Dienstag, 26. September 2023

Vinstra bis Vang

Vinstra bis Vang


Zurück im Süden


23.-24.09.2023 Anreise und Lösungssuche fürs Zelt


Die "in field" Reparatur von gerissenen Zelt hat nicht funktioniert. In den Sportgeschäften in Alta fand ich kein passendes Reparaturmaterial. Das was ich finden konnte wie Tear Aid, Duct Tape und Paketklebeband hat leider überhaupt nicht auf dem Stoff mit Silikinbeschichtung gehalten. Max, der am gleichen Tag am Nordkap angekommen war, war so freundlich mir sein Zelt für die restlichen 400km zu leihen. Vielen Dank dafür. Du rettest mir damit wirklich die Tour!

In Alta kaufte ich bei Sport 1 noch eine Art Winterleggins, da meine Beinbekleidung mir in den letzten Tagen nicht mehr warm genug war. Auch das Resupply erledigte ich bereits. So konnte ich in meiner gemütlichen Airbnb in Aronnes noch ein wenig entspannen, bevor es am Sonntag per Flugzeug nach Oslo ging. 

Der Flug war unspektakulär, aber wie sich die Landschaft von nordisch zu fast schon deutsch mit viel Wald und Ackerflächen verändert hat, war schon krass. Mit dem Zug ging es nach Lillehammer, wo ich im Hostel eine Nacht verbrachte. 

25.09.2023 Ein Sch***-Beginn


Der Bus fuhr direkt vor dem Hostel im Bahnhofsgebäude ab und hatte nur wenig Verspätung. Im Sport 1 kaufte ich eine 100g-Kartusche für unverschämt teure 109 Kronen und lief um etwa halb elf los. Anfangs hatte ich einige Kilometer an der Straße zu bewältigen. Das war ganz ok, aber das 1kg schwerere Zelt und der Proviant für sechs Tage machten sich sehr unangenehm bemerkbar. Nach kurzer Zeit bekam ich Schmerzen an Hüfte und Rücken. Ich ärgerte mich über meinen Körper, der einfach nicht bereit ist, mal etwas mehr Gewicht zu tragen. Warum überhaupt immer diese blöden Schmerzen?! Die sind total unnütz, wenn man sie ständig hat! Andere Frauen tragen problemlos mehr als 20kg und mein Körper ist nicht mal willens 14kg zu tragen. Eine Eigenschaft, die mich immer wieder traurig macht. 

Da ich die neue warme Leggings trug und es mit 16 Grad erstaunlich warm war, wurde mir schnell zu warm. Doch so eine Leggings kann man nicht so leicht an- und ausziehen, sodass ich dies erst nach zwei Stunden schaffte. Vorher fand ich keine Gelegenheit. 

Relativ bald versuchte ich einen Nebenweg, um von der Straße weg zu kommen, doch dieser existierte nur auf der Karte. Auf weitere Experimente hatte ich wenig Lust und blieb erst mal dort. Später fand ich einen Weg abseits der Straße, der ganz ok war. Manchmal etwas zu nass, aber ok. 

Die Straße am Fevorvatnet war angenehm zu gehen und es war auch weniger steil. Schöne Aussichten gab es auch. Anschließend folgte ich längere Zeit einer Schotterstraße. 

Hin- und wieder regnete es ein wenig, dann schien wieder die Sonne. Das ergab den ein oder anderen Regenbogen. 

Die Wanderwege danach waren anfangs auch toll und gut erkennbar. Dann hörte der Weg unvermittelt auf und ich musste mich durch teils hüfthohes Gestrüpp kämpfen. Komoot hat immer noch die Macke, ständig aus dem Track rauszugehen, was extrem nervig ist. Insbesondere in solch einer Situation. Zwischendurch war der Untergrund sumpfig. Kurz: es machte so gar keinen Spaß! Als dann noch stürmischer Wind (laut Vorhersage 70-80km/h) mir ins Gesicht blies, war ich kurz davor zu weinen. Das war zuviel und so hatte ich mir den ersten Tag auf dieser Etappe nicht vorgestellt. 

Irgendwann bei der Umrundung vom Berg Ruten, fand ich den Weg dann wieder. Nur war dieser immer noch völlig überwuchert. Richtig laufen konnte ich oft gar nicht,  nur mich durchs Gestrüpp zwängen. Das ist nicht nur nervig, es tut schlicht und einfach weh! 

Die tollen Aussichten konnte ich nicht genießen. 

Erst kurz vor der Bingsbu wurde der Weg wieder normal. Hier in dieser offenen Hütte, wollte ich übernachten. Zeltplätze findet man in dieser Region kaum, da der Untergrund entweder uneben, sumpfig oder überwuchert ist. Ich fand die Hütte tatsächlich offen vor, aber leider gibt es kein Brennholz. So konnte ich meine nassen Socken und Schuhe zwar nicht trocknen, aber immerhin bequem sitzen. 


