Donnerstag, 1. Juni 2023

DNT Gaukhei - Dalen

Setesdal und Austheiane 


Link zum Komoot Track: 

NPL Gaukhei bis Dalen


29.05.2023: Ein Traum in weiß


Die Nacht in der Hütte war ungemütlich. Eine Erfahrung, die ich Zukunft öfters machen möchte. Bevor ich gegen neun Uhr startete, fegte ich noch kurz durch. Bezahlt wurde per App, sobald ich stabilen Empfang hatte.

Ich hatte mit kalten Temperaturen und einigem Wind gerechnet, doch der Wind hatte sich verzogen und die Sonne schien vom blauen Himmel herab. Ein Traum!


Zunächst musste ich rund 1km auf dem Hinweg vom Vortag zurück gehen. Dort zweigte dann der Weg nach DNT Tjönndalen ab. Diese hatte ich Glück, denn der Weg durch den Schnee war vorgespurt. Das macht das Wandern im Schnee bedeutend einfacher Beschwingt lief ich ab mehreren vereisten Seen vorbei und überquerte vorsichtig kleine Bäche unterhalb vom Schnee. Aber nur dort, wo das Gelände flach war und die Schneedecke dicht. 

Irgendwann gingen die Fußspuren in Schneeschuhspuren über. Da ich kaum einsank, blieb lief ich ohne weiter. Doch dann folgte die Spur auf einmal dem Winterweg, was mir nicht geheuer war. Also lief ich querfeldein zum Sommerweg zurück. Hier waren immer mal wieder auch schneefreie Stellen vorhanden. 


An einem breiten Bach musste ich anhalten, da die Sonmerbrücke noch nicht aufgebaut war. Die erste Flussquerung also. Ich zog meine wasserdichten Socken aus und lief nur mit den Schuhen durchs eiskalte Wasser, welches mir bis zum Knie ging. Brr... ein zweiter kleinerer Bach musste ebenfalls gefurtet werden. Auf der anderen Seite zog ich die wasserdichten Socken wieder an und bald darauf wurden meine Füße wieder warm.

Irgendwann verlor ich die Spur endgültig. Es ging inzwischen über Schnee durch den Wald. Die Markierungen waren nicht immer sichtbar und hin- und wieder sackte ich bis zu den Knien ein. Anstrengend. Direkt vor der Hütte musste ich erneut einen Bach furten. 

Vor der Hütte machte ich eine Pause und aß etwas. Der weitere Weg war weiteste schneefrei und einfach zu gehen. 


Unten kam ich an einer Asphaltstraße an, auf der ich noch ein paar Kilometer zurücklegen musste. Immerhin fand ich vielfach Nebenwege, denen ich folgen konnte. 


5km vor Ose suchte ich mir im Wald einen Zeltplatz. Schließlich muss ich ohnehin bis morgen warten, um einkaufen zu können. 

30.05.2023: Die gefürchtete Furt


Schon am Abend bekam ich von Jens due Nachricht, Melanie und Anja hätten wegen einem nicht furtbaren Fluss umdrehen müssen. Es dauerte, bis ich die Stelle auf der Karte fand. Mit erschrecken stellte ich fest, dass ich dort auch lang muss. Ich schrieb die beiden an, aber sie schienen keinen Empfang zu haben. Da ich auf der Karte auch keine Alternative sah, lief ich am nächsten Tag mit mulmigem Gefühl im Bauch los. 

Zuerst jedoch kaufte ich in Ose Lebensmittel für die nächsten 4-5 Tage ein. Leider konnte ich meine Schneeschuhe noch nicht wegschicken, denn es gibt in Ose keine Posten Filiale. Also muss ich sie noch bis Dalen mitschleppen. 


Es war echt sehr heiß an dem Tag und der Weg auf der Forststraße bergauf zum Hovatn war eine Qual. Als im am Mittag endlich dort ankam, kühlte ich mich im Wasser ab. Aber nur kurz, länger hielt ich es nicht aus. 

Dann bekam ich eine Antwort von Melanie und Anja. Das Wasser wäre brusthoch und die Strömung stark. "Das klingt echt übel." dachte ich mir. Da es aber nur noch 4km waren, wollte ich selbst schauen, ob ich eine andere Möglichkeit finde. Viel Hoffnungen hatte ich nicht und machte mich schon mit dem Gedanken vertraut, umkehren zu müssen. 

