Mittwoch, 12. Februar 2025

GPT 37H Peninsula La Florida

GPT 37H Peninsula La Florida 


Wildnisabenteuer nahe Villa O'Higgins 



Auf diese Etappe habe ich mich besonders gefreut, allerdings ist sie bisher auch die planungsintensivste. Die Wanderung selbst bedarf eigentlich nicht mehr Planung als die anderen, aber die Fortsetzung ist das Problem. Denn im Anschluss steht die Fährfahrt nach Candelario Mancilla an. Theoretisch fährt im Sommer dreimal pro Woche eine Fähre, diese jedoch ist für ihre Unzuverlässigkeit berüchtigt. Grund ist der stürmische Wind, der hier sehr häufig weht. Nicht selten warten Fahrgäste viele Tage darauf. Eigentlich wollte ich gerne die komplette Rundtour ab und bis Villa O'Higgins wandern. Jedoch erscheint mir das Risiko zu groß und deshalb entschied ich mich dazu, nur die Hälfte bis Bahia Pescado zu gehen und ab dort die Fähre nach Candelario Mancilla zu nehmen. So zumindest der Plan. Aufgrund der Unzuverlässigkeit musste ich trotzdem Verpflegung für die komplette Rundtour von sechs Tagen mitnehmen. Mit der Fährgesellschaft hatte ich die Abholung am Donnerstag in Bahia Pescado bereits vereinbart. Nun kommt ein weiterer Knackpunkt dazu. Ob die Fähre planmäßig fährt oder nicht, erfahre ich per WhatsApp. Da es hier kein mobiles Internet gibt, möchte ich das Wlan der Familie nutzen, die in Bahia Pescado wohnt. Blöderweise kommt die auch erst am Mittwoch zurück, allerdings mit einem Boot speziell für die dortigen Siedler. Ich hoffe sehr, zumindest dieses fährt planmäßig. Ansonsten muss ich per Inreach mit der Fahrgemeinschaft kommunizieren. 

27.01.2025 Auf der Ostseite zur Laguna Verde

Ich hatte es nicht geschafft ein bezahlbares Taxi von Villa O'Higgins bis zum Ende der Carrera Austral zu finden. Daher wollte ich versuchen die sieben Kilometer zu hitchen. Das hat überraschend gut funktioniert und wenige Minuten später saß ich auf der Ladefläche eines Pick-ups. Ich bedankte mich beim Fahrer und machte Fotos von ihnen mit dem Schild, welches auf das Ende dieser besonderen Straße hindeutet. Dann lief ich los. 

Ich hatte mich am Vorabend spontan entschieden, den nördlichen Teil auf der Ostseite zu laufen, da auf der Westseite hier ein paar Querungen nach dem vielen Regen kritisch werden könnten. Und für heute waren weitere große Mengen an Niederschlag vorhergesagt. Anfangs merkte ich den Regen der vergangenen Tage deutlich, denn der Pfad war an vielen Stellen unter Wasser. 

Ausblicke vom Weg:

Einmal stand ich vor einem Sumpf, auf der anderen Seite ging der Trail weiter. Nur wie soll ich da bitteschön rüberkommen? Ein Test mit dem Trekkingstock zeigte einen instabilen Boden an. Ich lief hin- und her, doch letztendlich musste ich mir einen Weg durchs Gestrüpp bahnen, um ohne Sumpf auf die andere Seite zu kommen. 

Da sollte es eigentlich durchgehen:

Stattdessen ging es durchs Gestrüpp:

Kurz darauf wurde der Trail zunehmend trockener und somit angenehmer zu gehen. Überraschend schien sogar die Sonne, nur ab und zu tröpfelte es etwas. Der Blick zurück zeigte dunkle Wolken über Villa O'Higgins. Inzwischen hatte der Wind stark aufgefrischt und drückte richtig. Immer mal wieder sah ich, wie die See so sehr aufgewachsen wurde, dass Wasser durch die Luft spritzte. Krass!

