Tjåkkelstugan bis Umbukta
Auf der Nordlandsruta
01.08.2023 Wieder in Norge
Ich startete um kurz vor acht und tatsächlichen begann es bereits um acht zu regnen. Und das nicht wenig, zumindest reichte es dazu, die Wege vielerorts in nasse Pfützen zu verwandeln.
Anfangs war der Weg in sehr gutem Zustand und ein Fluss war überbrückt. Sehr angenehm! Ich sah erstaunlich viele Rentiere, mehr als an jedem anderen Tag. Ich versuchte sie nicht zu stören, aber jedesmal warten wollte ich auch nicht. Dazu wurde es mir zu kalt.
Aufgrund des sehr guten Weges kam ich schnell vorwärts und erreichte die Abzweigung zur norwegischen Grenze. Sehr bald wurde der Weg schmaler und war nur norwegischer wenig ausgetreten. Zumindest erklärte ich mir damit, warum die Sträucher oft in den Weg hineinwuchsen. Immerhin war die Markierung mit orangen Punkten sehr gut.
Hinter der norwegischen Grenze verlor ich den Pfad sehr schnell, fand ihn mit Hvor? aber wieder. Wer kommt eigentlich auf die Idee einen Wanderweg mit weißen Bändern an elfenbeinfarbenen Birken zu markieren? Derjenige muss wohl erkannt haben, dass dies irrsinnig ist und hat die Markierungen dann ganz weggelassen... Frustriert suchte ich immer wieder den Weg, der kam und verschwand.
Nachdem ich einen Rentierzaun überquert hatte, kam ich kurzzeitig gut vorran, verlor den Weg dann aber wieder. Und meinte ihn erneut gefunden zu haben. Blöderweise bin ich bestimmte 15min in die falsche Richtung gelaufen, ohne dass mir der Weg bekannt vor kam. Als ich dies bemerkte, fluchte ich und lief alles erneut zurück. Irgendwie fand ich dann doch noch den Weg inkl. richtige Richtung und landete auf einer Forststraße. Zu meiner Freude (haha) musste ich auch noch einen breiten Bach queren. Immerhin hatte es aufgehört zu regnen.
Ich war hungrig und auf der Suche nach einem geschützten Platz für eine kleine Pause, als ich einen offenen Wohnanhänger fand. Offensichtlich privat, aber solange ich nichts dreckig mache.... Daher blieben Rucksack und Schuhe draußen. Meine Socken waren nun beide sogar von innen dreckig!! Einfach furchtbar!
Ein paar Kekse später folgte ich der Forststraßen auf eine weitere, von der dann der Wanderweg abbog. Dieser machte anfangs den Eindruck in gutem Zustand zu sein, doch zu früh gefreut...
Anfangs noch gut erkennbar und breit, war der Pfad irgendwann total mit Sträuchern überwuchert. Wenn diese Hüfthoch wachsen, nervt das einfach nur. Die Landschaft war traumhaft, zueinander bis es erneut regnete.
Dann stieß ich auf eine sehr spannende Flussquerung: es gab ein Boot, welches ich mittels Seilwinde zu mir herziehen musste. Das ging leicht, der umgekehrte Weg mit Beladung gestaltete sich schwerer, doch ich schaffte es auf die andere Seite.
Auf der an Seite verschwand der Pfad dann zwischendurch immer wieder im Dickicht, aber meistens waren zumindest die Markierungen erkennbar. Sobald man das Gestrüpp überwunden hatte, war es so viel angenehmer! Hinter einer harmlosen Bachquerung sah ich drei junge Frauen, die gemeinsam wanderten. Wir ratschten kurz, ehe ich weiterlief.
Steil ging es links von einem Wasserfall bergauf. Weiter oben erwartete mich eine weitere Flussquerung, die zum Glück niedrig war. Links auf einem kleinen Schneefeld tummelten sich duzende Rentiere. Viel Platz hatten sie da nicht.
Schien zwischenzeitlich noch die Sonne, fing es nun erneut an zu regnen. Dabei hatte ich die Regenjacke gerade erst ausgezogen! Das Gelände war einfach, doch ich musste zwei Rentierzäune überwinden. Den ersten unterquerte ich neben einem Bach, der andere war mit einem Tor versehen.
