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Sonntag, 4. Juni 2023

NPL Dalen - Rjukan

Wolkenlos und sonnig von Dalen bis Rjukan


Komoot Track zu meinem Weg:

04.06.2023: Ruhetag in Dalen


Gemeinsam mit Melanie, Anja und dem Hund Travis verbrachte ich einen Ruhetag am Buøy Camping in Dalen. Diesen Camping kann ich nur empfehlen. Heiße Duschen sind inklusive, es gibt eine Waschmaschine und eine kleine Kochmöglichkeit. Auch das Gelände ist schön angelegt, außen führt sogar ein gepflegter Wanderweg um die Insel. 

Den Ruhetag verbrachten wir wie es sich für Hiker gehört mit Essen und Tourplanung. Vielen Dank für die tolle Zeit liebe Anja und liebe Melanie! :)


05.06.2023: Aufstieg zur Rabenschlucht


Der Tag begann mit einem extrem steilen Anstieg, der den Schweiz sofort rinnen ließ. Zuerst ging es am Ortsrand über aus Felsen geschaffene Stufen bergauf, später dann über einen sehr steilen Waldweg. Jeder Schritt war eine Qual, der Rucksack fühlte sich bergauf gleich 3x so schwer an wie in der Ebene. Puh!

Dafür gabs tolle Aussichten:




Vor einem roten Haus bog ich rechts ab und machte eine kurze Pause. Doch laut Komoot war ich zu weit rechts. Also lief ich bergab zu dem roten Haus und suchte den Weg. Den Weg fand ich dort nicht, dafür lief plötzlich 20m vor mir ein Elch über die Wiese. Doch für ein Foto hatte der Elch leider keine Zeit, er muss wohl in Eile gewesen sein...

Ich lief zurück bergauf und fand ein Schild, welcher nach links wies. Und da war der Pfad dann auch wieder. Ab hier war er nicht mehr ganz so steil und somit viel angenehmer zu gehen. 

Gut gepflegt und markiert führte er zum Museumsdorf Eidsvoll. Hier gibt es eine Stabkirche aus dem 13th Jahrhundert und einige alte Häuser zu bewundern. Sehr schick!



Ab Eidsvoll war der Wanderweg zur Rabenschlucht (Ravnejuv) ausgeschildert. Dem ebenfalls gepflegten Weg folgte ich bergauf und bergab. Kurz vor der Rabenschlucht mündete der Weg auf einer geschotterten Straße, der ich noch ein Stück folgen musste, bis es links zur beeindruckenden Rabenschlucht ging. Etwa 350m geht es dort senkrecht in die Tiefe. Laut Infotafel sollen der dortige Wind runtergefallene Geldscheine wieder nach oben wegen. Ausprobiert habe ich dies aber nicht.




Anschließend folgte ich der Schotterstraße bis zur Hauptstraße, die mich dann mit viel Verkehr nach Amøt führte. In Gegensatz zur Hauptstraße war auf der Schotterstraße überhaupt kein Verkehr gewesen. Das Wandern am Rand der Hauptstraße Empfang ich als sehr anstrengend. Die Füße taten weh und vor Hitze flimmert der Asphalt.

Apropos Hitze.... wer meinen Blog über NPL bisher verfolgt hat, wird sich vielleicht über das beständig gute Wetter wundern. Das tue ich auch, im Moment kennt die Vorhersage nur eine Richtung: sonnig. Schon ungewöhnlich, habe ich Norwegen bisher doch mir Kälte und Regen in Verbindung gebracht. Meine Regenjacke kam noch nicht zum Einsatz... Jedoch fürchte ich, dass sich durch dieses Wetter die Schneeschmelze hinauszögert. Zwar schmilzt die Sonne den Schnee, ein paar Regentage sind aber effektiver.

In Amøt kaufte ich ein paar Kleinigkeiten im Extra ein. Übrigens kostet eine 100g Tafel Schokolade bloß rund 1€. Viel günstiger als erwartet. Man findet sie jedoch in der Backabteilung....

Nach einer Pause im Supermarkt (Schatten!) ging es an der Fahrradstraße weiter, bis diese in einem Wanderweg mündete. Dieser führte am See Hyllandshylen vorbei. Bei der Hitze musste ich mir natürlich ein Bad im See gönnen. Der rutschige Stein ließ mich schneller ins Wasser, als ich geplante hatte. Gut, so musste ich mich immerhin nicht überwinden. 



