Freitag, 10. Januar 2025

GPT 32 - Cerro Castillo Trek

GPT Section 32: Cerro Castillo Trek




Diesen etwa 3-tägigen Trek hatte ich bereits Zuhause geplant und erst in Chile erfahren, dass er auch Teil vom Greater Patagonian Trail ist. Die reguläre Route vom GPT verläuft zum Teil anders und zwar deutlich anspruchsvoller. Laut so manchen Kommentaren wurde dieser Teil als einer der anspruchsvollsten von gesamten GPT bezeichnet. Das wollte ich mir als Einsteigerin im GPT nicht zumuten und habe mich stattdessen für die bereits geplante und touristischere Variante entschieden. 

02.01.2025 Wie weit soll ich gehen?

Die letzten 4 Tage lag ich mit einer Erkältung flach. Sowohl Arno als auch mich hatte es erwischt und noch nicht 100% genesen begann ich diese Etappe. Mit dem Bus um acht Uhr von Coyhaique in Richtung Cochrane gelangte ich bequem zum Trailhead namens "Horquetas". Mit mir stiegen noch vier andere mit sehr großen Rucksäcken aus. 

Am Trailhead musste sich jeder in ein Buch eintragen und dann ging es los. Schon bald lief ich alleine auf einem 4x4-Track, der nach und nach naturbelassener wurde. Die Panoramablicke auf die Berge vom Cerro Castillo Nationalpark ließen die Erwartungen steigen, aber schon hier am Anfang sah es richtig schön aus. 

Es gab mehrere kleine Flüsse, die ich barfuß durchquerte. Das Wasser war nie hoch und auf nasse Schuhe hatte ich trotz des sonnigen und warmen Wetters keine Lust, auch wegen der Erkältung. Die merkte ich nämlich noch, denn der Schnupfen war noch nicht ganz weg. 

Tolle Aussichten im Tal:

Schneller als gedacht hatte ich nach rund 15km Wegstrecke den Campingplatz "Rio Turbio" erreicht. Hier in diesem Nationalpark ist das Zelten nur an den offiziellen Stellen erlaubt und daran wollte ich mich auch halten. Geplant war es noch einen Sidetrip zur Laguna Peñon zu unternehmen und dann zum Camp zurückzukehren. Dafür musste ich noch etwas mehr als einen Kilometer dem normalen Weg folgen und dann rechts abzweigen. Zur Laguna gibt es keinen richtigen durchgängigen Pfad, stattdessen weisen Steinmännchen den Weg und manchmal ist auch eine Trittspur im Geröll zu erkennen. Schwierig fand ich es trotzdem nicht und die Laguna Peñon sah wirklich ganz hübsch aus. 

Es war erst Viertel nach drei und es kam der Gedanke, heute doch noch bis ins nächste Camp über den Pass zu gehen. Ich schwankte hin- und her und entschied mich schlussendlich dafür. 

Zunächst ging es mit moderater Steigung durch den Buchenwald bergauf, danach kam ich ins Geröllfeld. Einen Bach qurte ich trockenen Fußes, indem ich einen großen Ast drüberlegte. Danach wurde es schnell steil und das Schneefeld begann. Durch die Fußstapfen der anderen Wanderer war es nicht allzu schwer, Konzentration war trotzdem erforderlich. Die Aussicht oben war toll. 

Bergab ging es ebenfalls zuerst auf dem Schneefeld, hier wars einfacher, da der Schnee noch etwas weicher war. Anschließend ging es einen sehr steilen Geröllhang runter, wo Seilversicherungen angebracht waren. Unten angekommen staunte ich ganz schön, einfach sieht anders aus.

Der Geröll blieb noch eine Weile, ehe es in den Wald ging. Bald traf ich auf ein Paar, welches offensichtlich vor mir war. Zum Glück sind die Flüsse hier mit Brücken versehen, was es deutlich einfacher macht. Der Schlussanstieg zum Campingplatz "El Bosque" war überraschend steil und anstrengend. Da denkt man, man ist fast da und dann zieht es sich gefühlt noch ewig...

Etwa zeitgleich mit dem Paar kam ich nach 27.5 km an. Ich staunte einen Moment über die vielen Zelte, die hier schon standen. Neben meinem eigenen waren es insgesamt sechs andere. Die Annehmlichkeit des Picknickplatzes nutzte ich intensiv, auch um meine neue Methode zum kochen zu testen: einen selbstgebauten Alkoholkocher. Zweimal musste ich Alkohol nachgeben, da ich noch nicht einschätzen konnte, wieviel ich benötige. Ein Messgefäß hatte ich allerdings auch nicht dabei. 

Auch die Nacht im neuen Zelt "Naturehike Vik 1" ist eine Premiere. Da ich weiterhin alleine wandern werde, wollte ich nicht mit einem vergleichsweise riesigen Zweipersonenzelt rumlaufen, das für viele kleinere Stellplätze auch noch zu groß ist. 


