Sonntag, 4. Juni 2023

NPL Dalen - Rjukan

Wolkenlos und sonnig von Dalen bis Rjukan


Komoot Track zu meinem Weg:

04.06.2023: Ruhetag in Dalen


Gemeinsam mit Melanie, Anja und dem Hund Travis verbrachte ich einen Ruhetag am Buøy Camping in Dalen. Diesen Camping kann ich nur empfehlen. Heiße Duschen sind inklusive, es gibt eine Waschmaschine und eine kleine Kochmöglichkeit. Auch das Gelände ist schön angelegt, außen führt sogar ein gepflegter Wanderweg um die Insel. 

Den Ruhetag verbrachten wir wie es sich für Hiker gehört mit Essen und Tourplanung. Vielen Dank für die tolle Zeit liebe Anja und liebe Melanie! :)


05.06.2023: Aufstieg zur Rabenschlucht


Der Tag begann mit einem extrem steilen Anstieg, der den Schweiz sofort rinnen ließ. Zuerst ging es am Ortsrand über aus Felsen geschaffene Stufen bergauf, später dann über einen sehr steilen Waldweg. Jeder Schritt war eine Qual, der Rucksack fühlte sich bergauf gleich 3x so schwer an wie in der Ebene. Puh!

Dafür gabs tolle Aussichten:




Vor einem roten Haus bog ich rechts ab und machte eine kurze Pause. Doch laut Komoot war ich zu weit rechts. Also lief ich bergab zu dem roten Haus und suchte den Weg. Den Weg fand ich dort nicht, dafür lief plötzlich 20m vor mir ein Elch über die Wiese. Doch für ein Foto hatte der Elch leider keine Zeit, er muss wohl in Eile gewesen sein...

Ich lief zurück bergauf und fand ein Schild, welcher nach links wies. Und da war der Pfad dann auch wieder. Ab hier war er nicht mehr ganz so steil und somit viel angenehmer zu gehen. 

Gut gepflegt und markiert führte er zum Museumsdorf Eidsvoll. Hier gibt es eine Stabkirche aus dem 13th Jahrhundert und einige alte Häuser zu bewundern. Sehr schick!



Ab Eidsvoll war der Wanderweg zur Rabenschlucht (Ravnejuv) ausgeschildert. Dem ebenfalls gepflegten Weg folgte ich bergauf und bergab. Kurz vor der Rabenschlucht mündete der Weg auf einer geschotterten Straße, der ich noch ein Stück folgen musste, bis es links zur beeindruckenden Rabenschlucht ging. Etwa 350m geht es dort senkrecht in die Tiefe. Laut Infotafel sollen der dortige Wind runtergefallene Geldscheine wieder nach oben wegen. Ausprobiert habe ich dies aber nicht.




Anschließend folgte ich der Schotterstraße bis zur Hauptstraße, die mich dann mit viel Verkehr nach Amøt führte. In Gegensatz zur Hauptstraße war auf der Schotterstraße überhaupt kein Verkehr gewesen. Das Wandern am Rand der Hauptstraße Empfang ich als sehr anstrengend. Die Füße taten weh und vor Hitze flimmert der Asphalt.

Apropos Hitze.... wer meinen Blog über NPL bisher verfolgt hat, wird sich vielleicht über das beständig gute Wetter wundern. Das tue ich auch, im Moment kennt die Vorhersage nur eine Richtung: sonnig. Schon ungewöhnlich, habe ich Norwegen bisher doch mir Kälte und Regen in Verbindung gebracht. Meine Regenjacke kam noch nicht zum Einsatz... Jedoch fürchte ich, dass sich durch dieses Wetter die Schneeschmelze hinauszögert. Zwar schmilzt die Sonne den Schnee, ein paar Regentage sind aber effektiver.

In Amøt kaufte ich ein paar Kleinigkeiten im Extra ein. Übrigens kostet eine 100g Tafel Schokolade bloß rund 1€. Viel günstiger als erwartet. Man findet sie jedoch in der Backabteilung....

Nach einer Pause im Supermarkt (Schatten!) ging es an der Fahrradstraße weiter, bis diese in einem Wanderweg mündete. Dieser führte am See Hyllandshylen vorbei. Bei der Hitze musste ich mir natürlich ein Bad im See gönnen. Der rutschige Stein ließ mich schneller ins Wasser, als ich geplante hatte. Gut, so musste ich mich immerhin nicht überwinden. 