Irgendwann begann ich mit der Zeltplatzsuche, doch der Untergrund war entweder buckelig oder nass. Zudem hätte ich gerne mal wieder Empfang, aber das gestaltete sich sehr schwierig. Ich fand eine trockene und windexponierte Stelle. Mein Versuchen mein Zelt aufzustellen war erfolglos, der Wind war zu stark. Also lief ich noch etwas weiter. Hier war der Wind zwar nur unwesentlich schwächer, aber diesmal gelang mir. Es begann zu regnen und zwei Heringe wollten nicht so recht in den Boden rein. Aarrg! Ich schaffte es gerade rechtzeitig und setzte mich unters Außenzelt, als der Regen richtig stark wurde. Inzwischen war ich ziemlich ausgekühlt und es wurde Zeit, ins Warme zu gelangen.
Leider hatte ich auch an diesem Abend so gut wie gar keinen Empfang. Nach wenigen Sekunden brach die Verbindungen ab, es reichte immerhin, um einen Wetterbericht abzurufen. Der vom Inreach ist nämlich eher ungenau.
02.08.2023 Schutz suchen
Da der Wetterbericht nun ab dem Nachmittags sehr starken Regen und ab der Nacht auch kräftigen Wind vorhersagte, entschied ich mich früh aufzubrechen und es bis zu einer 31km entfernten Schutzhütte zu schaffen.
Daher stand ich ausnahmsweise schon um halb sechs auf und startete um halb sieben in den Wandertag. Dieser begann mit Bewölkung und Wind. Der Weg war sehr gut markiert und das Gehen in dem ebenen Gelände gefiel mir. Der Weg bergab unterschied sich von meinem geplanten Track (keine Sorge, im Track hier ist das korrigiert), doch ich zog es vor, den Markierungen zu vertrauen. Das war eine gute Entscheidung, denn der Weg war selbst unterhalb der Baumgrenze in gutem Zustand und nicht überwuchert wie auf dem Weg bergauf. Toll!
Über eine wackelige Hängebrücke gelangte ich über den Skardmodalselva. Ein eindrucksvolles Bauwerk, aber schwindelfrei sollte man sein. Angenehm ging es eben durch den dichten Wald, der auf einer Asphalt mündete. Dieser musste ich nur kurz folgen und schon um halb zehn hatte ich das erste Drittel geschafft. Doch aufgrund der Vorhersage gönnte ich mir nur eine kurze Pause. Zwar schien die Sonne, aber lange würde das nicht mehr so bleiben.
Genauso steil wie bergab ging es nun bergauf. Uff, ganz schön anstrengend! Irgendwann war das steilste Stück überwunden und ich stand wieder im Fjell. In der Ferne konnte ich die hohen schneebedeckten Gipfel bestaunen. Ich blieb aber nur kurz oben, denn nicht lange und der Pfad führte wieder bergab in den Wald. Diesmal mit sanftem Gefälle.
Auf der Forststraße, auf die ich so gelangte, kam ich besonders schnell vorwärts. Heute war das wichtiger als der Genuss, denn das Wetter sollte wirklich grässlich werden. Etwa 25 Liter Regen...
Hinter Tverrelves ging es erneut bergauf und mitten im Anstieg machte ich eine kurze Pause. Auch an solch einem Tag ist es wichtig tagsüber genügend zu essen. Zu meiner Freude war der Weg an sich wirklich angenehm und beschwerdefrei zu bewandern. Im Gegensatz zu gestern.
Als der schöne Homsvatnet in Sicht kam, wusste ich, es ist nicht mehr weit bis zu einer kleinen offenen Hütte. Diese Hütte habe ich auf einer Website gefunden, auf der offene Schutzhütten in Norwegen eingetragen sind. Man weiß oft vorher nicht so genau, was man vorfindet. Genau deshalb wollte ich früh genug ankommen, um im Notfall noch weiterlaufen zu können.
