Dienstag, 31. Januar 2023

Ultraleichte Ausrüstung fürs Trekking


Ausrüstung ultraleicht v.s traditionell


Im Trekking wird hinsichtlich der Ausrüstung zwischen ultraleichten Ausrüstungsgegenständen und traditionellen, meist schweren Ausrüstungsgegenständen unterschieden.  So gilt z.B. ein Zelt, welches 500g wiegt, als ultraleicht, während ein 2 Kilo schweres Zelt, als traditionell gilt. Dabei kommt es neben dem Gewicht des Gegenstandes auch auf den Einsatzzweck an, was beispielsweise bei dem Schlafsystem einleuchtend ist. 


Was ist ultraleichte Ausrüstung?


Mit ultraleichter Ausrüstung ist meistens das Basisgewicht gemeint. Eine Ausrüstung gilt allgemein als ultraleicht, wenn sie bei einer 3-Jahreszeiten-Tour (Frühling, Sommer, Herbst) 5kg-Marke nicht nennenswert übersteigt.  Dieser Begriff umfasst alle Gegenstände im Rucksack (inkl. dessen), die dauerhaft getragen werden und nicht aufgebraucht werden können. Die Verbrauchsgegenstände, wie z.B. Lebensmittel und Brennstoff, werden nicht mitgezählt, da sie während der Tour variieren. War man zuvor im Supermarkt, trägt man viele Verbrauchsgüter mit sich rum, während man kurz vor dem nächsten Resupply wenig davon im Rucksack hat. Neben diesen beiden Begriffen, gibt es auch das Skin-Out-Gewicht. Dies meint die Gegenstände, die am Körper getragen werden, wie z.B. Schuhe und T-Shirt. Jemand, der bei der Erstellung seiner Packliste aufrichtig ist, wird nur die Gegenstände als "getragen" angeben, die tatsächlich bei der geplanten Tour überwiegend am Körper oder in der Hosentasche getragen werden. Auf Sommertouren fällt dieser Bereich meistens kürzer und leichter aus als bei Wintertouren. 

Allerdings ist diese Beschreibung ziemlich grob, denn die zu erwartenden Bedingungen auf Tour können sich je nach Region und Jahreszeit erheblich unterscheiden. Im Sommer in Spanien kann man z.B. mit sehr warmen Temperaturen und wenig Niederschlag rechnen, während es im Sommer in Nordskandinavien durchaus auch Nächte mit Frost geben kann. Die benötigte Ausrüstung unterscheidet sich erheblich. Ebenso sind beispielsweise die Unterschiede zwischen Sommer und Spätherbst groß. 

Dies ist mir bei meinem Thruhike in Italien bewusst geworden. Im Juli und August trug ich noch ein paar Kleidungsstücke in meinem Rucksack, auf die ich hätte verzichten können. Spätestens ab Ende September benötigte ich eine lange Trekking-Hose anstatt einer Shorts und einen zweiten Pullover, da es mir ansonsten an vielen Tagen zu kalt gewesen wäre. 

Auch einzelne Ausrüstungsgegenstände werden je nach Gewicht in die Kategorien ultraleicht, leicht und schwer unterteilt. Diese Beurteilung unabhängig vom Einsatzzweck und der Person, welche sie nutzt, finde ich weniger sinnvoll, da für eine realistische Einschätzung wichtige Parameter fehlen. So wäre das oben genannte 500g-Zelt zwar an sich ultraleicht, aber nicht, wenn es bei einer Sommertour von Unterkunft zu Unterkunft getragen wird. Und das schwere 2kg-Zelt wäre bei einer Nutzung für zwei Personen bei einer Wintertour in den Alpen doch sehr leicht, da die meisten richtig leichten Zelte, nicht für höhere Schneelasten geeignet sind. 


Ist ultraleicht etwas für jeden?


Jein. Wenn man sich strikt an die oben genannten 5kg-Marke halten will, wird nicht jeder eine zufriedenstellende Lösung für jede 3-Jahreszeiten-Tour finden. Um dieses Gewicht zu erreichen, muss man sich bei der Erstellung seiner Packliste schon sehr anstrengen und darf kaum einen Luxusgegenstand mitnehmen. 

Jemand, der wenig empfindlich und kälteresistent ist, hat es bedeutend leichter, denn dann fällt der Verzicht nicht mehr so schwer. Egal, wie sehr man auf Hochleistungsmaterialien achtet, wärmere Kleidung und ein wärmeres Schlaf-Equipment sind eben schwerer als solche, die weniger gut isolieren. Leider frieren Frauen überwiegend schneller als Männer und sind hier ein wenig im Nachteil. 

Bei mir ist es z.B. so, dass ich nicht mit Rucksäcken zurecht komme, die nur eine geringe bis mäßige Lastübertragung auf die Hüfte ermöglichen. Ein leistungsfähigeres Tragesystem wiegt jedoch ein paar Gramm und erhöht das Basisgewicht. Andere hingegen (meist junge Männer), können sogar 10 kg schmerzfrei ohne Hüftgurt tragen, was bei mir maximal 5 min funktionieren würde. 

Deshalb muss aber niemand ausschließlich schwere, traditionelle Ausrüstung benutzen. Jeder kann sich für seine Tour das passende heraussuchen und in dem Bereich ultraleichte Gegenstände nutzen, wo es einem möglich ist. Für mich z.B. sind ultraleichte Rucksäcke ohne Tragesystem halt nur etwas für Touren mit bis zu 8kg Gepäck, aber ein 500g-Zelt kann ich auf vielen Touren nutzen. Ebenso den sehr leichten BRS-300-Gaskocher. 



Ist ultraleichte Ausrüstung teuer?


Das kommt darauf an. Wenn man bereits ist auf die ein oder andere Eigenschaft zu verzichten, kann man viele Ausrüstungsgegenstände günstig erstehen. So ist z.B. eine Isomatte aus Evazote wärmend, leicht und günstig, aber wenig bequem und hat zudem ein großes Packmaß. Möchte man hingegen eine stark isolierende, bequeme und robuste Isomatte mit kleinem Packmaß kostet diese ein Vielfaches. Möchte man also etwas, was eine traditionelle Ausrüstung imitiert, bloß deutlich weniger wiegt, wird es schnell teuer. Die "Eierlegende-Wollmilch-Sau" ist auch im Trekkingbereich hochpreisig. 





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