Erfrischt ging es am Wanderwegen weiter zum Fluss. Auch dieser Weg war schön zu gehen. Am Flussrand suchte ich mir nach 27.5km einen Zeltplatz und ließ den Abend ausklingen.

06.06.2023: Ein unspektakulärer Wandertag 


Der Abend und die Nacht verliefen sehr angenehm und ruhig. Am nächsten Morgen begann ein weiterer wolkenloser Tag. In paar Kilometer lief ich noch am Fluss vorbei, bis ich rechts auf einer Forststraße abbog, die in eine Asphaltstraße mündete. Dieser folgte ich und bewunderte den riesigen See Totak, an dem die Straße vorbei führt. Zum Glück war nicht so viel Verkehr. 



In Rauland kaufte ich im Extra für die nächsten zwei Tage ein. Oberhalb von Rauland folgte ich einem Weg links von einem Bach. Der Weg war gut ausgebaut und führte über vertrocknete Moorwiesen, immer nahe dem Bach. Nach 4km kam ich zu einem neu erbauten Vindskydd und machte dort eine Stunde Pause. 


Hinter dem Vindskydd musste ich einen niedrigen Bach furten und gelangte so auf einem Trampelpfad mit Beschildert. Den Einstieg fand ich nicht auf Anhieb, kurz darauf war die Trittspur jedoch gut erkennbar und es gab regelmäßig Markierungen. Er führte mal trocken, mal nass durch die offene Waldlandschaft. So macht Wandern Spaß!


Erst als ich bei Vierli auf einen Wanderweg abzweigte, der im Winter als Loipe genutzt wird, wurde es unangenehm. Entweder der Weg war sehr matschig oder es lag noch eine Menge weicher Schnee drauf. Die Ferienhäuser in Vierli sind vom Baustil idyllisch in die Landschaft eingepasst - richtig hübsch. 

Ab Vierli folgte ich dann der Asphaltstraße und suchte mir nahe des Sees einen Zeltplatz. Am Abend war die Sonne viel angenehm als tagsüber. 


07.06.2023: Abstecher ins Fjell mit Licht und Schatten 


Nach einer erholsamen Nacht bewunderte ich am Morgen die tolle Spiegelung, es war völlig windstill. Nur die Strommasten störten die Idylle.


Kurz nachdem ich auf der Asphaltstraße weitergelaufen bin, kam ich rechts am Veisfitvatn an. Dort zweigt ein Wanderweg ab, dem ich ein Stück folgen wollte, ehe ich zurück auf die Straße komme. Selbst wenn der Abschnitten auf Asphalt dadurch nicht kürzer wird. 


Der Weg war zwar nicht markiert, aber so schön, dass ich mich spontan dazu entschied, dem Weg weiter ins Hinterland zu folgen um 10km Straße bis Skinnarbu zu sparen. Es erwarteten mich ganz andere Herausforderungen als gedacht, aber der Reihe nach.


Der Weg war bis zu ein paar Privathäusern eindeutig, bot ganz tolle Aussichten und war überwiegend schneefrei. Und die vorhandenen Schneefelder waren klein und einfach zu queren. So könnte ich den ganzen Tag wandern! Da wird mir dann wieder bewusst, warum ich so gerne draußen in der Natur unterwegs bin: es macht ganz einfach glücklich in Ruhe durch die Natur zu wandern.

Ich befürchtete, irgendwann doch noch in ein Schneeloch zu gelangen, doch stattdessen bekam ich ein anderes Problem. Der eingezeichnete Pfad bis zum Sandsetvatn war schon unauffällig und teils nicht sichtbar. Am See selbst besserte sich dies, es gab sogar einige Holzbrücken über sumpfige Stellen.

Doch urplötzlich hörte der Weg einfach auf. Ich dachte schon, ihn einfach nicht zu finden, doch er tauchte einfach nicht wieder auf. Selbst wenn ich laut GPS genau drauf stand. Genervt stapfte ich durch Moore und nasse Wiesen. Zwischendurch kämpfte ich mich durch kniehohes Gestrüpp und furtete sogar einen kleinen Bach. Immerhin Schnee gabs kaum... 