Etwas hinter dem Homsvatnet kam dann endlich der Mosvatnet in Sicht, wo ich in der Ferne schon zwei Gebäude erkennen konnte. Doch in Skandinavien täuscht die vermeintliche Nähe, denn der Weg war noch ein paar Kilometer weit. Am See selber sah ich drei Angler und machte mir Sorgen, ob die Hütte vielleicht schon voll sein könnte. Da es gerade anfing zu regnen, zog ich meine Regenjacke an und beeilte mich. Die Hütte kam immer näher und tatsächlich: sie war unverschlossen. Zwar einfach eingerichtet, aber mit Betten und einem Ofen. Super! Hier kann ich es bei dem Schweinewetter gemütlich aushalten. Die Angler tauchten übrigens nicht mehr auf.
Einziger Nachteil: ich hatte erneut keinerlei Empfang. Also musste das Telefonat mit meinem Mann zum dritten Mal ausfallen, was mich ein wenig traurig stimmte.
03.08.2023 Nasser Nearo
Es regnete ab meiner Ankunft bis in den Vormittag hinein ununterbrochen. In der Nacht kam noch der angekündigte starke Wind hinzu. Da war die kleine Cabin tatsächlich die bessere Wahl.
Da es morgens immer noch regnete schlief ich bis halb zehn. Meine Motivation hielt sich in Grenzen, doch um halb elf schien tatsächlich ein kleines bisschen die Sonne. Ich beeilte mich und startete um elf. Kurz darauf fing es erneut an zu regnen.
Als erstes stand die Querung des Zuflusses vom Mosvatnet an. Dabei hatte ich Schuhe und Socken doch gerade erst mühsam getrocknet... Eine trockene Querung fand ich nicht, aber immerhin ging das Wasser nur bis zum Knöchel.
Das wäre aber ohnehin egal gewesen, denn der Untergrund war durch den vielen Regen dermaßen aufgeweicht, sodass quasi alles mehr oder wenig unter Wasser stand. Aus Wiesen wurden Sümpfe und aus Sümpfen wurden Teiche. Da der Weg zudem rutschig war, musste ich aufpassen.
Weiter unten waren zwischendurch sogar mal Planken ausgelegt. Die standen zwar auch unter Wasser, aber wie es ohne die Planken wäre, will ich gar nicht wissen... Einmal konnte ich sogar mobiles Internet empfangen. Und zwar schwedisches! Das norwegische wollte nicht so recht den Weg zu meinem Smartphone finden.
Nachdem ich den Krutfjellveien überquert hatte, folgte ich Anfang einer Forststraße direkt am Krutvatnet.
Hier lief es sich sehr entspannt. Der darauffolgenden Pfad war in überraschend gutem Zustand. Kein Matsch, kein Sumpf und viele Planken. Schneller als erwartet kam ich bei der schmucken Krutvasshytta an. Diese Hütte wird vom Statskog zur Verfügung gestellt und die Übernachtung ist kostenfrei. Eine Übernachtung in dieser Cabin mit dem bewachsenen Dach wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Da ich erst am Sonntag in Umbukta ankommen möchte, passt die kurze Etappe mit bloß 12km gut in meinen Zeitplan. Den der Wetterbericht sagt, dass es am Montag sehr viel regnen soll, also ist es sinnvoller dann einen Ruhetag einzulegen.
Ich parkten also meinen Rucksacks aus, um mich in der Hütte einzurichten. Am See holte ich Wasser und versuchte ein erfrischendes Bad zu nehmen. Versuchte weil, die vielen kleinen Steine das Barfusslaufen erschwerten und weil das Wasser eiskalt war. Brr...
04.08.2023 Flussquerungen?
In der Statskog-Hütte hatte ich ausgezeichnet geschlafen. Pünktlich um acht Uhr startete ich den Wandertag.
Gemütlich ging es oberhalb vom Krutvatnet entlang bis zu einem Vindskydd, welches idyllisch an einem See gelegen ist. Für eine Pause war es jedoch noch zu früh, also lief ich weiter. Sanft ging es bergauf ins Fjell. Und dann hatte ich tatsächlich mal guten Internetempfang und nutzte die Gelegenheit meinen Mann anzurufen. Die letzten vier Tage hatten wir mangels Empfang meinerseits nicht telefonieren können. Das tun wir sonst fast jeden Abend. Es tat gut, endlich wieder seine Stimme zu hören.
