Dienstag, 12. Juli 2022

USA Thruhike Arizona Trail Etappe 2

Etappe 2: Vail - Kearny


Resupply


Am nächsten Tag wollten wir nach Vail hitchen, um dort im Safeway einkaufen zu gehen, bevor es weiter auf dem AZT gehen sollte. Die ersten zwei Meilen fuhr jedoch kein Auto, sodass wir ein paar extra km machen mussten. Als wir einen Abzweig zu einer mehr befahrenen Straße erreichten nahm uns dann jemand sehr bald jemand mit. Im Safeway, einer Supermarkt-Kette mit riesigen Filialen hatten wir die Qual der Wahl. Nach dem Einkauf im ließen wir uns es im örtlichen Taco Bell gut gehen und bestellten fleißig, während die Elektronik an der Steckdose auflud. Bevor wir gingen bestellten wir erneut je einen Burrito, denn heute Abend wollten wir uns ein Abendessen deluxe gönnen.


Ein Paar mit zwei ATVs, die auf dem Weg zu einem Wochenendausflug waren, nahmen uns freundlicherweise mit und brachten uns sogar bis zurück zur Ranch. Beide waren ganz erstaunt von unserem Plan bis Utah zu laufen. Sowas verrücktes aber auch! Am Nachmittag liefen wir noch 14km durch flache Wüstenlandschaft mit zahlreichen Saguaro Kakteen bis zur Nationalparkgrenze, in dessen Nähe wir unser Zelt aufstellten. Dort darf man nur in ausgewiesenen Bereichen zelten. Am Abend zuvor hatten wir uns einen Platz am Manning Camp gebucht und die verbleibenden 21km würden wir ohnehin nicht mehr schaffen. Wir genossen nicht nur die Burritos sondern auch noch eine Portion Obst, die wir aus dem Safeway mitgebracht hatten. Köstlich! Wenn das man jeden Abend so wäre – aber sonst wäre es ja auch nichts besonderes mehr.


Die frostigen Mica Mountains im Saguaro Nationalpark


Die Nacht war erstaunlich kalt geworden, doch in meinem Western Mountaineering Apache Schlafsack war es kuschelig warm. Noch bevor es losging lief eine Gruppe mit vier deutschen Wanderern an uns vorbei, die wir schon sehr rasch einholen und nie wieder sehen sollten. Diese Gruppe war bedeutend langsamer unterwegs als wir und wurde an Parkplätzen mit Lebensmitteln und Wasser beliefert.


An dem Tag überquerten wir die wenige Meter hinter dem Zeltplatz die Grenze zum Saguaro Nationalpark – der erste Nationalpark auf unserem Thruhike! Blöderweise sollte es an diesem Tag die ganzen 21km nur bergauf gehen bis auf 2400m Höhe. Der Weg war nie steil und immer gut zu gehen. Wasserquellen gab es auch einige, sodass der Rucksack, welcher mit Lebensmitteln voll war, nicht noch schwerer werden musste. Am Grass Shack Campground machten wir eine gemütliche Mittagspause im Schatten von Bäumen.


Inzwischen war es schon angenehmer von der Temperatur her, da wir immer höher rauf stiegen. Irgendwann überschritten wir die Waldgrenze, die in Arizona umgekehrt zu der Waldgrenze in Deutschland verläuft. Erst weiter oben beginnt der Wald, weil es dort weniger heiß ist. Mit Beginn des Waldes wurde es kalt und die Kleidung musste auf lang umgestellt werden. Am Campground angekommen sahen wir vereinzelte Schneefelder. Ein frostiger Wind bewog uns dazu, uns rasch alle warmen Kleidungsstücke anzuziehen, die im Rucksack zu finden waren.



Nachdem wir unser Zelt auf einer der freien Stellplätze aufgebaut hatten, schauten wir uns um und entdeckten eine Gruppe Menschen um ein Feuer herum sitzend. Es stellte sich heraus, dass zwei Ranger das Feuer angezündet hatten und setzten uns dazu. Im Feuer machen sind wir beide völlig unerfahren, schließlich ist das Lagerfeuer machen in Deutschland verboten.


Abstieg und eine weitere sehr kalte Nacht


In der Nacht war es dermaßen kalt geworden, dass unsere gesamten Wasservorräte komplett gefroren waren. Es dauerte auch einige Zeit bis mir im Schlafsack warm genug war, bis ich einschlafen konnte. Meinem Mann erging es mit seinem Western Mountaineering Antelope ähnlich.