Als es 1.5km am Kiesstrand entlang ging, konnte ich dieses Phänomen immer wieder beobachten, wenn eine besondere starke Böe kam. Manchmal joggte ich unfreiwillig. 

Wieder bergauf kämpfte ich mich durchs Gestrüpp, einen Weg fand ich erst später. Nach und nach wurde dieser immer besser erkennbar. 

So sehen die Wege hier manchmal aus:

Steil ging es nun hoch zum Pass Portezuelo el Roce. Dieser war bewaldet und bot keine spektakuläre Aussichten. 

Bergab war es anfangs ein Krampf. Ungelogen alle zehn Meter musste ich durch Bäche gehen, anfangs noch ohne Socken und dann mit. 

Einen wirklichen Pfad oder so gab es auch nicht, erst später als es deutlich nach unten ging. Von oben konnte ich den schönen Lago Verde sehen. Der Wind sorgte für eine sichtbar unruhige Oberfläche. 

Unten angekommen lief ich vom Wind getrieben am Strand entlang. Nicht immer klappte das trockenen Fußes, da der See wohl viel Wasser hatte. Nahe des südlichen Endes fand ich ein durch Bäume geschütztes Camp vor und entschied dort zu bleiben. Es war richtig unangenehm kalt. Diesmal wollte der Spiritus nicht so richtig, er ging immer wieder aus. Ob es an den Temperaturen oder an dem Wind lag, muss ich noch herausfinden. Irgendwann war das Wasser dann endlich heiß. 


28.01.2025 Horror-Tag

Der Wandertag war insgesamt schrecklich! Dabei fing es eigentlich ganz gut an. Flott war ich bei der Furt vom Rio Martin angelangt, welche ich problemlos queren konnte. 

Durch einen toten Wald: 

Auch der weitere Weg war ganz in Ordnung, wenn auch oft weglos. Ein paar Mal habe ich mich geärgert, weil das Etrex den Lauf eines Baches falsch angezeigt hat und ich ihn daher öfters als nötig gefurtet habe. 

Auch der Weg hoch zum Pass Canadon los Patos war ok - es gab aber überwiegend keinen Trail, was teils im Etrex falsch angezeigt wurde. Manchmal musste ich suchen, wo ich lang kann, insbesondere bei den vielen Sumpfgebieten. 



Der Blick von oben auf den Lago O'Higgins war genial!


Runter gab es zunächst einen guten Weg. Irgendwann zeigte die Karte für zwei Kilometer nur noch eine gerade Linie an. Hier sollte es Cross Country weitergehen. Oberhalb der Baumgrenze mag ich das auch wohl - aber hier wuchts allerlei dorniges Gestrüpp, zudem war das Gelände sehr steil.


 Ich fluchte immer wieder, es war wirklich anstrengend und nervig. Insbesondere in Kombination mit dem krassen Wind (lt. Vorhergesage 95km/h), der mich regelmäßig zur Seite drückte. Schon den ganzen Tag wehte dieser dermaßen stark, aber hier war er wirklich eine Gefahr. 

Es wurde noch schlimmer: ich sollte zu einem Trailhead kommen, nur davor befand sich ein tiefer Sumpf. Dazwischen dichtes Gebüsch. Ich hatte keine Ahnung, wie ich es auf die andere Seite schaffen sollte und folgte verzweifelt einem Pfad nach oben. Ich hoffte, so irgendwie das Sumpfgebiet umgehen zu können. Stattdessen kämpfte ich mich durchs mannshohe Gestrüpp und stolperte einen steilen Abhang herunter, den ich aufgrund der Vegetation gar nicht sehen konnte. Da steckte ich zwischen Bäumen und Sträuchern fest und kam keinen Meter vorwärts. In dieser Situation bekam ich wirklich Angst, hier nicht mehr heile wegzukommen. Irgendwie drückte ich mich vorwärts und es gelang mir mich zu befreien und landete auf einer Lichtung. Wie durch ein Wunder war nichts kaputt oder verloren, nur ein paar Schürfwunden habe ich davongetragen. 


