Freitag, 28. Juni 2024

Alpamayo Umrundung in Peru - Reisebericht und FAQ

Alpamay-Umrundung auf eigene Faust - Der ultimative Guide


Über den Santa Cruz Trek habe ich ein paar Berichte gefunden, über dessen großen Bruder, der 107km langen Alpamayo Umrundung allerdings keinen einzigen in deutscher Sprache. Daher möchte ich hier für alle Interessierten eine Zusammenfassung über unsere Erfahrungen auf dem Trek anbieten. 

Reisebericht


Der Start 

Am 19.06.2024 machten wir uns auf dem Weg nach Caraz, von wo aus wir mit einem Sammeltaxi nach Cashapampa fuhren. Nach insgesamt vier Stunden Anreise waren wir am Startpunkt angekommen, wo wir unsere Tickets für den Parque Nacional Huascarán vorzeigten und uns in eine Liste eintragen mussten. Gegen 12 Uhr waren wir endlich startklar. Naja zumindest fast. Unser Gepäck wurde bei der Fahrt nach Cashapampa oben am Fahrzeug befestigt und dabei ging eine Wasserflasche von meinem Mann verloren. "Zum Glück" hatte irgendjemand eine leere Colaflasche weggeworfen, die er stattdessen verwenden konnte. 


Da es rechts an einem Fluss entlang geht, kann man den Weg gar nicht verfehlen. Nach vier eher steilen Kilometern, weitet sich das Tal und das Gelände wird flacher. Die Sonne schien und es war warm. Blöderweise gefiel das auch den Mücken, die uns in Schwärmen umkreisten. Als mein Mann sich auch mit DEET einschmierte, verfolgen sie wieder mich. Ungerecht sowas! Am Abend hatte ich trotz DEET ein Duzend Stiche bekommen...

Auf dem Zeltplatz Llamacorral standen bereits mehrere Zelte. Wir wollten den Trubel vermeiden und liefen noch eine Stunde weiter, ehe wir uns ein Plätzchen suchten. Kurz nachdem das Zelt aufgebaut war, fing es an zu regnen. 

2 Pässe ohne Aussicht


Der Himmel begrüßte uns am nächsten Morgen mit dichter Bewölkung. Die ersten Stunden war es noch trocken und wir stiegen sanft an, bis zum Zeltplatz Taullipampa. Just in dem Moment fing es an zu gießen, was uns dazu verleitete den kümmerlichen Unterstand für eine Stunde nicht zu verlassen. Da einige diesen Unterstand als Toilette benutzt hatten, war das nicht gerade eine appetitliche Pause. Ein Chilene leistete uns zwischendurch Gesellschaft. 

Anschließend wagten wir den Anstieg zum Punta Union Pass (4750m). Immer wieder regnete es, auch der Gletscher unterhalb vom Taulliraju blieb fast komplett in Wolken verhüllt. Der Anstieg zog sich in die Länge, irgendwie kamen wir gefühlt nicht vorwärts. Unterhalb vom Pass fing es immer kräftiger an zu graupeln. Trotz Regenkleidung war es eiskalt. Und oben am Pass? Naja die Sicht betrug etwa fünf Meter. Ein Foto und dann möglichst schnell nach unten. Es war so kalt, dass wir noch Pullover, Mütze bzw. Balaclava und Handschuhe anzogen. 

Auf dem Weg nach unten, hörte der Regen kurz auf und wir konnten auch wieder etwas sehen. An einem Sonnentag muss die Aussicht hier grandios sein!

An der Laguna Huicash standen schon zwei Zelte, doch wir wollten ohnehin weiter bis zum Hochweide unterhalb des zweiten Passes. Der Weg war so breit und ausgetreten, dass wir erst am Abzweig dahin vorbeiliefen, obwohl sogar ein Steinmandl darauf hinwies. Der Pass Nr. 2 wirkte von dort aus erheblich steil. "Wie sollen wir da bitte hochkommen?", fragte ich mich insgeheim selbst. Aus der Nähe war dann ein Serpentinenweg zu erkennen, der Hoffnung weckte. 