26.09.2023 Sümpfe und Wandergenuss


Der Titel klingt erst mal merkwürdig. Bedeuten Sümpfe etwa Wandergenuss? Ganz und gar nicht, solange sie nicht mit Planken ausgelegt sind. Aber auch auf einer Weitwanderung kommt die Pflicht vor der Kür.


Der nächste Morgen fing mit blauem Himmel und Sonnenschein an. Laut Wetterbericht sollte es auch so bleiben. Zunächst ging es im Wald hinunter ins Espedalen. Diesmal war der Pfad, obwohl er nur als kleiner Weg in der Karte eingezeichnet war, gut erkennbar und auch problemlos zu bewandern. 

Auf der anderen Seite vom Espedalsvatnet ging es zunächst auf einer Forststraße bergauf. Im Gegensatz zum gestrigen Gestrüpp-Weg kam mir dies wie ein Geschenk des Himmels vor. Doch ich blieb nicht auf dieser Straße, sondern zweigte auf einen unmarkierten Pfad ab, der auch positiv begann. 

Leider wurde der Boden immer matschiger, bis es irgendwann nur noch durch richtig fiesen Sumpf ging. Ausweichen war schwierig, denn der Sumpf war sehr groß und das Weidegestrüpp zäh. Immer wieder sank ich knöcheltief im Morast ein. Zusammen mit meinem Fuß, sank auch meine Laune stetig nach unten. Es wurde noch schlimmer als auf dem Bild.

Bei einem Gebäude gönnte ich mir eine Snackpause. Kvikk Lunsj heitere mich auf. Anschließend wurden die Trails dann immer besser. Der Weg an der Flanke vom Gråurdhøgda war zwar nicht markiert, aber trocken und erkennbar. So wie der Boden aussah, wird er von Rindern gepflegt. Das hält immerhin das Gestrüpp vom Wuchern ab. 

Irgendwann stieß ich auf den DNT-Weg zur Storkvelvbu, der perfekt markiert war. Der Weg war einfach, die Landschaft toll und das Wetter sonnig. Kurz: ein richtiges Wandervergnügen!


Die Storkelvbu musste ich mir natürlich für eine kurze Pause ansehen. Hier gibt es einen Proviantraum, aber so schwer wie mein Rucksack war, brauchte ich dort nichts kaufen. Mit dem Gepäck habe ich leider immer noch Probleme, die Hüfte ist alles andere als begeistert...

Bis zur Langsubua konnte ich dem DNT-Weg in Richtung Haldorbu folgen. Er führte eindrucksvoll an einer steilen Klippe entlang. Unterwegs musste ich einen Rentierzaun überwinden, allerdings mit Kletterhilfe. Super!

Die Langsubua wird von der Gausdal Fjellstyre unterhalten und man kann dort für einen Unkostenbetrag von 100 NOK übernachten.

Ich entschied mich aber dafür noch drei Kilometer bis zur nächsten offenen Hütte weiterzugehen. Die Wegführung blieb einfach und schnell hatte ich die Vesterheimsbua erreicht, die ebenfalls zur Gausdal Fjellstyre gehört. Hier feuerte ich den Ofen an und verbrachte eine gemütliche Nacht. 

27.09.2023 Später Start

Schon am Abend zog dichter Nebel auf, der auch am nächsten Morgen noch da war. Da für den Vormittag zwischen neun und elf Uhr starker Regen vorhergesagt war, verschob ich den Start in die Wanderung nach hinten. Als sich um neun dann die vorhergesagte Regenmenge reduzierte, lief ich doch schon um halb elf los. Die Abkürzung bis zur Plankebua war zwar überwiegend gut erkennbar, wenn auch etwas überwuchert. 

Als ich die offene Plankebua erreicht hatte, fing es gerade an zu regnen. Eigentlich wollte ich noch gar keine Pause mach, doch als es donnerte, änderte ich meine Meinung. Sogleich fing es an sehr stark zu regnen, zwischendurch hagelte es. Ein Blitz zuckte am Himmel. Erst eine Stunde später lief ich weiter. 

Der Boden war völlig nass, überall hatten sich große Pfützen gebildet. Ich fluchte, weil ich den richtigen Weg nicht finden konnte. Dann fand ich doch noch den gut markierten DNT-Weg und folgte ihm. In zwischen hatte es aufgeklart und die Blicke in die Ferne waren von beeindruckender Schönheit. 

Anfangs war der Weg durch den Regen zwar nass, aber ansonsten gut, was sich die letzten Kilometer vor Storeskag änderte. 

Er führte dort nämlich durch extrem sumpfige Wiesen, natürlich ohne Planken. Mit jedem Schritt sank ich knöcheltief im Morast ein, trotzdem trödelte ich nicht. Mit Musik versuchte ich mich aufzuheitern, was durcharbeiten erfolgreich war. 

Bei der Storeskag wollte ich eigentlich eine Pause einlegen, doch DNT-Arbeiter wiesen mich darauf hin, dass die Hütte gerade saniert wird. Also fiel die Pause aus. Meine Socken wrang ich trotz aus.