An der steilen Uferböschung wurde es noch schlimmer: der "Nicht-Weg" war durch umgefallene Birken verperrt. Auch da kämpfte ich mich durch. Anschließend überquerte ich weitere nasse Wiesen und folgte dem "Nicht-Weg" durch ein Tal bergauf. Hier wurde das Gestrüpp noch dichter, meine Beine waren schon völlig zerkratzt. Als es irgendwann kein Durchkommen mehr gab, kletterte ich einen steilen bewachsenen Hang rauf und kam völlig k.o. endlich bei der ersehnten Wegkreuzung an. Ich hatte mir erhofft, dort zumindest einen gangbaren Weg zu finden. Es sah schon besser aus, doch zunächst folgte ich den falschen Markierungen. Als ich den Fehler bemerkte, lief ich off trail zu einer Hütte und traute meinen Augen kaum: hier stand ein Wegweiser! Und zwar ein moderner mit Kilometerangaben! 

Erleichtert machte ich eine Pause, ehe ich dem markierten Wanderweg bis Skinnarbu folgte. Dieser Pfad war tatsächlich in Top-Zustand. Nur kleinere Schneefelder mussten gequert werden. 

So kam ich um kurz vor vier in Skinnarbu beim Hardangervidda Infozentrum an. Ein Schild wies ein Café aus und mit Hoffnung auf ein Eis betrat ich das Gebäude. Sehr freundlich wurde ich begrüßt und konnte mir ein Eis kaufen. Da sie bereits um 16 Uhr schließen, durfte ich kostenlos einen Blick auf die Ausstellung werfen. Als Krönung wurde mir noch ein Virtual Reality-Filmchen gezeigt. Richtig cool! Vielen lieben Dank Per!

Anschließend lief ich nur noch ein kurzes Stück auf Asphalt, denn schon sehr bald zweigte ich links am Staudamm ab auf eine gekieste Straße. Am Wegesrand suchte ich mir einen schön Zeltplatz und erfrischte mich kurz im aufgestauten Fluss. 

08.06.2023: Mission: Asphalt meiden bis Rjukan


Der Abend verlief entspannt, aber die Nacht war extrem kondensreich. Mitten in der Nacht war das Kondenswasser am Außenzelt sogar gefroren, ebenso der Tau am Gras. Es muss also tatsächlich sogar leicht gefroren haben. Im warmen Schlafsack bekam ich davon zum Glück nichts mit. 

Der Wandertag fing ebenfalls entspannt an, zunächst musste ich nur der geschotterten Straße folgen. Da sie etwas oberhalb der Asphaltstraße verlief, war die Aussicht richtig toll. Das wussten wohl auch die Norweger, denn es gab unzählige Ferienhäuschen. 

Kurz bevor ich die Rjukan Fjellstue erreichte, wurde die Straße zu einem richtig schönen Weg. 

Ab hier folgte ich der Forststraße links ein Stück bergauf, bis ich auf der Terrasse eines Ferienhauses eine Pause einlegte und mein nasses Zelt trocknete. 

Dann bog ich rechts auf den Sabotørstien ab, der leicht bergauf führte. Dies ist ein sehr gepflegter Weg, nur zu empfehlen. Diesem folgte ich bis zu einer Abzweigung, wo ich geradeaus weiter lief. Es machte Spaß über die Steine zu balancieren, die auf dem Weg liegen. 

Durch ein Tal ging es nun steil bergab bis runter zur Straße. Dieser musste ich bloß eine Kehre folgen, bis der Wanderweg weiter bergab ging. 

Am unteren Ende angekommen, überquerte ich eine Hängebrücke über eine imposante Klamm. 

Auf der anderen Seite hätte ich eigentlich einem Weg am Hang entlang folgen wollen. Als ich dort ankam, stand ich vor einem hohen Zaun. "Zutritt nur für Autorisierte Personen" gab ein Schild an. Da rechts ein Trampelpfad vorbei führte, versuchte ich mein Glück und lief ein Stück in den verbotenen Weg rein. Leider stand ich 200m weiter vor einem Erdrutsch. Da ich nicht wusste, ob es noch weitere davon gibt, lief ich wieder zurück. 


Ein wenig frustriert folgte ich nun stattdessen der Asphaltstraße nach Rjukan. Schon nach 10min schmerzten meine Fußsohlen - deshalb gehe ich so ungern auf Asphalt. Der verbotene Weg erschien nun wieder attraktiv und ich spähte immer wieder in dessen Richtung. 