Dieser Tag versprach wenige Höhenmeter bergauf, aber viele bergab. Anfangs ging es über das ein oder andere Schneefeld, die alle problemfrei zu überqueren waren, eben oder leicht bergauf. Sobald wir den Rand des Berges erreicht hatten, bekamen wir eine tolle Aussicht zu sehen.



Der Abstieg gestaltete sich als ziemlich steil und somit unangenehm für die Füße. Schließlich hatten wir beide inzwischen schon die ein oder andere Blase bekommen. Zwar hatte ich diesmal mir mit Altra Olympus Schuhen mit extra breiter Fußbox sowie eine Kombination aus Injinji Zehentrennersocken und Darn Tought Merinosocken extra Mühe gegeben, Blasen zu vermeiden. Funktioniert hat es leider nicht.


Bevor der Weg wieder flach wurde, füllten wir die zur Mittagszeit endlich größtenteils aufgetauten Wasservorräte auf und suchten uns bald darauf ein schattiges Plätzchen für die Mittagspause. Da die Möglichkeiten rar waren, mussten wir mit einer kleinen Stelle im Gestrüpp vorlieb nehmen.


Der Weg ging im Anschluss größtenteils flach oder nur leicht ansteigend weiter und führte dabei durch sehr schöne Hügellandschaften mit viel gelbem Gras und vereinzelten grünen Büschen.



 

Kurz bevor die Sonne unterging, hatten wir 25km geschafft und unser Endziel an einem kleinen See mit trübem Wasser erreicht. Dort in der Nähe fand sich eine ebene Stelle zum zelten. Da es schnell kalt wurde, zogen wir uns rasch ins Zelt zurück.


Nach einer frostigen Nacht in den warmen Canyon


Es wurde nachts wieder dermaßen kalt, dass unser Wasser größtenteils gefror und ich drei Hände voll mit Raureifschnee aus dem Zelt kratzen konnte. Wir versuchten alles einigermaßen in der Sonne trocknen zu lassen und uns selbst aufzutauen. An diesem Tag kamen wir erst um neun Uhr los, so spät wie seit dem Starttag nicht mehr.


In der Sonne wurde es schnell warm, gegen Mittag schon wieder so warm, dass es schon wieder ein bisschen zu warm war. Im Schatten dagegen musste man sich dann schon wieder in der Pause einen Pullover anziehen. Aber zuerst mussten wir einen Bergpass erklimmen. Auf diesem trafen wir einen Sectionhiker, der ganz in der Nähe von uns genächtigt hatte. Seine Uhr hat ihm angezeigt, dass es in der Nacht etwa -10 Grad kalt war.


Auf der anderen Seite vom Pass ging es herunter zu einem an einer Straße gelegenen Campingplatz. Dort gab es den Luxus von echten Toiletten mit Klopapier. Pause machten wir an einem Rastplatz einige km weiter. Am späteren Nachmittag wurde der Weg immer schöner, denn er führte auf einer Art Höhenweg sanft in einen schönen Canyon hinab.

 


 

 


 

Frisches Wasser gab es dort in Massen. Da wir irgendwann am Start vom Anstieg zum Mt. Lemmon angekommen waren und die Karte zeigte, dass laut den Höhenlinien keine guten Zeltstellen mehr kommen, entschieden wir uns ein Stück zurück zu gehen. Versteckt etwas abseits hinter Gebüsch fanden wir nach 25km eine sehr schöne als „Hutch's Pool“ benannte Zeltstelle, direkt an dem Bach. Dort konnten wir uns vor dem Abendessen endlich eine vernünftige Katzenwäsche durchführen.


Sturmwarnung am Mt. Lemmon


Diese Nacht war angenehm warm, ein richtiger Genuss nach den vielen frostigen Nächten zuvor. Diesmal sollte es erneut den ganzen Tag bergauf gehen, insgesamt rund 1600hm. Wieder half mir Harry Potter beim Erklimmen des Anstiegs. Dieser begann in sanften Kehren bis zum Romero Pass. Ab hier sollte der Trail laut Farout-App ruppiger werden. Das tat er auch, denn er bestand zunehmend aus großem Geröll und der Weg wurde nach dem steilen Anstieg immer schwerer zu erkennen. Es gab zwar Steinmännchen, doch die waren nicht immer überall vorhanden. Während wir bergauf liefen begegneten wir einem Paar, welches uns auf einen kommenden Sturm hinwies. Da wir seit Vail kein Internetempfang hatten, hatten wir nicht mehr an die Wettervorhersage gedacht. So ließen wir uns dazu animieren, selber einen Blick in die Vorhersage zu werfen. So weit oben hatten wir tatsächlich guten Empfang und konnten die Sturmvorhersage selber sehen. Super – der Sturm soll ausgerechnet an dem Tag kommen, wo wir auf etwa 2400m oben sind!