Im Talboden auf 4150m fanden wir einen perfekt ebenen Stellplatz fürs Zelt. Eine leichte Brise und eine Regenpause sorgten sogar dafür, dass Zelt und Regenkleidung trocknen konnten. Dann fing es leider erneut an zu regnen... 😞

Am nächsten Morgen um sechs Uhr, sahen wir weiß. Die ganze Nacht hatten wir Regentropfen gehört, doch irgendwann muss der Niederschlag in Schneeregen übergegangen sein. Ich fegte den Schneematsch vom Zelt und bewunderte ehrfürchtig die Umgebung. Auch oben am Pass lag frischer Schnee. 

Die 450hm bewältigeten wir in Regenmontur, da es weiter graupelte und regnete. Zum Glück war der Pfad gut erkennbar und viel einfacher als es zunächst aussah. Nach oben hin wurde der Schnee mehr und auch diesmal betrug die Aussicht gleich null. 

Soll im Juni nicht eigentlich Trockenzeit sein, ergo es nur wenig regnen? Irgendwie fragten wir uns schon, ob diese überhaupt existiert oder bloß als Werbezweck für die Touristen erfunden wurde. Im Abstieg regnete es beharrlich weiter, erst ganz unten konnten wir wieder was von unserer Umgebung sehen. Ab da verschwand dann auch der Pfad, der weiter oben noch gut erkennbar war. Die in der Karte nicht eingezeichneten Bäche erleichterten die Orientierung auch nicht gerade. O.o


An der anderen Talseite war in der Ferne ein Weg sichtbar, ab hier hatten wir wieder einen Top Weg unter den Füßen. Zu unserer Freude ließ auch der Regen endlich nach. 😀 Die Aussicht am Wicrococha gefiel uns sehr.

Unterhalb befanden sich ein paar bewohnte Häuser, im Tal dem wir drei Kilometer weglos folgten, weideten unzählige Tiere. Natürlich fielen immer wieder ein paar Tropfen vom Himmel. 

Am Ende des Tales mussten wir noch einen Bach überqueren, was nach dem vielen Regen nicht ganz einfach war. Aber wir fanden eine schmale Stelle, wo wir rüberspringen konnten. Etwas oberhalb suchten wir uns eine Zeltstelle und verschwanden rasch ins Innere, da es mal wieder zu regnen anfing. Was für ein Tag!

Resupply in Jancapampa

Der nächste Morgen überraschte uns, denn zum ersten Mal seit zwei Tagen sahen wir blaue Flecken am Himmel. Und diese wurden immer größer, vor uns wurde der mächtige Taulliraju samt Gletscher sichtbar, der am Abend zuvor nicht annähernd zu erkennen war. 

Der Anstieg zum Pass Nr. 3 fing sehr frustrierend an, da wir statt einem Wanderweg zu folgen, uns weglos am Steilhang durchs Gebüsch schlagen mussten. Spaß ist was anderes! Das Gebüsch wurde weniger, aber der Weg fing erst etwas später wieder an sichtbar zu werden. Erst ab dem kleinen See 100m unterhalb vom Pass, konnten wir wieder einem eindeutigen Pfad folgen. Bergab nach Jancapampa hingegen war der Weg durchgängig in gutem Zustand, flott ging es runter bis in den Weiler auf 3500m. 


Der Kiosk war versperrt, aber eine ältere Dame sperrte ihn für uns auf. Die Auswahl war gering, doch wir konnten Salzcracker, Kekse und Kuchenriegel (ähnlich wie Yes-Törtchen) kaufen. 

Auch hier weideten im Tal unzählige Pferde, Rinder und Schafe. Eine Straße führte am Rand entlang, die wir früher als nötig verließen, da wir eine Brücke über einen breiten Bach sahen. Das wäre jedoch nicht nötig gewesen, da es auch später noch eine Brücke gibt. Aber später ist man immer klüger. 😉

Der Weg bis zum Anstieg zum Yanacon Pass war nicht immer erkennbar und so manches Schlammloch mussten wir umgehen. Sobald der Anstieg begann, war der Weg in erstaunlichem Zustand, wenn auch teilweise sehr steil. 

