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Freitag, 15. Juli 2022

Arizona Trail Flagstaff - Utah

Arizona Trail Etappe 6: Flagstaff – Ende (inkl. Grand Canyon)


Grandioser Sonnenuntergang


Die Stimmung am beginn dieser Etappe war nicht gut, da die Nerven meines Mannes nach diesem missglücktem Ruhetag blank lagen. Ich fühlte mich ebenfalls erschöpft und hätte es letztendlich erholsamer gefunden, keinen Ruhetag zu machen.


Der Trail führte durch einen viel von Mountainbikern befahrenen Waldpfad bergauf über mehrere kleinere Schneefelder. Ausblicke gab es zunächst aber nicht, diese sahen wir erst später, als wir gegen Ende des Tages nach 32km unser Zelt in der Nähe vom See „Alfa Fia Tank“ aufbauten. Der Ausblick wurde durch den grandiosen Sonnenuntergang zusätzlich verschönert. Dort oben auf 2666m Höhe wurde es schon am Abend ganz schön frisch.






Windig & kühl


Nachts wurde es frostig, am Morgen befand sich Raureif am Zelt. Immerhin hatte dies den Vorteil, dass die vielen und teilweise sehr langen Schneefelder, die wir am Morgen und Vormittag überqueren mussten, anfangs noch hart waren, sodass wir nur wenig einsanken. Das änderte sich natürlich nach und nach. In einem Gebiet waren alle Bäume umgestürzt, was zur Folge hatte, dass der Weg nur noch schwer zu erkennen war. Dieser Teil war aber schnell durchwandert.



Erstaunlicherweise gab es in dieser großen Höhe nur wenige Wasserquellen. Die Landschaft war zwar bewaldet, aber Wasser war seltener als in vielen Abschnitten in der Wüste. Durch die kühle Luft war unser Bedarf allerdings auch deutlich geringer.


Laut Wettervorhersage sollte es in der kommenden Nacht einen Sturm mit geringem Schneefall geben. Schon am Vormittag fiel uns der starke Wind aus Westen auf, der schon ein nerviges Ausmaß erreicht hatte. Die Mittagspause fiel kürzer aus, da kein guter Windschutz zu finden war.



Hin und wieder hatten wir einen Ausblick auf die nahen San Francisco Peaks, die wir schon von weitem aus der Nähe von Flagstaff gesehen hatten. Der Bewuchs änderte sich von Kiefern auf hohe Büsche, die den Wind etwas besser Widerstand boten. Knäuel aus trockenem Gestrüpp flogen durch die Gegend, wie man es aus Western kennt.



Auf der Karte visierten wir eine Region an, die vermeintlich Windschutz bieten konnte. Dort war der Wind dann tatsächlich auch deutlich schwächer und eine geeignete Stelle für unser Zelt fanden wir nach 34km neben einer Feuerstelle in einer Vertiefung.


Kälte & Wind in der High Desert


In der Nacht hatte es nur sehr leichten Niederschlag in Form von Schnee gegeben. Als wir losliefen jedoch wurde er kurzfristig ein wenig stärker, was aufgrund des starken Gegenwindes echt unangenehm im Gesicht war. Als wir nach links zu einem Wassertank abbogen, zu dem wir einen kleinen Umweg einlegen mussten, wurde es besser. Der „East Cedar Tank“ war so voll mit klarem Wasser, dass er überlief und einen Teich daneben mit Wasser versorgte.



Der AZT führte über eine Forststraße und bog laut Beschilderung rechts ab. Nach ein paar Kilometern stellte ich bei einem Blick in die App fest, dass wir nicht mehr on trail waren. „Wie kann das denn sein, wo wir doch der Beschilderung gefolgt sind?“ dachten wir uns beide. Ein paar Kommentare in der App verrieten, dass Weg wohl geändert worden war, aber man beide Varianten gehen kann. Um nicht zurücklaufen zu müssen, gingen wir weiter über den alten Weg. Der Niederschlag hatte inzwischen zwar aufgehört und der Himmel lichtete sich zunehmend, doch aufgrund der fehlenden Vegetation in der High Desert, blies er sehr stark von Westen her und machte das vorwärts kommen anstrengend. Zudem war es so kalt, dass wir mit langer Kleidung und teilweise sogar mit Handschuhen wanderten. Als wir nach einer besonders anstrengenden Gegenwind-Strecke einen Wacholderbaum fanden, machten wir in dessen Schutz kurz Pause, bevor wir uns erneut dem nervtötenden Wind aussetzten.



Zu allem Überfluss taten meine Schultern auch schon wieder weh, nachdem sie die letzten Tage seit dem Mormon Lake kaum Beschwerden verursacht hatten. Mir kam es vor, als würde der Wind gegen die Rucksackträger drücken und dadurch die Verspannungen verursachen. In einem Podcast vom Outdoormagazin über das Thema Rucksäcke erfuhr ich, dass manche Menschen viel Bewegungsfreiheit an den Rucksackträgern benötigen, da sie sonst Verspannungen entwickeln. Daraufhin stellte ich die Rückenlänge noch ein wenig länger ein, sodass die Schultergurte die Schultern nun gar nicht mehr berührten. Die Verstellbarkeit ist ein Vorteil von manchen Nicht-UL Rucksäcken.


Irgendwann sahen wir nicht bloß einen Wacholderbaum, sondern ein paar mehr. Wir wagten es sogar eine vergleichsweise kurze Mittagspause zu machen. Bevor wir kurz vor Sonnenuntergang eine windgeschützte Zeltstelle unter Bäumen suchten, machten wir einen Umweg zu einem Wildlife-Tank, um unser Wasser aufzufüllen. In dem Becken lag ein Schädel von einem toten Tier. Naja, wozu haben wir auch Wasserdesinfektions-Tropfen dabei…


An diesem fordernden Tag schafften wir 30km. Am Abend nahm dann auch der Wind ab.


Ewiger Kiefernwald


Schon der Abend war sehr kalt, die Nacht hingegen war noch frostiger. Alle Wasservorräte, die wir nicht direkt in Kopfnähe liegen hatten, sind schon noch am Abend teilweise eingefroren, am nächsten Morgen waren selbst die 2-Liter Behälter fast komplett gefroren. Das Wasser innen war zur Hälfte gefroren. Da wir kein Thermometer besaßen, kann ich die Temperatur nur schätzen. Vom Gefühl her war es ähnlich kalt wie in der Nacht nach dem Saguaro NP (also ca. -10).