Die 4km bis zu der Stelle hatten es in sich. Der Weg war als solcher nicht erkennbar und Markierungen waren so gut wie nicht vorhanden. Ständig musste ich schauen, wo ich lang muss. Nervig! Nach etwa 2 Stunden  hatte ich es zu der Stelle geschafft, die ich mir auf der Karte ausgeguckt hatte. An der Furtstelle unterhalb vom Kilsvatn in den Vånarosen muss das Wasser einen Höhenunterschied von 24m überwinden. Oberhalb vom Kilsvatn beträgt der Höhenunterschied bloß 1m. Da sollte demnach eine geringere Strömung vorhanden sein. Als ich an der Stelle angekommen war, war ich zuerst erleichtert, es sah gar nicht so schlimm aus. Ich zug Socken und Hose aus und stieg mit meinen Trailrunning-Schuhen in den kalten Fluss. Vorsichtig tastete ich mich Schritt für Schritt vorwärts. Zwischenzeitlich ging mir das Wasser bis zu den Oberschenkeln, die Unterhose blieb trocken. Hinter der breitesten Stelle musste ich noch 2x durch einen schmaleren etwa knietiefen Nebenfluss waten. Danach hatte ich es geschafft und zog mich in Ruhe wieder an. Da ich mein Smartphone für die Furt im Rucksack verstaut hatte, gibt es leider kein Foto von der Stelle.


Da ich nun aber nicht mehr am originalen Weg war, musste ich rund 4km weglos am Kilsvatn entlang laufen, um wieder auf meine Route zurück zu kommen. Zum Glück war das Gelände überwiegend trocken und komplett schneefrei. Ich orientierte mich am Ufer und musste öfters Zick-Zack laufen, da viele umgestürzte Bäume im Weg lagen. Nach rund 1.5h war ich an der anderen Seite angekommen und stieg zu einer unbewohnten Hüttenansammlung auf. Hier zeltete ich und genoss die warme Sonne. Doch vorher stieg ich erneut zum See ab um Wasser zu holen und mich im See zu erfrischen. Geschafft! Ein wahre abenteuerlicher Tag.



31.05.2023: Schneefelder bis zur Nystoyl-Hütte


Der Weg begann anfangs positiv, doch sobald ich am See Grossae unterhalb vom steilen Gipfel Storenut begann der Alptraum: Weg und Markierungen waren für rund einen halben Kilometer unter dutzenden umgefallenen Bäumen begraben. Es war ein einziger Kampf. 


Ab der zweiten Hälfte am See entlang wurde es langsam besser. Weg und Markierungen waren wieder erkennbar und die umgestürzten Bäume wurden weniger. 

Als es dann hoch ins Fjell ging, wurde es richtig schön. Die Aussicht von oben auf die Berglandschaft und die vielen kleinen Seen war grandios. Auch der Weg war gut zu begehen.


Nach und nach wurde der Anteil, der vom Schnee bedeckt war größer. Schneefreie Stellen wechselten sich mit Schneefeldern ab.


Um 13 Uhr kam ich erschöpft an der Nutevasshytta an und machte 30min Pause. Die Sonne schien und es war angenehm warm.


Der weitere Weg bis zur Nystoyl-Hütte war ebenfalls landschaftliche traumhaft schön. Zwischenzeitlich lief ich mehrere Kilometer auf einem rund 1000m hohen Höhenzug. Hier war auch der Schnee zu 90% bereits geschmolzen. Dies war gut, denn am Nachmittag waren die Schneefelder sehr weich und oft sank ich mit den Füßen ein. Runter vom Höhenzug wurde der Anteil mit Schnee bedeutend mehr, es war sehr anstrengend. Als dann endlich Nystoyl in Sicht war, war ich erledigt. Es war zwar nur noch ein kurzes Stück, doch die Markierungen waren oft noch unter dem Schnee begraben. 

In der Hütte war ich alleine und heizte erst nal den Ofen ein. Nystoyl ist eine kleinere Hütte und der Ofen erzeugte schon sehr bald eine warme Innentemperatur. Nun müssen nur noch die nassen Schuhe und Socken trocken. 

01.06.2023: Nystoyl bis Hovstoyl 


Die Nacht in der Hütte war sehr erholsam. Erst um kurz vor neun machte ich mich auf den Weg, die Hütte war einfach zu gemütlich...