Erst als es in Richtung Laguna Sactaycocha gehen sollte und wir dem offiziellen Alpamayoweg folgen wollten, verschwand dieser plötzlich. Wir stiegen auf einen kleinen Bergrücken und standen angeblich mehrfach genau auf dem Weg, aber zu sehen war davon gar nichts. Bestimmt 30 Minuten irrten wir herum, bis uns klar wurde: dieser Weg existiert gar nicht! Weglos stiegen wir ab und fanden eine vage Spur von dem Weg weiter links, welche nicht zum See führt Auf einem Hochplateau stellten wir erschöpft, aber zufrieden unser Zelt auf. Nachdem wir etwas Gymnastik an der frischen Luft gemacht hatten, zogen dunkle Gewitterwolken auf und es donnerte in der Ferne. Schnell verzogen wir uns ins Zelt, ehe ein einstündiger Platzregen begann. 


Der Yanacon-Pass

In der Nacht erschreckten wir uns sehr, denn plötzlich weideten Rinder direkt neben unserem Zelt. Auch in der Früh waren sie noch da, irgendwann fanden wir heraus, dass sie genau dort den Boden extrem abgrasten, wo wir nachts gepinkelt hatten. Es war übrigens die erste Nacht mit Frost, ob es was damit zu tun hatte? Oder finden Rinder etwa menschliche Pipi lecker?

Den Aufstieg zum Yanacon-Pass auf 4610m war zunächst mal wieder nicht auffindbar. Erst etwas weiter oben fanden wir dann doch noch einen Pfad rechts neben einem tief eingeschnittenem Bachgraben. Die Orientierung ist selbst mit Offlinekarte nicht ganz einfach, weil der Bachgraben dort gar nicht eingezeichnet ist. Lamgsam kämpften wir uns den steilen Hang empor und dachten, es gleich geschafft zu haben. 

Doch dann standen wir nur auf einem kleinen Hochplateau, der Pass war also noch nicht erreicht. Rechts sollte er sein, doch er wirkte aus dieser Perspektive unbezwingbar steil. Mit einem mulmigem Gefühl im Bauch gingen wir draufzu. Tatsächlich waren Serpentinen in dem kargen Boden sichtbar. Diese stiegen wir langsam hoch und waren froh, dass es diesmal trocken war. Denn es waren ein paar vom Regen ausgewaschene Rinnen zu erkennen. Oben wurden wir durch einen unvergesslichen Ausblick in das gegenüberliegende Tal belohnt. 

Der Abstieg war abgesehen von den ersten Metern deutlich einfacher und auch gut erkennbar. Unten im Tal weidete eine Herde Schafe. Wir nutzten die Gelegenheit um unser Zelt zu trocknen und eine Kleinigkeit zu essen. 

Der Weg durchs Tal war eine Erholung, da es nur ganz sanft bergab ging. Bei den Häusern von Huilca weidete sogar eine Lamaherde. Diese für Peru symbolischen Tieren hätten wir irgendwie häufiger erwartet. Stattdessen sagen wir überwiegend Rinder, Pferde und Schafe. 

Über eine Brücke querten wir den Fluss und folgten für zwei Kilometer der Schotterstraße ins nächste Hochtal, wo wir auch eine ausgiebige Mittagsrast einlegten. Danach erwartete uns schon der nächste Pass. Der Mesapata-Pass mit "bloß" 4460m stellten wir uns einfacher vor als den Yanacon-Pass, was auch in Erfüllung ging. Kurz vor dem Beginn des Anstiegs ritt uns ein Junge auf einem dunkelbraunen Pferd entgegen. Er sprach uns an, aber wir verstanden aufgrund der Sprachbarriere nur, dass er von uns was zu essen haben wollte. Wir waren irritiert, erinnerte die Szene doch optisch an Atréju aus Michael Endes unendlicher Geschichte. Einen Moment später sahen wir, dass er zusammen mit seinem Vater eine gewaltige Herde Schafe aus dem Tal raustrieb. 

