Samstag, 15. März 2025

GPT 46 Seno Ultima Esperanza

GPT 46 Seno Ultima Esperanza 


Auf den Spuren vom Fjällräven Classic statt Touristenrummel im Parque Nacional Torres del Paine 



Anmerkung: Ich hatte diesen Beitrag bereits zu 99% fertig als Entwurf, doch die Plattform Blogger hat sich dazu entschieden meinen Entwurf zu löschen. Da die Erinnerung nun weniger frisch ist, fällt dieser Beitrag etwas kürzer aus.

Zuhause hatten wir noch geplant den O-Trek im Torres del Paine Nationalpark zu gehen, doch nun wo Arno nicht mitgehen konnte, erschien mir der Aufwand für mich alleine zu hoch. Denn alle Campingplätze müssen vorgebucht werden, möglichst lange im Voraus. Den Stress wollte ich mir nicht geben und entschied mich stattdessen eine Alternative nahe Puerto Natales zu suchen. Und ich habe eine gefunden!


05.03.2025 Unsicherer Start

Nach meiner Ankunft mit dem Bus aus Punta Arenas bestellte ich mir ein Uber zur Cueva del Milodon, da ich von dort aus nach Villa Serrano hitchhiken wollte. Das klappte besser als gedacht. Zwei Franzosen nahmen mich mit. Sie hatten in Chile ein altes Auto gekauft und reisten damit durchs Land. Auch eine richtig coole Art unterwegs zu sein!

Um drei Uhr am Nachmittag konnte ich loslaufen und startete auf einer Variante vom GPT. Der Weg zur Laguna Escondida war einfach und schnell hatte ich tolle Ausblicke auf den Gebirgszug im Parque Nacional Torres del Paine. Die Lengas fingen langsam an sich bunt zu verfärben, der Anblick war malerisch. 


Unterhalb der Laguna Escondida kam mir eine ganze Gruppe Wanderer entgegen, dies sollten für die nächsten Tage die letzten bleiben. Ich hatte noch genug Zeit für einen Abstecher zum Williams Lookout, eine Empfehlung der Franzosen. Der Pfad dahin war mit blauen Stöcken markiert und bot tolle Weitsichten sobald man den bewaldeten Bereich verlassen hatte. Am Gipfel bzw. dem Lookout wehte ein starker und kalter Wind. Naja, so gehört sich das in Patagonien halt. 


Ich lief über den selben Weg zurück und suchte mir ein Stückchen oberhalb der Laguna Escondida einen Zeltplatz mit Ausblick. Das Wetter war gut vorhergesagt, sodass ich nicht auf den Schutz des Waldes angewiesen war. Arno schrieb mir per Inreach, er hänge am Flughafen in Buenos Airea fest und wisse nicht, wann der Anschlussflug geht. Ohne Empfang konnten wir nur sehr rudimentär kommunizieren und ich machte mir Sorgen. 


06.03.2025 Idyllisches Südpatagonien

Der eher breite Weg war hier ebenfalls mit blauen Stöcken markiert. Es schien als sei dies hier mal als 4x4 Strecke genutzt worden zu sein, denn es gab zwei parallel verlaufene Pfade mit einem Streifen Vegetation in der Mitte. Nach einer Stunde sah ich die erste Markierung vom Fjällräven Classic. Ich kam an vielen größeren und kleineren Seen vorbei, manche nicht in der Karte eingezeichnet. 



Nachdem ich die Straße gequert hatte, begann ein richtig schöner Trail entlang der Laguna Toro. Diese ist wirklich riesig! Mir gefiel es hier richtig gut, Aussichten, Wetter und Weganlage: alles perfekt. 


Toro Wasserfall:

Dann fand ich auch heraus, warum die Wege in solch gutem Zustand sind. In der Nähe gibt es das Patagonia Camp Hotel, zumindest vermute ich da einen Zusammenhang.

Mini-Sidetrio zum Toro Lookout:

Etwa zwei Kilometer folgte ich der Straße beim Hotel, dann folgte ich einem Schild zum Puesto Dudas. Die Hütte ist nur noch eine Ruine, doch direkt dahinter fängt ein weiterer Singletrail an. Dieser führt oberhalb der Laguna Porteño entlang und bietet entsprechend tolle Aussichten. 


Es ging bestätigt rauf- und runter, war dabei aber nie unangenehm. Wieder war ich am Ufer vom Toro-Lake angekommen. In der Nähe des Weges suchte ich mir einen Zeltplatz ehe es anfing für eine Stunde zu regnen. Danach klarte es überraschend wieder auf und ich sah den schönsten Sonnenuntergang der Reise. Als stünde der Himmel in Flammen!



07.03.2023 Den blauen Stöcken folgen

Auch am nächsten Tag sagte mir die Wegführung sehr zu. Die Luft war teilweise noch etwas nebelverhangen, was in Zusammenhang mit dem Lago Maravilla super aussah! Ganz besonders hatte es mir aber das viele gelbe Gras angetan. Mich erinnere die Szenerie irgendwie an Italien, auch wenn klimatisch große Unterschiede bestehen. 


Nachdem ich die Brücke über den Zusammenfluss vom Lago Maravilla und Lago Toro überquert hatte, fing der Teil an, der nicht in OSM zu finden ist. Auch hier konnte ich den blauen Stöcken folgen. Inzwischen war ich mir ziemlich sicher, dass diese auch als Markierungen für den Fjällräven Classic gedient haben. Hier waren sie wirklich notwendig, denn nicht immer war ein klarer Pfad erkennbar. Als ein Weidezaun im Weg war, fand ich eine neue Holzleiter vor, mit der ich den Zaun überklettern konnte. Eine sehr schwedische Art Zäune zu überein, wie ich finde. 

Plötzlich flogen zwei Eulen über mich hinweg, eine blieb ganz in der Nähe in einem Baum sitzen. Ich hatte zwar schon oft Eulen gehört, aber noch nie eine gesehen. 

Wieder musste eine Straße gequert werden, dann führte mich der blaue-Stöcke-Weg steil den Berg hoch. Blick zurück zum Lago Porteño:

Oben folgte ich viele Kilometer einem geraden und einfachen Weg entlang von Weideflächen. Hier war es zwar auch schön, aber weniger spektakulär als bisher. Auffällig waren leider die umgefallenen Markierungen. Ich machte mir Gedanken, ob sie mit Absicht umgestoßen wurden oder es ausversehen passiert ist. Sobald es wieder bergauf ging, waren sie wieder aufrecht und gut erkennbar. Hier waren sie auch notwendig, denn nicht immer war der Wegverlauf klar. 

Nachdem ich erneut einen Zaun via Leiter gequert hatte, fehlten sowohl Weg als auch Markierungen. Etwas verunsichert war ich schon, suchte mir dann cross country meinen eigenen Weg, was in dem offenen Gelände zum Glück einfach war. Der nächste Weg, der auch in Komoot eingezeichnet war, war tatsächlich vorhanden und gut erkennbar. Er führte idyllisch über eine Hochweide, doch dann stieß ich unerwartet auf ein umzäuntes Privatgrundstück mit Haus. Auch aufgrund der fehlenden Markierungen war ich unsicher und entschied mich dazu, das Grundstück nicht dort zu durchqueren. Stattdessen lief ich etwas unterhalb, versuchte aber Abstand zu der gigantischen Rinderherde zu halten. Sie war mehr als riesig, vielleicht sogar 1000 Tiere. 

So gelangte ich zurück zum originalen Weg und fand auch eine Leiter und später sogar die blauen Stöcke, die ich vermisst hatte. Da war ich erleichtert! Schon den ganzen Tag schmerzte mein linker Fuß an der Außenseite beim Auftreten, ich hatte schon eine Ibuprofen genommen. Den ganzen Nachmittag war es ok gewesen, doch zur Zeltstelle musste ich humpeln. Autsch, tat das weh! 

Ich war gerade dabei Wasser zu erhitzen, als zwei Hunde kläffend in meine Richtung liefen. Ängstlich löschte ich den Kocher und ging nachschauen, in Erwartung Menschen anzutreffen. Die Hunde waren jedoch alleine und verschwanden genauso schnell wieder wie sie gekommen waren.


08.03.2025 Durch den Wald mit den grünen Papageien auf den Gipfel mit der schwedischen Wintermarkierung 

In der Nacht bekam ich keinen weiteren Hundebesuch und konnte in Ruhe schlafen. Ähnlich wie am Vorabend ging der Weg weiter. Mein Fuß tat leider immer noch weh, es half anders aufzutreten und weniger stark abzurollen. 

Der Trail führte erneut mitten durch ein Privatgrundstück, allerdings waren nur die Hunde zuhause. Auch zeigten die Markierungen ganz klar, dass dort der richtige Weg ist. Direkt danach ging es steil bergauf, was anstrengend war. Da freute ich mich über die angenehm kühlen Temperaturen hier im Süden. Ich gelangte in einen Lengawald, in dem es vor grünen Papageien mit roten Schwanzfedern nur so wimmelte. Es handelte sich hierbei um Smaragdsittiche. Überall zwitscherten sie und flogen hin- und her. Es fühlte sich an, als wäre ich in einem richtigen Märchenwald unterwegs!

Sachte stieg ich weiter an, nur der Schlussanstieg zum windigen Cerro Mocho war wieder steil. Oben erwartete mich nicht nur ein weitee Panoramablick, sondern ein noch richtig frisch aussehendes schwedisches Winterkreuz. Es war umgefallen und ich richtete es wieder auf - in der Hoffnung, es möge dem patagonischen Wind standhalten. 

Der Abstieg führte nur kurz über einen breiten Weg, bog dann rechts auf einen geheimen Pfad ab. Dieser war wie eigentlich alle auf dieser Etappe sehr gepflegt. 

Rasch verlor ich an Höhe und endete vor einer Pferdewiese. Ich traute mich nicht sofort dadurch und lief stattdessen ein Stück zurück, um einen OSM-Weg zu suchen. Dieser existierte in der Realität nicht und der Zugang zur Straße war durch einen Stacheldrahtzaun abgesperrt. Also lief ich zurück zur Pferdewiese und durchquerte diese einfach. Es gab Tore, die sich ganz einfach öffnen und schließen ließen. Bei den Häusern sah ich Menschen, doch diese ignorierten die Wanderin mit dem großen Rucksack. An der Hauptstraße fand ich schnell eine Mitfahrgelegenheit nach Puerto Natales. 

Am nächsten Tag hieß es: Hasta la vista Paragonia!

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