Es ging gleich über mehrere Schneefelder entlang. Eigentlich hätten diese ja früh am Morgen noch hart sein sollen, manche davon waren trotzdem sehr weich. 


Daher war ich erleichtert als es hinauf auf den Grat vom Bergeheii hoch ging. Hier oben war der Schnee nämlich größtenteils geschmolzen und die Pfade trocken. Ideal zu Wandern also. Sogar der Pfas bergab Richtung Tordalsbu war gut machbar. Auf dem Weg hinunter gab es an einer steilen Felswand sogar eine seilversicherte Stelle. Doch diese Stelle war ein Klacks im Gegensatz zum Rest des Weges. 

Den Abzweig zur Tordalsbu sparte ich mir, machte eine kurze Pause neben einer Privathütte und lief danach weiter auf den Pfad in Richtung Hovstoyl. Die Markierungen waren sehr gut und der Weg war weitaus weniger vom Schnee bedeckt, als ich befürchtet hatte.

Zuerst ging es durch ein sumpfigen Tal mit zahlreichen kleinen Wasserläufen. Anschließend ging es bergauf auf den Grat vom Himmelklaevristine auf rund 1000m über Normalnull. Dieses Stück stellte sich als echtes Sahnestück heraus. Die Aussicht in alle Richtung war betörend, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu fotografieren. Sogar Internet hatte man übrigens im hinteren Teil. 

Auch wenn der Weg auf dem Grat zu 90% schneefrei war, gab es einige knifflige Stellen. An einer Stelle hatte der Schnee an der Westseite eine steile Wand gebildet und den Weg somit unpassierbar gemacht. Daher kraxelte ich stattdessen ein paar Meter hinauf auf den Grat und umging die schwierige Stelle. So ist das sicherer! 


Auf dem letzten Kilometer runter zur Hütte lag noch eine dicke Schneeschicht, die selbst sm frühen Nachmittag noch gut begehbar war.

Da ich heute mit nur rund 16km eine kurze Etappe gewandert bin, hatte ich noch den ganzen Nachmittag Zeit, es mir in der Hütte gemütlich zu machen. 


02.06.2023: (Alp-) Traum in weiß


Nach einer sehr erholsamen Nacht in der DNT-Hütte fing der Wandertag ganz ok an. Es gab zwar schon zu Anfangs viele Schneefelder, doch die meisten waren in der Früh noch ganz gut zu begehen. Zwischen waren auch einige Wegstücke schneefrei. Nicht nur deshalb waren sie leichter zu begehbar, sondern auch weil der Weg dank der gut sichtbaren Markierungen klar war. In den Abschnitten mit viel Schnee war dies oft nicht der Fall, da viele Markierungen noch unter dem Schnee verborgen waren. 


Am See Brårvatn querte der DNT-Weg die noch stark verschneite Nordflanke. Diesen Abschnitt empfand ich als heikel, weil der Berg hier steil zum See hin abfällt. Deshalb setzte ich vorsichtig einen Schritt nach dem anderen und folgte teilweise den Fußspuren meines Vorgängers. 


Irgendwann wurde es mir dann zu blöd und ich stieg stattdessen zum schneefreien Gipfel oberhalb hinauf und suchte mir von dort einen Weg wieder hinab auf den eigentlichen Weg. 

Ab dort war der Weg sogar zwischendurch gut begehbar, wenn auch sumpfig. Aber daran hatte ich mich inzwischen ohnehin gewöhnt. Anfang hatte ich noch Sorge, in einem Sumpf zu stark einzusinken, doch der Tipp immerhin auf irgendeine Art von Vegetation zu treten, funktioniert sehr gut. 

Irgendwann erreichte ich eine ebene Fläche, die zum Fitbekkvatnet führte, der sehr anstrengend zu laufen war, da ich immer wieder knietief im Schnee einsank. Unter demnach Schnee hatte sich hier schon viel Wasser angesammelt, was die Schneedecke instabil werden lässt. 