Dort steckte ich fest:

Ich stand wieder vor dem Sumpf und wusste nicht weiter. Dann fand ich weiter unten einen Bach, durch den ich waten konnte, um auf dur andere Seite zu kommen. Endlich geschafft! Ich war fix und fertig und weinte kurz vor Erschöpfung. 

Der Trail war zum Glück in einem überwiegend gutem Zustand und meistens auch sichtbar. Zusammen mit dem grandiosen Ausblick auf den pastelblauen Lago O'Higgins machte das Wandern wieder Spaß. Zum Schluss kam erneut ein kurzes CC Stück. Ich war schon genervt, es war aber diesmal einfacher. Trotzdem stört es mich, dass im Track nur eine gerade Linie zu sehen ist, obwohl es sicherlich möglich wäre, eine grobe Route vorzugeben, mit der man das Gebüsch vermeiden kann.

Sicht bis zum Glaciar O'Higgins:

Am Camp angekommen konnte ich mich nicht gleich für einen Platz entscheiden. Es gab zwar viel Platz, aber nur wenig ohne Spikees. Gerade noch rechtzeitig baute ich das Zelt auf, bevor ein Regenschauer runterprasselte. Die Bäume baten einen guten Windschutz, trotzdem kamen immer wieder Böen beim Zelt an. Direkt am Strand war die Aussicht herrlich, draußen war es mit dem Wind und den Regenschauern aber zu ungemütlich. 

Als wäre der Tag nicht blöd genug gewesen, bekam ich von Arno auch noch die Nachricht, dass Misael's Boot am Mittwoch nicht fährt, sondern erst am Freitag oder Sonntag. Dann kann ich dort nicht auf meine Fähre warten, due vermutlich ohnehin nicht am Donnerstag fahren wird. 


29.01.2025 Von Traum bis Alptraum 

Der Wind blies die ganze Nacht sehr kräftig. Zum Glück war ich hinter den Bäumen gut geschützt. Der Trail war erstaunlich einfach und angenehm zu gehen, sobald der erste steile Anstieg geschafft war. Es machte wieder richtig Spaß! Die Aussicht trug dazu bei, den die Berge auf der rechten Seite vom See waren lange Zeit von einem Regenbogen geziert. Offensichtlich regnete es dort, bei mir war es trocken. 

Pferde:

So traumhaft ging es bis zum Puesto Bahia Once Hermanos. Auch danach blieb es erst noch so, erst nach und nach war der Pfad mehr und mehr überwuchert. Das war immer wieder ziemlich anstrengend, aber noch gut machbar. 

Ich war schnell gewesen und hatte bis zum Mittag schon 15 Kilometer geschafft. In der Pause schickte ich per Inreach eine Nachricht an Ruedas de la Patagonia. Die letzten Kilometer bis Bahia Pescado waren ziemlich blöd. Erst ging es steil rauf, dann wieder runter, allerdings war der Weg teils heftig zugewuchert und oft auch mit dornigem Gewächs. Ich wusste zwar, dass Misael und seine Familie nicht da sind, hoffte aber insgeheim, das WiFi könnte noch eingeschaltet sein. Daher nahm ich den kurzen und einfachen Umweg zu ihrem Haus in Kauf. Dort wurde ich etwas zu stürmisch von zwei Hunden begrüßt, die sehnsüchtig auf ihr Herrchen und Frauchen warteten. WiFi gab es natürlich keines und Ruedas de la Patagonia hatte noch nicht geantwortet. Ich bat Arno per Inreach nachzufragen, was da los ist. 

Blick auf das idyllische Bahia Pescado:

Dann lief ich weiter. Zunächst weglos über den Strand und über ebene Weideflächen, dann auf einem Pfad. Erst war der noch ganz gut, dann aber richtig krass zugewuchert. Es war nur noch ein enger Green Tunnel, durch den man sich da als Wanderer kämpfen musste. 