Die Markierung in der „Wilderness of Rocks“ mit unzähligen Findlingen und kleinen Bächen war immer mal wieder dürftig, so dass wir uns in dieser Wilderness, die ihrem Namen vollkommen gerecht wird, verliefen. Wir navigierten querfeldein zurück auf den Weg und kurz darauf wurde er wieder besser. Die Mittagspause fiel aufgrund der Sturmwarnung nur kurz aus – außerdem hofften wir darauf, noch eine Pizza in der Cookie Cabin in Summerhaven, der kleinen Ortschaft am Mt. Lemmon, abzugreifen. Dies schafften wir nur ganz knapp – 10min später hätte die Küche geschlossen gehabt.


Die Pizza war mit 30$ echt teuer, aber immerhin riesig. Rechtzeitig wollten wir uns auf den Weg machen, um noch ein windgeschütztes Plätzchen für unser Zelt zu finden. Inzwischen war es kalt geworden und der Wind hatte ordentlich aufgefrischt. Doch vorher versuchte mein Mann noch ein Zimmer in Oracle zu reservieren. Dies erwies sich als schwierig: das einzige Motel hatte geschlossen, eine Ranch war aufgrund einer Hochzeit ausgebucht. Es blieb also nur noch eine andere Ranch mit Zimmerpreisen von 135$ plus Steuern übrig. Ein wahrlich saftiger Preis, aber wir willigten ein, denn den Pausentag brauchten wir dringend.


Um einen Zeltplatz zu finden, liefen wir nicht bloß aus Summerhaven raus, sondern verließen sogar den AZT, da dieser ausgesetzt über einen Grat weitergehen würde. An einer verbreiterten Stelle am Rand einer Forststraße fanden wir nach 22km ein windgeschütztes Plätzchen. Weiter oben war der Wind inzwischen viel zu stark geworden. Kurz nachdem wir die Isomatten aufgepustet hatten, fing es an zu schneien.


Freundlicher Trail Angel in Oracle


Es schneite tatsächlich immer weiter, wenn auch nicht immer gleich stark. Nachts bekam ich Sorgen, dass es so viel schneien könnte, dass wir am nächsten Tag den Weg nicht mehr finden könnten. Zum Glück bestätigte sich meine Sorge gar nicht. Irgendwann muss es aufgehört haben oder drauf geregnet haben, denn der Boden war am nächsten Tag zwar weiß, aber die Schneehöhe gering.


Auch der Weg an dem Grat oben am Bergrücken war problemlos zu gehen und die Aussichten weitreichend. Der Abstieg in Richtung Oracle wurde richtig unangenehm für die Füße und die Knie, denn es ging auf einer steilen Forststraße bergab. Weiter unten ging der Weg wieder in einen angenehm zu gehenden Trail über. Von einer anderen AZT-Thruhikerin bekamen wir den Tipp Trailangel Carole nach einem Fahrservice zu fragen. Dies taten wir auch, nachdem wir nach einer Wanderleistung von 22km den Treffpunkt erst mal nicht gefunden hatten.


Sie bot uns nicht nur an uns für ein geringes Entgelt auch zurück zum Trail, sondern auch zu den Einkaufsmöglichkeiten zu fahren, da diese in Oracle weit voneinander entfernt sind. Die Ranch erwies sich als luxuriös ausgestattet. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Resupply-Einkäufen (v.a. im günstigen Dollar General) und dem Verzehr je eines Riesen-Burritos, den es bei einem örtlichen Mexikaner zu erwerben gab.


Ruhetag


Bevor es weiter in Richtung Kearny gehen sollte, gönnten wir uns einen Ruhetag. Diesen verbrachten wir neben Ausrüstungspflege und Wäschewaschen mit Ausruhen. Nervigerweise hatte meine Leinenbluse und meine Leinenhose bereits Löcher bekommen. Von der Inhaberin der Ranch lieh ich mir eine Nähnadel aus um die Löcher zu flicken.


Mehr Wasser als vermutet


Die Tage bis Kearny versprachen eine der trockensten Abschnitte vom gesamten AZT zu werden. Insbesondere die Wasserquellen nördlich von Oracle bestanden alle aus Bear-Boxes mit zweifelhafter Füllmenge. So lief ich mit 3,5 Liter Wasser los und klagte zum ersten Mal auf dem Trail über starke Schulterschmerzen. Damit habe ich leider immer wieder Probleme. Um den Schmerz zu lindern gab ich meinem Mann einen Teil vom Wasser. Die Bear-Boxes waren dann doch besser befüllt, als es die aktuellsten Kommentare in Farout vermuten ließen.



