Sentiero Italia Etappe 8: Kalabrien Teil 1
Piano Gaudlino - Pedace (Cosenza) (196 km und 5787 hm)
Abenteuerliches Kalabrien
Tiersichtungen am Abend
Nachdem ich an der Wasserquelle beim Piano Gaudolino einen Snack gegessen hatte, ging ich rasch weiter. Der SI ist ab hier hervorragend markiert und geht erstmal etwa 1000 Höhenmeter bergab. Das Gehen auf dem Pfad im Wald war angenehm, aber manchmal lag so viel Laub auf dem Boden, dass ein Teil davon im Schuh landete. Kurzzeitig verlief ein Bach direkt über den Weg.
Kurz bevor der Abstieg geschafft war, machte ich eine Mittagspause samt warmer Mahlzeit direkt auf dem Weg. Ich hatte den ganzen Tag eh noch keine anderen Menschen gesehen.
Anschließend lief, nachdem ich eine mittelalterliche Burgruine besichtigt hatte, ich mehrere Kilometer relativ eben auf einer teils asphaltierten Forststraße, bis ich Morano Calabro erreicht hatte. Laut google Maps sollte "Alimentari di Natale" durchgängig geöffnet haben. Leider stellte sich dies als Irrtum heraus. Salvatore vom Tabakshop nebenan sprach mich an und es stellte sich heraus, dass er fließend deutsch spricht. Er gab mir einen Tipp über einen anderen Tabakshop, der auch Lebensmittel verkaufe. Ich lief dort hin, aber der Laden war noch verschlossen. Also lief ich weiter bergab in Richtung der größeren Supermärkte und fand mich mit dem Gedanken ab, erst ab 17 Uhr einkaufen zu können. Doch überraschend hatte der Crai Supermercato schon auf und ich fand alles, was ich brauchte. Auf dem Rückweg kaufte ich in der Apotheke noch ein neues Nasenspray und beeilte mich, wieder auf den Trail zu kommen. Denn inzwischen wurde es bereits un 18:30 Uhr dunkel und schließlich musste ich noch einen Zeltplatz finden.
Der schmale Pfad führte durch einen dichten Wald, doch das Gelände war sehr abschüssig. Einmal sah ich eine flache Stelle, doch mit meiner Anwesenheit hatte ich eine Rotte Wildschweine vertrieben. "Keine gute Idee in der Küche der Wildschweine zu zelten " dachte ich und lief weiter. Nach insgesamt 5km hinter dem Dorf fand ich eine flache Wiese. Bevor ich dort mein Zelt nach 28km im Sonnenuntergang aufschlagen konnte, liefen zwei Hirsche davon.
Als ich abends im Zelt aß und las, hörte ich längere Zeit Wölfe heulen. Das war für mich das erste Mal. Faszinierend!
Stacheldrahtzäune sind gefährlich
Bereits als ich in der Nacht mal raus musste, hörte ich ein Reh ganz in der Nähe bellen. Zumindest glaube ich, es war ein Reh. Als ich morgens gegen halb sieben zum Zähne putzen raus ging, hörte ich erneut ein Reh bellen. Ich konnte auch kurz einen Blick erhaschen, bevor das Tier im Wald verschwand. Interessant! Es macht auf mich den Eindruck, als störe meine Anwesenheit wesentlich weniger, solange ich mich im Zelt befinde.
Der Anfang des Weges war gemütlich. Es ging kurz durch den Wald und dann hinab zu einer großen Wiese. Dort sah ich erneut ein paar Rehe.
Irgendwann wurde es richtig fies. Der markierte Weg wurde durch einen engmaschigen Stacheldrahtzaun blockiert. Es gab zwar ein Tor, welches sich aber nicht öffnen ließ. Im Prinzip war es auch so gebaut, dass es niemand ohne Zange hätte öffnen können. Also musste ich mir einen Weg drumherum suchen, der mich zweimal durch dorniges Gestrüpp und unter einen weniger engmaschigen Stacheldrahtzaun führte. Besser gings nicht. Diese Art der Zähne finde ich gefährlich für Mensch und Tier. Kann man nicht einfach Draht ohne Stacheln für Zäune benutzen?!
Danach ging es steil und ohne erkennbaren Weg steil bergauf. Aber immerhin mit Top Aussicht.
Kurzzeitig war wieder ein Weg da. Nach zwei einhalb Stunden hatte ich sechs Kilometer geschafft und war bei Masistro Park, einem Picknickplatz angekommen. Dort wusch ich meine dreckigen Socken und aß etwas.
