Dienstag, 4. März 2025

GPT 67 Dientes de Navarino

GPT 67 Dientes de Navarino



Das südlichste Trekking der Welt

Die Isla Navarino beheimatet mit Puerto Williams das südlichste Dorf der Welt. Hier befindet sich das wahre "Fin del Mundo" (deutsch: Ende der Welt), nicht im etwas nördlicher gelegenen Ushuaia. Die vergleichsweise kurze Rundtour soll nicht nur durch extrem schöne Wildnis führen, sondern auch mit ihrem rauen Klima und der fehlenden Infrastruktur im Gegensatz zum Trekking im Parque Nacional Torres del Paine ein echtes Abenteuer darstellen. Das alles bekam ich auf meiner Tour auch zu spüren. 

23.02.2025 Zelten mit Bieberblick

Mehr als eineinhalb Wochen war ich krank und konnte nichts unternehmen. So richtig fit war ich noch immer nicht, als ich zum Trek aufbrach. Eigentlich wollte ich den Circuit inklusive Verlängerung zum Lago Windhond gehen, aber aufgrund meiner angeschlagenen Gesundheit verzichtete ich darauf und entschied es möglichst stressfrei anzugehen. 

Am Tag zuvor meldete ich mich bei den Carabinieros in Puerto Williams ab. Das wird von den Einheimischen gewünscht und kostet nichts. Bei der Rückkehr soll man dann Bescheid geben, dass man zurück ist. Ganz ohne ist der Trek nämlich nicht.

Arno und ich liefen gemeinsam los, er wollte eine Tageswanderung machen, die ganz in der Nähe vom Beginn des Treks entlangführt. Nach rund drei Kilometern auf der Straße, die wir im Regen absolvierten, kamen wir jeweils am Startpunkt an und verabschiedeten uns. Der Dientes de Navarino ist ein inzwischen ziemlich beliebter Trek. Vor mir waren zwei Wanderer mit riesigen Rucksäcken, die mit dem Gepäck überfordert wirkten. Der Weg stieg steil an, war aber sehr gut ausgebaut und die beiden hatte ich schnell überholt. Dabei war ich selbst nicht schnell.


So langsam hörte der Regen auf, die Aussicht zum Beagle Kanal war noch trüb. Die Baumgrenze war erreicht, ohne einen deutlichen Pfad ging es sanft ansteigend weiter. Die Markierungen und Steinmännchen wiesen den Weg. 

Dann klarte es auf:

Der sehr steiler Hang vom Cumbre Bandera musste gequert werden. Die Wegspur war manchmal nur sehr schmal und abschüssig. Schwindelfrei und trittsicher sollte man hier definitiv sein. Immerhin schien nun die Sonne! Die ersten Blicke in die Wildnis machten Lust auf mehr.

Blick zur Laguna Salto:
Der Abstieg zur Laguna Salta hatte es in sich, denn er war besonders anfangs extrem steil. Ich war froh, als ich unten angekommen war. Hier am Ufer kann man zelten, ich sah jedoch nur eine wirklich gute Stelle. Der Anstieg zum Paso Australia war angenehmer, etwas oberhalb der Laguna Salto gab es bessere Zeltstellen. 

Es blieb angenehm zu gehen, wirklich einfach war es trotzdem nicht. Kein Gelände, um viele Kilometer zu reißen. Hinter dem Pass begegneten mir mehrere andere Trekker. Völlig alleine ist man hier nicht mehr unterwegs. Unter anderem Anna und Josef, die ich schon bei GPT 38 getroffen hatte. Ich freute mich, sie zu sehen und wir unterhielten uns. 

Aussichten beim Pass:


Hinter einer kleinen Laguna ohne Namen bog ich links ab, denn ich wollte einen Abstecher zum Monte Bettinelli machen. Auch hier gab es Markierungen, der Pfad war aber deutlich unscheinbarer. Der naturbelassene Anblick der nächsten Laguna gefiel mir sehr. Ich fand sogar eine Zeltstelle und überlegte, ob ich das Zelt hier schon aufbauen sollte, um dann mit wenig Gepäck hochzulaufen. Jedoch war der Untergrund nass und ich entschied mich dagegen. 

Bei der nächsten ganz kleinen Laguna fand ich dann eine trockene Stelle nahe eines Wäldchens und baute dort das Zelt auf. Mit deutlich leichterem Rucksack fiel das bergauf gehen viel leichter. Es war zwar steil und oft ohne eine richtige Wegspur, aber vergleichsweise einfach. Nach einer Stunde hatte ich es geschafft und konnte den Blick bis zum Archipel bei Kap Hoorn, dem südlichsten Punkt vor der Antarktis, schweifen lassen. Der Ausblick war fantastisch!