03.01.2025 Windstille in Patagonien 

Die Nacht war auch im neuen Zelt erholsam. Früher als die meisten anderen brach ich um Viertel nach acht auf, zuerst zu einem kleinen Sidetrip zu einer namenlosen Gletscherlagune, die bloß einen Kilometer vom Campingplatz entfernt ist. Ähnlich wie auch schon bei dem gestrigen Sidetrip bestand der Weg aus grobem Geröll, war aber nicht wirklich schwierig. Ein Paar war neben mir noch an der Lagune, die wirklich beeindruckend schön war. Der Gletscher endete in ihr und es schwammen zahlreiche Eisbrocken im Wasser. Es gefiel mir total gut.



Zurück am Camp ging es zunächst ganz sanft bergauf durch den Wald. Schnell lichtete sich der Buchenwald und machte dem Geröll Platz. Bis zur Laguna Castillo blieb es einfach, erst danach wurde es anspruchsvoller. An dem See traf ich ein belgisches Paar, die sehr schwer beladen waren und sich offensichtlich mit dem Gelände nicht leicht taten. 

Die malerische Laguna Castillo:

Der Weg entlang der Felsbrocken:

Pioniere im Gestein:

Über große Felsbrocken ging es am Hang entlang, bis ein Sattel erreicht wurde. Ab da wurde es zwar deutlich steiler, aber gleichzeitig technisch einfacher. Dort hatte ich sogar guten Empfang und konnte Arno Nachrichten schicken. Während bei ihm aufgrund von zuviel Wind eine Bootstour verschoben wurde, schwitzte ich in der Sonne und die Luft stand. Selbst auf der Passhöhe von 1660m wehte nicht ein Lüftchen. Das machte es den Bremsen leider leicht, mich zu stören. Immer wieder erschlug ich welche, die mich beißen wollten. 

Aussicht von der Passhöhe:

Der Abstieg war lang, steil und durch die vielen losen Kieselsteine nicht einfach. Da es seit der Laguna Castillo keine Wasserquelle mehr zu finden gab, lief ich durch bis zum Camp Porteadores. Erst dort gab es einen Bach und ich konnte endlich eine längere Pause einlegen. Meine Zehen taten bereits etwas weh. 

Blick zurück:


Dank der Hitze fühlte sich auch der perfekt gepflegte Weg zum Camp Neozelandes anstrengend an. Auf diesem Weg gab es mehr Brücken als Bäche. Die hätte es an Tag 1 gebracht. 

Landschaft nahe des Camps:

Am idyllisch im Wald gelegenen Camp baute ich schon mal das Zelt auf und lief mit leichten Rucksack zur Laguna Duff. Mir kamen einige entgegen, die auf dem Weg nach unten waren. Unter anderem eine Frau  mit Funkgerät, die mich fragte, wo ich zelten würde. Sie äußerte sich sehr zufrieden, als ich erklärte, mein Zelt stehe bereits am Camp Neozelandes. Wahrscheinlich war sie von der Conaf.

Laguna Duff:

Ich war fast alleine an der Laguna Duff. Auch hier schwammen Eisschollen auf dem See, die Szenerie war nur ein klein bißchen weniger dramatisch als heute morgen. Runter lief ich gefühlt doppelt so schnell wie hoch. Das waren heute 18.5 anstrengende Kilometer. Es war eine gute Entscheidung, den ersten Pass bereits gestern genommen zu haben. Mein Zelt mit samt dem Inhalt stand noch genauso da, wie vorher und ich konnte einen entspannten Abend genießen. 


04.01.2025 Abschied vom Parque Nacional Cerro Castillo 

Auch diesmal ging es um kurz nach acht los. Bergab lief es sich bei der angenehmeren Morgenluft deutlich leichter, flott war ich beim anderen Camp angelangt. 

Danach ging es endgültig bergab, teilweise durch Wald, teilweise über trockene Buschlandschaften. Besonders zum Ende hin gab es weite Panoramablicke auf eine fast mediterran wirkende Landschaft. 

Am Ende des Wanderweges kam ich sn der Conaf-Station vorbei, wo ich 28000 Pesos für den Trek im Nationalpark zahlen musste. Meiner Meinung nach ist der überwiegend gut gepflegte Weg und die Campingplätze es wert. Da ich mich über die warmen Temperaturen äußerte, bot mir die Mitarbeiterin der Conaf Sonnencreme an. Dankbar nahm ich es an und konnte mir sogar was zum Mitnehmen abfüllen.

Bis zum Dorf Villa Cerro Castillo sind es von dort noch 6.5km auf einer Schotterstraße, die eher langweilig war. Insgesamt waren es 15km. Dorf angekommen kaufte ich in zwei Läden an, dann hatte ich alles für die nächste Etappe bekommen. Zum Mittag gönnte ich mir eine teure Pizza, die sich als riesig herausstellte. Ok, dann gibt es zum Abendessen eben auch Pizza... Im Dorf hatte ich mit Moviestar leider keinen Empfang, konnte aber das Wifi in der Pizzeria nutzen. Vor kurzem war meine Speicherkarte kaputtgegangen und dadurch sind alle meine Podcasts und Hörbücher verloren gegangen. Mit dem WiFi konnte ich zumindest die Podcasts ersetzen. 



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