Trockener Bushbashing-Tunnel:
Bushbashing-Tunnel mit Matschboden:

Es wurde noch fieser: eng zugewuchert mit einer morastigen Drecksbrühe an Wasser auf dem Boden. Völlig frustriert kam ich an einem Bach raus und musste erstmal die Schuhe, Socken, Gaiters und die Hosenbeine ausspülen. Ich war drauf und dran Arno zu schreiben, dass ich hier auf gar keinen Fall zurück nach Bahia Pescado gehen werde, als von ihm eine Nachricht eintraf. Um 15 Uhr würde das Boot morgen fahren, sie wollen mir selbst auch noch schreiben. Ich atmete erst mal tief durch und aß einen Snickers. Eigentlich ist die Nachricht ja wirklich gut. Denn dann muss ich nicht den ganzen Weg zurück gehen, aber auch nicht in Bahia Pescado bei den stürmischen Hunden übernachten. Hunde mag ich ja sehr, aber mein Zelt sollen sie nicht anspringen. Ich kraxelte das Bachbett etwas runter. Möglicherweise kann ich diese fiese Stelle am Ufer umgehen. Es sieht felsig, aber machbar aus. 

Dann wanderte ich weiter. Der Zustand des Trails besserte sich, wurde aber nie mehr so gut wie am Vormittag. Die Aussicht oben von der Steilklippe war toll, der Wind zerrte auch hier sehr an mir. Zeltplätze gab es hier jedoch weit und breit nicht ansatzweise. Um 19 Uhr war ich völlig erschöpft und nahm die erste Stelle, die geeignet schien. Eine kleine grasige Ebene mit lauter Kufladen. Die und einen großen Ast räumte ich beiseite. Mit der Schere und den Fingern entfernte ich kleinere Stachelgewächse, ehe ich das Zelt dort aufbauen konnte. Endlich geschafft! Dann kam sogar noch die versprochene Nachricht von Ruedas de la Patagonia: sie werden mich um 15:30 Uhr in Bahia Pescado abholen. 


30.01.2025 Zurück nach Bahia Pescado 

Der Zeltplatz war gut gewählt, denn am Abend fegten noch einige heftige Windböen über das Gelände hinweg und brachten die Bäume ordentlich ins Schaukeln. Es war vergleichsweise warm und ich konnte den Abend draußen sitzend verbringen. Auch mal schön. 

Am nächsten Morgen wanderte ich noch ein Stück weiter. Nachdem ich einen steilen Canyon mit einem Wasserlauf durchquert hatte, wurde der Weg erneut mehr und mehr verbuscht. Zwar war das Gebüsch hier meist nur kniehoch, doch irgendwie war ich müde und erschöpft. Die letzten beiden Tage hatten mich viel Kraft gekostet. 

Ich fragte mich, warum ich überhaupt weitergehen soll, wenn der Weg eh doof ist. Es warm warm und sonnig, da erschien mir der Gedanke in Bahia Pescado eine Runde im See zu Schwimmbad deutlich attraktiver. Nach 40 Minuten kehrte ich um. Auch auf dem Rückweg musste ich immer wieder das GPS zur Hilfe nehmen, da zahlreiche Tierpfade in die Irre führten. Ab dem Camp wurde der Trail wieder besser und es machte auch mehr Spaß. Diesmal konnte ich den Panoramatrail oben am Steilhang mehr genießen. In der Ferne leuchtete ein Regenbogen. 


Es zog immer mehr zu und dann fing es an zu regnen. Erst leicht, doch plötzlich wurde der Regen stärker und ich zog die Regenkleidung an. Nun goß es richtig, binnen Minuten war auch das Gestrüpp nass.

Nun begann der stärker überwucherte Teil. Die schlimmste Bushbashing-Matsch-Hölle umging ich diesmal am felsigen Strand. Das klappte ganz gut. Beim zweiten Bachlauf stieg ich wieder auf. Geschafft war es noch nicht ganz, denn es folgten noch einige zugewachsene Bereiche. 