Erfrischt ging es am Wanderwegen weiter zum Fluss. Auch dieser Weg war schön zu gehen. Am Flussrand suchte ich mir nach 27.5km einen Zeltplatz und ließ den Abend ausklingen.

06.06.2023: Ein unspektakulärer Wandertag 


Der Abend und die Nacht verliefen sehr angenehm und ruhig. Am nächsten Morgen begann ein weiterer wolkenloser Tag. In paar Kilometer lief ich noch am Fluss vorbei, bis ich rechts auf einer Forststraße abbog, die in eine Asphaltstraße mündete. Dieser folgte ich und bewunderte den riesigen See Totak, an dem die Straße vorbei führt. Zum Glück war nicht so viel Verkehr. 



In Rauland kaufte ich im Extra für die nächsten zwei Tage ein. Oberhalb von Rauland folgte ich einem Weg links von einem Bach. Der Weg war gut ausgebaut und führte über vertrocknete Moorwiesen, immer nahe dem Bach. Nach 4km kam ich zu einem neu erbauten Vindskydd und machte dort eine Stunde Pause. 


Hinter dem Vindskydd musste ich einen niedrigen Bach furten und gelangte so auf einem Trampelpfad mit Beschildert. Den Einstieg fand ich nicht auf Anhieb, kurz darauf war die Trittspur jedoch gut erkennbar und es gab regelmäßig Markierungen. Er führte mal trocken, mal nass durch die offene Waldlandschaft. So macht Wandern Spaß!


Erst als ich bei Vierli auf einen Wanderweg abzweigte, der im Winter als Loipe genutzt wird, wurde es unangenehm. Entweder der Weg war sehr matschig oder es lag noch eine Menge weicher Schnee drauf. Die Ferienhäuser in Vierli sind vom Baustil idyllisch in die Landschaft eingepasst - richtig hübsch. 

Ab Vierli folgte ich dann der Asphaltstraße und suchte mir nahe des Sees einen Zeltplatz. Am Abend war die Sonne viel angenehm als tagsüber. 


07.06.2023: Abstecher ins Fjell mit Licht und Schatten 


Nach einer erholsamen Nacht bewunderte ich am Morgen die tolle Spiegelung, es war völlig windstill. Nur die Strommasten störten die Idylle.


Kurz nachdem ich auf der Asphaltstraße weitergelaufen bin, kam ich rechts am Veisfitvatn an. Dort zweigt ein Wanderweg ab, dem ich ein Stück folgen wollte, ehe ich zurück auf die Straße komme. Selbst wenn der Abschnitten auf Asphalt dadurch nicht kürzer wird. 


Der Weg war zwar nicht markiert, aber so schön, dass ich mich spontan dazu entschied, dem Weg weiter ins Hinterland zu folgen um 10km Straße bis Skinnarbu zu sparen. Es erwarteten mich ganz andere Herausforderungen als gedacht, aber der Reihe nach.


Der Weg war bis zu ein paar Privathäusern eindeutig, bot ganz tolle Aussichten und war überwiegend schneefrei. Und die vorhandenen Schneefelder waren klein und einfach zu queren. So könnte ich den ganzen Tag wandern! Da wird mir dann wieder bewusst, warum ich so gerne draußen in der Natur unterwegs bin: es macht ganz einfach glücklich in Ruhe durch die Natur zu wandern.

Ich befürchtete, irgendwann doch noch in ein Schneeloch zu gelangen, doch stattdessen bekam ich ein anderes Problem. Der eingezeichnete Pfad bis zum Sandsetvatn war schon unauffällig und teils nicht sichtbar. Am See selbst besserte sich dies, es gab sogar einige Holzbrücken über sumpfige Stellen.

Doch urplötzlich hörte der Weg einfach auf. Ich dachte schon, ihn einfach nicht zu finden, doch er tauchte einfach nicht wieder auf. Selbst wenn ich laut GPS genau drauf stand. Genervt stapfte ich durch Moore und nasse Wiesen. Zwischendurch kämpfte ich mich durch kniehohes Gestrüpp und furtete sogar einen kleinen Bach. Immerhin Schnee gabs kaum... 