Die sumpfigen Abschnitte hielten sich an der Flanke vom mächtigen Skaget zum Glück in Grenzen und ich konnte das Wandern bei Sonne und frischem Wind genießen. 

In der Nähe vom Svarthamaren wurde der Wind stärker und war eiskalt und lästig. Ich beeilte mich, um warm zu bleiben. Sobald ich etwas tiefer kam, wurde es wieder besser.

Ich verließ den DNT-Weg, um ins Skreddalen abzusteigen. Der Pfad war in super Zustand und mit Steinmännchen markiert. Als ich die Schoten erreichte, stellte ich mit Erschrecken fest, dass es bereits viertel vor sechs war. Bald wird es dunkel und ich musste noch einen Zeltplatz suchen. Das war gar nicht so leicht, denn entweder war der Untergrund uneben oder sumpfig. Am See Stryta sah ich in der Ferne ein Gebäude. Dieses war zwar verschlossen, aber in der Nähe fand ich einen Picknickplatz und eine tolle Zeltmöglichkeit. So wie Max es mir gezeigt hatte, baute ich das Hilleberg auf. Es war ungefähr für mich ein Zelt mit Gestänge aufzubauen, aber es klappte gut. Schnell verschwand ich im Inneren, denn es war empfindlich kalt geworden. 23km hatte ich trotz des späten Starts geschafft. 


28.09.2023 Schlechtwetter-Alternative

Da ich am Abend keinen Empfang hatte, konnte ich leider keinen aktuellen Wetterbericht einholen. Von dem letzten wusste ich allerdings, dass es am nächsten Tag regnerisch und nebelig sein soll. Der ursprüngliche Plan hätte vorgesehen ins Fjell mit Blick auf den Bygdin-See aufzusteigen und in Richtungen Tomashelleren zu laufen. Da ich dort wohl kaum eine nennenswerte Aussicht haben würde und es ohnehin ungemütlichen werden soll, entschied ich mich für eine Alternative durch die Täler auf überwiegend befestigten Wegen. 

In der Früh war es nebelig und die Sicht sehr bescheiden. Es fing leicht an zu nieseln, als ich loslief. Ein Wegweiser in Richtung Ole zeigte mir, dass mein geplanter Weg tatsächlich existiert. Das weiß man nämlich nie so genau. Die 2.5 Kilometer bis Ole waren sogar markiert, der Pfad wechselte zwischen sumpfig und schön. 

Als ich wieder Empfang hatte, erfuhr ich, dass es tatsächlich regnerisch werden soll, bloß hat sich die Regenmenge deutlich erhöht. 

Zunächst hielt sie sich in Grenzen und auf dem Olevegen war der Untergrund immerhin trocken. Zwischendurch konnte ich mich bei einer Terrasse unterstellen und so im trockenen einen Snack zu mir nehmen. 

Auch auf dem Sagastogovegen ging es ähnlich weiter. Zwischen hörte der Regen sparte auf. Der größte Niederschlag sollte allerdings ab Mittag fallen. 

Über einen sehr unscheinbaren Pfad ging es steil bergauf, wo laut Karte wieder ein breiterer Weg sein sollte. Diesen konnte ich zunächst gar nicht finden und überlegte schon umzukehren. Doch dann fand ich einen schmalen Pfad. Es muss sich wohl mal um eine Art Traktorspur gehandelt haben. Diese war nun überwuchert, aber gut zu gehen. Irgendwann sah ich, dass ich laut Karte auf gar keinem Weg mehr sein sollte, doch in der Realität wurde dieser eindeutiger. Besondere sumpfige Abschnitt waren sogar mit Planken ausgelegt. Bevor es runter zum Dalsvegen ging, kam ich sogar an zwei Picknick-Tischen vorbei. 

Ich blieb nur kurz auf der Straße, ehe ich auf die nächste Schotterstraße abbog. Da es bald stärker regnen sollte, machte ich unter einem Dach einer Art Freiluft-Sägewerk eine längere Pause und telefonierte mit meinem Mann. Es fing wie erwartet an zu regnen und erst um zwei Uhr lief ich weiter. 

Der Regen hatte allerdings nicht wie vorher aufgehört, sondern wurde bloß stärker. Ich schaute mich nach einer Unterstellmöglichkeit um und fand zufällig eine Hütte älterer Bauart, die unverschlüsselt war. Inzwischen goß es kräftig und der Regen prasselte lautstark aufs Wellblechdach. Ich schaute mich um, es sah nicht aus, als würde hier oft jemand herkommen. Tote Insekten lagen auf den Fensterbänken und Staub auf den Regalen mit spärlichem Inhalt. Das Mobiliar wirkte museal, weil gar nicht mehr zeutgemäß. Es regnete unaufhörlich weiter und ich überlegte, wie ich weitermachen sollte. Eigentlich sollte es wieder hoch ins Fjell gehen, doch bei dem Wetter ist das wohl keine gute Idee. Auch die Zeltplatzsuche könnte schwierig werden, da die Wege überwiegen in steilem Gelände liegen und die Böden bei den Regenmengen sehr nass sein werden. Schlussendlich entschied ich mich dazu, hier zu bleiben, in der Hoffnungen, dass der Besitzer nicht doch noch spontan herkommt. Vorsorglich fegte ich schon mal gründlich durch. 