Fiese Stacheln:

Als ich ein Weidezaun passierte, wurde es endgültig besser. Der Wind in Kombination mit dem Regen war übel, aber es war nicht mehr weit bis Bahia Pescado. Dort kam ich um 13 Uhr an und stellte mich im Außenklo unter. Dort konnte ich die Socken und Co. auswringen. Leider hörte es nicht auf zu regnen, doch hier war ich immerhin gut geschützt. Der Wind schien jedoch zuzunehmen. Ohje, hoffentlich kommt das Boot wie angekündigt. 
Bald leisteten mir die beiden Hunde der Familie Gesellschaft. Ich fand heraus, dass die Hündin in eine Art kleinen Stall vier Welpen versteckt hat und schaute zu, wie die Kleinen gesäugt wurden. Wie süß!

Um kurz vor fünf sah ich ein Boot in der Ferne. "Das wird meine Fähre sein", war ich mir sicher. Doch dann fuhr es vorbei. Das gleiche bei einem zweiten Boot. Ich fürchtete schon, vergessen worden zu sein, als ein drittes kam und in meine Richtung fuhr. Kurz darauf stieg ich in das kleine Schiff ein und wurde von manchen Mitreisenden überrascht angeschaut. Ob es da eine Stadt gäbe, wurde ich gefragt, was ich lachend verneinte. Auch noch am Campingplatz in Candelario Mansilla wurde ich gefragt, was ich da mitten im Nirgendwo gemacht habe. An mein Verpflegungspaket wurde auch gedacht und so war ich ausgestattet für den nächsten Abschnitt vom Greater Patagonian Trail. 

Unerwartet wurde der Tag noch ganz furchtbar unf meine Stimmung rutschte total in den Keller. Man durfte das Gepäck nicht selbst vom Boot holen. Während Mitarbeiter dies taten, lief irgendwie mein Spiritus aus und ich stand plötzlich ohne Brennstoff da. Frustriert lief ich zum Campingplatz und fragte dort nach, ob die "Alcohol desinfectado" hätten. Hatten sie nicht und mir wurde vorgeschlagen, ich könnte doch mit Holz kochen... Hier hatte ich riesiges Glück, denn ein schottisches Paar bekam es mit und bot mir an, etwas von ihrem Spiritus nehmen zu können. Sie hatten eine brandneue 1-Liter-Flasche dabei. Aber das war es gar nicht, was den Tag so schlimm machte. Ich wollte meine Mails checken, da ich in Villa O'Higgins das Salvaconducto, welches für die Ausreise an der Grenzkontrolle ohne PDI nötig ist und stellte fest, dass die GMX-App mich aus Sicherheitsgründen ausgeloggt hatte. Jedes Mal beim Versuch mich einzuloggen, wurde mir eine Fehlermeldung angezeigt. Warum muss das ausgerechnet dann passieren, wenn ich auf einer längeren Etappe bin, auf der ich nur sehr wenige Möglichkeiten ins Internet zu kommen, habe?! Ich schaffte es nicht das Problem zu lösen und musste das Salvoconducto mit einer anderen E-Mail erneut beantragen. 

GPT 39 Monte Fitz Roy

GPT 39 Monte Fitz Roy

Von der Laguna del Desierto bis El Chaltén



04.02.2025 Laguna del Desierto

Die Grenzkontrolle in Argentinien verlief sehr unspektakulär und flott. Nach einer kurzen Pause ging es an der Ostseite der Laguna del Desierto entlang. Die Mitreisenden wollten lieber auf das nächste Boot warten. 

Der Trail war durchgehend in einem gepflegten Zustand und abgesehen von den schönen Ausblicken gibt es nur wenig zu berichten. Am Ende nach etwas mehr als vier Stunden traf ich den Franzosen Matthias, mit dem ich Informationen austauschte. Z.B. über Unterkünfte, Campingmöglichkeiten in Chile und Argentinien und die neue Gebühr im Parque Nacional Los Glaciares. Denn seit Oktober 2024 ist der bisher kostenlose Nationalpark offiziell eine sehr teure Angelegenheit geworden. Gegen eine normale Gebühr, wie sie z.B. chilenische Nationalparks erheben, ist wenig einzuwenden, doch der Nationalpark bei El Chaltén verlangt 45.000 Pesos Tageseintritt. Alle mir bisher begegneten Reisenden haben die Zahlung dieser Gebühr umgangen, z.B. indem sie sehr früh gestartet sind oder Kontrollen umgangen haben. Matthias berichtete, dass auch die bis vor kurzem noch kostenlosen sehr einfachen  Campingplätze (mit Gerüchten über Mäusebefall) eine Gebühr von 15 US$ erheben. Wir beide zogen es in dem Fall vor, wild zu zelten. 