Der weitere Wegverlauf war bedeutend einfacher. Es ging über einen breiten Weg vorwiegend eben durch Wälder und über Weideflächen. Ich kam schnell voran und machte Mittagspause in der Sonne.
Anschließend hatte ich einen 300 hm Anstieg zu bewältigen, der einfach war. Kurz danach hörte ich ein Rascheln und erspähte eine Rotte Wildschweine. Bevor es runter zum Rifugio Piano Lanzo ging, wechselte der SI auf einen schmalen Pfad, der sehr schön zu gehen und zudem gut markiert war. Beim verschlossenen Rifugio machte ich eine kurze Pause, ehe ich um 17 Uhr weiterlief. Der Weg wurde alsbald wieder so schmal wie vorher und bot zweimal sehr weite Aussichten.
In der Nähe einer Forststraße fand ich nach 29km eine ebene Stelle fürs Zelt.
Unzählige Wildschweine und Nervenkitzel am Abend
Die Nacht war wärmer als in den Nächten zuvor und ich schlief hervorragend. Der Weg war anfangs sehr einfach, denn ich musste bloß auf einer Forststraße leicht bergauf gehen. Sie mündete in eine Weidefläche. Hier waren im Schatten einige Pflanzen mit Raureif bedeckt.
Der SI führte hier auf einen wurzeligen, aber breiten Weg. Dort wurden gerade Kühe hochgetrieben. Einige hatten wohl Angst vor mir, obwohl ich ihnen extra Platz ließ. Weiter unten wurde der Weg wieder schmaler und führte in etlichen Kehren bergab. Als er in einem breiten Weg mündete, sah ich eine große Rotte Wildschweine bergauf rennen. Ein Stück dahinter befand sich aber noch eine weitere Rotte. Da die Tiere sehr kurzsichtig sind, konnte ich sie in Ruhe beobachtet. Erst als sie sich entfernt hatten, lief ich weiter.
Der Weg wurde bald wieder schmaler und mündete erneut in eine Weidefläche. Hier waren ein Duzend Kühe und ein großer Hund anzutreffen. Dieser war im Gegensatz zu manch anderen sehr lieb und ließ sich sogar streicheln. Ich wanderte weiter und durchquerte ein Weidegatter, doch mir fiel auf, dass mich der Hund verfolgte.
Selbst als der Weg in engen Kehren über Geröll und durch Gebüsch nach unten ging, verfolgte mich der Hund weiter. Ich möchte diesen zutraulichen Hund sehr, doch dies war mir nicht mehr Geheuer. Schließlich will ich nicht des Hundediebstahls bezichtigt werden. Meine Hoffnung, er würde irgendwann von selbst umkehren, wenn ich ihn ignoriere, bewahrheitete sich leider nicht. Irgendwann ging ich darin über jedes Mal, wenn ich ihn hinter mir erblickte, Steine oder Zapfen in dessen Richtung zu werfen, damit er versteht, dass er mich nicht verfolgen soll. Natürlich nie so, dass ich ihn hätte treffen können. Der Hund blieb auf Abstand, folgte mir aber weiter. Erst als ich eine Asphaltstraße von einem Dorf erreicht hatte, folgte er mir nicht mehr.
Dieses Dorf war größer, als es auf meiner Karte eingezeichnet war. Siedend heiß fiel mir ein, dass am morgigen Tag Sonntag ist und eigentlich einkaufen wollte. Also checkte ich meine Notizen bezüglich der Öffnungszeiten und natürlich gingen diese nur bis einschließlich Samstag. Spontan fand ich einen Supermarkt in dem Dorf San Sosti und kaufte dort für vier Tage ein. Bei einem Straßenhändler wollte ich noch eine Minipaprika kaufen, doch da ich nur eine wollte, schenkte er sie mir. Ich bedankte mich und bekam drei weitere in die Hand gedrückt. Irgendwie habe ich den Eindruck, die Menschen werden umso netter, umso südlicher man kommt.
Auf Asphalt lief ich noch weiter bis zur Wallfahrtskirche Madonna della Pettoruto. Dort fand ich eine Steckdose, lud mein Smartphone auf und kochte draußen eine warme Mahlzeit. Anschließend gönnte ich mir in der Bar noch einen Latte Macchiatto.