29.09.2023 Fall-Tag

Als ich schlafen wollte, hörte ich am Boden was rascheln. "Wahrscheinlich eine Maus" dachte ich und war nicht gerade erfreut. Irgendwann konnte ich doch noch einschlafen und es passierte nichts aufregendes. 

Um kurz vor acht startete ich mit einem Aufstieg auf den Fjellsenden. Den Einstieg hatte ich nach wenigen Minuten erreicht und der Weg war unmarkiert aber in super Zustand. Im Tal war es zeitweise wolkig, während ich oben eine tolle Aussicht hatte. 

Als ich den Hauptweg erreicht hatte, war ich auf einem mit weißen "V"s und weißen Holzpflöckchen markierten Wanderweg unterwegs. 

Erst im Abstieg wurde es zwischendurch sehr nass - der starke Regen vom Vortag hat hier seine Spuren hinterlassen. Beim überqueren eines sumpfigen Bachs rutschte ich aus und landete mit dem Hintern im Wasser. Vorsicht lief ich den Rest des Weges hinunter bis zur Schotterstraße,  wo ich erst mal meine Socken auswrang. 

Auf dem Dalavegen hatte ich eine tolle Aussicht auf die herbstlich bunte Bergwelt. Am Wegesrand entdeckte ich eine winzige offene Schutzhütte, doch da es gerade trocken war, lief ich weiter. 

Auf dem Mjolkevegen, einem Radweg, lief ich steil hinab ins Tal. Das war nicht gerade angenehm, bergauf möchte ich hier nicht mit dem Fahrrad hoch fahren. 

Kurz folgte ich einem Schild zum Sprudefossen, um den beeindruckenden Wasserfall ansehen zu können. Die extra Höhenmetern haben sich definitiv gelohnt. 

Auf der Asphaltstraße überquerte ich die Hemsing-Bru, um auf die andere Seite des Sees zu gelangen. Dort startet ein beschilderter Wanderweg in Richtung Vang, meinem Etappenziel. 

Der Weg gefiel mir zunächst sehr gut, da die Aussichten echt super sind. Das letzte Stück war leider sehr nass und teilweise von Rindern zertrampelt. Schade. 

Auf einem Felsen rutschte ich aus und landete unsanft auf der rechten Körperseite. Meine rechte Hand und der Unterarm schmerzten und zitternd richtete ich mich auf. Normalerweise haben meine Schuhe auf Fels einen guten Grip, aber der hier war wohl zu nass. Generell waren die Wege an diesem Tag sehr rutschig. 

Zum Glück musste ich bis zum Coop nur noch einem Radweg folgen. Mir fiel auf, dass ich beim Sturz meinen Trinkhalm verloren habe. Zum Glück aber nichts wichtigeres. Im Coop musste ich mich erst mal beruhigen, ehe ich einkaufen konnte. Ich fand alles, was ich brauchte und machte eine lange Pause an einem Tisch. Diese Sitzecken sind typisch für norwegische Supermärkte und für uns Wanderer sehr angenehm. Nebenbei luden Handy und Powerbank. 

Um halb vier lief ich die letzten vier Kilometer (insgesamt waren es 28km) bis zu einer Grillhütte, die bei Komoot als offene Schutzhütte eingetragen ist. Nachdem ich es mir mit einem Feuer und einer warmen Mahlzeit gemütlich gemacht hatte, fuhr ein Auto vorbei und zwei Männer stiegen aus. Mir wurde direkt mulmig zumute. Einer der Männer öffnete die Tür und wies mich darauf hin, dass die Hütte privat sei und ich dort nicht bleiben kann. Da die Hütte offen zugänglich ist, war mir das nicht bekannt. Ich fragte, ob es möglich wäre, mein Zelt vor der Hütte aufzubauen, was bejaht wurde. Es wäre auch in Ordnung, wenn ich noch aufesse, bevor ich ins Zelt umziehe, jedoch würde um sieben Uhr in der Früh eine Gruppe von Jägern kommen. Daher beschloss ich, etwas früher aufzustehen um rechtzeitig das Zelt abbauen zu können. 