Um 14 Uhr erreichte ich das Zentrum von Rjukan und kaufte ein paar Snacks ein. Einen Tag vor mir war Peter aus der Schweiz angekommen, wir wollten gemeinsam essen gehen. 







Freitag, 26. Mai 2023

NPL Nesvarden bis DNT Gaukhei

Die ersten Tage in Norge

Link zum Komoot Track: Lindesnes bis Gaukhei

23.05.2023: Unentspannter Start

Entspannt reiste ich mit der Fähre über Nacht von Cuxhaven nach Kristiansand. Als ich die Fährfahrt gebucht hatte, sollte diese noch in Eemshaven in den Niederlanden starten...
Trotzdem ist so eine Fährfahrt mit Kabine eine feine Sache. Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln kann man nämlich in einem richtigen Bett schlafen und sich an Bord frei bewegen. 

In Kristiansand wurde ich dann endlich meine zwei Versorgungspakete los, die ich online bereits frankiert hatte. Mehr als zwei davon kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln definitiv nicht mitnehmen, schon mit den beiden war es eine schweißtreibende Angelegenheit. 

Mit dem Bus ging es dann am frühen Nachmittag endlich nach Lindesnes. Die Busfahrt bestand zwae nur aus 2 Fahrten, aber die 2. Fahrt von Vigeland nach Lindesnes wird nur von einem Schulbus gefahren. Tja und die Schüler haben erst am Nachmittag schulfrei und so kam ich erst um 15:15 Uhr in Lindesnes an. Dort stiegen denn noch zwei Ungaren aus, von denen sie auch zum Nordkapp laufen wollte. Als wir dann zum Leuchtturm gehen wollten, der Schock: man muss dort 100 Kronen Eintritt zahlen. Das hat bisher noch niemand erwähnt. Ein paar Treppen rauf und schon war ich am südlichsten Leuchtturm Norwegens. Das Nordkapp-Journale konnte ich allerdings nicht finden. Im Haus nebenan war keiner da. Da die Zeit inzwischen schon fortgeschritten war und ich keine Lust auf eine langwierige Suchaktion hatte, stieg ich wieder ab und lief zum südlichsten Punkt Norwegens, dem Felsen Nesvarden. Der Weg dahin war unwegsam, aber sehr schön. 


Zurück am Parkplatz wurde noch das Startfoto geknippst und dann ging es endlich richtig los. 


Wegen der ganzen Warterei war ich gestresst. Dies änderte sich erst nach ein paar Kilometern auf dem Trail. Der Pfad nach Stusvik führt ständig bergauf und bergab, teils muss man etwas kraxeln. Dafür wird man mit tollen Aussichten belohnt. 


Hinter Stusvik lief ich einige Kilometer auf einer Art Forststraße, die ein vereinzelten Häusern vorbeiführte. Daneben verlief ein Bach, doch das Wasser dort ist etwas bräunlich verfärbt. Sicherheitshalber desinfizierte ich es vor dem Trinken. 

Statt nach Spangereid, wollte ich vorher links abbiegen. Jedoch fand ich statt einem Weg erst nur undurchdringliches Dickicht. Dabei war es schon 19:30 Uhr und ich wollte eigentlich einen Zeltplatz suchen. So richtig entspannen konnte ich mich noch nicht. Ich entschied, dem Weg hinein in den Weiler Gyråsen zu folgen und siehe da: am Ende fand ich den Zugang zu dem Wanderweg. Nach einer Weile fand ich dort dann auch endlich einen Zeltplatz.

24.05.2023: Abenteuerliche Abkürzungen 


Nach wenigen Minuten Gehzeit kam ich im malerischen Øksnevik an. Hier sollte es zum Vedestien gehen, doch der Einstieg war etwas höher im Ort als in Komoot eingezeichnet. Nachdem es gemütlich startete, wurde der Trail alsbald sehr sehr steil. Immer wieder musste ich meine Stöcke aus der Hand nehmen, um hochzukraxeln. Ganz schön anstrengend, so früh am morgen. Doch die tolle Aussichten entschädigte für die Mühen.