Der Wind war an diesem Tag weniger stark und der Weg führte wieder in den dichten Kiefernwald hinein. Dieser führte eintönig immer weiter in Richtung Norden. Wasserquellen waren auch an diesem Tag rar, doch aufgrund der kühlen Witterung mussten wir trotzdem nur etwa drei Liter tragen.


Den Tag beendeten wir nach 30km an einer unspektakulären Stelle im Wald.


Erste Ausblicke auf den Grand Canyon


Auch diese Nacht war wieder kalt, wenn auch weniger kalt als die davor in der High Desert. Da es bis zum Grand Canyon South Rim nur noch eine sichere Wasserquelle geben sollte, entschied ich mir insg. 4,5 Liter zu tragen. Der Wildlife Tank war etwas abseits vom Weg und noch mit Eis bedeckt, schmeckte aber köstlich frisch. Die grüne Farbe täuscht, das Wasser war glasklar.



Der Trail führte über flache Forststraßen und Pfade erneut eintönig durch den Wald. In der Nähe von einem Parkplatz gab es einen Aussichtsturm, von dem aus man den ersten Blick auf den Grand Canyon erhaschen konnte. Wie ein rötlich brauner Spalt lugte er aus dem ewig weiten Wald hervor.




Am Nachmittag sahen wir eine Warnung über präventive Brände, die in dem Bereich des weiteren Verlaufs vom AZT stattfinden sollte. Wir waren uns unsicher, ob wir weitergehen sollten oder nicht. Informationen zu einer Umleitung gab es nicht. Es gab aber auch keine Anzeichen für aktuell stattfindende Brände wie Rauch oder einen typischen Geruch. Unsere Entscheidung weiterzulaufen erwies sich als richtig, wir konnten keinen einzigen aktiven Brand sehen. Da der Boden an mehreren Stellen verkohlt aussah, ist davon auszugehen, dass die Brände bereits gelöscht waren.

Nach 35km fanden wir eine Stelle auf weichem Kiefernnadelstreu.


Ankunft am Grand Canyon


Die letzten 14km bis zum Abzweig zum Mather Campground waren völlig unspektakulär. Die letzten Kilometer waren asphaltierte Wege. Schon am Vormittag trafen wir am Mather Campground ein und freuten uns über die bevorzugte Behandlung als AZT Hiker. Während Camper mit PKW oder Wohnmobil sechs Monate im Voraus reservieren müssen, können AZT-Hiker ihr Zelt ohne Voranmeldung auf dem Hiker & Biker Campground aufstellen.


Von den Mitarbeitern vom Backcountry Information Center bekamen wir eine Nummer, mit der wir am nächsten Tag um acht Uhr zur Vergabe von Campingplätzen innerhalb des Grand Canyons kommen sollten. Nachdem wir uns selbst sowie unsere Wäsche gewaschen hatten, ruhten wir uns aus.


Ruhetag mit Hindernissen am Grand Canyon


Bevor ich die Schönheit der Natur genießen konnte, musste ich noch das Permit für den Grand Canyon organisieren. Wir hatten Glück und bekamen eines für den Bright Angel Campground, welcher direkt am Colorado River gelegen ist. Richtig privilegiert also. Mit dem kostenlosen Shuttle fuhr ich eine Runde und genoss die grandiose Aussicht. Der Grand Canyon genießt nicht ohne Grund den Ruf einer der schönsten Nationalparks zu sein.



Zur Mittagszeit gab es bei uns einen unerwarteten Stressor. Der Deckel von unserem Titankoptopf war spurlos verschwunden. Trotz intensiver Suchaktionen konnten wir ihn nicht finden, dabei hatten wir ihn zum Frühstück noch verwendet. Die Dame an der Rezeption vermutete, ein Rabe könnte ihn geklaut haben. Die stehen schließlich auch glänzende Gegenstände... Tja, dann müssen wir in den nächsten Tagen wohl leere Verpackungen als Ersatz für den Deckel nehmen.


Das Resupply gestaltete sich für mich als nicht so einfach, denn die Preise im Grand Canyon Shop waren mehr als gesalzen. Mein Mann war schon längst fertig, als ich endlich auch alles zusammen hatte.


Durchquerung Grand Canyon Teil 1


Der Beginn vom Abstieg war zwar grandios schön, aber auch alles andere als einsam. Massen an Touristen schoben sich den gut ausgebauten Weg bergab. Doch die allermeisten liefen nur bis zu einem bestimmten Fotospot. Diese Aussicht dort war aber auch wirklich überwältigend! Weiter unten liefen nur die Personen, die ebenfalls unten übernachten wollten. Mit abnehmender Höhe wurde es immer wärmer. Für den Grund des Grand Canyons waren für den heutigen Tag 32 Grad vorhergesagt.



In der Mitte vom Abstieg gab es ein überdachtes Häuschen mit Wassertank und Toiletten, welches den idealen Pausenplatz darstellt. Wir waren dort natürlich nicht alleine und unterhielten uns ein wenig mit den anderen Wanderern.


Weiter bergab wurde es immer wärmer. Unsere Versuche mit Schirm zu wandern scheiterten an den Windböen, die wir immer mal wieder abbekamen. Mein Kopf brummte, so heiß war es mir. Doch die Aussichten waren selbst so weit unten immer noch erstaunlich schön – ja eigentlich zu schön um wahr zu sein.










Als wir fast ganz unten angekommen waren, liefen wir durch einen kurzen Tunnel und dann über eine Brücke über dem Colorado River. Das kühle Nass unter mir wirkte so einladen und die Hitze um mich rum so erdrückend, dass ich beschloss im Colorado River schwimmen zu gehen, egal wie kalt der auch sein mag.