Der Trail führte auf einfachen Pfaden durch sanft gewellte trockene Landschaft, wo nur ein paar stachelige Büsche und noch stacheligere Kakteen wuchsen. Dieser und der nächste Tag versprach hohe 20 Grad heiß zu werden – die Aussicht auf Schatten war gering. Selbst an diesem Tag war es mir ein wenig zu warm, doch an den nächsten sollte es noch heißer werden. Hilfe, worauf hatte ich mich da nur eingelassen!


Nach 21km (wir waren spät gestartet um die teure Ranch optimal nutzen zu können) stellten wir das Zelt mitten im Nirgendwo auf. Laut der App hatten andere Hiker in der Nähe von nächtlichen Knabberattacken von Ratten berichtet. Davon blieben wir verschont – in der Facebook-Gruppe las ich später, dass dieses Problem v.a. an den Wasserstellen auftritt. Die waren an dieser Stelle weit entfernt.


Tag der Schmerzen und der Hitze


Die Nacht war angenehm warm. Aufgrund der vorhergesagten Hitze versuchten wir früh zu starten. Anfangs ging es auch noch gut. Der Weg war einfach zu gehen und führte nur hin und wieder einen Hügel hinauf.

 


 

Die Aussichten empfand ich als schön, aber nicht so überwältigend wie von den hohen Bergen. Als ich oben an einem Hügel ankam, passierte es: meine Hüfte fing an zu schmerzen. Ich hoffte, dieser Schmerz würde bald von selber wieder verschwinden, doch stattdessen wurde er stärker. Die blöden empfindlichen Schultern taten auch schon wieder weh. Außerdem war es mir selbst mit Schirm zu warm. Wir mussten einen Umweg zu einem XXL-Wassertank gehen, denn in dieser trockenen Landschaft sind diese rar. Dort angekommen legten wir aufgrund meiner Hüftschmerzen eine verfrühte zweistündige Zwangspause ein. Der schwere Rucksack war wohl zu viel für meine Hüften und auch für die Schultern. Zwar war das Baseweight mit rund 4,5kg leicht, aber die Lebensmittel und das Wasser brachten das Gesamtgewicht auf 10kg und mehr. Mein Mann kennt sich mit der Anatomie der Muskeln aus und massierte mich, doch das erwies sich an der Stelle als etwas schwierig. Das Wasser in dem Tank war herrlich klar und lecker – es schwammen übrigens Goldfische im Tank!


Als wir nach zwei Stunden gehen wollten, kamen gerade zwei Männer mit ihren Bikepacking-MTBs an. Mein Mann war fasziniert und ließ sich deren Ausrüstung erklären. Kurz darauf überholten uns die zwei. Die Schmerzen an der Hüfte waren besser geworden, aber gefühlt war die Luft noch heißer geworden. Ich träumte von dem kühlen Wetter Skandinaviens und wünschte mir einen Regenschauer herbei.



Wenn wir schattige Stellen fanden, was in dieser stacheligen Vegetation nicht einfach war, nutzten wir sie für kleine Snackpausen. Erst eine Stunde bevor es dunkel wurde, sanken die Temperaturen auf ein angenehmes Niveau ab. In der nähe von einer ausgetrockneten Wasserstelle fanden wir nach 27km Wanderweg + Umweg zum Wassertank eine Stelle zum Zelten.


Sonne satt & 2 x Trail Magic


Auch an diesem Tag wurde es wieder viel zu schnell viel zu warm. Ich nahm mir vor, sollte ich es mal schaffen mir den Traum vom PCT zu erfüllen, an solch heißen Tagen auf Nighthiking mit einer Kopflampe umzusatteln.


Der heutige Weg war fast ausschließlich flach. Schon bald entdeckten wir die Wohnmobil-Station der MTBler von gestern, die gerade Trail Magic aufgebaut hatten. Für mich gab es eine Avocado und für meinen Mann ein Müslimix. Sehr nett!


Wenige km weiter kamen wir an einem Parkplatz an einer Bear Box vorbei, in der wir neben Wasser auch gekühlte Getränke, Äpfel und einige Schokoriegel fanden. Wahnsinn – gleich 2x Trail Magic!