Bergab war es richtig angenehm und nach 45min war ich wieder am Zeltplatz. Dann sah ich im Teich eine Bewegung. Zwei Bieber schwommen seelenruhig umher und ich konnte den großen Nagetieren in Ruhe dabei zusehen. Auf der anderen Seite befand sich die Bieberburg. Der Teich selbst wurde durch einen Bieberdamm gestaut. Ein gelungener Tag endete. 


24.02.2025 Wandern am Ende der Welt 

In den frühen Morgenstunden graupelte es, draußen färbten sich die Bergspitzen weiß. Mein Wandertag begann entsprechend ungemütlich. Mein Inreach sagte Dauerregen vorhee. Zum Glück hörte es bald auf zu regnen und entgegen der Vorhersage riß sogar der Himmel auf. 

Mystisch-schöne Seenlandschaften:

Laguna Escondida:


Um zehn kam ich an den ersten Zelten vorbei, auf diesem Trek schlafen die Leute wohl gerne aus. Ich wollte den Tag lieber ausnutzen und es bis zur Laguna de los Guanacos schaffen. Der Aufstieg zum Paso Ventarron war einfach, auch davor und danach lief es sich echt gut. Die Aussicht vom Pass überzeugte mich sehr, ich finde es ist die schönste auf dieser Runde. Aber seht selbst:


Auch unterhalb war es idyllisch mit vielen kleinen Teichen und Seen. Die Bieber haben hier erstaunliche Arbeit geleistet.


Die Laguna Martillo ist größer als die anderen, hier gibt es viele Zeltplätze, allerdings sind diese kaum gegen den Wind geschützt. Die am Anfang gehören noch zu den besseren. In meiner Zeit auf der Insel habe ich ein paar Horrorgeschichten über weggewehte Zelte gehört. Der Wind kann hier extrem sein. 

Laguna Martillo:


Entlang des Sees war es immer wieder matschig, aber ich fand immer einen Weg drumherum. Nass wurden die Füße in dem sumpfigen Gelände trotzdem. Wasserdichte Schuhe können hier ihre Stärke ausspielen. 


Beim Aufstieg zum Paso Virginia änderte es sich. Teils war es furchtbar matschig, richtig anstrengend war das. Erst ab der zweiten Hälfte vom Anstieg ging der Untergrund zunehmend zu steinig über. Leider zog der Himmel hier immer mehr zu und bald fielen die ersten Schneeflocken vom Himmel. 

Da für die Nacht Schnee vorhergesagt war, wollte ich den Abstieg vom Paso Virginia noch heute schaffen, denn dieser soll es in sich haben. Es schneite nun so richtig und sehen könnte ich oben am Pass gar nichts. 

Der Abstieg war zwar extrem steil (45% laut Komoot), aber durch den sehr losen Untergrund konnte ich wie auf einer Sanddüne Schritt für Schritt nach unten rutschen. Es machte sogar Spaß und überraschend schnell war ich unten. 

Entlang der Laguna wurde es nochmal nass, dann hatte ich das andere Ende erreicht, wo es laut meiner Recherche die letzten Zeltstellen geben soll. Die erste war sehr exponiert, daher steuerte ich eine Stelle hinter ein paar niedrigen Sträucher an. Es schneite weiter kräftig, als ich dort frierend mein Zelt aufstellte. Wenige Minuten später frischte der Wind auf und durch die bisher so tollen Ventilationsfenster kamen Schneeflocken rein. Ich versuchte das Fenster zu schließen, doch der Wind wehte es immer wieder auf. Für den Winter ist dieses Zelt ungeeignet. 

Es schneite bis 23 Uhr und der Wind wurde immer stärker. Mein Inreach sagte Windgeschwindigkeiten bis 72km/h vorher. Ein richtiger Schneesturm also. Mehr als eine Stunde Schlaf war nicht drin. Das Zelt hielt zwar, aber die Schnur am Eingang lockerte sich mehrfach. Anscheinend hat der Hersteller für den Linelock eine zu dünne Schnur gewählt. 