Der wirklich schwierige Teil kam aber noch, denn ich wollte in den ersten Kilometern ein paar Abkürzungen nehmen, die Sophie letztes Jahr genommen hat. Der Abstieg auf den Gipfel Midtbøknipen gestaltete sich durchaus machbar. 


Oben angekommen freue ich mich erst, denn ich sah rote Markierungen. Diesen folge ich, bis diese an einem Abgrund jäh endeten. "Na toll! Und wie soll ich da bitte schön runter kommen?!" hätte ich am liebsten gerufen. Vorsichtig suchte ich mir einen weniger steilen Weg runter und kämpfte mich durchs Gebüsch. Irgendwann stand ich dann tatsächlich auf der Forststraße unterhalb. Puh...geschafft!

Anschluss folgte ich ein paar Kilometer der Asphaltstraße, bis ich in eine Art Forststraße abbog. Laut Karte sollte mir später erneut ein wegloses Stück bevorstehen. Dieser startete ganz ok, mit einer matschigen Traktorspur. Blöderweise hatten bald darauf Forstarbeiter unzählige Äste auf dem Boden liegen gelassen und das Laufen wurde zur Qual. Die Traktorspur endete ich durchs Unterholz kämpfte ich mich runter bis zu einer eingezäunten Weidefläche. Von dort aus gelangte ich ohne Mühen bis zu einem Weg, der runter zu einem See führte. Es war schon halb zwei und ich hatte gerade mal 16km geschafft. Am See kühlte ich mich bei einem kurzen Bad ab und aß Nüsse und Kekse. 


Der weitere Weg auf dem Kongeveien hingegen war richtig toll: markiert und in Top-Zustand. 


Flott lief ich so bis Lyngdal, wo ich mich im Kiwi mit ein paar Lebensmitteln ausstattete. Nach einer Apfelpause ging es über Straßen bergauf bis zu einem Spielplatz. Ach, erstmal eine Runde schaukelte :)
Der Weg um den Nunsvavarden war ebenfalls gut begehbar und relativ gut markiert, auch wenn die Höhenmeter schweißtreibend waren. 

Der Pfad führte runter zu einer Asphalt am Fluss Lynga. Hier suchte ich mir einen Zeltplatz und wusch mich mit meinem Allzwecktuch. Ich genoss meine erste in Norwegen gekaufte Mahlzeit (Tikka Masala mit Tempeh) als eine Herde sehr neugieriger Kühe ankam und mich und mein Zelt beschnupperte. Da hatte ich schon Sorge, dass sie es beschädigen. Kurz darauf wurde ihnen wohl langweilig und sie zogen weiter...


25.05.2023: Malerische Natur statt Asphalt-Alptraum


Nach einer Nacht in der sich dank der Nähe zum Fluss eine Menge Kondenswasser gebildet hat, lief ich erst mal zwei Stunden am Straßenrand. Mehrere Bushaltestellen luden zum Rasten ein. 


In der Nähe von Moi lief ich links über eine Brücke und machte folgte den Wegweisern zum Morsfjellet. Der Weg war kondionell anstrengend, aber technisch einfach. In Serpentinen ging es auf einem breiten Weg bergauf. An einer privaten Hütte machte ich eine kurze Rast und ließ das Zelt in der Sonne trocknen. Der Weg wurde schmaler und führte durch nun mehr nur noch lichten Wald. Das Wandern war hier eine große Freude, denn der Pfad war in perfektem Zustand und sumpfige Stellen mit Planken ausgelegt. Am Gipfel wehte eine große norwegische Flagge, anstatt eines Kreuzes.


Auch der weitere Wegverlauf war sehr angenehm und führte sanft durch die Natur. Nach weiteren 3km gelangte ich zu einer Schotterstraße, an denen vereinzelt Häuser standen. Dieser folgte ich sehr lange bis zu dem malerisch schönen See Ytre. Hier sollte laut meiner Planung ein 500m langes wegloses Stück beginnen und ich wurde schon vor Ankunft nervös. Würde ich einen Weg finden oder umkehren müssen? Die Sicht ab dem Ende der Forststraße war durch den Bewuchs mau, der steile Berghang wirkte wenig einladend. Doch dann kam etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte: nachdem ich eine nasse Wiese überquert und über einen kleinen Bach gestiegen war, fand ich Reifenspuren. Diese führten genau dort entlang, wo ich meine weglose Etappe geplant hatte und ich kam sicher am anderen Ufer an. Die Aussichten auf dem "Reifenspuren-Weg" waren traumhaft schön.


