Freitag, 29. Juli 2022

Sentiero Italia Ligurien

Etappe 1: Ligurien: Berge & Meer


Garessio - Passo Cento Croci (258km & 10890hm bergauf)


Das Abenteuer beginnt


Nach einer etwa 15 stündigen anstrengenden Anfahrt kam ich 30 Minuten verspätet um 22 Uhr im Ort Ceva im Piemont an. Erst am nächsten Tag ging es nach einer Übernachtung im Hotel weiter mit dem Bus nach Garessio, wo ich die Weitwanderung startete. Der Bus kam pünktlich und um 9 Uhr konnte ich meine Wanderung in Garessio starten. Hier findet ihr die GPX-Dateien zu dem ligurischen Teil vom SI, denen ich gefolgt bin.





Zuerst führte der SI durch den Ort, wo ich mich noch an einem Wasserspender erfrischen konnte. Anschließend führte er leicht ansteigend durch einen Wald hinauf. Stellenweise wurde der Weg sehr steil. Viele verfallene Steinhütten standen am Wegesrand. Sogar ein verlassener Wohnanhänger. Irgenwann hatte ich den Bergrücken erreicht, doch der Laubwald blieb. Nun führte der Weg immerhin angenehmohne Steigung am Hang entlang. 

Runter zum Giogio di Toirano führte auch eine ausgeschilderte Abkürzung. Der originale SI hätte eine Schleife über eine Forststraße genommen, auf die ich verzichtete. Blöderweise stolperte ich beim gehen der Abkürzung auf dem schmalen Pfad. Zum Glück war nichts passiert. Es wurde dringend Zeit für die Mittagspause, die ich bei einer überdachten Picknickbank machte. Trotz Schatten war es unerträglich heiß. Im Wald hingegen war es bedeutend angenehmer gewesen. Blöderweise war nun auch mein Wasservorrat fast aufgebraucht und ich musste noch bergauf wandern. Auf der Karte entdeckte ich, dass es wenige 100m fie Straße bergab eine Quelle geben soll. Dort fand ich dann tatsächlich einen kleinen Bach, musste dazu aber erst durch Gestrüpp runter kraxeln. Anschließend startete ich den zweiten Abstieg des Tages. Doch es war immer noch zu heiß, also mache ich im Wald nich eine weitere Pause. Um 18 Uhr war es angenehmer geworden. Der Ausblick vom Monte Carmo auf das Meer war grandios.




Bergab ging es wieder durch Wald. Ich hatte so viel getrunken, dass mein Vorrat an Wasser knapp geworden war. Doch eine Quelle wollte einfach nicht auftauchen. Erst um 21 Uhr fand ich einen Brunnen, in dessen Nähe ich dann auch mein Zelt aufbaute, nachdem ich mich notdürftig gewaschen hatte. Trotz des späten Starts und der vielen Anstiege hatte ich sogar 31 km geschafft. Als ich um 23 Uhr endlich schlafen gehen wollte, fuhr tatsächlich noch ein Auto auf der Forststraße entlang, was mich ziemlich nervös machte. Zum Glück ist es nicht angehalten. 

Waldwege


Ich hatte nur bis 6 Uhr geschlafen, weil ich die kühlere Zeit am Morgen nutzen wollte. Aber die Schlafdauer war zu kurz, ich war müde. Schnell war ich unten am Colle Mellogno, wo es kurz auf der Straße und dann über einen Waldpfad weiterging. Schon morgens war es warm, aber es war ok. Insbesondere der dichte Wald macht einen sehr großen Unterschied. Aussichten gab es am dem Tag nur wenige und immer mal wieder verlief der Weg über Forststraßen. Andere Wanderer traf ich keine, nur eine MTB-Gruppe. Ein wenig Abseits vom Trail befindet sich der Ort Altare, wo ich eine XXL-Packung it. Kekse sowie einen Pfirsich kaufte. Dankenswerterweise füllte man mir auch meinen Wassersack auf. Auf dem weiteren Weg gab es nämlich erst mal laut Karte keines. Oben auf einem kleinen Hügel fand ich nach 34km einen einsamen Platz für mein Zelt. Es war in der Nacht so warm, dass ich nur in Unterwäsche bekleidet schlief.