25.02.2025 Die Isla Navarino zeigt ihre Schneeweißen Zähne

Laguna de los Guanacos am nächsten Morgen:

In der Früh fing es erneut an zu schneien. Zwar versuchte ich eine Niederschlagspause für den Abbau zu nutzen, aber das gelang mir nicht. So lief ich bei Schneesturm los. Bisher war der Weg fast immer markiert und gut erkennbar, heute änderte es sich. Schon der Beginn des Abstiegs war unter dem Schnee kaum erkennbar. Vorsichtig tastete ich mich runter, bis ich den Wald erreichte. Dort fand ich überraschend mehrere richtig gut geschützte Zeltstellen vor. Wäre ich doch gestern noch etwas weitergegangen! Dort hätte ich bedeutend besser schlafen können. 

Blick zurück:

Ich lief entlang verschneiter Seen mit sumpfiger Umgebung, bevor ich den matschigen Lengawald erreichte. Dort überwand ich nicht nur 100 Matschlöcher sondern auch zahlreiche umgestürzte Bäume. 

Dann erreichte ich eine Weggabelung. Der GPT wies nach links, der klassische Dientes de Navarino nach rechts. Ich folgte dem GPT, die werden sich dabei doch was gedacht haben oder? Der Anfang war angenehm, durch Wald und über Weideflächen ging es steil hinab. Das Desaster begann sobald die Ebene erreicht war: Keine Spur eines Weges oder einer Markierung. Aber dafür ein Labyrinth aus Matsch und Sumpf im offenen Wald. Zwischendurch dachte ich, ich werde die Straße nie erreichen, dabei konnte ich die Autos schon hören. Ich war sehr erleichtert, aber auch völlig erschöpft als ich die Schotterstraße erreichte. Bevor ich nach einer Mitfahrgelegenheit suchte, musste ich erstmal mich und meine Trekkingstöcke vom Dreck befreien. Pablo nahm mich dankbarerweise mit seinem LKW mit in die Nähe von Puerto Williams, wo ich am Mittag eintraf. Dort checkte ich in das Refugio El Pedrino ein, welches von der sehr herzlichen Cecilia geführt wird. Dort trifft man zahlreiche andere Traveller und Trekker. 

Weit weg von Zuhause am Fin del Mundo:

Mittwoch, 12. Februar 2025

GPT 38 Glacier Chico

GPT 38 Glacier Chico


Auf Gletscherschau



31.01.2025 Endlich wieder gute Wanderwege!

Entgegen aller anderen auf dem Campingplatz ging oder fuhr ich nicht zur chilenischen Grenzbehörde, sondern entschied mich für eine Variante, wo diese umgangen wird. Früher konnte man noch den Ausreisestempel holen und in Ruhe ein paar Tage wandern und ein paar Tage später in Argentinien auftauchen. Heutzutage soll die Grenzquerung in 24 Stunden erfolgen. Daher ließ ich einen Teil meines Versorgungspakets am Campingplatz zurück. 

Die Variante:

Der Weg spuckte mich an der Schotterstraße aus, wo mir zahlreiche Radfahrer begegneten. Diese Route ist unter Radreisenden nämlich sehr beliebt. Nach etwa einer Stunde auf der öden Straße, erreichte ich den Abzweig zum Wanderweg. Dieser war von Beginn an in überwiegend gutem Zustand und hin und wieder waren sogar Markierungen vorhanden. Steil ging es durch den Wald bergauf. In der Höhe wurde der Bewuchs kahler und es wehte ein kalter Wind. Patagonien halt. 

Landschaftlich gefiel mir die karge Berglandschaft mit den kleinen Wäldern richtig gut. Trotz der vielen Höhenmeter war ich bedeutend flotter als noch auf der Peninsula La Florida. Auch die nassen Wiesen ließen sich trockenen Fußes queren, nach langer Zeit mal ein Wandertag ohne nasse Schuhe und Socken. Das einzig nervige war der penetrante starke Wind von vorne. 

Als ich in den Abstieg gelangte, taten sich vor mir eine extrem geile Aussicht auf den Glacier Chico auf:

Erst bergab war der Trail zum Schluss für ein kurzes Stück zugewachsen. Ich überlegte, ob ich noch heute versuchen sollte zur Peninsula La Carmela überzusetzen oder erst morgen. Dazu braucht man die Hilfe von dem Siedler Don Lucho, der den Service normalerweise vor 7am oder nach 7pm anbietet. Ich war hin- und hergerissen, doch 7pm war noch zweieinhalb Stunden entfernt. Daher entschied ich mich heute erst in Richtung Glacier Chico Viewpoint zu starten und es morgen Abend zu probieren. 

Dieser Wanderweg hat sogar Markierungen und wird mit einer alten Infotafel beworben. Es lief sich auch hier gut, doch ich spürte immer noch die Müdigkeit der letzten Tage und wollte mir schon um 18 Uhr einen Zeltplatz suchen. Es dauerte etwas, denn aufgrund des Windes, wollte ich nicht exponiert zelten. Auch diesmal fand ich eine gute Stelle zwischen Bäumen. In der Nähe fand ich sogar einen Viewpoint, doch der Wind war so eiskalt, dass ich es nicht lange aushielt. 


01.02.2025 Unerwartete Begegnung 

Die Nacht verlief unspektakulär, auch wenn mich um 7:15 Uhr ein vorbei laufendes Pferd weckte. Der Trail blieb überwiegend in einem guten Zustand. Manchmal war er etwas überwachsen, aber nie zu sehr. Manchmal war die Überquerung von den vielen kleinen Bächen nicht immer einfach und ein großes Sumpfgebiet umlief ich lieber an anderer Stelle. Im großen und ganzen machte es viel Spaß hier zu wandern. 

Sumpfgebiet:

Als es durch einen toten Wald ging, war die Orientierung manchmal schwieriger:

Als ich mich dem Aussichtspunkt näherte, fing es leicht an zu regnen. Der letzte Teil war besonders einfach. Dann kam ich zum Mirador und war trotz des schlechten Wetters (regnerisch, kalt, windig) erstaunt. Richtig geil war die Aussicht von oben auf die mächtige Zunge vom Glacier Chico! Am liebsten hätte ich dort eine längere Mittagspause verbracht, doch dazu war es zu ungemütlich. 

Vitamine to go:

Im Lago Chico schwimmen Eisbrocken:

Als ich auf dem Rückweg den größten Teil geschafft hatte, sah ich in der Ferne etwas rotes. Da mir aber niemand entgegen kam, ging ich davon aus, dass ich mich getäuscht hatte. Erst später sah ich plötzlich zwei Wanderer vor mir. Es stellte sich heraus, dass Anna und Josef auch aus Deutschland kommen und ein paar Etappen vom GPT gehen. Noch lustiger war allerdings, dass sie auch Arno bereits kannten! Klein ist die Welt. 

Auch die beiden wollten auf die Halbinsel La Carmela rüber und hatten sogar das Glück heute einen der Siedler der anderen Seite getroffen zu haben. Ein Boot für acht Uhr war bereits ausgemacht und so schloss ich mich ihnen spontan an, anstatt noch heute Abend die Querung per Bootsfähre zu versuchen. Gemeinsam zelteten wir auf einer Lichtung etwas abseits eines Puestos und beschlossen am nächsten Morgen gemeinsam zum Startpunkt der Fähre zu wandern. 


02.02.2025 Zum Mirador Glaciar O'Higgins 

Wie vorhergesagt regnete es in der Nacht sehr viel. Auch in der Früh gab es noch einige Schauer, die nicht gerade motivierend waren. Naja, aber da wir um acht Uhr am gegenüber vom Haus von Don Lucho sein wollten, mussten wir dann doch los. Zum Glück hatte es gerade aufgehört. Anna und Josef ließen das Zelt stehen, ich fühlte mich bei dem Gedanken nicht wohl und packte es nass ein. 

Der Pfad bis zum Fluss zwischen Lago Chico und Lago O'Higgins war sehr einfach und flach. Pünktlich kamen wir an und David, der Sohn von Don Lucho sah uns und ruderte mit einem verblichenen Holzboot auf die andere Seite. Schnell waren wir drüben und zahlten die 20.000 Pesos für die Hin- und Rückfahrt. Ein stolzer Preis für so eine kurze Fahrt könnte man meinen, aber das war harte Arbeit und die Bezahlung gerechtfertigt. Uns wurde der Weg gezeigt und los gings.

Steil durch den Buchenwald bergauf und schon fing es wieder an zu gießen. Der Trail war vergleichsweise breit und einfach. Nur die vielen Viehpfade können irren, daher prüfte ich das GPS regelmäßig. Auf dem Kamm auf ca. 890m änderte sich das Landschaftsbild: der Wald wurde weniger und trockener karger Bewuchs wechselte sich mit kleinen Moorgebieten ab. Durch den vielen Regen war der Trail oftmals matschig. 



Wir staunten alle nicht schlecht, als der Gletscher O'Higgins zum ersten Mal zu sehen war. Richtig schön bläulich und imposant sieht er aus!