Steil ging es danach in Kehren im Laubwald bergauf. Der Weg war anstrengend, aber gut markiert. Später verirrte ich mich kurz, natürlich nicht ohne extra Höhenmeter. Kurz bevor es zu "Tavola dei Brigatoni", einer Art Hoodoo mit Stützpfeilern ging, wurde der Weg extrem steil.
Doch der spätere Weg leicht bergab am Steilhang entlang war noch viel schlimmer. Quasi ohne erkennbaren Weg, aber mit vielen Markierungen, ging es an einem sehr steilen Hang entlang. Zu allem Überfluss versperrten unzählige umgestürzte Bäume den Weg. Doch dies war nicht genug. An einer besonders steilen Stelle lag der halbe Wald auf dem "Weg". Der Umweg war gefährlich, denn ich musste auf dem Po unten herunter rutschen, um auf der anderen Seite anzukommen. Am Bild sieht man das extreme Gefälle leider nicht so gut.
Eigentlich wollte ich es bis zu einer Biwakhütte schaffen, doch dazu war ich zu langsam. In den vier Stunden hatte ich nur etwa neun einhalb Kilometer geschafft. Insgesamt an dem Tag bloß 24. Ich fand noch rechtzeitig eine ebene Stelle. Etwas weiter unten hörte ich Kühe und Hunde. Hoffentlich kommen die in der Nacht nicht hoch...
Trekking durch einen schmalen Canyon
Als ich mich schlafen legte, gab es einige Zeit ein lautes Bellkonzert der Hunde. Was da wohl los war? Dann wurde es ruhig und ich konnte gut schlafen.
Der nächste Tag startete aufregend. Meinen normalen Weg, konnte ich nicht fortsetzen, da mir vier große knurrende Hunde entgegen kamen. Also musste ich mal wieder einen Umweg durchs Unterholz gehen. Weglos schlug ich mich durch und krabbelte sogar durch einen Stacheldrahtzaun. Als ich endlich wieder auf dem richtigen Weg war, war ich genervt. Doch dann kam ich flott voran bis Sant'Agata, wo ich nur kurz Wasser auffüllte und dann weiterlief.
Dann wurde es richtig spannend. Zuerst lief ich an einem Bach entlang auf einer schmalen Trittspur, die gut markiert war. Aber die vielen Brombeeren und Brennnesseln nervten gewaltig.
Die wurden irgendwann weniger, denn der schmale Bach führte in einen Canyon mit hohen und steil aufragenden Wänden.
Die Trittspur verschwand und ich musste mir meinen Weg durch den wilden Canyon bahnen.
Dazu musste ich unzählige Male den Bach durchqueren und ab und zu auch mal etwas kraxeln, was durchaus anspruchsvoll war. Die Markierungen waren an den wichtigsten Stellen angebracht. Am Boden hopsten dutzende braune Babyfrösche herum. Sehr süß.
Als ich dies geschrieben hatte, führte ein breiter Weg hoch zur Asphaltstraße, von der aus eine teils asphaltierte Schotterstraße abbog. Dieser folgte ich fast den Rest des Tages. So kam ich schneller voran als gedacht und schaffte an diesem Tag sogar ganze 32km. Zwischendurch konnte ich bis zum Mittelmeer sehen.
Es war Sonntag und einiges los. Drei Motorcrossfahrer fuhren immer wieder an mir vorbei und machten jedes Mal extra viel Krach, wenn sie mich sahen. Attila, der vor Jahrzehnten in Deutschland gelebt hatte, bot mir an, mich ein Stück mitzunehmen, damit ich weniger bergauf laufen müsse. Ich bedankte mich und lehnte natürlich ab, schließlich möchte ich nicht "cheaten".
Zum Schluss führte mich der SI noch an zwei versteckten sehr idyllischen Seen vorbei. Das Ende der Etappe war ein Fichtenforst. Ich war davon ausgegangen dort zumindest ein paar Bänke und Tische vorzufinden, aber dort war nichts. Ein Stück weiter fand ich eine flache Stelle neben einer kaputten Hütte, wo ich mein Zelt aufstellte.
Feuersalamander und Dauerregen
Als ich gegen 21 Uhr schlafen ging, fing es an zu regnen. So richtig hörte es in der Nacht nicht auf, aber wirklich stark war der Regen nicht. Als ich loslief hatte es gerade aufgehört.
Da der SI einen unnötigen Bogen mit viel Asphalt geht, wählte ich eine Abkürzung und sparte mir rund fünf km. Diese startete direkt bei der kaputten Hütte, neben der ich gezeltet hatte. Der Weg war gut zu gehen und sogar markiert.