Zerstörte Wege und ein kaputtes Feuerzeug 


Es ging bergab nach Ferrania. Den ersehnten Wasserspender fand ich aber erst weit hinter dem kleinen Dorf, dafür war er ganz neu. Laut Beschreibung sollte es später keine Quelle mehr geben, was sich als Quatsch herausstellte. Der SI führte durch ein kleines Schutzgebiet, in dem immer wieder kleine Bäche über den Weg flossen und Libellen durch die Luft surrten. Sehr idyllisch. 


 
Auf einem großen Stein hatte ich eine grandiose Aussicht. 




Am Casciena Miera vorbei führte der SI über verschiedene Wege bis es bergauf ging, wo er über eine offenbar neu errichtete Forststraße führte. Überall standen Bagger herum. Da oben wird wohl ein neuer Windpark errichtet. Blöderweise war die Straße ohne jeglichen Schatten mit steilen Ab- und Aufstiegen furchtbar zu gehen. Extrem heiß - alles klebte. Meiner Meinung nach sollte der Weg an dieser Stelle verlegt werden...




Irgendwann war sie zu Ende. Dort lagen unzählige gefällte Bäume herum und verdeckten den Weiterweg. Ich irrte umher bis ich den Weg fand, der diesmal ein schöner Pfad war. Doch zuerst wollte ich Mittagspause machen und was warmes Essen. Doch dann stelle sich heraus, dass mein Feuerzeug nicht mehr ging. Im Topf befand sich eine kleine Menge Flüssigkeit, die ich erst für Wasser hielt. War das Feuerzeug ausgelaufen? Später bemerkte ich, dass ein Teil der Wasserdesinfektion ausgelaufen war. Frustriert packte ich das Koch-Equipment weg und aß Kekse. 

Immerhin war der Weiterweg gut zu gehen ohne neu angelegte hässliche Forststraßen. Danach führte er durch einen winzigen Weiler, wo ich entgegen der Beschreibung kein Wasser fand. Verzweifelt dachte ich nach. Auf dem weiteren Weg, steil bergauf, sah ich links auf einer Weide zwei kleine Eimer. Bingo! Einer davon war halbvoll mit Wasser. Ich füllte so viel ab, dass ich etwas mehr als 2 Liter hatte. Der Anstieg war ganz ok dank des dichten Waldes. Oben fand ich nach 30.5km auch problemlos eine Stelle fürs Zelt.




Grandioser Höhenweg und Hotelstress





Die Nacht war erholsam und am nächsten Morgen lief ich vor Sonnenaufgang los und kam an einem Gipfel vorbei. Anschließend ging es in der Nähe eines Rifugios, welches an einer Asphaltstraße lag und wo das ein oder andere Zelt in der Nähe stand. Ich wunderte mich. Kurz darauf ging es wieder auf einen Wanderweg und an einer weiteren Berghütte vorbei. Doch draußen befand sich nirgendwo ein Brunnen und ich traute mich nicht, drinnen nachzufragen. Der weitere Weg führte über einen schmalen Pfad immer am aussichtsreichen Grat entlang. 