Ab dem Fitbekkvatnet sollte mein Weg in Richtung Halbjonn abzweigen. Auf diesen Teil war ich besonders gespannt, da es zwischen den hohen Bergen Napuren und Høgsætet durch ein hoch gelegenes Tal entlang gehen soll. Anfangs fand ich den Weg nicht, aber sobald es bergauf ging, war er gut sichtbar. Schon früher als erwartet, begann der Schnee. Also lief ich komplett durch den Schnee hinauf, was sehr gut machbar war. Hier war der Schnee tatsächlich ein Traum - sehr stabil und griffig. Oben musste ich dann an mehreren kleineren noch vereisten Seen oberhalb vorbei laufen. Dies ging auch noch ganz gut. Zwischendurch musste ich, um die Seite zu wechseln über eine sehr große Schneebrücke über einen darunter gelegenen Fluss gehen. Dies sind so Stellen, wo ich besonders vorsichtig bin. Meine Erfahrung zeigt, dass die großen Schneedecken hier stabil genug sind. 


Bevor es dann auf der anderen Seite bergab ging, musste ich noch einen kleinen Fluss furten. Also Socken aus und durch. Die Socken zog ich auf der anderen Seite wieder an. Bergab war der mit blauen Punkten markiere Pfad zu einem Teil schon schneefrei.


Durch eine breite Rinne ging es schlussendlich über Schnee schnell und einfach bergab. Erst als die Baumgrenze erreicht war, wurde der Schnee wieder anstrengenden zu gehen. Zwischen sank ich mit einem Fuss ein und landete in einem Wasserloch. Nervig! 

Kurz vor dem Beginn eines Schotterweges passierte ein kleiner Unfall. Ich sackte mit dem rechten Bein im Schnee ein und stieß mir oberhalb vom Knie den Oberschenkel an einem Stein an. Das tat weh! Das Bein ließ sich zum Glück noch normal bewegen, es schmerzte aber etwas. Ganz besonders vorsichtig bahnte ich mir meinen Weg bis zu der Schotterpiste. Im Winter werden hier Langlaufloipen gespurt und es war sogar noch Schnee drauf, wenn auch zu wenig für den Wintersport. 

Aufgrund meiner Verletzung am Oberschenkel entschied ich mich gegen den Pfad an der Nordseite vom See entlang, denn dort lag noch eine Menge Schnee. Erfahrungsgemäß ist dieser zwischen den Bäumen am Nachmittag schlecht zu gehen.

Also lief ich zur Asphaltstraße und folgte dieser noch ein paar Kilometer, um einen Zeltplatz zu suchen. Die Suche gestaltete sich schwierig, da der Boden entweder nass oder uneben war. Oder es waren Privatgrundstücke. Erschöpft lief ich also weiter. Da ich nichts besseres fand, schlug ich mein Zelt am Rande einer Parkgarage auf. 


03.06.2023: Auf Asphalt runter nach Dalen


Am nächsten Tag lief ich gemächlich los, da ich bloß noch 18km auf der Asphaltstraße vor mir hatte. Eine halbe Stunde nach dem ixh gestaltet bin, entdeckte ich einen super Zeltplatz am Fluss. Da habe ich mich schon kurz geärgert, dass ich dies nicht vorher gewusst habe.

Am Vormittag sah ich zwei Personen mit großen Rucksäcken und einem Schwarz Hund auf der linken Straßenseite laufen. "Das müssen Mel & Anja mit Travis sein." dachte ich mir und erhöhte mein Tempo, um die beiden einzuholen. 

Nach der langen Zeit alleine im Fjell tat es richtig gut, wieder Gesellschaft zu haben und dann auch noch so eine nette! Ratschend liefen wir weiter und machten alsbald eine Pause im Schatten. Auch der Hund genoss die Pause sehr. Die beiden hatten gehofft, in ein Café einkehren zu können, doch alle Lokale am Straßenrand waren noch geschlossen. 


Dann begann der für die Füße sehr lange Abstieg hinunter nach Dalen. Der Sonne ausgesetzt quälten wir uns herunter und wurden immer wieder von mitleidig dreinblickenden Autofahrern überholt. Das letzte Stück konnten wir auf einem schmalen Wanderweg zurücklegen. 

In einer Tankstelle gönnten wir uns erst mal ein kühlendes Eis, bevor wir den Campingplatz im Ort anstrebten. Dort stand dann das Pflichtprogramm an: Wäsche waschen, einkaufen und sich selbst waschen.

Auf dem Campingplatz gönnte ich mir meinen ersten Ruhetag auf meiner Norge på langs Tour. 






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieses Blog durchsuchen