Nachdem ich eine Straße überquert hatte, ging es auf dem Original SI weiter auf einer kaum befahrenen Forststraße. Diese führte nur sanft bergauf und war insgesamt komfortable. Leider regnete es zwischendurch stärker. Ich ärgerte mich über meine Regenjacke, denn erneut war mein Shirt darunter im Bereich von Hüftgurt und Busen nass. Ärgerlich!
Flott kam ich voran. Bevor ich bei einem verschlossenen Forsthaus ankam, sah ich unzählige Feuersalamander, die mit ihrer lustig anzuschauenden Gehweise über den Weg tänzelten.
An dem Forsthaus sprach mich Daniele an und wir unterhielten uns kurz. Er wollte Pilze sammeln gehen.
Der Regen hatte gerade eine Pause gemacht und ich hoffte darauf, bald eine Sitzgelegenheit zu finden. Blöderweise fing es, während ich kurz auf Asphalt lief, erneut an zu regnen. Die einzige Unterstellmöglichkeit war ein Haus mit großem Vordach, dass jedoch leider komplett umzäunt war. Frustriert lief ich im Regen weiter. Der SI sollte hinter einem kleinen See auf einen schmalen Pfad wechseln, doch den fand ich nicht. Da ich bei dem Wetter ohnehin keine Lust hatte, mich durchs Unterholz zu schlagen, nahm ich stattdessen einen breiten Weg, der parallel verlief.
Es ging bergauf, war nebelig und plötzlich fing es auch noch an zu gewittern! Es donnerte und blitze gleichzeitig, dass Gewitter war also ganz nah. Viel schlimmer war allerdings der begleitende Starkregen. Der Weg verwandelte sich in einen braunen Bachlauf und meine Füße waren klatschnass. Ebenso wie alles andere. Da das Touchdisplay vom Smartphone bei Regen nicht gut funktioniert, hatte ich keine Lust viele Fotos zu machen.
Ich kämpfte hoch und lief ohne nennenswerte Pausen weiter. Nachdem ich den Gipfel erreicht hatte, wurde es mir kalt und ich zog zusätzlich zu Shirt und Regenjacke noch ein Fleece an. So war es besser.
Es blieb nebelig und regnete immer mal wieder. Die Sonne sah ich gar nicht an diesem Tag. Zwischendurch sah ich noch ein paar Feuersalamander. 12 hatte ich an dem Tag gezählt. Denen gefällt solch nasses Wetter mehr als mir. Nach 35.5km fand ich neben dem Weg einen Platz für mein kleines Zelt. Und es fing auch schon wieder an zu regnen.
3 Schafsherden
Die Nacht war feucht, da sich in dem dichten Nebel schnell Kondenswasser gebildet hat. Trotzdem war es mir nachts warm genug, um mich obenrum bloß zudecken zu müssen. Als ich um fünf Uhr nachts aufs Klo musste, bemerkte ich, dass sich an der äußeren Seite in der Mitte eine kleine Wasserlache gebildet hatte. Diese Lache an der verschlossen Seite vom Zelt wischte ich mit einem Tuch weg. Keine Ahnung, wo die herkam. Durchs Kondenswasser? Sowas hatte ich noch nie.
Morgens war es immer noch nebelig, aber es regnete nicht mehr. Es kostete Überwindung die nasse Kleidung wieder anzuziehen. Doch schon nach wenigen Metern lugte die Sonne zaghaft durch den Nebel hervor. Ein gutes Zeichen!
Am Passo Crocetta war überhaupt nichts. Im Anschluss ging es an zahlreichen Weideflächen vorbei und endlich kam die Sonne richtig hervor. Gegen halb elf machte ich eine Pause und legte Zelt und Schlafsack zum trocknen raus. Plötzlich kam ein Pick-up mit drei Männern angefahren. Da sie anhielten, dachte ich erst, sie wollen dort abbiegen, wo mein Zelt lag. Doch dies stellte sich als Irrtum heraus. Einer von ihnen sprach gut englisch und wollte wissen, wohin ich gehe. Ich erklärte, dass ich von Ligurien nach Reggio Calabria wandere. Er lobte mich, übersetze für die anderen und wollte dann noch ein Foto von mir mit dem SI-Wegweiser machen.