Nur blöderweise wurde mein Wasser wieder knapp und ich fand keine Quelle. Ich stieg zwar weglos ab, aber da wo ein Bach sein sollte, war keiner. Völlig erschöpft stapfte ich wieder hoch zum Weg. Vielleicht hätte ich in der Früh doch bei dem Refugi nachfragen sollen, wo ich vorbeigekommen war? Dort nebenan standen übrigens auch Zelte. Darf man in Italien etwa neben den Hütten zelten? Ich war ziemlich verzweifelt und träumte von einer kalten Apfelschorle. Irgendwann ging der Weg herunter und kam an einem versperrten alten Haus vorbei. Dort war tatsächlich ein Brunnen! Erleichtert füllte ich alle Flaschen und wusch mich notdürftig. Auch mein Baumwolltuch, welches ich bei dem warmen Wetter immer mit Wasser getränkt um den Hals trage, konnte ich endlich wieder anwenden. Das hilft nämlich sehr!




Der weitere Pfad verlief bis zum Schluss aussichtsreich oder zumindest in einem schönen Wald mit Maronenbäumen. In der Nähe einer Straße wollte ich nach am heutigen Tag 25 bewältigten km bis zur nächsten Bushaltestelle absteigen um von dort weiter bis Masone zu fahren. Nur fand ich die Bushaltestelle nicht. Frustriert lief ich die Straße bergab. Auch kein Auto wollte für mich anhalten. Irgendwann kam dann ein Bus von hinten, der auch anhielt. Geld und Maske hatte ich parat, doch bezahlen konnte ich nirgends. Später erfuhr ich, dass man dies nur online kann. Und ich dachte die Zeiten von kontaktlosen Busfahrten wären endlich vorbei... In Masone konnte ich immerhin den Busfahrplan einsehen. 

Das Hotel fand ich, doch dort war niemand. In der Booking-App stand es wäre storniert, aber gleichzeitig kam eine Nachricht mit der Info, ich könne bis 20h einchecken und müsse die Nr. xy anrufen. Daher ging ich davon aus, dies mit dem storniert wäre ein Fehler. Bei der Nummer ging aber niemand ran! Na super - fristriert, verschwitzt mit schmerzenden Füßen saß ich nun dort. Ich klingelte im Haus nebenan und man sagte mir, die Schlüssel bekomme man in der Bar nebenan ab 16 Uhr. Da alle Restaurants geschlossen hatten, konnte ich nicht mal essen gehen. Warum bin ich überhaupt so zeitig hergekommen? Um 16 Uhr war die Bar neben dem Haus hin, doch der Besitzer erklärte mir, es wäre die andere Bar. Die sollte eigentlich gleichzeitig öffnen... Tat sie aber nicht. Ich machte mir inzwischen immer mehr Sorgen, ob ich heute überhaupt noch ein Zimmer bekomme... Um etwa halb fünf öffnete endlich die andere Bar. Die Besitzerin dort sprach Englisch und sagte, die Booking Buchung wäre storniert, da meine Kreditkarte nicht gültig sei. Was natürlich totaler Quatsch war. Nun war ich echt in Sorge - muss ich heute doch noch irgendwo zelten? Sie rief die Besitzerin an und teilte mir mit, ein Zimmer wäre frei. Ich bezahlte und konnte nach 90min Wartezeit endlich ins Zimmer. Die Dusche tat so gut, ich fühlte mich wie neu geboren. Pizza essen ging ich dann auch noch - um 19 Uhr, obwohl das Lokal laut Aushang ab 17:30 Uhr geöffnet ist. An die Zeiten der Italiener muss ich mich echt noch gewöhnen. Den Nachmittag und Abend konnte ich mich dann doch noch erholen. 

Aussichtsreicher Tag und endlich Wolken!


Der Tag begann ausgesprochen gut: es war bewölkt und regnete sogar ein wenig. Der Bus kam pünktlich, doch ich musste von der Haltestelle noch ein Stück bergauf zurück zum Weg laufen. Zuerst ging es durch Wald, doch bald wand sich der Pfad bergauf und der Wald lichtete sich. Stattdessen lief ich nun über von Gras und Farn bewachsene Hänge. Teilweise waren die Gipfel von Wolken verhangen. 




Der Pfad mündete in eine ebenso aussichtsreiche Forststraße, wo ich ein paar Mountainbiker und Tageswanderern begegnete. 



Als der Weg erneut zu einem schmalen, teils felsigen Pfad wurde, war ich wieder alleine. Die Aussichten wurden noch besser, doch es blies ein starker Wind. Regnen tat es aber nicht. 




Anschließend mündete der Weg nach mehreren Stunden am Passo della Bocchetta, wo mehrere Autos standen. Es sollte dort einen Brunnen geben, doch es tropfte statt dass es floß. Also machte ich dort solange Pause, bis ich etwa einen halben Liter abgefüllt hatte. Der weitere Weg verlief über einen Wanderweg durch dichten Wald, wo ich nach 28km ein Stück oberhalb ein gutes Plätzchen unter einem Maronenbaum fand. 

Start bei Regen


Vorm schlafen gehen hatte ich das verschwitze Shirt draußen aufgehängt. Früh morgens träumte ich von Regen, doch ich wachte auf und stellte fest, es war kein Traum. Schnell holte ich das Shirt herein und verschloss die Apside. Als ich loslief regnete es noch, doch innerhalb der nächsten Minuten hörte es schon wieder auf. 

Die Luft warm feucht und roch unglaublich blumig. Im Weiler Passo dei Giovi füllte ich mein Wasser an einem öffentlichen Brunnen auf. Es ging steil rauf bzw. runter. Immer wieder hatte ich tolle Aussicht auf die wolkenverhangenen Hügel der Umgebung. Mystisch sah das aus. 


Im Wald hörte ich Grunzlaute und beobachtete kleine Wildschweine, wie sie durchs Unterholz rannten. Es war das erste Mal, dass ich Wildschweine sah und dann auch noch Frischlinge! So süß!

In Crocetta stellte ich fest, dass der Zug nach Casella aufgrund des Sonntags erst in drei Stunden wieder fährt. Also lieg ich die 2km dahin über die Straße zum Supermarkt, wo ich für die nächsten drei Tage einkaufte. Hinter Crocetta ging es natürlich wieder steil bergauf in einen schönen Wald. Später ging es runter nach Creto, wo es laut der Beschreibung Wasser geben sollte. Doch ich fand nur zugesperrte Häuser. Nicht mal eine Bar gab es dort. Verzweifelt lief ich weiter. Dann sah ich ein Auto an einem Grundstück vorfahren und hielt dem Fahrer fragend meinen leere Wasserbehälter hin. Bingo! Keine Minute später hatte ich über zwei Liter Wasser. Da es eh so warm war machte ich bald schon wieder eine Pause. Der weitere Weg ging steil bergauf und Wasserquellen fand ich keine. Oben war die Aussicht grandios und es ging am oben am Bergkamm entlang weiter.



Direkt neben dem Weg fand ich nach 24km (+ 4km Umweg) eine relativ flache grasbewachsene Stelle für mein Zelt.

Zubrot und Hotelbuchungsfrust


Am nächsten Tag wurde meine Kondition prompt auf die Probe gestellt. Entweder ging es sehr steil rauf oder runter. Beides war unangenehm. Doch die Mühe lohnte sich: 







Als ich unten in Scoffera ankam, konnte ich in einem Minimarkt und in einer Bäckerei Kleinigkeiten für die Pause erstehen. Dort ließ ich auch mein Wasser auffüllen, denn einen Brunnen fand ich auch hier nicht. Anschließend ging es bergauf durch einen Buchenwald. Oben wurde es wieder aussichtsreich, doch der Weg war stellenweise mit Farnen überwuchert. An einem verlassenen Picknick-Tisch machte ich eine lange Pause und suchte nach einer Unterkunft in Varese Ligure, wo ich das nächste Mal einkaufen wollte. Dies stellte sich als schwierig heraus, denn entweder gab es kaum eine Unterkunft oder alle waren ausgebucht. Die anderen waren viel zu weit entfernt. Ohne PKW ist man doch auf Unterkünfte in den Orten angewiesen. Ich schreib bzw. rief mehrere an, die ich bei Google fand. Zu allem Übel hatte sich an der linken Ferse die Haut abgetrennt. Ich wollte es mit Leucoplast abkleben, doch es hielt einfach nicht.

Manchmal war der Weg mit hohen Farnen überwachsen


Im Weiler Barbagelata füllte ich mein Wasser an einem kleinen Friedhof auf. Weiter unten sah ich sogar eine Quelle. Der Weg unterhalb von Barbagelata führte in sanftem auf und ab durch Wald. Blöderweise verlor ich dort meine Sonnenbrille. Obwohl ich den ganzen Weg zurück lief, war sie unauffindbar. Ich ärgerte mich darüber. Diese Brille hatte mir auf dem AZT schließlich meinen Trailnamen eingebracht. Immerhin erhielt ich zeitgleich eine gute Nachricht: Das Albergo Ristorante Amici hatte ein Zimmer frei! Schließlich fand ich nach 24km auf dem Trail noch einen grandiosen Schlafplatz, wo ich das Zelt auf einem ebenen Grasstück aufstellen konnte und auf einem Felsen sitzend die vorbeiziehenden Nebelschwaden beobachten konnte. 



In der Nacht waren ferne Blitze ohne Struktur zu sehen. Vorsichtshalber verschloss ich die Apside, doch es blieb trocken.

Die Kapelle am Berggipfel


Auch diesmal führte mich der SI über den aussichtsreichen Bergkamm über einige kürzere Ab- und Anstiege. 



Das Highlight des Tages war der Aufstieg auf den Monte Zatta di Ponente, denn dieser bot nicht nur eine grandiose 360 Grad-Weitsicht, sondern beherbergte auch eine kleine Kapelle am Gipfel. Der Aufstieg war wie schon so oft steil und sehr einsam. 


Auf der anderen Seite des Berges führte mich der Sentiero Italia längere Zeit an einem schmalen Grat entlang. Die Wolken zogen von einer Seite rüber zur anderen und eine mystische Stimmung entstand. 




Der Weg war schmal, teilweise mit Farn überwuchert und nicht immer leicht zu sehen. Meistens war er aber leicht zu erkennen und gut zu begehen. 




Leider war das Rifugio verschlossen, sodass ich mein Zelt davor aufbauen musste. Vorher sanmelte ich noch locker 20 Zecken von meinen Beinen. Von diesen kleinen Biestern gibt es hier sehr viele... Zu allem Unglück hatte sich an meinem linken mittleren Zeh eine dicke schmerzende Blase gebildet. 22.5km hatte ich an dem Tag geschafft, doch es kam mir mehr vor. 

Abends konnte noch ganz in der Nähe vom Rifugio sich gegenseitig jagende Rehe beobachten. Die Nacht begann unruhig, da erneut in der Ferne Blitzlichter in rascher Abfolge aufleuchteten. Zudem wehte es recht stark, doch dank der hochgewachsenen Buchen kam wenig Wind bis zu meinem Zelt. 

Wenn es immer so wäre


Morgens fing es an zu regnen. Als ich mein Zelt um sechs Uhr morgens abbaute, hatte es schon wieder aufgehört. Durch reinen Buchenwald führte der Weg relativ steil bergauf zum Monte Llame auf fast 1600m. Dort oben hatte man eine tolle Aussicht auf die unglaublich weite Waldlandschaft. Wer stellt sich Italien so vor?



Kurz darauf ging es bergauf in die Nähe vom Gipfel Monte Aiona, wo die Aussicht noch grandioser war. Es sah richtig alpin aus und edle braune Pferde grasten dort.