Am anderen Ende ging es weiter über Schotterstraßen, die an weiteren idyllischen Seen vorbeiführten. Nach einem kurzen Bad lief ich bergab nach Snartemo. Etwas weiter schlug ich mein Zelt neben einem Unterstand nahe der Straße auf. 

26.05.2023: Straßen Trott


Weiter ging es an einem Radweg links vom Fluss Lynga und schon bald kam ich im Dorf Birkeland an. Im Joker-Supermarkt kaufte ich ein paar Snacks und lief anschließend etwa eine Stunde auf der Asphaltstraße. Danach bog ich links ab um über Forstwege zum See zu gelangen. Um auf kleineren Wegen wandern zu können, entschied ich mich dafür,  westlich am See Gletnesvatnet entlang zu laufen. Laut Karte hätte es zwar keinen durchgängigen Weg gegeben, doch dies stimmte nicht mit der Realität überein, denn ein verfallener Weg verband beide Seiten miteinander. 


Noch ein Stück auf Asphalt und mittags kam ich in Skeie (Eiken) an, wo ich erneut im Support einkaufte. Beinahe hätte ich dabei meine Sonnenbrille verloren. 

Nach einer kurzen Pause mit einem Smoothie, folgte ich einem breiten Wanderweg bergauf in Richtung Osten. Hinter einem Häuschen bestand er nur noch aus einer etwas sumpfigen Trittspur, aber sehr angenehm zu gehen. 


Die weiteren Stunden auf Schotter und Asphalt zogen sich hin, meinen Füßen gefiel der weiche Untergeschoss deutlich besser. Die Zeltplatzsuche war langwierig, denn entweder war der Untergrund uneben oder die Umgebung war bewohnt. Erst nach rund 35km fand ich ein Plötzlich am Mandalsselva.


27.05.2023: Ein unbekannter Pfad und viel Straße 


Am nächsten Morgen kam ich erst nur langsam vorran, aber das lag nicht am Weg, sondern an einer Steckdose, die ich unerwartet fand. So machte ich gleich morgens erst mal 30min Pause und trocknete nebenbei das nasse Außenzelt. Die Strecke auf Asphalt war nur kurz, denn schon bald betrat ich einen Wanderweg nach Åseral, der nur bei norgeskart eingezeichnet ist. Dieser war naturbelassen und dennoch gut markiert.


Er führte abwechslungsreich über sumpfige Wiesen, an Bächen und über Geröll entlang. Es lief sich echt gut, bis ich plötzlich vor einem See stand und die Markierungen mitten hindurch führten. Ähm...nein! Ich lief stattdessen links herum vorbei, was völlig problemlos möglich war.


In Åseral machte ich mich in der öffentlichen Toilette etwas frisch und kaufte anschließend für 4 Tage im Coop-Supermarkt ein. Als Mittagessen gab es Taco-Shells mit Käse. Lecker!

Der weitere Weg war unerfreulich, da es rund 18km an der Asphaltstraße entlang ging. Meinen Füßen hat der weiche Moorboden definitiv besser gefallen... aber um nach Ljosland zu kommen gab es keine Alternative, außer man ist bereit 3km weglos in Kauf zu nehmen. Ich haderte immer wieder, entschied mich dann aber für die sichere Variante. Immerhin war die Natur auch von der Straße aus sehr schön anzusehen. 


Kurz bevor es anfing zu regnen, baute ich mein Zelt abseits der Straße auf. 

28.05.2023: Weiße Herausforderung 


In der Nacht hatte es immer mal wieder leicht geregnet. Das doppelwandige Zelt erwies sich hier als Vorteil, denn es blieb trocken. 
Am nächsten Morgen hatten die Wolken sich bereits teilweise verzogen, doch es war anfangs noch kühl. Etwas später als an den Vortagen marschierte ich los. Zuerst rund 3km Asphalt bis Ljosland. Dort startete mein Weg ins Setesdal-Fjell, die ersten 10km davon jedoch auf einer Forststraße. Rund um den Langevatn lag noch Schnee auf der Straße. Entweder konnte ich daneben laufen oder oben drauf. Beides funktioniert sehr gut. 