GPX-Track: Vinstra bis Vang


Mittwoch, 20. September 2023

Olderfjord bis Knivskjellodden und Nordkap

Olderfjord bis Knivskjellodden und Nordkap


Stürmisch nach Norden


18.09.2023 Ein gemütlicher Tag


Am Vorabend stand bei mir mal wieder die Etappenplanung an. In den Blogs der anderen Wander las ich häufig von starken Winden und auch mich sollte wohl dieses Schicksal ereilen. Zumindest wurde für Dienstag Nacht bis Mittwoch Abend ein stürmischer Wind bis max. 80km/h vorhergesagt. Danach sollte der Wind wieder deutlich nachlassen. Diese Vorhersage machte mir große Sorgen, denn hier oben gibt es kaum noch Schutzhütten. Um dem ein wenig zu entgehen, plante ich in den ersten beiden Tagen nur kurze Etappen bis zur nächsten Hütte zu gehen. Im Anschluss sollten zwei längere Etappen folgen, bei der es die einzige Variante ein festes Dach über dem Kopf zu bekommen wäre, in den nächsten Ort zu trampen. Wenn der Wind dann tatsächlich nachlässt, dürfte auch zelten möglich sein. 

Da der Supermarkt ohnehin erst um neun Uhr seine Pforten öffnet, entschied ich mich bis acht Uhr zu schlafen. Der Einkauf im örtlichen Markroken war etwas eingeschränkt, da es nur eine begrenzte Auswahl gibt und die Preise zudem gesalzen sind. Aber ich fand alles nötige. Um halb elf machte ich mich dann auf den Weg.

Die ersten acht Kilometer verliefen an der Asphaltstraße und waren entsprechend langweilig. Der Verkehr war wenig bis mäßig, aber es fuhren auch ein paar Lastwägen an mir vorbei. Das ist immer besonders unangenehm. Anfangs gab es noch schöne Aussichten auf den Fjord.

Der Abzweig auf den E1 war unauffällig, da das Schild hinter Bäumen versteckt angebracht war. Gut, einen GPS-Track zu haben. Ich folgte einer breiten Quadspur durch den Birkenwald, bis ich hinauf ins Fjell kam.

Oben wehte ein starker Wind, der das Gehen mühselig machte. Immer wieder driftete ich weiter rechts ab als geplant. Eine kurze Snackpause brach ich ab, da meine Finger steif wurden. Ohje...das kann ja was werden am Mittwoch, wenn der Wind so stark wird wie vorhergesagt. Eine spontane Überprüfung der Wetterprognose für den aktuellen Ort gab auch 75km/h Wind an. Fühlt sich auch so an.

Überwiegend war die Quadspur einfach zu gehen, einmal stand ich aber vor einem Sumpf und dachte mir "wie soll ich da jetzt rüber kommen??". Ich fand dann doch versteckt im Matsch ein paar Steine und konnte den Rest mit einem Sprung überwinden. 

Als links von mir der steile Berg Loddoaivi aufragte, war es beinahe windstill. Dort machte ich eine kurze Pause um etwas zu essen. 

Anschließend ging es über die Hochebene des Loddegielas, von wo aus ich in der Ferne bereits die Schutzhütten Stohpojohka erblicken konnte. Ein Regenbogen wies mir den Weg, als wolle er, mich zur Hütte führen. Das war ein echt schöner Moment. 

Hierbei handelt es sich um eine Hütte von Rentierhirten, die für Wanderer geöffnet ist. Philipp war bereits vor mir angekommen und gerade dabei den Ofen anzuheizen, denn innen war es genauso kalt wie draußen. Als es sich dann drinnen aufgewärmt hatte, wurde es innen gemütlich. 

Draußen neben der Hütte konnten wir hunderte (oder noch mehr?) Rentiere beobachten. Wir rätselten darüber, ob sie von den Samis in diese Richtung getrieben werden. 

19.09.2023 Der erste Schnee


Um etwa 22 Uhr konnten wir tolle Polarlichter am Himmel sehen, die manchmal direkt über der Hütte waberten. Dieses Schauspiel sah beeindruckend aus. Und wenn man danach wieder in eine beheizte Hütte gehen kann, ist das auch toll.

Über Nacht muss es geschneit haben, denn die Bergwelt draußen war angezuckert. Toll sah es aus, aber der eisige Wind dazu, wirkte wenig einladend nach draußen zu gehen. Philipp und ich hatten beschlossen, noch eine Etappe gemeinsam zu gehen. Diesmal zog ich über meine Wanderhose meine Regenhose. Dies stellte sich als super heraus, da sie denn eiskalten Wind von meinen Beinen fernhielt. 

Da der originale Weg uns beiden als zu sumpfig erschien, entscheiden wir uns für eine Alternative. 

Dazu folgten wir einer Quadspur, die direkt vor der Hütte begann und grob den Strommasten folgt. Der Weg war sehr einfach und trocken. Hin und wieder huschten Lemminge über den Weg. Putzig sehen sie aus, es ist aber schwer sie zu fotografieren, da sie in ihre Löcher verschwinden. 

Unterhalb des Fáhccoaivi durchquerten wir einen Bach, der zwischen zwei kleinen Seen floss. Der Bach war zwar nur wadenhoch, aber da keine großen Steine darin lagen, war er zu tief um ihn mit Schuhen zu furten. Spontan entschied ich Barfuss zu queren, was sich als goldrichtig erwiesen hatte. Denn so blieben die Schuhe trocken und die Füße wurden schnell wieder warm. 

