Sonntag, 30. April 2023

Schlechte Nachrichten

 Vorfreude vs. Sorge


Nur noch etwas mehr als drei Wochen, bevor es für mich in Lindenes losgehen wird. Am 23.05. werde ich mit der Fähre in Kristiansand ankommen und mit dem Bus nach Lindesnes fahren. Eigentlich sind inzwischen die meisten Vorbereitungen abgeschlossen, doch es gibt eine sehr schlechte Nachricht für alle, die 2023 NPL laufen wollen: Dieses Jahr hat es sowohl im Winter als auch im Frühling in Norwegen sehr viel geschneit. Da die Temperaturen bisher eher kühl waren, konnte nur wenig von dem Schnee schmelzen. Ein Rekord-Schneejahr also. Laut senorge.no hatte es im April in keinem anderen Jahr seit dem Beginn des neuen Jahrtausends mehr Schnee als jetzt. 


                                                            

















Schneesituation am 29.04.23 laut senorge.no


Überall dort, wo die Landschaft auf der Karte blau eingefärbt ist, lag am 29.04. noch Schnee. Umso dunkler der Blauton, umso höher die Schneedecke. So bedeutet der zweitdunkelste Blauton eine Schneehöhe von 2-4m. 

Was nun? 

Verschiedene Möglichkeiten rattern durch meinen Kopf, Vor- und Nachteile dieser werden abgewogen. Eine Möglichkeit wäre eine Route deutlich weiter östlich zu planen, die weniger im Gebirge verläuft als es bei NPL für viele üblich ist. Dort sind die Chancen höher, dass der Schnee in drei Wochen abgeschmolzen ist. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, auf überdurchschnittlich sumpfige Wege und viele Mücken zu treffen. Auch keine erfreulichen Aussichten. Und dabei war ein Pro-Argument von NPL für mich, viele Nationalparks mit grandioser Landschaft auf einer Fernwanderung zu durchstreifen. Die links liegen zu lassen, gefällt mir gar nicht, war ich doch noch nie in Norwegen. Wer z.B. Jotunheimen und die Hardangervidda bereits kennt, mag das anders empfinden. 

Eine weitere Möglichkeit ist, vermehrt auf Straßen zu wandern. Erfahrungsgemäß reagieren meine Füße auf lange Straßenwanderungen auf Asphalt leider gerne mal mit Blasenbildung. Zudem ist es auch nicht gerade motivierend, wenn Autos an einem vorbeifahren. 

Dann bleibt nur noch die Möglichkeit später zu starten oder entsprechende Winterausrüstung mitzunehmen. Ski wären zwar cool, vor allem bergab, doch sie sind sehr schwer und sperrig. Schneeschuhe sind leichter zu transportieren. Wenn sich die Schneelage in den nächsten Wochen nicht entscheidend bessert, werde ich in den ersten Wochen Schneeschuhe mitnehmen und mit Hilfe derer, die verschneiten Gebiete durchqueren. Da kommt mir meine Erfahrung aus den Alpen, wo auch bis in den Frühsommer hinein noch eine Menge Schnee liegen kann, zugute. Auch wenn mir die 1kg Zusatzgewicht gar nicht gefallen. 

Dennoch werde ich mir zusätzlich für die Etappen bis Vinstra Alternativrouten zurechtlegen, die weiter östlich liegen und wo laut senorge.no deutlich weniger Schnee liegt. Ein paar Kilometer können da Unterschiede von 1-2m Schnee ausmachen. Laut den Einheimischen soll nämlich selbst mit Schneeschuhen sehr tiefer Altschnee sehr unangenehm sein.

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