Dann sah ich den ersten Wegweiser des DNT: noch 9.5 km bis zur DNT Hütte Gaukhei, mein Tagesziel. Der Beginn war noch trocken und einfach zu begehen. Sehr bald wurde der Pfad zunehmend sumpfiger, die ersten kleineren Schneefelder tauchten auf. Diese trugen mich mehr schlecht als recht, daher lief ich oft außenrum. Dann wurden die Schneefelder deutlich größer, sie trugen mich aber auch bedeutend besser.


Zwar war der Schnee überwiegend stabil, die Schneeschuhe benötigte ich erstaunlicherweise gar nicht, da es doch immer wieder freie Stellen gab. Dennoch war höchste Konzentration nötig, da an manchen Stellen kleine Bäche unter dem Schnee verborgen waren. Da galt es die Ohren zu spitzen und die Augen offen zu halten, um diese Stellen umgehen zu können. Insbesondere wenn das Gefälle stark war. 


Besonders knifflig, war ein steiler Aufschwung voller Schnee. Diesen umrundete ich vorsichtshalber an einer trocknen Stelle.

Besonders anstrengend war der starke und eiskalte Wind. Ohne diesen hätte das Gehen auf dem Schnee viel mehr Spaß gemacht. 

Gegen 16 Uhr sah ich Gaukhei zum ersten Mal und war heilfroh. Noch 1km und ich hatte es geschafft. Dort angekommen machte ich mich mit der Hütte vertraut, trug mich ins Hüttenbuch ein und entfachte ein Feuer im Kamin um meine nassen Socken und Schuhe zu trocknen. 





Mittwoch, 10. Mai 2023

NPL Lindesnes bis Rjukan

Norge på langs Etappe 1: 


Lindesnes bis Rjukan




Herausforderungen auf dieser Etappe: 

- Ankommen in Norwegen
- Späte Schneeschmelze nach Rekordwinter
- Praktikabilität von Schneeschuhen beim Trekking

Vorfreude auf:

- lange Tage
- die erste DNT-Hütte
- hoffentlich andere NPLer kennenlernen


Letzte Vorbereitungen: Schlechte Nachrichten






Mittwoch, 15. März 2023

Norge pa langs - Meine Routenplanung

Wie plane ich meine Route?


Die Fernwanderung Norge pa langs bietet im Gegensatz zu festen Fernwanderwegen mit vorgefertigten Wegverläufen, die Möglichkeit die Route an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Allerdings erhöht dies auch die Vorbereitungszeit auf die Wanderung ungemein. Vor ein paar Jahren war es noch sehr kompliziert Informationen auf deutsch zu finden, heutzutage gibt es viele nützliche Blogs und Websites dazu im Internet, die auch teilweise bereits Routen zum Herunterladen beinhalten. Natürlich kann man sich auch eine Menge Arbeit sparen und einfach eine Route von jemandem nachlaufen. Doch dann verpasst man eine Menge Möglichkeiten, schließlich hat doch jeder seine eigenen Vorlieben. Außerdem kann man bei der eigenen Planung, die eigene Fitness einbeziehen. Was nützt jemandem z.B. die supertolle Wildnisroute, wenn derjenige nicht trittsicher ist?

Doch wie gehe ich bei der Planung vor?

Start- und Endpunkt bestimmen

Da es nicht mal einen konkreten Start- und Endpunkt gibt, muss sich schon hier jeder Wanderer seinen eigenen Start- und Endpunkt aussuchen. Prinzipiell soll der südliche Punkt möglichst ganz im Süden von Norwegen sein und der nördlichste Punkt ganz im Norden. Beliebte Orte im Süden sind: Kap Lindesnes, Kristiansand und Halden an der schwedischen Grenze. Im hohen Norden sind z.B. das berühmte Nordkap oder alternativ Knivskjellodden (eine kleine Landzunge auf der Insel Mageroya) oder der Kinnarodden (der nördlichste Punkt am Festland) möglich. Ganz simpel eigentlich, doch schon hier fällt die Auswahl nicht unbedingt leicht. Möchte ich in Kristiansand starten und bis Kinnarodden laufen oder doch lieber in Halden an der schwedischen Grenze starten und bis zum Nordkap laufen? Hier muss jeder für sich entscheiden. Ich habe mich beispielsweise für einen Start am Kap Lindesnes und die Landzunge Knivskjellodden als Endpunkt entschieden. Das Nordkap ist nur wenige Kilometer entfernt und soll ebenfalls angesteuert werden, um von dort die Rückreise anzutreten. 