Anschließend konnten wir noch eine Weile der Quadspur bergauf folgen, bis es weglos weiter ging. Wir qurten den Bergrücken bis zum Fáhccogielas. An dessen Hang gibt es ein großes Sumpfgebiet, welches wir mieden, in dem wir oberhalb blieben. Erst dahinter stiegen wir ab zu einer verfallenen Pyramide. Dieses Shelter ist leider völlig kaputt und daher nicht mehr nutzbar. Immerhin bot sie ein klein wenig Windschutz.

Ab hier folgten wir wieder dem DNT-Weg hoch zum Bergrücken oberhalb vom Gahčahatjâvri. Hier fegte wieder ein eisiger Wind und es lag ein wenig Schnee auf dem Boden. Die Markierungen waren dürftig, aber wir fanden intuitiv den richtigen Weg. 

Bald konnten wir für viele Kilometer einem Rentierzaun folgen, was die Orientierung deutlich vereinfachte.

Das Wetter meinte es allerdings nicht gut, denn zu dem eisigen und starken Wind gesellten sich Graupelschauer dazu. Der Niederschlag fühlte sich im Gesichter wie kleine Projektile an. Trotz vieler Schichten an Kleidung wurde es mir zu kalt, gefühlt war ich am Limit. Auch beim zügigen Gehen wurde mir nicht mehr warm. Dieses Wetter ist definitiv nicht das Richtige für mich.

Zwischendurch kam die Sonne kurz durch, dann graupelte es wieder. Ein Adler flog hoch am Himmel über uns und die Schönheit der Natur war einfach beeindruckend. Mir war aber einfach zu kalt. 

Als ein Rentierzaun überquert werden musste, blieb ich hängen und schaffte es mit Mühe und Not auf die andere Seite. Aber an meiner Regenhose klafften zwei faustgroße Löcher. So ein Mist aber auch! Ich ärgerte mich sehr und war zugleich frustriert. Der kalte Wind pfiff in die Löcher und mir wurde auch an den Beinen kalt. 

Erst als wir zum Bealjáidjávri abstiegen wurde mir wieder wärmer und meine Finger waren nicht mehr so steif. Das lag wahnsinnig an der Sonne und dem nachlassenden Wind. Der Weg war hier überwinden angenehm zu Gehen und die winzige Schutzhütte Várdánčohkka kam in Sicht. "Hoffentlich ist dort noch niemand", dachte ich mir, denn ich war erschöpft und für die Nacht waren stürmische Winde aus Nordosten vorhergesagt. Abgesehen von dem Shelter gibt es demnach keinen Schutz mehr. 

Philipp war schon drinnen, als es gerade wieder anfing zu schneien. Auch er war trotz der mit 23km eher kurzen Etappe müde. So beschlossen wir dort zu übernachten und machten es uns so gemütlich wie möglich. Für mich stand die Reparatur der Regenhose an.

20.09.2023 Vom Festland auf die Insel


Der Nachmittag und die Nacht in der Minihütte waren erholsam. Vorm ins Bett gehen bekam ich noch einen kurzen Schock, als ich beim Öffnen der Tür eine Maus entdeckte. Sicherheitshalber hängte ich meinen Rucksack auf. Alles blieb heile.

In der Nacht pfiff lautstark der Wind ums Shelter, dazu prasselte der Regen aufs Dach. Doch im Schlafsack wars warm. Auch am Morgen war es noch sehr windig. Aufbruch der gestrigen Erfahrung, zog ich diesmal auch meinen Pullover für die Nacht an. Somit trug ich oben rum T-Shirt, zwei Pullover und die Regenjacke. Im Shelter fand ich ein Merino-Balaclava, welches ich über das Fleece-Balsclava anzog. Nun war ich bis über die Nase vermummt und bereit nach draußen zu gehen. Aufgrund des kalten Windes, war dies eine gute Entscheidung. Diesmal fror ich weniger. 

Schon bald war der Pfad dank fehlender Markierungen nicht mehr zu finden und Philipp und ich stiegen mehr oder weniger querfeldein ab. Zunächst ging es runter zum Kobbelfjorden, wo sogar ein paar Birken wachsen. 

Nachdem wir den Bealččajohka gequert hatten, fanden wir wieder den Weg. Ab hier war dieser auch überraschend gut markiert, auch wenn es keinen durchgängigen Pfad gab. Hier unten war auch der Wind erträglicher. 

Leider lag am Meer an manchen Stellen auch eine Menge Müll herum. Wirklich schade, ist es hier doch sehr abgelegen. 

Nachdem es zunächst an der Küste entlang ging, führte der markierte Weg mehr ins Landesinnere zurück. Komischerweise unterschied sich die tatsächliche Wegführung stark von der auf der Karte eingezeichneten. Leider nicht immer von Vorteil, denn es ging über viele sehr sumpfige Wiesen. Das wars dann wohl mit trockenen Füßen. Ob der DNT das mit Absicht macht, um die E1-Wanderer auf Trøndelag vorzubereiten? Irgendwie kann ich es mir nicht anders erklären, warum der DNT die Wege so entwirft. 

Bevor es wieder hoch ging, musste der breite Lafjordelva gefurtet werden. Dies war zwer einfach, aber da viele Steine unter Wasser standen, wurden meine Schuhe und Socken klatschnass. Auf der anderen Seite war auswringen angesagt...

Bergauf folgten wir einer extrem steilen Quadspur. Wie die da mit dem Quad überhaupt hochkommen? In meinen Augen wäre das ein gefährliches Unterfangen!

Der Anstieg war nur kurzweilig und schon wurde es wieder angenehmer. Ausnahmsweise mied der Weg den Sumpf und führte oberhalb am See vorbei. Wenn es doch bloß immer so wäre...

Der Trail durch das Tal war wunderschön und der anschließende Aufstieg führte moderat ansteigend am Hang entlang. 

Doch vorher gab es noch eine kleine Querung. 

Und die Markierungen blieben bis zum Tunnel hervorragend. Wow! Diesen konnten wir in der Ferne erspähen und nach einem kurzen, aber sehr steilen Abstieg waren wir auch schon da. Der Abstieg war übrigens trotz des Gefälles einfach, da man guten Halt mit den Füßen hatte. 

Vor dem Tunneleingang machten wir im Windschatten eines Gebäudes eine Pause, ehe wir gemeinsam die Durchquerung in Angriff nahmen. Um die Fahrzeugführer zu warnen, setzte ich meine Stirnlampe verkehrt herum auf und schaltete das rote Blinklicht ein. Nacheinander traten wir ein und liefen in flottem Tempo nach unten, denn der Tunnel führt rund 200m unterhalb des Meeresspiegels zur Insel Magerøya. 

Übrigens gibt es einen Bürgersteig auf jeder Seite. Es war ein komisches Gefühl zu Fuß durch einen Tunnel zu wandern und ich wollte es schnell hinter mich bringen. Mit Podcasts lenkte ich mich ab, doch immer wenn ein Fahrzeug vorbeikam, hörte ich nichts mehr. Denn die waren gefühlt so laut wie ein Düsenjet. Ganz besonders schlimm waren die LKWs. Naja immerhin wars windstil. Bergauf kam ich ins Schwitzen und zog etwas aus. Ich war heilfroh, als ich das Ende erblicken konnte. 

Etwa 500m hinter dem Tunnel gibt es ein öffentliches WC mit Warmwasser, was ausgiebig genutzt wurde. 

Da das Gelände hier zu exportiert ist und es immer noch stürmisch war, folgten wir der Straße weitere sechs Kilometer, bis zum Einstieg des E1-Wanderweges. Und tatsächlich fanden wir sogar Markierungen! In dem Tal mit Windschutz nach Norden suchten wir uns einen Zeitplatz. Blöderweise fegte der Wind auch durch das Tal und somit wurde der Wunsch nach einem windstillen Zeltplatz nicht erfüllt. Erschöpft stellte ich nach 38km zu Fuß mein Zelt auf, holte Wasser und wärmte mich innen auf. Mir war nämlich wieder eiskalt. 


21.09.2023 Knivskjellodden 


Tatsächlich nahm der Wind in der Nacht wie vorhergesagt immer mehr ab. Als ich um sieben aufstand, war Philipp schon weg. Ich startete wieder um etwa acht Uhr. Bis zur Straße wollte ich dem E1 folgen. Anfangs konnte ich einer Quadspur folgen, doch nach einem Kilometer führte diese in die komplett falsche Richtung und in meine Richtung war gar nichts mehr. 

Der Rückblick war grandios:

Stattdessen lief ich weglos weiter, was in dem Gelände wirkliche einfach war. Dort oben muss es ein klein bisschen geschneit haben, denn es lag etwas Schnee auf dem Boden. Die Weitblicke waren fantastisch. 


Auch von der Straße aus war die Landschaft unglaublich schön anzusehen. Ein richtiger Scenic Drive ist das hier! Für mich natürlich eher ein "Scenic Walk".


Bevor ich auf die E69 abbog, kürzte ich weglos eine Ecke ab. Rechts von der Straße sollte eigentlich der E1 verlaufen, doch ich sah weder eine Wegspur noch Markierungen. Auf Wegsuche hatte ich keine Lust, also blieb ich zunächst auf der Straße. 

Am Kjeftavatnet probierte ich es aus auf dem E1 zu wandern, der hier auf der anderen Seite verlaufen soll. Ich fand weder eine einzige Markierung noch einen richtigen Weg. Ab und zu konnte ich Rentierpfaden folgen. 

Am Ufer fand ich ein Gebäude vor und hoffte auf eine geschützte Möbel für eine Pause. Leider war die Hütte aber verschlossen.

Nachdem ich einen kleinen Bach gequert hatte, stieg ich weglos steil bergauf zurück zur E69. Von dort aus war es nur noch einen Kilometer bis zum Abzweig zum Knivskjellodden. 