In dieser Zeit bekam ich von Nadja eine SMS mit dem Hinweis, dass es mittig zwischen Sivertsgården und Stekvasselv eine heftige Flussquerung gäbe. Dies machte mir Sorgen, aber da Nadja den Fluss direkt nach dem vielen Regen gequert hatte, hoffte ich, dass der Pegel inzwischen gesunken sei.
Die Ausblick auf die teils vergletscherten Berge waren traumhaft und der Weg angenehm. Mit Musik im Ohr lief es sich noch beschwingter.
Ein Bach war mit einer ganz besonders spannenden Brücke ausgestattet:
Und am Weg gab es inzwischen Pilze zu finden:
Rund sechs Kilometer musste ich auf einer Straße zurücklegen, die sich zum Glück als Schotterstraße entpuppte.
Der erneute Anstieg ins Fjell war kurzweilig, da es nicht lange steil war. Aber der Karte hatte ich zwei Stellen ausgemacht, die Nadja gemeint haben könnte. Die erste Querung zwischen zwei Seen war harmlos und hatte kaum Strömung. Die kann es also nicht gewesen sein.
Kurzzeitig fing es an zu regnen, dann schien aber schon wieder die Sonne. So kann es meiner Meinung nach bleiben!
Es ging bergab und das Gelände wurde zunehmend sumpfiger. Mit jedem Schritt wurden meine Füße immer nasser - ekelhaft.
Ein paar sehr leckere Moltebeeren spendeten mir Trost.
Dann erreichte ich am frühen Nachmittag auch schon die gefürchtete Flussquerung. Der Fluss hatte zwar eine starke Strömung, war aber nicht sonderlich tief. An vielen Stellen schauten Steine aus dem Wasser oder wurden nur wenig überspült. So stand mir das Wasser nur bis zum Knöchel und das auch nur bei einem Fuß. Krass, was so ein Regentag ausmacht! Bei Nadja muss das Wasser wesentlich tiefer gewesen sein.
Der Weg bergab durch den Wald forderte meine Konzentration. Vielerorts lag grobes Geröll herum und ich musste vorsichtig gehen. Die Vegetation hier war sehr üppig.
Kurz vor der Hängebrücke vom Statskog, gab es noch einen weiteren Fluss zu queren. Auch dieser ließ sich problemlos furten.
Inzwischen war ich 30km gewandert und bereit, mich nach einem Zeltplatz umzusehen. An einem breiten Weg fand ich neben einem kleinen Bach ein ebenes Plätzchen auf einer Wiese. Sogar ein ganz kleines bisschen Empfang hatte ich. Dieser reichte immerhin für SMS aus.
05.08.2023 Der beeindruckende Okstindbreen
Der Schlaf war auch diesmal erholsam und um sieben weckte mich der Wecker. So eine richtige innere Uhr habe ich nicht, daher übernimmt der Wecker die Aufgabe. Nach einer Stunde war ich fertig mit meiner Morgenroutine bestehend aus Zähne putzen, Essen und Rucksack packen.
Ein kurzes Stück noch und ich hatte die Landstraße Nordvassveien erreicht. Wenige Meter später ging es wieder hinauf ins Fjell. Bevor es wirklich bergauf ging, gab es noch einen tosenden Wasserfall zu bestaunen.
Der Anstieg war weniger steil als erwartet und schon bald war die Flanke vom Artfjellet erreicht, welcher ich länger folgte. Hier sah ich eine große Herde Rentiere, ein paar der Tiere trugen eindrucksvolle Geweihe. Die Fotos gelangen aber nicht sonderlich gut. Dafür waren die Tiere zu weit weg.
Blick zurück:
Blick ins Tal vor mir:
Der Weg wurde leider zunehmend sumpfig. Für eine Mittagspause hatte ich die Balskota eingeplant. Leider war die Gamme ziemlich vermüllt und man konnte sich drinnen nicht vernünftig hinsetzen. Schade. Also wurde die Länge der Pause gekürzt, da es doch ungemütlich wurde. Entgegen der Wettervorhersage fing es es an zu regnen, immerhin nur kurz. Im Spjeltfjelldalen galt es unzählige sumpfige Wiesen zu überqueren. Und dabei dachte ich noch, ich hätte sie mit dem Ende von Trøndelag hinter mir gelassen. Muss mich wohl getäuscht haben. Inzwischen kann ich echt keinen Sumpf mehr sehen!