Bergab führte der Weg an einem Wasserhahn und einem verschlossen Rifugio vorbei. Dann ging es erneut hinauf und über einen sehr steilen und ausgesetzten Pfad bergab. Inzwischen schien auch die Sonne und man konnte an der rechten Seite bis zum Meer schauen.



Es gab sogar Quellen! Der richtige Platz für eine kleine Pause und einer Katzenwäsche. 

Am Passo del  Bocco war es mir zu trubelig, also lief ich weiter, obwohl es Zeit für die Mittagspause wurde. An einer weiteren Quelle setzte ich mich auf meine schwarze Eva-Matte und aß Nudeln mit Bohnen. Mehrere Mücken erschlug ich beim Versuch mich zu stechen. Nach der Pause ging es erneut bergauf bis zu einem weiteren aussichtsreichen Gipfel.






Der weitere Weg verlief leider an der wenig aussichtsreichen Waldseite. Am Colle Craiolo füllte ich eine Wasserflasche auf. Da ich zuletzt flott gegangen war, entschloss ich mich weiter zu gehen. Die Suche nach einen Zeltplatz war diesmal schwieriger, da der SI über eine Forststraße, vorbei an Bauernhöfen führte. Nach 30.5km auf dem Si, stieg ich auf einen nicht markierten Pfad zu einem kleinen Gipfel auf, wo ich einen richtig grandiosen Platz fand. In der Abendsonne sitzend genoss ich den Rest des Tages.





Endspurt bis zur Grenze von Emilia-Romagna


Der restliche Weg verlief größtenteils recht langweilig über Forststraßen. Ein Hase hoppelte geschwind einen steilen Hang hoch. Ich legte zwei längere Pausen ein, da ich eh zu früh dran war.

Laut meiner Recherche auf der Website von der örtlichen Busgesellschaft sollte um 12:27 Uhr ein Bus fahren. Als ich am Passo Cento Croci ankam, stand am Busplan 13:27 Uhr. Der war aber nur bis Juni gültig. In der Bar nebenan sagte man mir, der Bus fahre aktuell gar nicht, ich solle 30min bergab bis zum Albergo Ristorante Alpini gehen.

Dort lief ich über die aufgeheizte Asphaltstraße hin und sag, dass es laut Aushang verschlossen war. Schade! Dabei hätte ich die Zeit gerne speisend in einem Restaurant vertrödelt. Immerhin hing ein aktueller Fahrplan aus. Ich hatte aber noch fast zwei Stunden Zeit. Im Albergo wohnten zwei ältere Schwestern, die mir die Richtigkeit des Fahrplans bestätigen. Sie waren außerordentlich freundlich und gaben mir Wasser und Melonenstücke. Eine von ihnen redete auf italienisch auf mich ein. Doch ich verstand nicht viel, nur was davon, dass man die Bustickets nicht im Bus kaufen kann. Wir verständigten uns per Google Translate. Sie gaben mir freundlicherweise ein Busticket, wollten mein angebotenes Geld dafür aber nicht annehmen. Um 13:50 Uhr kam pünktlich der Bus und brachte mich nach Varese Ligure, wo ich ins Hotel eincheckte. Dort gönnte ich mir einen wohlverdienten Ruhetag. 

Fazit Ligurien


Insgesamt hat mir dieser Abschnitt sehr gut gefallen. Die Aussichten waren oftmals grandios, der Weg war extrem einsam und gut markiert. Auch die abwechslungsreichen Laubwälder fand ich sehr schön. Die Nachteile waren für mich die vielen Höhenmeter und die warmen bis heißen Temperaturen. Das hat dazu geführt, dass ich meistens etwa 3.5 Liter Wasser schleppen musste. Im Herbst oder im Frühling wäre die Tour wohl weniger schweißtreibend gewesen. Da der Weg abseits der Zivilisation verläuft, muss man zum Einkaufen oftmals kleinere Umwege in Kauf nehmen. Nur in Scoffera fand ich einen Minimarkt on trail.





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