Am Bright Angel Campground angekommen, waren wir uns nicht sicher, welches der richtige Stellplatz ist. Wir wählten den ersten Gruppenplatz, da man mir im Backcountry Information Center gesagt hätte, es wäre ein Gruppenplatz, wo man den Platz mit anderen AZT-Hikern teilt. Blöderweise waren wir bisher die einzigen, die den AZT liefen. Egal, schnell Zelt aufbauen, Lebensmittel in den Food Locker reinpacken und ab zum Colorado River! Das Wasser war echt saukalt, aber genau das tat gut. Schnell rein - „Wahnsinn, ist das kalt!“ Wieder raus. „Draußen ist es echt warm, schnell wieder ins Wasser“. Die Abkühlung tat extrem gut, mein Kreislauf stabilisierte sich dann auch wieder.


Am späteren Nachmittag kam noch ein anderer AZT-Hiker, den wir vor zwei Wochen bereits einmal gesehen hatten und als es schon längst dunkel war, kam noch eine weitere AZT-Hikerin, deren Rucksack so extrem klein war, dass ich mich wunderte, was die wohl essen mag. Es stellte sich heraus, dass sie den Aufstieg und den Endspurt bis zur Grenze von Utah in zwei Tagen laufen möchte und daher nur sehr wenig Essen dabei hat. Also 145 km inkl. ca. 2000hm in zwei Tagen. Krass!


Durchquerung Grand Canyon Teil 2


Die Nacht war so warm, dass ich mich nicht mal richtig mit dem Schlafsack zudeckte. Als wir losliefen waren die anderen beiden Thruhiker schon weg, aber da ich sie auf dem Weg zu den Toiletten noch gesehen hatte, konnten sie noch nicht lange weg sein. Der Beginn des Weges führte nur leicht ansteigend durch die Schlucht, immer am Bach entlang. Trotzdem war es schon vor acht Uhr morgens sehr warm.



Bald darauf begann der Anstieg zum Cottonwood Campground, wo wir eine Snackpause machten. Der Campground war auch schön, uns gefiel der Bright Angel aber besser. Zwar waren wir am Tag zuvor nur 15km gelaufen, doch es hatte sich als die bessere Option erwiesen, weil man so die Schönheit der Natur besser genießen konnte.



Im unteren Hälfte des Aufstiegs gab es immer mal wieder Möglichkeiten an Wasser zu gelangen, was wir nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Nässen der Haare benutzten. Die Abkühlung tat echt gut. Der Himmel war an dem Tag etwas weniger blau und mit jedem Höhenmeter mehr wurde es ein klein wenig kühler. Manchmal wehte auch ein angenehmer Wind oder der Weg führte an der Schattenseite entlang. Sogar einen schattigen Platz mit Wasserstelle für die Mittagspause fanden wir.


Dennoch zog sich der Aufstieg, aber bei diesen Aussichten lohnte sich jede Mühe. Trotzdem fanden wir beide die Panoramablicke von der Südseite noch schöner, da man einen weiteren Blick hatte.



Da es an diesem Tag beinahe 2000hm bergauf ging, hatten wir uns entschieden oben am Wintercampground des ansonsten geschlossenen North Rim Campgrounds zu nächtigen, wofür wir ebenfalls ein Permit organisiert hatten. Ansonsten hätten wir nach dem Aufstieg noch viele km laufen müssen, um aus dem NP rauszukommen. Am Ende des Trails kamen wir nach 23km oben an einem Parkplatz, welcher von dem ein oder anderen Schneefeld gesäumt wurde an. Die vorhandenen Mülltonen nutzten wir gleich, um unseren Abfall zu entsorgen. Anschließend machten wir uns über den verschneiten Weg auf zum North Rim Campground. Dort waren bis auf einen Wasserhahn alle anderen ausgestellt. Am Campingplatz angekommen, schien die Sonne bis zum Picknick-Tisch und spendete angenehme Wärme. Trotzdem saßen wir mir Jacken dort.


Schnee und umgestürzte Bäume und ein kurzer Ausblick zurück auf den Canyon


Es gab wenig Kommentare zu den Wasserquellen nördlich vom Grand Canyon, da die meisten unserer Vorgänger den Weg über die Asphaltstraße gewählt hatten. Schließlich war es erst Mitte April und somit lag an manchen Stellen noch viel Schnee. Als wir dort ankamen, mussten wir zwar auch eine Menge Schneefelder durchqueren und sanken auch mal knietief ein, aber sie endeten immer wieder und ließen uns gut vorankommen. Ein größeres Hindernis waren eher die vielen umgestürzten Bäume, die den Weg versperrten und überklettert oder umgangen werden wollten.



Danke dem Schmelzwasser sowie ein paar kleinen Seen fanden wir genügend Wasser. Von der Temperatur war es angenehm kühl und etwas windig, was das Wandern angenehmer gestaltete als Sonne und Hitze. 



An einem erhöhten Punkt hatten wir dann tatsächlich mal Aussicht auf einen Teil vom Grand Canyon, den man in der Ferne sehen konnte. Doch an dem Aussichtspunkt mit Picknick-Tisch war es zu kalt und windig, um dort länger zu verweilen. Trotz der Hindernisse schafften wir 34km.


Ewiger Wald 


Die Nacht war zwar kühl, aber gefroren hatte es nicht. Die Schneefelder wurden am nächsten Tag zwar weniger, aber die umgestürzten Bäume nicht. Außerdem hatten wir schon seit dem Beginn des Grand Canyons keinen Handyempfang mehr gehabt. Wenn es mal ein wenig bergauf ging, dann hatte man Aussicht auf einen scheinbar nicht enden wollenden Wald, der stellenweise auch noch sehr kaputt aussah.






Hin und wieder lichtete sich der Wald und machte einer Wiese mit kleinen Bachläufen Platz. Im Herbst, wenn die Laubbäume gelb verfärbte Blätter tragen, musste das hier noch schöner sein. An diesem Tag schafften wir unseren Wanderrekord von 37km. Leider fanden meine Füße diesen Rekord nicht so toll und bedankten sich mit zwei neuen Blasen, eine am Zeh und eine an der Ferse. Dabei waren die Blasen seit der Nutzung der Vaseline deutlich seltener geworden. Wie schaffen es nur andere 50km zu laufen und dabei keine Blasen an den Füßen zu bekommen? Dies ist mir ein Rätsel.


Monotoner abgebrannter Wald


Irgendwann lichtete sich der Wald ein wenig, es schien als wäre er an dieser Stelle mal weiträumig abgebrannt. Der Wind dort war stärker und ziemlich nervig. Trotzdem war eine Pause nötig. Dahinter bot sich für kurze Zeit ein netter Ausblick.


Später kamen wir in einem Bereich, der letztes Jahr umgangen werden musste, weil er aufgrund eines vergangenen Waldbrandes zu sehr zerstört wurde. Da es keine aktuellen Kommentare gab, wagten wir es den originalem Weg zu folgen. Man musste zwar auf die zarte Wegspur achten, doch es war machbar. Hätten wir den Umweg genommen, hätten wir auf eine wichtige Wasserquelle mit herrlich frischem Wasser verzichten müssen. Schöne Blicke bot dieser tote Bereich des Waldes allerdings nicht. Alles wirkte leblos und eintönig.



Als dieser Abschnitt endete, wechselte die Vegetation von Nadelwald zu einem Wacholderwald. Inzwischen war es wieder so warm, dass ich über die Sonne und die Hitze meckerte. Eine kurze Pause im Schatten war nötig. Nach 35km suchten wir uns einen Zeltplatz.


Yippie: Ankunft in Utah


Als wir aufwachten, war der Himmel dunkel und es war angenehm kühl. An der letzten Wasserquelle füllten wir gerade unsere Vorräte ein wenig auf, als es zu schneien anfing. Doch der Schauer war nicht von langer Dauer.



Die leicht hügelige Landschaft gefiel mir, die Farben wirkten satt. Der Trail war gut zu gehen und führte nur leicht rauf und runter. Schon bald veränderte sich die Landschaft, es sah als als befänden wir uns in einem kleinen weißlich gefärbtem Canyon. Als es auf eine Anhöhe hinauf ging, konnten wir bis Utah sehen. 



Am Horizont erstreckten sich weite in vielen Rottönen leuchtende Landschaft aus Sandsteinformationen. Die Aussicht auf den letzten Kilometern war noch mal richtig grandios! Nach 17km kamen wir am Ende des Trails an, wo sich ein kleiner Campground befand. Dort wartete bereits ein anderer AZT-Hiker, der den Trail auch gerade beende hatte. Gemeinsam machten wir Abschlussfotos und machten uns gemeinsam auf den Weg zum Parkplatz, der noch etwa zwei Kilometer entfernt war. Dort fanden wir schnell eine Mitfahrgelegenheit bis Kanab, wo wir ein Hotel gebucht hatten. 



Geschafft!


Arizona Trail Pine - Flagstaff

Arizona Trail Etappe 5: Pine – Flagstaff


Schneller als gedacht


Wie üblich starteten wir am Tag nach einem Ruhetag etwas später als üblich. Daher hatten wir uns für den heutigen Tag auch nur 20km vorgenommen. Zuerst ging es ein paar 100 Höhenmeter bergauf, wobei der Trail ein paar schone Aussichten auf rötlichen Sandstein bot. Doch schon bald wechselte die Aussicht zu dichtem Kiefernwald. Optisch war es zwar eintönig, aber die Wege waren durch die Nadeln der Bäume angenehm weich zu begehen.



Eine schattige Stelle für die Mittagspause war heute schnell gefunden. Anschließend ging es problemlos über mehrere kleine Bäche, die uns als Wasserquellen dienten weiter, bis wir kurz vor Sonnenuntergang nach 24km unser Zelt auf weichen Kiefernnadeln im Schutz der Bäume aufbauten.


Trail Magic zum Frühstück


Die Nacht war angenehm warm. Wir waren noch nicht weit gekommen, als uns ein Tageswanderer mitteilte, dass in der Nähe auf einem Parkplatz, den der Trail quert, gerade jemand Trail Magic aufbaut. Kurz darauf liefen wir dort vorbei und entdeckten ein Pavillon mit mehreren Klappstühlen. Zwei Männer fragten uns, ob wir den AZT laufen und baten uns darum uns zu setzen. Beide waren den AZT letztes Jahr gegangen, einer komplett, einer teilweise. Sie wollten alles über unsere Erfahrungen wissen und boten uns Kaffee und Snacks an. Als ganz besonderes Geschenk, bekamen wir einen selbst gebauten AZT-Anhänger aus Metall. Richtig toll, den sowas würden wir nirgendwo zu kaufen kriegen! Erst eine Stunde später kamen wir weiter.



Schon bald führte der Weg über ein paar Schneefelder. Bis auf eines, wo wir steil bergab gehen mussten und knietief einsanken, stellten sie aber kein Hindernis dar. Die Mittagspause nahe einem Bach fiel diesmal deutlich kürzer aus.


Später führte der Weg ziemlich langweilig und noch eintöniger über eine Forststraße. Kurz hinter einem Teich trafen wir Pickles an. Sie hatten wir schon zusammen mit Freundinnen im Restaurant in Pine gesehen. Die Etappe zwischen Lake Roosevelt & Pine hatte sie aufgrund des langen Abstands ausgelassen. Wir setzten uns zu ihr und quatschten kurz mit ihr. Sie berichtete sehr langsam zu sein, da sie aufgrund von Schmerzen an den Füßen meistens nicht mehr als 20km schaffe. Ihre Vermutung der Ursache davon waren ihre Altra Lone Peak, die sie möglicherweise etwas zu klein gekauft hatte. In Flagstaff wollte sie sich neue kaufen. Leider trafen wir sie im weiteren Verlauf der Tour nicht wieder.


Anschließend mussten wir einen knietiefen Bach queren. Da wir beide keine Lust auf nasse Schuhe am Abend hatten, zogen wir sie aus und querten ihn Barfuß. Das war zwar aufgrund der Kieselsteine unangenehm, aber problemlos machbar. Dahinter ging es bergauf und dann auf ein Hochplateau. Dieses Hochplateau stellte sich als schwierig zu begehen dar, weil der Boden durch die Schneeschmelze sehr nass war und vielerorts unter Wasser stand. Wir marschierten um die vielen kleinen Teiche herum, die sich gebildet hatten und behielten zumindest teilweise trockene Füße. Nach 29km fanden wir in der Nähe einer Forststraße eine Fläche, auf der jemand Kiefernnadeln aufgeschichtet hatte. Dort stellten wir unser Zelt ab und aßen zu Abend.


Nass und eintönig


Nachts hörten wir Kojoten heulen. So wie es sich anhörte, dürften sie nicht sehr weit entfernt gewesen sein. Nass ging es an diesem Tag. Auch diesmal mussten wir an Schmelzwasserteichen herum marschieren. Dadurch hatten wir zumindest keinerlei Probleme mit der Trinkwasserversorgung. Doch auch ohne das Schmelzwasser wäre diese aufgrund von mehreren Seen kein Problem gewesen.



Insgesamt war dieser Tag auf dem AZT eintönig und zugleich einsam. Wir trafen lediglich ein Paar, die den Abschnitt zwischen Flagstaff und Pine gemeinsam mit ihrem Hund wanderten. Diesmal schafften wir mit 31km zum ersten Mal über 30km an einem Tag. In den vorherigen Etappen hatte es dazu einfach zu viele Höhenmeter oder eine zu große Hitze gegeben.


Wälder und Seen


Der nächste Tag führte über überwiegend trockene oder zumindest nicht ganz so nasse Pfade, erneut flach durch Kiefernwald. Zum Wandern an sich war das sehr angenehm. Zum ersten Mal war es längere Zeit angenehm kühl, aber trotzdem nachts nicht zu kalt.



Zwischendurch wurde der Wald von kleinen und größeren Seen mit klarem Wasser unterbrochen. Die Wasserversorgung war auch diesmal sichergestellt. An einem der größeren Seen machten wir eine Mittagspause. Als wir weiterliefen sahen wir eine Herde Elk durch den Wald rennen. Es ist immer wieder schön wilde Tiere beobachten zu können.


Einen Zeltplatz fanden wir nach 30km Nahe eines nicht in der Karte eingezeichneten Baches.


Schmerzhafte Pause am Mormon Lake


Beim Abbauen vom Zelt passierte es. Auf einmal tat mir der untere Rücken weh. Als ich mich aufrichtete, fühle sich die Lendenwirbelsäule ungewohnt steif an. Beim weitergehen auf den Pfaden im Wald mussten wir über ein paar Schneefelder rüber. Diese waren allesamt nicht schwer, jedoch kam ich nur langsam voran. Mir kam es vor, als wäre mein Körper nicht mehr in der Lage die unterschiedlichen Tritthöhen, die durch den Schnee entstehen, abzufedern.


Über einen insg. 3km langen Umweg gelangten wir zur Mormon Lake Lodge and Campground, wo wir ein paar Lebensmittel teuer nachkauften, die E-Geräte aufluden und eine lange Pause machten. Dort trafen wir auch Ric Flair wieder, der uns hinter Pine überholt hatte. Er gab an vor einem Tag hier angekommen zu sein und eine Zwangspause eingelegt zu haben, da er muskuläre Überlastungserscheinungen bekommen hatte. Mein Mann untersuchte dankenswerterweise meinen Rücken. Da er Physiotherapie gelernt hat, kennt er sich überdurchschnittlich gut aus. Die Vermutung fiel auf einen kleinen Hexenschuss, da die Schmerzen plötzlich gekommen waren und meine Symptome dazu passten. Es half etwas, als er mich massierte. Auch verlängerte ich probeweise die Rückenlänge an meinem Exped Rucksack, welche verstellbar ist. Zwar lag der Hüftgurt gut am Beckenkamm an, doch irgendwie war trotzdem immer zu viel Gewicht auf den Schultern.


Erst verspätet liefen wir weiter, doch nach der Massage ging es ein wenig besser voran. Auch die Schultern blieben ruhig. So schafften wir zusätzlich zu den 3km Umweg 19km bis wir unser Zelt im Wald aufschlugen.


Eintönig durch den Kiefernwald


Der AZT ging flach und monoton durch den Kiefernwald oder trockene Graslandschaften weiter. Manchmal als Trail und manchmal als breite Dirtroad.



Auch diesmal kamen wir an ein paar kleineren Seen vorbei, von denen jeder nicht jeder mit Wasser gefüllt war. Als der Weg über eine Asphaltstraße führte, waren wir etwas verwundert, als wir einen Wasservorrat sahen, den sich ein paar zukünftig vorbeikommende Hiker angelegt hatten. Direkt gegenüber auf der anderen Seite der Straße befand sich ein großer See, in dem friedlich Vögel schwammen. Da wir sogar Internetempfang hatten und in Flagstaff eine neue Gaskartusche brauchen würden, bestellten wir online eine im örtlichen REI per Click & Collect.


Gegen Abend mussten wir erneut unser Wasser auffüllen. Die Wasserquelle, ein kleiner Teich, wirkte allerdings mit seiner trüben bräunlichen Farbe alles andere als einladend. Genauso schmeckte es auch. Um Abhilfe zu schaffen kam das rote Getränkepulver zur Anwendung, welches ich extra für solche Anlässe dabei hatte. Und es half!



Einen Zeltplatz fanden wir nach diesem unspektakulären Tag nach 30km.


Keine Abkürzung


Nachts war es relativ kalt geworden. Anfangs ging es hinab in eine breite Schlucht, in der man Ausblick auf hübsch marmorierte Felsen hatte. Dort ganz in der Nähe zeltete auch jemand, doch es muss in der Nacht sehr kalt geworden sein. Der Boden war überall mit Reif überzogen. 



Kurz darauf kamen wir an einen Abzweig, wo man zwischen zwei Routen wählen muss: Die traditionelle AZT-Route oder die Abkürzung über die Urban Route, die durch Flagstaff verläuft. Wir wählten die traditionelle Route.


Anschließend verlief der Weg zumeist eher eintönig durch ewige Kiefernwälder, manchmal lichtete sich dieser aber ein wenig. Später ging es ein Stück über eine Wiese, wo man gute Aussichten auf die San Francisco Peaks hat, die noch mit Schnee bedeckt waren.



Insgesamt waren wir auch an diesem Tag wieder schnell voran gekommen und hatten sogar 33km geschafft. Eigentlich hätten wir es sogar bis nach Flagstaff rein geschafft, doch dann wären wir dort spät am Abend angekommen und wir hatten dem Trail Angel Gary mitgeteilt, wir würden erst einen Tag später kommen. Gary hatte bei Facebook eine Übernachtungsmöglichkeit für Thruhiker angeboten. In den 80er Jahren war er selber mal den Trail komplett gelaufen.


Ankunft in Flagstaff


Lächerliche 3km mussten wir noch bewältigen ehe wir am Abzweig in die Stadt Flagstaff abgebogen sind. Von dort aus mussten wir noch einen weiteren Kilometer bis zur Bushaltestelle laufen, von wo aus wir in die Innenstadt gelangten. Den Fahrzeiten hatten wir bei Google Maps gefunden. Da wir nicht die Urban Route gewählt hatten, kamen wir nämlich nicht automatisch in die Stadt rein.


Im REI holten wir unsere Gaskartusche ab und mein Mann kaufte sich ein neues Paar Altra Olympus. Er kam besser mit denen zurecht als ich. Inzwischen bekam ich zwar schon weniger neue Blasen, aber wirklich begeistert war ich von ihnen nicht.


Meine geschundenen Füße...


Ein wenig erholsamer Ruhetag


Die beiden Übernachtungen beim Trail Angel stellten sich eher als Flop heraus. Er war freundlich und kommunikativ, hatte aber nur sehr wenig Platz, sodass wir auf dem Boden auf unseren Isomatten schlafen mussten. Zudem fehlte uns die Privatsphäre. Entspannen konnten wir so kaum. Keiner von uns hatte vorher genauer nachgefragt, daher haben wir dies erst bei der Ankunft erfahren. Tja, man lernt nie aus. 





Arizona Trail Roosevelt - Pine

Arizona Trail Etappe 4: Lake Roosevelt - Pine


Weiter gehts


Schon bald führte der Weg durch eine mit Kakteen übersäte Landschaft bergauf. Die Wüste war hier doch noch nicht zu Ende… Unserer Start zur Mittagszeit war für den Anstieg denkbar ungünstig, war es doch inzwischen viel zu heiß geworden. 



Laut Wettervorhersage sollte es in den nächsten Tagen im Ort Roosevelt in der Nähe vom Lake Roosevelt 36 Grad heiß werden. Keine tolle Aussicht! Aber oben in der Four Peaks Wilderness sollte es doch hoffentlich weniger warm sein. Schleppend ging es mit schöner Aussicht auf den See bergauf. In der Nähe von einer Wasserquelle, die sich ein klein wenig off trail befand, platzierten wir unser Zelt. Eigentlich hätten wir noch ein paar mehr km wandern wollen, doch nachdem wir so langsam waren, schafften wir dies nicht mehr. 15 Kilometer hatten wir heute geschafft. Immerhin gab es hier Sitzgelegenheiten in Form von großen Steinen.


Quälerei in der Four Peaks Wilderness


Die ersten Kilometer in der Früh waren noch ganz angenehm. An einer natürlichen Quelle füllten wir unsere Wasservorräte auf, bis ein ca. 1000hm Aufstieg bewältigt werden wollte. Blöderweise wurde es schon schnell heiß. Einige Zeit versuchte ich trotz des dichten Buschwerks mit Schirm zu gehen, gab es aber irgendwann auf, da ich immer wieder hängen blieb. Ohne Schirm belastete mich die Hitze noch mehr. Immerhin war der Aufstieg dann geschafft, der Weg sollte nur noch leicht ansteigend den Berg queren. Die Aussicht auf den Lake Roosevelt war zwar schön, aber der Weg war einfach zu anstrengend. 



Zu allem Überfluss war er auch noch mit Büschen zugewachsen, durch die man sich immer wieder durchkämpfen musste. Nervig! Als ob dies nicht genug wäre, fing meine Kopfhaut auch noch wie verrückt an zu jucken. Das passiert mir, wenn ich meine Haare (bzw. die Kopfhaut) zu lange nicht gewaschen habe.


Verzweifelt suchten wir ein Plätzchen für eine längere Pause, doch wir fanden einfach keine Stelle mit Schatten, wo man sich hinsetzen konnte. Notdürftig hockten wir uns auf den Weg. Ich fühlte mich total schwach, meinem Mann ging es besser, aber auch er war erschöpft. Trotzdem hatte ich kaum Lust irgendwas zu essen und zwang mich dazu zumindest einen Riegel zu essen. Mehr schaffte ich in dem Moment nicht. Und als wäre dies noch nicht genug, taten mir ständig meine Schultern weh, wenn ich den Rucksack trug. Also die meiste Zeit. Mir war die Ursache, massive Verspannungen aufgrund von Überlastung, bekannt. Doch wie konnte ich dies nur verhindern? Mein Mann massierte mich an dem Tag sehr oft, doch oftmals taten mir die Schultern schon nach zehn Minute erneut weh.


Erst einige Kilometer später gelangten wir zu einem Rinnsal, wo wir unsere Wasservorräte auffüllen konnten. Die Gelegenheit musste ich nutzen und bat meinem Mann, mir dabei zu helfen, dass ich mir meine Haare waschen kann. Dazu füllte ich Wasser an der Quelle ab, lief einige Meter zurück und bat ihn das Wasser über meine Haare zu gießen. Für solche Fälle führe ich eine winzige Menge Trockenshampoo mit mir. Anschließend fühlte ich mich schon etwas besser. Wir kletterten die Felsen unterhalb von dem Rinnsal herunter und setzten uns mit den Evazote Matten in den Schatten. Dort aß ich eine Müslimischung aus der Hikerbox, wozu ich in dem Zustand ganze 45 min. brauchte.


Zum Glück wurde der Weg irgendwann wieder einfacher und auch schattiger, als wir die andere Seite vom Berg erreicht hatten. Dort füllten wir an einem schnell fließenden Bach erneut auf und suchten uns ein paar Kilometer weiter eine notdürftige Zeltstelle. Geschafft hatten wir bei dem langsamen Tempo bloß 23km.