Die Ausblicke auf den Corneliussenbreen entschädigten für die Mühen, ebenso wie die leckeren Moltebeeren.
Ungeplanterweise nahm ich den Abzweig zur Gressvasshytta. Eigentlich wollte ich oben bleiben, hatte aber die Abzweigung verpasst. Vor Ort stellte sich heraus, dass wohl das Dach der großen Hütte erneuert wird. Die kleine Hütte daneben ließ sich allerdings öffnen. Sie war so winzig, dass es nicht mal ein Hüttenbuch gab. Schade. Die sind zurzeit meine Lieblingslektüre.
Es ging also weiter durch den Wald auf einem tollen Pfad. Der Fluss, der vom Okstindbreen herunter kam, sah beeindruckend aus und ich war echt froh über die Brücke. Eine Furt wäre nicht so lustig gewesen.
Der Weg war sehr gut markiert. Sobald der Okstindbreen zu sehen war, war ich hin- und weg von dieser Schönheit. Einfach gigantisch so ein Gletscher aus der Nähe zu sehen. Einfach wow!
Der Weg war wie in Gletschergebieten üblich mit viel groben Geröll versehen. Anspruchsvoll zu wandern, aber deutlich angenehmer als die ganzen Sümpfe.
Den ganzen Tag wartete ich darauf endlich Kim und ihren Mann Lukas zu treffen. Das schwedische Paar läuft NPL von Nord nach Süd und eigentlich müssten wir uns sehr bald begegnen. Neben einem kleinen Seelein sah ich aus der Ferne zwei Personen mit großen Rucksäcken. "Bestimmt Kim und Lukas!", dachte ich mir und winkte ihnen zu. Dann stellte sich jedoch heraus, dass es zwei ältere Bergsteiger sind. Sie zeigten mir den Abzweig zum Gletscher und machten sich auf den Weg. Ich hingegen näherte mich dem Okstindbreen um ihn aus der Nähe zu bewundern.Ein paar Fußspuren wiesen den Weg durch eine Art Minicanyon. Wegmarkierungen gibt es aber keine. Von einem Aussichtspunkt aus hatte ich einen super Blick auf den Gletscher.
Erst wollte ich noch weiter absteigen, entschied mich aber dagegen. Schlussendlich musste ich noch einen Zeltplatz suchen.
Der Pfad bergab war sehr steil und durch die Felsen nicht gerade einfach. Ich rechnete schon damit, bis zum Kjennsvatnet absteigen zu müssen, fand aber vorher einen tollen Spot. Ich hatte gerade mein Zeltplatz aufgebaut, da fing es an zu regnen. Zum Glück auch diesmal nur kurz.
06.08.2023 NPL-Stammtisch in Umbukta
Diesmal schlief ich unruhig, da ich sehr aufgeregt war. Ich werde schließlich vier andere NPL-Wanderer treffen! Darauf freute ich mich wie ein kleines Kind an Weihnachten.
Die Morgensonne weckte mich um halb sieben, wach wurde ich aber eher aufgrund des Drucks in meiner Blase. Dabei war ich in der Nacht oft genug draußen. Wo nimmt mein Körper bloß die ganze Flüssigkeit her?
Eine Stunde später war ich unterwegs und hatte den steinigen Weg bergab schnell hinter mich gebracht. Ein kurzes Stück auf einer Forststraße und schon war ich erneut auf einem Wanderpfad vom DNT. In der Landschaft waren viele große mit Moos und Schneeheide bewachsene Felsplatten verteilt. Das gefiel mir richtig gut!
Es ging sanft bergauf durchs Storskardet. Um den mächtigen Gresfjellet ging es herum. Auch hier gefiel mir das Panorama ganz besonders gut.
