Dienstag, 12. Juli 2022

Arizona Trail Thruhike Fragen & Antworten

Frequently asked questions





Wie lang ist der AZT?


1258km


Wie viele hm bergauf hat der Trail?


Etwas mehr als 30.000hm. Im Süden muss man mehr Höhenmeter bewältigen als im Norden. Die Wege sind jedoch nur selten steil angelegt.


Zu welcher Jahreszeit sollte man den AZT gehen?


Es gibt zwei Jahreszeiten, die empfehlenswert sind. Die eine ist der frühe Frühling etwa von März-Anfang Mai. Die andere ist der Herbst, etwa von Oktober – November. Ich bin ihn im Frühling vom 26.2.-22.04.2022 gegangen, was ich im Nachhinein für mich als passender betrachte.


Vorteile Frühling:

- Wasserquellen sind gut gefüllt und oft von guter Qualität

- viele Blumen in der Wüste

- es ist etwas kühler als im Herbst (hängt aber vom Startdatum ab)

- Grand Canyon als Highlight zum Schluss

- zunehmendes Tageslicht


Vorteile Herbst:

- zuerst ist es flach, der Start ist somit einfacher

- Herbstlaubfärbung im Norden

- geringeres Risiko am Ende des Trails in tiefem Schnee zu enden

- die Nächte sind nicht ganz so kalt wie im Frühling


Ist der AZT überlaufen?


Nein, größtenteils sind nur wenige Menschen auf dem Trail unterwegs. Im Durchschnitt habe ich pro Tag etwa eine Handvoll andere Personen getroffen, meist ebenfalls Thruhiker. Nördlich vom Grand Canyon waren wir drei Tage lang völlig alleine.


In der Nähe von gut erreichbaren Wanderparkplätzen ist jedoch gerade an den Wochenenden mit einigen Ausflüglern zu rechnen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit Trail Magic zu erleben.


Kann man den AZT auch als Anfänger gehen?


Bitte lies auch meinen Text zu den Vor- und Nachteilen vom AZT. Dann kannst du dir ein Bild davon machen, was dich erwarten würde und es mit deinen Vorlieben abgleichen. Ich selber hatte keine große Erfahrung im weitwandern, kannte aber meine Ausrüstung und hatte schon einige kürzere Mehrtagestouren mit Zelt gemacht. Ganz ohne Wandererfahrung würde ich ihn nicht empfehlen. Ein erfahrener Fernwanderer, der schon x Thruhikes gemacht hat, muss man nicht sein.


Ist der Weg an sich einfach zu gehen oder brauche ich alpine Erfahrung?


Der Großteil des Trails besteht aus einfachen Pfaden, die keine besonderen Schwierigkeiten aufweisen. Hin und wieder mal wird es für ein paar km ein wenig ruppiger, aber nie schlimm. Die Wanderwege in den Alpen empfand ich als schwieriger.


Wie komme zum Trail hin und wie zurück?


Der Start- und Endpunkt vom Trail befindet sich weit entfernt von der Zivilisation, sodass die An- und Abfahrt ein großes Thema ist, denn öffentliche Verkehrsmittel sind in den USA selten. Aus dem Grund haben wir einen Shuttle-Service zum Coronado National Monument gebucht. Direkt zum südlichen Startpunkt kann man nicht hinfahren, man muss also ein paar extra-km laufen. Die Rückfahrt war einfacher, denn in der Nähe vom nördl. Terminus befindet sich ein großer Wanderparkplatz. Dort war es einfach einen Hitch nach Kanab zu finden. Alternativ kommt man auch problemlos nach Page.


Generell haben wir die Amerikaner als sehr freundlich kennengelernt und haben keine Probleme gehabt, eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Nur in der Nähe von Kearny hatten wir etwas Pech, da wir dort auf dem ersten großen Parkplatz keinen Hitch bekommen hatten und noch ein paar km bis zum nächsten Parkplatz laufen mussten.


Brauche ich ein Visum?


Nein, eine Einreise mit ESTA reicht aus. Wir haben acht Wochen für den Trail gebraucht. ESTA berechtigt zu einer Einreise bis max. 90 Tagen.


Wie kalt wird es in der Nacht?


In Arizona herrscht Wüstenklima, d.h. es ist nicht nur sehr trocken, sondern die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht fallen hoch aus. Tagsüber kann es richtig warm werden und nachts trotzdem Minusgrade haben. Wir hatten im Frühling an vielen Nächten Frost, manchmal sogar – 10 Grad. Am Manning-Camp war es wahrscheinlich noch ein paar Grad kälter. In warmer Schlafsack, der auch bei Minusgraden warm hält, ist also ein Muss!


Kann ich den Trail alleine gehen?


Klar, ist das möglich. Die meisten Thruhiker ihn gehen alleine. Sowohl Frauen als auch Männer.