Der Weg vom Pass runter ins nächste Hochtal war in Top-Zustand und wir genossen den sanften Abstieg. Da wir nicht wussten, ob wir an unserem anvisierten Zeltplatz Wasser finden würden, füllten wir im Tal auf. Sanft ansteigend wanderten wir eine Ebene höher, wo wir einen ebenen Zeltplatz fanden. Wasser gab es dann doch auch. 

Ein Hund vorm Zelt und der Gara Gara-Pass

Auch in dieser Nacht fror es wieder. Als ich mitten in der Nacht rausmusste, sprang plötzlich ein mittelgroßer Hund auf, der offensichtlich vor unserem Zelt gelegen hatte. Wo kam der denn her? Am Abend war dieser noch nicht hier gewesen. Auch morgens war der Hund noch da, er lag mal hier und mal dort in dem hohen Gras. Dabei wirkte er friedlich und wir fragten uns, wem er wohl gehört. Könnte er zu den Hirten von gestern gehört haben und hier vergessen worden sein? Die hatten nämlich mehrere Hunde dieser Art dabei. Jedenfalls blieb er auch liegen als wir das Zelt abbauten und folgte uns nicht, als wir weitergingen. 

Der Aufstieg zum Gara Gara-Pass auf 4830m ist gut sichtbar und technisch nicht schwierig. Der Pass ist in zweierlei Hinsicht atemberaubend: nicht nur die Aussicht dort oben ist weltklasse, auch raubt der Abstieg einem den Atem. Oben wehte ein eisiger Wind, sodass wir sofort abstiegen und erst etwas weiter unten bei einer kurzen Pause das Panorama genießen konnten. Den Abstieg bewältigen wir mit einem stetigen Staunen über die Schönheit der Natur. 

Auf der anderen Seite folgten wir etwas oberhalb einem Hochtal, wo wir die ersten Wanderer seit dem Santa Cruz-Abschnitt sahen. Leider sprach das französische Paar kaum Englisch. 

Bereits um halb eins erreichten wir die offizielle Zeltstelle Pampa Ruina. Da es noch viel zu früh zum zelten war, beschlossen wir den nächsten Pass noch heute in Angriff zu nehmen. Der Weg war einfach, aber die 800hm hatten es in Sicht. Da wir nicht wussten, ob es am Zeltplatz Osurini Wasser gibt, füllten wir an einem Rinnsaal unterhalb der Passhöhe auf. Die Aussicht vom Vientunan-Pass war kein Vergleich zu der am Gara Gara-Pass. 

Völlig erschöpft schleppten wir uns den letzten Kilometer zum Osoruri-Zeltplatz. Dort waren wir nicht alleine, ein freundlicher Franzose war bereits dort. Dort ist nur wenig Platz für Zelte und wir waren froh, dass er uns den größeren Spot überließ. Dieser ist etwas uneben, schlafen konnte ich nur mit dem Rucksack unter der Isomatte. Bevor ich mich um die Einrichtung vom Camp kümmern konnte, musste ich mich erst noch von der Anstrengung der heutigen 18km erholen und etwas essen. Der Abend belohnte uns mit einem tollen Sonnenuntergang. 


Vorzeitiges Ende

Der Anstieg zum höchsten Pass (4860m) der Tour namens "Osoruri" war der einfachste von allen, der Weg war breit und unschwer. So ähnlich ging es weiter bis zur unglaublich schönen Laguna Cullicocha, wo wir uns eine ausgiebige Pause gönnten. Schließlich hatten wir eigentlich vor bloß zehn Kilometer zu wandern und erst am nächsten Tag die letzten sechs bis sieben Kilometer bis Hualcayan anzutreten,  um dort ein Collectivo für die Fahrt nach Caraz zu finden.

Fälschlicherweise folgten wir einer Wasserleitung, anstatt dem wohl neuen Wanderweg. Es war machbar, aber nicht immer einfach, obwohl diese Wasserleitung anfangs in der Karte als Wanderweg eingezeichnet war. 