In der Gresfjellkoia machte ich eine Mittagspause, während mein Zelt draußen in der Sonne trocknete. Auch hier durfte der obligatorische Blick ins Hüttenbuch nicht fehlen.
Auf dem weiteren Weg hörte ich Musik. Es war zwar immer noch schön, wurde aber ab und zu sumpfig. Zudem ließ die warme Sommersonne mir die Notwendigkeit einer Dusche bewusst werden. Nach elf Tagen wirds echt Zeit!
Auf einmal fing mein linker Kopfhörer an, Probleme zu machen. Der Sound stoppte alle paar Sekunden. Nur wenn ich mich nicht bewegte funktionierten sie noch. Eine Stunde später waren beide Seiten betroffen. Echt doof, wo ich doch in Umbukta keine kaufen kann.
Bald war Umbukta in Sicht und ich musste nur noch am See Vesterbukta vorbei. Ein paar Moltebeeren wurden noch genascht und schon war ich da.
Die Umbukta Fjellstue war nach rund 100m erreicht. Ich trat ein, klopfte und rief. Keine Reaktion. Verwirrt wartete ich vor der Tür und zog schon mal meine stinkigen Schuhe aus. Dann kam ein älterer Herr raus, welcher mich sn eine blonde Frau verwies. Sie verstand und zeigte mir die kleine Hütte für NPLer. Daneben saßen Nadja und Daniel. Ich hätte also bloß um die Ecke gehen müssen... Die Frau wusste genau, was ich brauchte: "First shower, than you get your package!" Damit bin ich einverstanden. Als ich Daniel und Nadja freuig begrüßte, brachten zwei vom Personal mir aber doch das Paket. "Endlich ein neues T-Shirt und neue Socken!" Das alte Shirt war inzwischen völlig zerfetzt. Richtig Hikertrash eben.
Simone und Stefan lernte ich auch noch kennen, dann wurde es aber endlich Zeit für die Dusche! Wie toll sich schlichte Sauber anfühlen kann...
Wir vereinbarten abends zusammen im Restaurant essen zu gehen. Ich hatte schon von anderen Wanderern gehört, dass vegetarische Gerichte im Norden selten sind und mich innerlich schon darauf eingestellt, eventuell eine Ausnahme machen zu müssen. Zumindest wenn ich nicht leer ausgehen möchte. Wäre ich alleine, könnte ich einfach mir selbst was warm machen. Aber in Gesellschaften ist das doof. Meine Befürchtung bewahrheitete sich, denn es gab nur Hamburger. Ok, einmal die Moral ausschalten und Hamburger bestellen. Nach 15 Jahren ohne Fleisch war es mein erster Hamburger. Naja....es war gewöhnungsbedürftig. Eine Veggie-Bulette schmeckt mir definitiv besser. Dennoch war der Abend sehr heiter und fröhlich. Alle waren super nett und wir ratschten über unsere Tour, Ausrüstungen, etc. Ein echt toller Abend!
07.08.2023 Ruhetag in Umbukta
Da ich meinen letzten Ruhetag in Storlien hatte, wurde es Zeit. Thor Inge sicherte uns die Nutzung einer Waschmaschine zu. Das Thema war also auch schnell erledigt.
Nadja machte sich in Gedanken über ihre zukünftigen Tage. Im Børgefjell hat sie ihr Handy verloren und bereits ein Ersatzgerät nach Umbukta bestellt. Dieses hätte theoretisch schon da sein müssen. Jetzt hieß es aber plötzlich, es werde erst am Donnerstag geliefert. Wenn das denn stimmt. Am Stammtisch waren sich gestern alle einig, dass sich die Warterei nicht lohnt. Bald kommt ihr Mann sie besuchen und könnte ihr eines aus Deutschland mitbringen. Bis dahin könnten wir gemeinsam in acht Tagen bis Sulitjelma wandern und ich übernehme die Navigation. Thor Inge sicherte ihr zu, dass Paket abzulehnen, damit es zurück zum Versender geht.
Aber auch für mich gab es genügend zu tun: Wäsche waschen und aufhängen, Planung des Proviants, Etappenplanung, Blog schreiben und natürlich essen.
Link zur GPX-Datei: Klick
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen