Umplanungen

Umplanungen aufgrund meiner Unterbrechung

Die spontane Unterbrechung ab Rjukan wirft bei mir einige Fragen und auch Sorgen auf. Kann ich NPL dieses Jahr trotzdem komplett laufen? Oder werde ich einen Teil im nächsten Jahr nachholen müssen? Soll ich wie zuletzt überlegt, in Vinstra wieder einsteigen? Oder doch in Rjukan und im Norden auf gutes Wetter hoffen? Oder gar im Norden starten und nach Süden laufen? Fragen über Fragen. 

Doch nach anfänglichen Sorgen liegt meine Entscheidung fest: ich werde in Vinstra weiterlaufen. Die Vorteile überwiegen für mich, denn ich kann so meinen ursprünglichen Zeitplan einhalten. Da die Paddelauszeit ausfällt, vergrößert sich das Zeitfenster sogar um ein paar Tage und ich kann es schaffen, etwa Ende September am Nordkap anzukommen. So kann ich auch meine beiden Versorgungspakete einsammeln und habe im Norden die Chance Polarlichter zu sehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich bei dieser Variante bessere Chancen habe, unterwegs die anderen NPLer (erneut) anzutreffen. Denn so schön die Wanderung letztes Jahr auf dem Sentiero Italia auch war, so einsam war sie ebenso. 

Der größter Vorteil ist allerdings das Wetter: Während ich einem frühen Wintereinbruch um Norden kaum entkommen könnte, habe ich im Süden zahlreiche Routen zur Auswahl. Wenn es blöd läuft, muss ich auf Gebiete wie Jotunheimen verzichten und weiter in den Osten ausweichen.  

Der Knackpunkt bleibt der Teil zwischen Rjukan und Vinstra, den ich nach meiner Ankunft am Nordkap nachholen möchte. Um einen Überblick über das Wetter im Süden im Herbst zu bekommen, habe ich mir die Daten von senorge.no der letzten zehn Jahre genauer angesehen. In den ersten zwei Oktoberwochen gibt es eine nicht allzu geringe Wahrscheinlichkeit auf Schneefall, insbesondere in den Gebieten Jotunheimen und Skarvheimen. Oftmals beschränkt sich der Schneefall jedoch auf die höheren Lagen oder fällt in den niedrigen Lagen zumindest mit bis zu 10cm gering aus. Aus diesem Grund habe ich meine Routenplanung für diesen Bereich angepasst, indem ich Varianten geplant habe, die diese höheren Bereiche umgehen. Auch für die östliche Hardangervidda wurde manchmal Schneefall gemeldet, jedoch meistens nur ein paar Zentimeter. Neuschnee von rund 10cm sollte für mich kein allzu großes Problem darstellen, viel mehr sollte es aber nicht sein. Sicherheitshalber möchte ich mir für diesen Abschnitt entweder in Alta oder Oslo Grödel kaufen. Diese sind auch sehr nützlich, wenn die Wege glatt sein sollten. 

Ein weiterer Punkt sind die Öffmungszeiten der DNT-Hütten. Sowohl in Jotunheimen, als auch in Skarvheimen und der Hardangervidda werden die Selbstversorgerhütten am 15. oder 16. Oktober geschlossen. Gerade bei dem zu erwartenden kalten Herbstwetter ist es mir wichtig, diese nutzen zu können. Im Langsua-Nationalpark sind diese dauerhaft geöffnet, mein Zeitfenster ist hier daher etwas größer. 

Ob ich in Rjukan oder Vinstra starte, weiß ich noch nicht, denn beides hat Vor- und Nachteile. In der Nähe von Vinstra muss ich nicht auf die Öffnungszeiten der Hütten achten, jedoch fällt im Nationalpark Jotunheimen tendenziell besonders früh Schnee. In der östlichen Hardangervidda hingegen beginnt der Winter später, aber die Hütten schließen früher.