Die Schmerzen gehen weiter


Der nächste Tag war zwar genauso unangenehm heiß, aber immerhin ging es nur wenig bergauf. Außerdem führte der Trail schon bald auf eine Forststraße, die zwar langweilig war, auf der man aber immerhin schnell voran kam. Es hätte also eigentlich ganz angenehm sein können, wären da nicht immer noch meine massiven Schulterschmerzen gewesen. Wieder massierte mich mein Mann mehrfach, wieder kamen die Schmerzen jedes Mal zurück. Verschiedenste Einstellungen an den Schultergurten nahmen wir vor, um die Lage zu verbessern. Denn meine Schultern sind nicht gerade, sondern stark abfallend, sodass Schulterträger von Rucksäcken bei mir gewöhnlich nicht plan anliegen.


So hatten wir bis wir einen schönen Platz an einem Bach für die Mittagspause gefunden haben, bereits einige Kilometer geschafft. Dort wurde es dann zusätzlich zum essen noch Zeit für eine Wäsche unserer stinkenden Kleidung. Der Hitze konnten wir auch ein wenig entkommen, denn im Schatten ist es im trockenen Arizona bedeutend kühler. Selbst wenn es in der Sonne richtig angenehm ist, lässt es sich im Schatten gut aushalten. Zuletzt wurde diese in Kearny gewaschen.



Im weiteren Verlauf wechselte der AZT dann wieder auf einen Pfad, der diesmal bergab in ein hübsches Tal mit einem fließenden Bach führte. Der Pfad war einfach zu begehen und wir trafen ein paar andere Hiker. Im Vergleich zu dem Teil auf der Forststraße war es bedeutend schöner und trotzdem gut zu gehen. Wir liefen zum Abend hin schneller, als es auch endlich klimatisch angenehmer wurde, denn wir wollten es noch vor Einbruch der Dunkelheit bis zum Sycamore Creek schaffen, wo es laut der App tolle Zeltplätze geben sollte. Ein anderer Hiker zeltete bereits bei dem für Arizona vergleichsweise breiten Bach und wir platzierten unser Zelt auf der anderen Seite. So tolle Zeltplätze gab es aber doch nicht. Man musste sein Zelt schlicht auf den Kiesboden stellen. An diesem Tag hatten wir sogar 29km geschafft.


Eintritt in die berüchtigte Mazatzal Wilderness


Die Mazatzal Wilderness wurde in Berichten von anderen Thruhikern manchmal als herausfordernd beschrieben. Die Wege seien schwieriger zu begehen und die Markierungen wären weniger gut als auf dem Rest vom Trail. Auf diesen Bereich war ich auch deshalb besonders gespannt.


Doch bevor wir die Grenze zur Mazatzal Wilderness betreten würden, mussten wir erst dahin gelangen. Nördlich vom Sycamore Creek ging es erst relativ eben durch trostlose trockene Landschaft, bevor er nach der Querung von einem kleinen Bach in Kehren bergauf verläuft. Da wir uns vor dem Anstieg verlaufen hatten, mussten wir ein paar Zusatzkilometer laufen. Der Abzweig war zwar markiert, aber die Markierungen waren etwas versteckt angebracht. Blöderweise war es auch an diesem Tag erneut heiß und sonnig – der Aufstieg war dadurch ganz schön anstrengend. Die Mittagspause verbrachten wir am Rand eines ausgetrockneten Bachbetts.



Die Grenze zur Mazatzal Wilderness übertraten wir am Ende vom Aufstieg, hinter dem der Trail über einen Höhenweg verlief. Sobald wir die Grenze erreicht hatten, zogen erste Wolken auf und schirmten ein wenig die Sonne ab. Dadurch wurde das Wandern gleich wieder angenehmer. Ziemlich plötzlich wurde die Landschaft hügelig und überraschend grün. Es waren zwar keine hohen Bäume, aber viele etwa brusthohe Sträucher, die die Vegetation ganz anders wirken ließ. Es ging bergab zu einem Bach, dann wieder bergauf und schließlich erneut bergab zu einem anderen Bach. Dort bauten wir nach 25km unser Zelt in einer kleinen Mulde auf. So wie die Höhenlinien aussahen, würde es noch länger dauern, bis wir eine Alternative finden würden. Die Schulterschmerzen waren leider immer noch ein Problem, wurden aber mit dem abnehmenden Rucksackgewicht langsam schwächer.


Grandioser Wandertag in der Mazatzal Wilderness mit interessanten Begegnungen


Die Mulde sah zwar auf den ersten Blick nicht ganz so bequem aus, war aber doch viel besser als anfangs gedacht. Es war auch am Abend angenehm warm, sodass man noch draußen auf einem passend geformten Stein sitzen konnte. Dies ging in den Wüstenabschnitten nur selten, da es dort keine Bäume zum anlehnen gab und meistens auch keine großen Steine.


Anfangs ging es mal wieder einige 100 Höhenmeter hinauf auf einen Pass, von dem aus man eine tolle Aussicht hatte. Dort oben wuchsen auch richtige Bäume. Da das Klima an diesem Tag angenehm war, kamen wir gut voran, auch wenn es immer mal wieder rauf oder runter ging. Mittags fanden wir einen Restbestand an Wasser in 10-Gallonen große Kanistern, die schon seit November 2021 oben auf dem Pass liegen sollten. Irgendwer muss sie irgendwie (mit Hubschrauber?) da hoch gebracht haben. Straßen gab es hier oben nicht. Der Platz war ideal für die Mittagspause.



Als wir aufbrechen wollten kamen zwei weitere Thruhiker vorbei, die sich als „Night Crawler“ und „Ric Flair“ vorstellten. Einige Kilometer weiter trafen wir sie erneut, da beide bloß kurz von dem Wasser getrunken und uns bald eingeholt hatten. Da wir seit Tagen kein Internetempfang hatten, fragten wir die beiden nach der aktuellen Wettervorhersage. Internetempfang hatten sie zwar auch nicht, aber Ric Flair hatte ein Notrufgerät von Garmin dabei, mit dem er auch eine rudimentäre Wettervorhersage abrufen konnte. Als diese ankam, waren auch er überrascht, denn sie zeigte Niederschlag und ggf. Schnee für die nächste Nacht und den übernächsten Tag an. Das ist gut zu wissen! Vom Night Crawler hatten wir zuvor schon von anderen Hikern gehört. Er berichtete jeden Tag um drei Uhr nachts loszuwandern und deshalb diesen auffälligen Trailnamen zu tragen.