Kann ist wildzelten?


Ja, dies ist die meiste Zeit möglich. Nur im Grand Canyon NP und im Saguaro NP benötigt man ein Campingpermit und muss auf einem bestimmten Campground nächtigen. An manchen Wasserquellen ist es auch nicht erlaubt zu zelten. Dann muss man etwa ¼ Meile Abstand halten.


Brauche ich am Grand Canyon ein Permit?


Ja! Der AZT durchquert den Grand Canyon. Dies bedeutet viele hm bergauf und bergab. Unten am Grund des Grand Canyons gibt es zwei Campingplätze, die viel von AZT-Hikern benutzt werden: Bright Angel Campground & Cottonwood Campground. Normalerweise muss man den Campingplatz viele Monate vorher reservieren. Für AZT-Thrhiker gibt es jedoch eine Ausnahme: Am South Rim können sie sich im Backcountry Information Center ein „Walk-In-Permit“ auf einem Gruppenplatz, der für AZT-Hiker freigehalten wird, reservieren. Evtl. bekommt man nicht den Wunsch-Campground oder muss ein oder zwei Tage warten, aber die Angestellten geben sich wirklich viel Mühe ein Permit zu ermöglichen. Zumindest war dies 2022 der Fall. Zum Backcountry Information Center fährt alle paar Minuten ein kostenloser Shuttle Bus vom Grand Canyon Nationalpark Service.


Das Permit für den Saguaro Nationalpark (Manning Camp oder Grass Shack Campground) bekommt man nur online.


Wie viele km befinden sich zwischen den Resupply-Möglichkeiten?


Die Abstände sind eher lang, d.h. man muss immer für mehrere Tages seine Lebensmittel tragen. Der längste Abschnitt ist Lake Roosevelt – Pine mit ca. 182km. Dafür haben wir sieben Tage gebraucht.


In der Wüste von Arizona ist es sehr trocken. Finde ich da genügend Wasser?


Es ist tatsächlich in vielen Teilen des Trails sehr trocken. Bäche sind dann rar. Dank der Farout-App lassen sich die Wasserquellen glücklicherweise sehr gut planen. Meistens handelt es sich neben natürlichen Quellen, welche insbesondere im Gebirge zu finden sind, um Viehtränken oder Wasserkanistern, die von Trail Angels in sogenannten bärensicheren „Bear Boxes“ bereitgestellt werden. Abgesehen von dem Wasser aus den Kanistern muss man immer filtern oder desinfizieren. Manchmal muss man einen Umweg gehen um zu den Quellen zu finden. Interessanterweise waren die Abstände zwischen den einzelnen Quellen in dem kühleren nördlichen Abschnitt des Trails länger als im heißen Süden.


Alle sprechen davon, dass die Lebensmittelpreise in den USA so stark angestiegen sind. Wie teuer ist der AZT?


Die Lebensmittelpreise waren tatsächlich in vielen Geschäften bedeutend teurer, d.h. oftmals doppelt so viel wie Zuhause. Jedoch variieren die Preise sehr stark zwischen den großen Supermärkten in den Städten und den kleinen Dorfläden im ländlichen Raum. Der gleiche Artikel kann im Dorfladen doppelt so viel kosten wie in der Supermarktkette in der Stadt. Generell sehr viel günstiger sind die 1$-Läden. Man erkennt sie daran, dass sie das Wort „Dollar“ im Namen haben.


Auch die Übernachtungspreise waren im Vergleich zu Deutschland sehr teuer. Wenn es in dem Ort ein Motel gibt (z.B. in Kearny oder Flagstaff), waren die Preise mit etwa 90$ für zwei Personen moderat. In einigen Orten gab es jedoch kein Motel oder die günstigen Optionen hatten geschlossen, sodass nur noch teure Zimmer oder Ranches mit Preisen von 150$ und höher übrig waren. Dies ist z.B. in Oracle und Pine der Fall gewesen. Manchmal hat man jedoch die Möglichkeit bei Trail Angel zu übernachten (gabs z.B. in Pine), was günstiger ist als im Hotel. Infos zu aktuellen Übernachtungsmöglichkeiten bei Trail Angel findet man in der jeweiligen Facebook-Gruppe oder in der Farout-App. Campingplätze gab es selten, denn die sind zwar oft vorhanden, aber oft weit außerhalb vom Ort und den Einkaufsmöglichkeiten. Diese haben wir nur in Patagonia benutzt, welche dort auch sehr empfehlenswert ist.


Ist der Weg markiert?


Der AZT ist durchgängig sehr gut markiert. Fast immer sind Wegweiser vorhanden, die in die richtige Richtung weisen. Wir sind nur selten für kurze Stücke falsch gelaufen, wenn wir nicht richtig auf die Wegweiser geachtet haben.  

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