Diese Aufheiterung hatte ich bei der heutigen Hitze auch nötig – im Schatten war es auszuhalten, aber das Laufen ging nur mit Sonnenschirm. Am späten Nachmittag war ich trotz langer Mittagspause völlig erschöpft. Wir mussten neben unseren bisherigen 27km noch einen zusätzlichen Umweg von 3km (hin- und zurück) zu einem Wildlife-Tank laufen, um dort unser Wasser aufzufüllen. Am Abend sahen wir von unserem Zeltplatz aus einen grandiosen Sonnenuntergang, dessen Schönheit nur von Strommasten gestört wurde.



 

Viel Pech kurz vor Kearny


Diese Nacht war wie die zuvor wieder angenehm warm. Mein Mann muss nur irgendwie einen winzigen Stachel in seine TaR Xtherm bekommen haben, denn die verlor in der Nacht an Luft. Zwar nicht schnell und viel, aber doch merklich. In Kearny hieß es also neben Resupply erledigen nun auch Matte flicken.Die vielen gelben Wüstenblumen heiterten ein wenig auf. 



Wir entschieden ohne längere Mittagspause die verbliebenen 23km bis zu einem großen Parkplatz weiterzugehen, um dort nach einem Hitch Ausschau zu halten. Eine ganz schön blöde Idee, sich an einem solch heißen Tag dafür zu entscheiden, stellte sich im Nachhinein heraus. Insbesondere meine Konzentration hatte schon durch die Hitze vom Vortag gelitten und an diesem Tag litt sie noch mehr. Oben an einem Bergpass wehte ein böiger Wind, der eine Strebe vom Sonnenschirm meines Mannes zum zerbrechen brachte. Toll – nun müssen zwei Ausrüstungsgegenstände repariert werden. Vorsichtigerweise baute ich meinen Schirm auch ab und litt noch mehr unter der Hitze. Am Parkplatz angekommen war ich so fertig, dass ich mich erst mal einige Zeit auf die im Schatten gelegene Bear Box setzten musste. Zu allem Überfluss fanden wir keine Mitfahrgelegenheit und hatten auch keinen Empfang um einen Trail Angel in Kearny zu kontaktieren. Die anwesenden auf dem Parkplatz hatten ebenfalls keinen Empfang. Also blieb uns nichts anderes übrig als weitere 3km bis zum nächsten Parkplatz zu laufen. Dort soll man Empfang haben. Diesen brauchten wir dann gar nicht, denn ein Spaziergänger aus Kearny bat und an, uns mitzunehmen. Vor Ort checkten wir gleich ins örtliche Motel ein.


Der beschißenste Ruhetag von allen


Aufgrund der beschädigten Ausrüstungsgegenstände legten wir zwangsweise einen weiteren Ruhetag ein. Den Resupply hatten wir schnell erledigt. Doch dann kam das nächste Desaster: Vor dem Start auf dem AZT waren wir sieben Wochen in Costa Rica gewesen. Für diese Reise hatten wir ein paar Ausrüstungsgegenstände dabei, die wir zwar behalten wollten, aber auf dem AZT unnötig waren. Wir entschieden uns für einen Tipp aus einer Facebook-Gruppe und verschickten die Sachen in einer Bounce-Box ans Post-Office in Kearny um sie anschließend weiter zu bouncen. Eine gängige Methode am PCT. Ein Hauptgrund für diese Entscheidung war die Sorge vor dem deutschen Zoll, da wir kaum Unterlagen besaßen, die beweisen konnte, dass wir alles in Deutschland besorgt hatten. Tja und es stellte sich heraus, dass das Paket gar nicht im Postamt von Kearny war. Laut Tracking-Code war es auf dem Rückweg zum Absender – den es gar nicht wirklich gab, da wir mangels eigener Adresse die von der Airbnb-Wohnung genommen hatten.

Ein gemeinsamer Anruf bei der amerikanischen Post brachte sowohl mich als auch meinen Mann schier zur Verzweiflung, denn es dauerte geschlagene 45min um eine echte Person ans Telefon zu kriegen, die uns weder weitere Infos noch Hilfestellung geben konnte. Am liebsten hätte ich das Telefon aus dem Fenster geworfen! Der Besitzer der Airbnb-Wohnung sagte schlussendlich zu das Paket anzunehmen und uns zuzuschicken.


Da meine Bluse und Shorts weitere Löcher bekommen hatten, kaufte ich spontan Ersatz im örtlichen Thrift-Store. Die Reparatur der Ausrüstung war zwar nervig, ging aber vergleichsweise unproblematisch von Statten. Den örtlichen Baumarkt können wir nur empfehlen!





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