Nie war der Weg schwer, manchmal folgten wir aus Versehen dem auf dem GPS angezeigtem Weg nicht immer und liefen querfeldein zurück zu ihm. Für die Panoramen auf den Lago O'Higgins mit den vielen Eisschollen lohnte es sich! 

Das letzte Stück führte über eine Fjellähnliche Landschaft mit kargem und niedrigem Bewuchs. Traumhaft sah es aus! 


Dann erreichten wir den Mirador, wo der Wind extra stark pfiff. Grandios, imposant, ein Naturwunder: es ist schwer zu beschreiben, wie schön die Gletscherzunge ist, man muss es selbst gesehen haben! Der Aufwand lohnte sich auf jeden Fall, da waren wir uns einig.

Eigentlich könnten die Siedler ihre Halbinsel touristisch mehr vermarkten, das Potenzial ist groß und die Wege sind bereits vorhanden. Es ist nur noch zu unbekannt, bräuchte mehr Wegmarkierungen und es bräuchte klare Angaben, wann es den Bootsservice gibt. 

Der Weg zurück lief sich deutlich schneller. Es war vom Wetter her so kalt und ungemütlich, dass ich zur Hälfte mit zwei Pullovern plus Regenjacke lief. Die Regenhose hatte ich auch ständig an, ebenso Handschuhe. Regen, Wind, ein paar Sonnenstrahlen und sogar Schneeflocken. Typisch patagonisches Wetter. 

Kurz vor Schluss blieb ich mit dem rechten Fuß an einem Ast hängen und flog der Länge nach hin. Autsch, das tat weh! Vorsichtig und langsam ging es weiter, mein Knie tat nun etwas weh. 

Don Lucho sah uns kommen. Wir hatten uns unterwegs einige Gedanken gemacht, wovon sich die zwei ernähren. Und auch wie es auf so einem einsamen Fleck Land mit der Partnersuche aussieht. Zumindest die Frage nach der Verpflegung konnten wir erfragen. Es werden z.B. Kartoffeln, Zwiebeln und Kirschen angebaut. Zudem gibt es Hühner, Schafe, Pferde und Rinder. Für Fleisch und Eier ist gesorgt, Milchprodukte gibt es hingegen nicht. Nur einmal pro Jahr gehen sie einkaufen. Nur einmal!! 

Wir wurden übergesetzt und liefen das restliche Stück bis zum Camp in einem kräftigen Regenschauer. Die beiden hatten eine schlaue Wahl getroffen, als sie die Campingausrüstung dagelassen hatten. Ich musste mein Zelt erneut aufbauen, mit kalten Fingern und nassen Füßen. Es dauerte, bis alles fertig war. Eine Wohltat endlich ins warme zu kommen!


03.02.2025 Zurück nach Candelario Mansilla 

Sowohl ich als auch Anna und Josef wollten als Rückweg den gleichen Weg wählen, wie an Tag 1. Wir starteten gemeinsam, da ich den beiden bei der Navigation durch den teilweise zugewachsenen Teil unterstützen wollte. Es schien mir, als hätten sie die GPX-Tracks noch nicht und wären mit der Navigation überfordert. Es klappte ganz gut und sobald der bessere Weg erreicht war, lief ich alleine weiter, denn ich war doch deutlich schneller. 

Flott hatte ich das flache Plateau erreicht und wanderte erfreut vor mich hin. Mit den angezuckerten Berggipfeln war es diesmal sogar noch schöner.

Nur die vielen sumpfigen Stellen nervten. Durch den vielen Regen waren diese natürlich auch nicht trockener geworden. 

Bergab lief sich auch das Straßenstück schneller. Auf dem Trail zurück zum Campingplatz verlief ich mich allerdings einmal. Der Blick auf den See war mit Sonnenschein sehr schön.

Ich war die einzige Camperin auf dem Campingplatz. Da es sich nicht lohnt für nur eine Person die Außendusche anzuheizen, durfte ich drinnen duschen. Angenehmer war das sowieso. Leider fand ich das erst heraus, nachdem ich in der Kälte draußen unter der Dusche stand und nur kaltes Wasser kam. Zur Belohnung gönnte ich mir ein Sandwich und einen heißen Tee, serviert von der Gastfamilie. Das schönste war aber das Telefonat mit meinem Mann! 

04.02.2025 Grenzübertritt

Am nächsten Tag nahm ich das Taxi von Ricardo und ließ mich zusammen mit drei anderen Reisenden zur argentinischen Grenze fahren. Von dort musste ich noch eine Stunde bis zu den argentinischen Carabinieros gehen. 

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