Der Wanderweg spuckte mich auf einer Schotterstraße aus. Laut Matthias sei es einfach eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Es funktionierte die erste Stunde nicht, kein Auto hielt an. Inzwischen tat meine linke Hüfte ziemlich weh, vermutlich tut ihr der harte Untergrund nicht gut. Nach etwa 5 bis 6 Kilometern nahm mich ein freundliches Paar aus Buenos Aires mit. Wir unterhielten uns während der Fahrt auf Spanisch. 

Ich ließ mich dort absetzen, wo die reguläre Route vom GPT weiterführt. Zu meiner völligen Irritation war dort ein Schild, dass den Zutritt nur Hotelgästen erlaubte. Hä?! Ich war völlig verwirrt und entschied mich daher einen anderen Weg auszuprobieren, der auf der Karte zu finden war. Doch diese Gravelroad führte ins nichts. Ich war völlig frustriert! Also wieder zurück. Sturr schlug ich den nur für Hotelgäste vorgesehenen Weg vor und versuchte das Hotel einfach zu umgehen. Das klappte überraschend gut und schon war ich auf dem Trail im Nationalpark. 

Der Weg war nicht nur in gutem Zustand, sondern auch gut markiert. Entsprechend viele Leute kamen mir entgegen. Dooferweise hatte ich mein Wasser nicht aufgefüllt und musste nach Wasser suchen. Das Gebiet war viel trockener als erwartet! Nach einer Stunde fand ich ein winziges Rinnsaal und prompt suchte ich im Wald nach einem Zeltplatz. Den ersten verworf ich wieder, weil der Spot zu einsichtig war. Ich suchte lange, bis ich etwas zufriedenstellendes fand und erst um 20:30 Uhr war ich fertig eingerichtet. Der Tag war anstrengend!


05.02.2025 Auf nach El Chaltén

Niemand störte mich an meinem versteckten Platz und ich konnte erholsam ruhen. Auch diesmal begann der Tag eiskalt. Irgendwie ist das in letzter Zeit häufig so. 

Der Trail im NP blieb einfach, bis ich das Camp Poincenot erreichte. Bis vor kurzem war das sehr einfache Camp kostenfrei, inzwischen werden 15.000 ARS (ca. 15US$) erhoben. Für das gebotene (Stellplatz im Wald mit Plumsklo) in meinen Augen überteuert. Tische, Duschen oder Klopapier gibt es hingegen nicht. 

Ich bog ab zur Laguna Sucia. Der Weg dorthin war schwieriger als gedacht. Nach einem sehr steilen Stück im Wald ging es über grobes Blockwerk zur Laguna. Dafür ist diese echt schön und weniger überlaufen. Trotzdem sah ich zwei Zelte und mehrere Wanderer. 

Die Belohnung:

Auf dem Weg nach El Chaltén war richtig viel los, insbesondere sobald ich den Abzweig zur Laguna Torre erreichte. Diese sparte ich mir vorerst, da ich gerne mit Arno dahin möchte. Außerdem waren die Torres ohnehin von Wolken verhüllt. 

Laguna Madre:


In El Chaltén funktionierte das mobile Internet mit Moviestar überraschend und ich konnte mit Arno telefonieren. Eigentlich wollte ich direkt mit dem Huemul Circuit weitermachen, doch ich war unschlüssig, ob ich mir ein Set für die Nutzung der Ziplines ausleihen sollte oder nicht. Aufgrund der Unschlüssigkeit verschlug es mich für eine Nacht auf einen Campingplatz. Am Abend regnete es heftig. 

Blick auf El Chaltén:

Dieses Blog durchsuchen