Der Trail führte gut erkennbar über schmale Pfade ein Stück hinab und dann an einem aussichtsreichen Hang entlang. Die nächste Quelle sollte genügend Wasser haben, aber ein kleines Stück bergauf vom Weg sein. Der Weg darauf ging über grobes Blockgestein steil hinauf zu einer Art alten Badewanne, in dem das Wasser zusammen mit einer Menge Algen zu finden war. Einen großen Zeltplatz, der richtig viel Platz für viele Zelte bot, fanden wir nach 28km ein wenig off trail. Dort trafen wir auch Night Crawler wieder.


Verkürzter Wandertag in der grandiosen Mazatzal Wilderness


Von Anfang an waren Wolken am Himmel zu sehen, doch die Sonne kam an vielen Stellen durch. Auffällig war eher der Wind, der angenehme Kühle brachte. Dies machte das Wandern richtig angenehm. Der Weg war gut zu gehen und führte ohne viele Aufstiege vor allem an Hängen mit grandiosen Aussichten entlang. 



Alles hätte perfekt sein können, wäre da nicht diese unsichere Wettervorhersage. Irgendwann hatten wir nach langer Zeit mal wieder Aussicht auf ein paar wenige Häuser. Dies war bisher immer ein gutes Anzeichen dafür, dass es einen guten Internetempfang geben könnte, was sich auch diesmal bestätigte. Unsere Wetterapp zeigte nun auch eine Gewitterwarnung für den Abend an.


Die Mittagspause fiel kürzer aus, aber da es ohnehin kühl war, war auch keine lange Pause notwendig. Auch an diesem Tag gab es genügend Wasserquellen, sodass keine großen Mengen getragen werden mussten. Später trafen wir einen Sectionhiker, der ein paar Tage auf dem AZT verbringen wollte und uns aufgrund der schlechten Wetterprognose um eine Zeltplatzempfehlung bat. Wir empfahlen ihn unseren Pausenplatz, den dort hatte man einen guten Windschutz. Er empfahl uns ebenfalls eine Stelle, die bald kommen sollte. Der Himmel war inzwischen komplett bewölkt und verdunkelte sich zunehmend.


Diesmal beendeten wir unseren Wandertag vorzeitig bereits nach 22km an einer gut geschützten Zeltstelle, wo bereits ein uns bislang noch nicht bekannter Hiker war. Wasser konnten wir wenige Meter entfernt schöpfen. Eigentlich hatten wir geplant noch ein paar Kilometer weiterzugehen, doch dann hätten wir auf einem Sattel nächtigen müssen. Kurz nachdem wir aufgebaut hatten, fing es auch schon an zu regnen.


Schlammschlacht


Es regnete durchgängig und mitten in der Nacht fing es dazu plötzlich mit lautem Donnergrollen an zu gewittern. Am morgen hatte es gerade aufgehört, als wir den Wandertag starteten. Zuerst fühlte ich mich großartig und genoss die ungewohnte Nässe. Die Landschaft sah mit wabernden Nebelschwaden mystisch und satt aus. Auch der Aufstieg fiel leichter als sonst.



Nah dem Aufstieg ging es auf der anderen Seite wieder bergab und anschließend zu einem breiten Fluss, den wir queren mussten. Mit nassen Füßen ging es auf der anderen Seite ungewohnt steil hinauf. Anschließend sollte es überwiegend eben weitergehen, worauf wir uns beide schon freuten. Doch bald darauf merkten wir, dass die Freude unbegründet war. Der Boden stellte sich als durch den Regen, der inzwischen wieder angefangen hatte, als extrem matschig heraus. Kiloschwere Matschklumpen klebten unter unseren Sohlen. 



Immer wieder versuchten wir die Last an Steinen abzuschaben, doch schon sehr bald war neuer Matsch an den Sohlen. Dies machte das Wandern sehr mühselig, musste doch viel zusätzliches Gewicht bewegt werden. Neben den Wegen gab es leider zu wenig Steine oder Ähnliches um dem Matsch aus dem Weg zu gehen. So quälten wir uns mühselig durch den Schlamm bis zu einem kleinen Bach, wo wir die Schuhe wuschen. Dahinter ging es ähnlich matschig weiter. 



Wir hatten schon Sorge keinen Zeltplatz, da wir fürchteten, dass der Matsch auch am Zeltboden kleben bleiben könnte. Erst nach insg. 29 km fanden wir eine kleine Stelle unter einem Wacholderbaum, der so mit baumeigenen Abfällen voll war, dass der Matsch abgedeckt wurde. Erst beim Aufbau des Zeltes hörte es auf zu regnen.


Matschiger Endspurt bis Pine


Am nächsten Tag war der Weg überwiegend flach und nicht mehr ganz so matschig. Trotzdem klebte immer noch eine Menge Schlamm unter den Sohlen, wenn auch bedeutend weniger als am Vortag.



Die letzten Kilometer bis Pine führten über die nördliche Grenze der Mazatzal Wilderness runter zu einer Quelle und anschließend durch lichten Kiefernwald bis zum Wanderparkplatz. Von dort aus liefen wir nach den bereits bewältigten 14 km zum Restaurant „That Brewery“, die neben tollem Essen auch eine Hikerbox haben soll. Leider stellte sich heraus, dass diese aufgrund der Wintersaison noch geschlossen war. Also liefen wir noch ein Stück weiter und aßen eine Pizza in einem lokalen Restaurant um anschließend in einzigen Supermarkt teuer für die nächste Etappe einzukaufen. Trail Angel Shannon holte uns dort ab und brachte uns in ihr Haus, wo wir ein Doppelzimmer bezogen.


Ein richtig toller Ruhetag


In Shannon's Haus trafen wir auch Ric Flair sowie einen anderen Thruhiker wieder, den wir schon vor Lake Roosevelt gesehen hatten. Da Ric Flair Teile seiner Ausrüstung ersetzen musste, blieb er eine Nacht länger als ursprünglich geplant. Den Tag verbrachten wir neben Ausrüstungspflege mit Essen, Lesen, Planung für die nächste Etappe auch mit Gesprächen mit den anderen Thruhikern.





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