Laufrichtung

Es gibt die Möglichkeit nach Süden oder nach Norden zu laufen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Die meisten starten im Süden und laufen nach Norden, da man so anfangs noch näher an der Zivilisation befindet und somit mehr Einkaufsmöglichkeiten hat. Zudem gelangt man auf diese Art und Weise erst nach längerer Wanderzeit in die herausfordernden weglosen Gebiete. Der Start im Norden hingegen hat den Vorteil, die langen Sommertage intensiv auszunutzen und sofort in den besonders schönen Wildnisgebiete zu laufen. Ich habe mich für einen Start im Süden entschieden. Hier ist zudem die Anreise wesentlich einfacher. Zudem möchte ich den Norden im herbstlichen Farbenrausch erleben. 


Nur in Norwegen wandern vs. Wanderwege in Schweden und Finnland nutzen


Eine Durchquerung eines Landes suggeriert eigentlich, dass man tatsächlich auch nur in diesem Staat wandert und nicht in den Nachbarstaaten. Doch nur ganz wenige NPLer laufen zu 100% durch Norwegen, da dieses sehr lange Land im mittleren und oberen Bereich sehr schmal wird. In manchen Gebieten in Norwegen gibt es nur die Möglichkeit entweder über Asphalt zu laufen oder weglose Wildnis zu durchqueren. So nutzen z.B. die meisten NPLer nördlich von Sulitjelma die Wanderwege im schwedischen Nationalpark Padjelanta, anstatt durch den wilden norwegischen Rago Nationalpark zu gehen. Weiterhin schränkt eine Beschränkung auf norwegisches Terrain auch die Verpflegungsmöglichkeiten ein. Da es hier keine Vorschriften gibt, kann jeder für sich entscheiden. Ich für meinen Teil habe für manche Regionen verschiedene Varianten geplant, sodass ich spontan entscheiden kann. Da es mein Ziel ist, eine möglichst schöne Zeit in der Natur zu verbringen, habe ich nicht vor strikt in Norwegen zu bleiben. Stattdessen möchte ich nach Möglichkeit die schönsten Wege miteinander verbinden und ein Augenmerk auf die Verpflegungsmöglichkeiten setzen. Hier ist z.B. ein Einkauf in dem lappländischen Dorf Abisko für mich z.B. sehr attraktiv. 


Asphaltanteil

In manchen Abschnitten, insbesondere ganz im Süden, kommt man um einen mehr oder weniger hohen Asphaltanteil nicht drumherum. Das liegt daran, weil es in manchen Regionen keine durchgängigen Wanderwege gibt. Manche laufen ganz gerne auf Asphalt, weil es einfach ist und man flott voran kommt. Da ich es aber schnell ermüdend finde und meine Füße zudem bei harten Untergründen zudem zur Blasenbildung neigen, möchte ich den Anteil von Asphaltstrecken möglichst gering halten. 


Weglose Gebiete meiden oder suchen

In Norwegen gibt es insbesondere in der Mitte und im Norden mehrere Nationalparks, die kaum über Wanderwege verfügen. Hier hat man die Möglichkeit weglos weiterzugehen und sich quasi seinen eigenen Weg zu suchen oder einen großen Bogen außen rum zu laufen. Die weglosen Gebiete versprechen Abenteuer, aber verlangen auch eine gute Orientierung vom Wanderer und bieten nur höchst selten eine feste Unterkunft. Zudem kommt man meistens deutlich langsamer voran als auf markierten Wegen. Ferner ist es aufwändiger, Hilfe zu erhalten, wenn man einen Unfall haben sollte. Ich bin bei den weglosen Gebieten etwas zwiegespalten. Einerseits reizen sie mich, aber bei schlechtem Wetter bin ich froh, wenn ich Unterschlupf in einer Hütte finden kann. Daher entwerfe ich zu den weglosen Abschnitten eine Alternative, die ich gehen kann, wenn die Wettervorhersage mies ist. 




Hier die Karte mit meiner geplanten Route: 

NPL 2023 Karte - meine Planung






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