An der steilen Uferböschung wurde es noch schlimmer: der "Nicht-Weg" war durch umgefallene Birken verperrt. Auch da kämpfte ich mich durch. Anschließend überquerte ich weitere nasse Wiesen und folgte dem "Nicht-Weg" durch ein Tal bergauf. Hier wurde das Gestrüpp noch dichter, meine Beine waren schon völlig zerkratzt. Als es irgendwann kein Durchkommen mehr gab, kletterte ich einen steilen bewachsenen Hang rauf und kam völlig k.o. endlich bei der ersehnten Wegkreuzung an. Ich hatte mir erhofft, dort zumindest einen gangbaren Weg zu finden. Es sah schon besser aus, doch zunächst folgte ich den falschen Markierungen. Als ich den Fehler bemerkte, lief ich off trail zu einer Hütte und traute meinen Augen kaum: hier stand ein Wegweiser! Und zwar ein moderner mit Kilometerangaben! 

Erleichtert machte ich eine Pause, ehe ich dem markierten Wanderweg bis Skinnarbu folgte. Dieser Pfad war tatsächlich in Top-Zustand. Nur kleinere Schneefelder mussten gequert werden. 

So kam ich um kurz vor vier in Skinnarbu beim Hardangervidda Infozentrum an. Ein Schild wies ein Café aus und mit Hoffnung auf ein Eis betrat ich das Gebäude. Sehr freundlich wurde ich begrüßt und konnte mir ein Eis kaufen. Da sie bereits um 16 Uhr schließen, durfte ich kostenlos einen Blick auf die Ausstellung werfen. Als Krönung wurde mir noch ein Virtual Reality-Filmchen gezeigt. Richtig cool! Vielen lieben Dank Per!

Anschließend lief ich nur noch ein kurzes Stück auf Asphalt, denn schon sehr bald zweigte ich links am Staudamm ab auf eine gekieste Straße. Am Wegesrand suchte ich mir einen schön Zeltplatz und erfrischte mich kurz im aufgestauten Fluss. 

08.06.2023: Mission: Asphalt meiden bis Rjukan


Der Abend verlief entspannt, aber die Nacht war extrem kondensreich. Mitten in der Nacht war das Kondenswasser am Außenzelt sogar gefroren, ebenso der Tau am Gras. Es muss also tatsächlich sogar leicht gefroren haben. Im warmen Schlafsack bekam ich davon zum Glück nichts mit. 

Der Wandertag fing ebenfalls entspannt an, zunächst musste ich nur der geschotterten Straße folgen. Da sie etwas oberhalb der Asphaltstraße verlief, war die Aussicht richtig toll. Das wussten wohl auch die Norweger, denn es gab unzählige Ferienhäuschen. 

Kurz bevor ich die Rjukan Fjellstue erreichte, wurde die Straße zu einem richtig schönen Weg. 

Ab hier folgte ich der Forststraße links ein Stück bergauf, bis ich auf der Terrasse eines Ferienhauses eine Pause einlegte und mein nasses Zelt trocknete. 

Dann bog ich rechts auf den Sabotørstien ab, der leicht bergauf führte. Dies ist ein sehr gepflegter Weg, nur zu empfehlen. Diesem folgte ich bis zu einer Abzweigung, wo ich geradeaus weiter lief. Es machte Spaß über die Steine zu balancieren, die auf dem Weg liegen. 

Durch ein Tal ging es nun steil bergab bis runter zur Straße. Dieser musste ich bloß eine Kehre folgen, bis der Wanderweg weiter bergab ging. 

Am unteren Ende angekommen, überquerte ich eine Hängebrücke über eine imposante Klamm. 

Auf der anderen Seite hätte ich eigentlich einem Weg am Hang entlang folgen wollen. Als ich dort ankam, stand ich vor einem hohen Zaun. "Zutritt nur für Autorisierte Personen" gab ein Schild an. Da rechts ein Trampelpfad vorbei führte, versuchte ich mein Glück und lief ein Stück in den verbotenen Weg rein. Leider stand ich 200m weiter vor einem Erdrutsch. Da ich nicht wusste, ob es noch weitere davon gibt, lief ich wieder zurück. 


Ein wenig frustriert folgte ich nun stattdessen der Asphaltstraße nach Rjukan. Schon nach 10min schmerzten meine Fußsohlen - deshalb gehe ich so ungern auf Asphalt. Der verbotene Weg erschien nun wieder attraktiv und ich spähte immer wieder in dessen Richtung. 

Um 14 Uhr erreichte ich das Zentrum von Rjukan und kaufte ein paar Snacks ein. Einen Tag vor mir war Peter aus der Schweiz angekommen, wir wollten gemeinsam essen gehen. 







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieses Blog durchsuchen