Dienstag, 12. Juli 2022

AZT Persönliches Fazit

Meine persönliche Bewertung zum AZT & Vor- und Nachteile


Insgesamt hat mir der Arizona Trail ganz gut gefallen, es gab jedoch auch Phasen, die mir Tage, an denen er mir weniger gut gefallen hat. Dies waren insbesondere der heiße Abschnitt zwischen Oracle und Kearny – da war es mir schlicht und einfach zu warm. Die waldreichen Abschnitte im Norden fand ich manchmal langweilig, aber angenehmer als die Hitze im Süden. Für mich war es der erste richtig lange Fernwanderweg. Zuvor bin ich zwar schon einige mehrtägige Touren gegangen, diese haben mich jedoch max. zwei Wochen beansprucht. Für einen Anfänger hat der Weg einige Vor- aber auch Nachteile, die man bei der Wahl des Trails beachten sollte.


Vorteile:


  • Durch die Farout-App zum Arizona Trail wird die Planung enorm erleichtert. Insbesondere bezüglich der Planung zu den Wasserquellen, die im trockenen Arizona rar sind, hat sie außerordentlich gut geholfen. Jeder Hiker hat dort die Möglichkeit Kommentare zum aktuellen Zustand der Quelle zu hinterlassen. Ich habe jede Quelle, die ich gesehen habe, auch kommentiert, was ich für die Community der Thruhiker sehr wichtig finde. Alleine dafür lohnt es sich, diese App zu kaufen. Sie hilft aber auch bei der Planung vom Lebensmittel-Resupply, beim Nachkauf von Gaskartuschen und gibt eine Übersicht an Übernachtungsoptionen und Trail Angel.

  • Die Landschaft ist in vielen Abschnitten wirklich atemberaubend schön und vor allem für uns Deutsche sehr fremdartig, da es zwar oft bergig, aber gleichzeitig trocken ist. Ein Highlight war für mich, wie für viele andere auch, der Abschnitt durch den Grand Canyon. Aber auch die erste Etappe vom Montezuma Pass – Patagonia, der Abschnitt in der Mazatzal Wilderness sowie die letzten km waren grandios. Auch die Flora ist besonders in den Wüstenabschnitten komplett anders als man es von Deutschland gewohnt ist.

  • Der Pfadanteil ist sehr hoch. Asphaltabschnitte sind rar und Abschnitte auf Forststraßen kommen immer mal wieder vor, sind aber nur manchmal lang. Dies empfand ich als sehr angenehm, da ich das Gehen auf Asphalt und harten Forststraßen als sehr unangenehm für die Füße empfinde.

  • Es gibt einige (meist amerikanische) Personen, die einen Thruhike wagen und da man manche andere Hiker immer mal wieder sieht, entsteht eine tolle Community. Man weiß einfach, dass die anderen das gleiche Ziel haben und hat automatisch ein Gesprächsthema. Das fand ich sehr angenehm. Pro Tag habe ich im Schnitt eine Hand voll andere Thruhiker getroffen. Zum Ende hin haben wir aber auch drei Tage niemanden gesehen.

  • Es gibt einige Trail Angel, die Trail Magic, Fahrdienste oder sogar Übernachtungsoptionen anbieten. Kontakte findet man in der Farout-App oder durch persönlichen Austausch mit anderen Hikern.


Nachteile:


  • Arizona ist dünn besiedelt, was dazu führt, dass immer wieder Lebensmittel für etwa 5-7 Tage getragen werden müssen. Das erhöht das Rucksackgewicht stark, sodass selbst eine ultraleichte Packliste trotzdem zu einem schweren Rucksack führt. Da es in der Wüste nur wenige Wasserquellen gibt, muss man auch immer mal wieder viele Liter Wasser tragen. Da wir mit Ende Februar relativ früh gestartet sind, waren zu unserem Glück viele Quellen reichlich gefüllt und von hoher Qualität. Von den Kommentaren her hatte ich den Eindruck, dass diese Situation im Herbst schlechter wird. Trotzdem musste ich auch manchmal 3-5 Liter Wasser tragen. Es gibt zwar Menschen, die auch 50km Etappen schaffen und so kürzere Versorgungsabstände hinkriegen, wozu ich jedoch nicht gehöre. Wenn man eher 25-35km täglich wandert, wird der Rucksack also schwer werden.

  • Abschnittsweise hat der Trail viele hm – insbesondere der südliche Teil. Das verschafft einem zwar einerseits grandiose Ausblicke, ist andererseits bei Sonnenschein, Hitze und langen Versorgungsabständen ganz schön anstrengend.

  • Das Wetter ist meistens sonnig, Regen und Unwetter kommen vor, sind aber selten. Die Wettervorhersagen haben diese auch gut vorhergesagt. Zumindest wenn man Internetempfang hat… Jedoch hat mich der ewige Sonnenschein und die warmen Temperaturen so genervt, dass ich mir Wolken und Regenschauer herbei gewünscht habe. Für Sonnenanbeter ist der Trail also super, für welche, die es eher kühl mögen, weniger.

  • Der Abschnitt von Pine – Flagstaff und der Abschnitt nördlich vom Grand Canyon – etwa Jacob Lake waren flach und monoton bewaldet. Landschaftlich war das kein Highlight – der Trail ist also nicht durchgängig atemberaubend. Dieser Teil hat allerdings den Vorteil weniger hm zu haben, was das vorankommen beschleunigt.

  • Die meisten Trailtowns sind nicht „on trail“ sondern etwas abseits, sodass man entweder einen Umweg laufen oder eine Mitfahrgelegenheit finden muss.

  • Die Lebensmittel- und Übernachtungspreise in den USA sind im Vergleich zu Deutschland teuer.

  • Der Trail ist so angelegt, dass er in vielen Abschnitten auch von Mountainbikern und Reitern bewältigt werden kann. Das führt zu vielen Schleifen und Serpentinen. Mich persönlich hat das aber nicht gestört.









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