Anschließend sollte der SI einer Spur von "Metanodottos", Anzeiger von Gasleitungen, folgen. Doch genau daneben graste eine Schafsherde. Mist! Ich drehte mit der Idee um, einen Umweg zu gehen. Plötzlich kam ein PKW den Weg entlang gefahren. "Das kann ja nur der Schäfer sein!" dachte ich mir und folgte dem Auto. Nachdem ich ihm erklärt hatte, was ich vorhabe, öffnete er für mich den Weidezaun und gab mir grünes Licht. So konnte ich problemlos, mit etwas Abstand zur Herde, hochlaufen.
Es ging über unbedeutende Gipfel bergauf und dann wieder bergab zu einer Asphaltstraße. Diese verließ ich sehr schnell wieder um auf einer Forststraße weiterzugehen. Doch erneut wurde mein Weg von einer Schafsherde versperrt. Bevor mich die Hunde sehen konnten, wählte ich eine Abkürzung, die ich zufällig entdeckte. Blöderweise gab es keine Wasserquelle. Tja, doch die Italiener neigen dazu Wasserflaschen am Straßenrand zu entsorgen. Und manchmal sind diese noch voll.
Nach einer erholsamen Mittagspause, wo ich erneut alles gründlich durchtrocknen ließ, ging es lange an einer schmalen Asphaltstraße entlang. Es war wirklich unspektakulär. Das einzig aufregende war eine Ziegenherde, die von den Hirten per PKW getrieben wurde.
Erst hinter dem Dorf Potame sollte es wieder auf Wanderwege gehen. Von weitem hörte ich "Mäh"-Geräusche. Oh nein, nicht schon wieder! Aber zwischen den "Mähs" war auch eine menschliche Stimme zu vernehmen. "Super, ich warte bis der Schäfer unten ist und bitte um Hilfe", dachte ich mir. Doch er kam und kam nicht. Irgendwann hatten die Hunde mich nicht nur erblickt, sondern rannten auch laut bellend ein Stück in meine Richtung. Vorsichtshalber hob ich einen etwas größeren Stein auf. Ich rief mehrmals laut nach dem Schäfer, doch es folgte keine Reaktion. Vorsicht lief ich Schritt für Schritt auf die Hunde zu und hob immer mal wieder drohend dem Stein hoch, wenn einer knurrend näher kommen wollte. Irgendwann sah ich den Schäfer und winkte ihm zu. Dann kam er endlich. Als er nahe war, lief ich Schritt für Schritt dem Weg bergauf. Der Schäfer rief einzelne Hunde zurück und ich drohte hin und wieder mit dem Stein. Es waren ca. 15 Hunde... Als ich außer Sichtweite war, atmete ich erleichtert aus.
Die Zeltplatzsuche wurde dann noch etwas anstrengend, da das Gelände entweder immer leicht uneben oder überwuchert war. Irgendwann fand ich nach 31km auf dem Weg eine flache Stelle. Etwas vorher hatte ich noch ein Grunzen gehört. Abends telefonierte ich mit Lautsprecher mit meinem Mann, in der Hoffnung nachts keinen Besuch von Wildschweinen zu bekommen.
Nearo und Zero in Cosenza
Mein Plan ging auf, denn es gab keinen nächtlichen Besuch von Wildschweinen. Aber durch den vielen Regen der letzten Tage, war die Luft so feucht, dass sich eine große Menge Kondenswasser gebildet hat. Das ganze Zelt war also klitschenass.
Zu Beginn ging es noch ein kurzes Stück weiter auf dem naturbelassenen Weg, auf dem ich gezeltet hatte. Anschließend ging es sehr lange auf Asphalt weiter. Zuerst auf einer so gut wie gar nicht befahrenen Straße und dann für sechs Kilometer auf einer Schnellstraße. Diese führte mich zum Bahnhof von Piano Lago. Hier integriert der SI eine Fahrt mit einer Schmalspurbahn bis Pedace. Da ich aber einen Ruhetag machen wollte, fuhr ich stattdessen weiter bis in die Großstadt Cosenza.
Bereits um kurz nach elf konnte ich im Hotel einchecken. Leider musste ich diesmal wieder meine Wäsche in eine Wäscherei bringen, um sie zu waschen. Auch kaufte ich neue Kopfhörer, da bei meinen Sonys nur noch die linke Seite funktioniert. Für den darauffolgenden Ruhetag steht noch ein Einkauf bei Decathlon an. U.a. ist eine neue Gaskartusche fällig.
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