Unterwegs trafen ein französisches Paar, welche uns berichteten, es gäbe in Hualcayan die Möglichkeiten ein Taxi zu nehmen. Der anvisierte Zeltplatz erschien aufgrund der vielen Rinder suboptimal und da zusätzlich eine warme Dusche und eine richtige Mahlzeit lockten, entschieden wir uns noch am gleichen Tag bis Hualcayan abzusteigen. In weniger als zwei Stunden bewältigen wir die letzten Kilometer auf dem nach unten hin immer breiter werdenden Weg. Im Dorf angekommen wurden wir auch schon bald angesprochen, ob wir ein Taxi bräuchten. Roy fuhr uns für 120 Sol zuverlässig über die Holperpiste bis Caraz. 

An diesen Trek, der mit schlechtem Wetter begann und zum Ende hin immer eindrücklicher wurde, werden wir uns noch sehr lange zurückerinnern. 


GPX-Datei zur Tour:


FAQ


Kann ich die Alpamayo-Umrundung ohne Guide gehen

Ja, das ist möglich. Allerdings solltest du dafür bereits Erfahrung im Trekking haben und die komplette Ausrüstung samt Verpflegung selber tragen können. Manche Ausrüstungsgegenstände kann man in Huaraz ausleihen, deren Qualität kenne ich allerdings nicht. 
Solltest du unerfahren im Trekking sein, würde ich dir empfehlen, die Tour mit einer Agentur zu machen. Eine andere Möglichkeit ist der Santa Cruz Trek, welcher kürzer und einfacher ist.


Wie ist das Wetter dort? 

Von Mai bis Oktober ist Trockenzeit, von Oktober bis etwa April geht die Regenzeit. In der Trockenzeit regnet es seltener, aber die Nächte sind kälter. 

Wir waren im Juni unterwegs und hatten trotzdem zwei Tage mit Dauerregen. Auch nachts hat es immer wieder geregnet. An anderen Tagen knallte die Sonne kräftig vom Himmel. Nur starken Wind hatten wir nie. Es ist also ratsam für verschiedene Wetterlagen auagerüstet zu sein. 


Wie kalt wird es in der Nacht?

Die Temperaturen sind abhängig von der Bewölkung und der Höhe, auf der man übernachtet. Bei den Nächten mit klarem Himmel hatte es nachts Minusgrade. Unsere Schlafsäcke haben eine Komforttemperatur von -10 °Celsius und waren immer warm genug. 


Findet man unterwegs Trinkwasser?

Es gibt unzählige Quellen und einige Seen am Wegesrand, die sich als Wasserquelle eignen. Und zwar viel mehr als in den Karten eingezeichnet sind! Allerdings muss man das Wasser konsequent desinfizieren oder filtern, da fast überall Kot der Weidetiere rumliegt.


Kann man in Hütten übernachten oder braucht man ein Zelt?

Es gibt auf dem Alpamayo-Trek keine Hütten oder sonstige Unterkünfte. Man muss also im Zelt schlafen. Es gibt ein paar offizielle Zeltstellen ohne jegliche Ausstattung, aber man findet auch so genügend geeignete Spots.


Wie viele Tage soll ich für den gesamten Trek einplanen? 

Die organisierten Agenturen veranschlagen zwischen acht und zehn Tagen für den 107km langen Trek mit rund 6000hm. Wir haben acht Tage geplant, aber bloß sieben gebraucht.

Das mag ungewöhnlich lang erscheinen, doch die Höhe des Treks macht einen großen Unterschied. Bedenke bitte, dass man in der großen Höhe in den Anden insbesondere bergauf bedeutend langsamer unterwegs ist als in niedrigeren Gebirgen. Bergauf haben wir je nach Gefälle nur zwischen ein bis zwei Kilometer in der Stunde geschafft. 


Gibt es Wegmarkierungen? Ist der Weg einfach zu finden? 

Wegmarkierungen wie wir sie aus Deutschland kennen, gibt es keine. Selbst Steinmännchen haben wir nur ab und zu gesehen. Der Weg am Anfang auf dem Santa Cruz Trek und am Ende des Treks waren vergleichsweise breit und gut erkennbar. Zur Mitte hin waren die Wege sehr schmal, teils überwuchert und manchmal auch gar nicht vorhanden. Ohne eine Offlinekarte ist man hier aufgeschmissen. 


Was ist der Start- und Endpunkt und wie gelange ich dahin?

Je nachdem, in ob du mit oder gegen den Uhrzeigersinn wandern willst, sind die Start- und Endorte die Dörfer Cashapampa und Hualcayan. Für beide Orte musst du zunächst mit dem Collectivo von Huaraz nach Caraz fahren. Plane für die Fahrt etwa zwei Stunden ein. Vom zentralen Markt fahren Sammeltaxis nach Cashapampa. Das Sammeltaxi fährt erst los, wenn alle Plätze belegt sind. Auch für diese Fahrt solltest du inkl. Wartezeit zwei Stunden einplanen. Auch von und nach Hualcayan soll es ein Sammeltaxi geben, soweit ich weiß fahren diese etwas seltener. Ein privates Taxi ist die Alternative, falls kein Sammeltaxi mehr verfügbar ist. 


Ist der Trek sicher?

Das ist eine schwierige Frage! In unserem Reiseführer von Stefan Loose wird geraten alle Ausrüstungsgegenstände inkl. Rucksack und Schuhe (!) im Innenzelt zu lagern, da es zu Diebstählen gekommen sein soll. Dies haben wir immer berücksichtigt und aufgrund der theoretischen Diebstahlgefahr haben wir es vermieden, in der Nähe von bewohnten Gebieten zu übernachten. 

Wie groß diese Gefahr tatsächlich ist, können wir nicht sagen. Wir haben niemanden getroffen, dem etwas geklaut wurde, allerdings wollten wir lieber auf Nummer sicher gehen. Wären uns z.B. die Schuhe geklaut worden, hätten wir nämlich ein großes Problem gehabt!


Kann ich nach Ankunft in Peru direkt den Trek starten? 

Davon raten wir definitiv ab, da man sich hier meistens auf einer Höhe von 4000m oder höher befindet. Vor dem Trek solltest du dich einige Tage an die Höhe akklimatisieren, denn ansonsten besteht die Gefahr höhenkrank zu werden. Wir waren zuvor eine Woche in dieser Höhe und entsprechend gut akklimatisiert. 


Sind dort viele andere Wanderer unterwegs? 

Auf dem Abschnitt, den sich der Alpamayo Circuit mit dem beliebten Santa Cruz Trek teilt, wirst du jeden Tag andere Wanderer und einige Eselkarawanen antreffen. Danach wirst du überwiegend alleine unterwegs sein. 


Hat man unterwegs Empfang? 

Nein, wir hatten abgesehen vom Start- und Endpunkt nie Mobilfunkempfang. 


Kann man unterwegs einkaufen? 

In dem Weiler Jancapampa gibt es einen Kiosk, wo man ein paar Kekse und Salzcracker bekommen kann. Auch Nudeln und Klopapier haben wir gesehen. Da die Auswahl dort sehr begrenzt ist, eignet sich dieser laden nur als Ergänzung. Ansonsten gibt es auch auf dem Campingplatz Llamacorral, zehn km von Cashapampa entfernt, einen kleinen Laden. 


Wo kann ich eine Gaskartusche kaufen?

In Huaraz gibt es mehrere Outdoorläden, die mittlere und große Schraubkartuschen verkaufen. 


Wieviel kostet der Trek?

Für den Trek musst du den Eintrittspreis für den Huascaran-Nationalpark bezahlen, welcher aktuell 150 Sol kostet. Die Anfahrt von Huaraz nach Cashapampa mit Collectivos hat uns pro Person 30 Sol gekostet. Die Rückfahrt mit Taxi bis Caraz hat 120 Sol gekostet, das Collectivo bis Huaraz 10 Sol pro Person. 

Dazu kommt natürlich noch die persönliche Ausrüstung und die Verpflegung. 


Solltest du den Trek mit einer Agentur gehen wollen, kostet dies mind. einen höheren dreistelligen Betrag in € oder $.  

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