Der Weg war die meiste Zeit sehr breit und immer gut markiert. Aber oft war er matschig, aber durch die vielen Steine ging es trotzdem ganz gut. Es ging steil hinab bis zur Bucht Knivskjelvika, wo ich später mein Zelt aufstellen wollte. Hier hat man einen tollen Blick aufs Nordkap. 

Für den Rest des Weges hatte ich mich innerlich auf eine gemütliche Küstenwanderung eingestellt, doch ich wurde enttäuscht. Stattdessen ging es über sehr schräge und oft nasse Felsplatten entlang. Das war noch ganz ok, aber die Matschlöcher dazwischen waren nur nervig. Insgesamt rutschte ich dreimal aus, kam zum Glück ohne Verletzung davon. Nur meiner Stimmung war es nicht gerade zuträglich. Am Knivskjellodden gibt es ein Monument, welches diesen Ort als nördlichsten Punkt von Europa beschreibt. Ich hatte es also geschafft! 


Doch mein Gefühl konnte diesen Moment nicht widerspiegeln. Statt freudig und stolz fühlte ich mich einsam. Gerne hätte ich diesen Moment mit meinem Mann geteilt. Ich beeilte mich schnell zurück zu kommen, den nervigen Weg hinter mich zu bringen und mein Zelt aufzustellen, damit ich mich aufwärmen kann. Ständig nasse Füße zu haben ist richtig mies.

Da es in den frühen Morgenstunden sehr windig (60km/h) werden soll, stellte ich das Zelt möglichst nah am Steilhang auf, auch wenn ich dann keinen Blick aufs Nordkap hatte. 31km waren es an diesem Tag. 


22.09.2023 Der größte Tollpatsch auf dem Weg zum Nordkap

In der Nacht fegten starke Windböen uns Zelt, sodass ich mehrfach vom Lärm geweckt wurde. Mitten in der Nacht musste ich einen Hering neu befestigen, da er sich durch die Böen gelockert hatte. Ansonsten hielt das Zelt dem Wind gut stand. Erholsam war die Nacht trotzdem nicht. Doch beim Abbau passierte die Katastrophe: ich entfernte alle zusätzlichen Sicherungen wie Steine und Windabspannleinen. Danach entfernte ich auch die Trekkingstöcke, damit die Windböen diese nicht herumschleudern. Die sechs Grundheringe waren noch im Boden verankert, als ich mich mit meinem Fuß in einer Abspannleine verhedderte und stolperte. Es machte einmal "ratsch" und plötzlich hatte ich einen 40-50cm langen Riss im Außenzelt. 

Innerhalb von Sekunden verwandelte sich meine Gefühlswelt von Vorfreude aufs Nordkap in Verzweiflung und Entsetzen über meine eigene Blödheit. Dem Sturm hält das Zelt stand, aber durch Tollpatschigkeit mache ich es kaputt. Wer meinen Blog jetzt bloß zum Ende hin gelesen hat, wird sich vielleicht denken, dass es am Ende ja nicht ganz so schlimm ist. Allerdings ist das Nordkap ja gar nicht das Ende meiner Reise, diese ist erst beendet, wenn ich den Weg komplett gelaufen bin. Und da fehlen noch rund 400km...

Mit mieser Laune gehe ich vorsichtig über den vom Regen matschigen Weg zurück in Richtung Straße. Meine Gedanken kreisen um das Zelt und die Lösungsmöglichkeiten. Von Frust á la "ich gebe auf und gehe heim", über "irgendwie kann ich das bestimmt kleben" bis "dann muss ich wohl einen Ersatz kaufen" war alles dabei. 

Der Wind wehte immer noch heftig und war nervig. An der Straße angekommen, hatte ich es nicht mehr weit. Bloß noch sechs Kilometer und dann hatte ich diesen Abschnitt geschafft. Hier waren die Ausblicke nicht mehr so spektakulär wie anfangs. 

Ich blieb auf der Straße, denn auch hier existiert der E1 nur auf dem Papier. Abgesehen von einem kleinen Stück im Südteil der Insel habe ich keine roten Markierungen mehr gesehen. 

Als ich am Nordkap ankam, wurden gerade mehrere Busladungen an Touristen rausgelassen und an der Erdkugel war ein großes Gedränge. Daher ging ich zunächst in die Cafeteria, wo Max bereits auf mich wartete. Er war etwa zwei Stunden vor mir angekommen und ich freute mich sehr, hier nicht alleine unter Fremden sein zu müssen. Neben ihm saß ein holländisches Pärchen, die mit dem Rad unterwegs sind. Als der Andrang etwas nachgelassen hatte, bekam ich dann auch noch ein "Abschlussfoto".

Irgendwie gefiel mir das Nordkap besser als der Knivskjellodden, auch wenn es ein Tourihotspot ist. Ich war dort in Gesellschaft von netten Menschen und konnte drinnen im warmen sitzen. 

Um 14:20 Uhr startete die Rückfahrt mit dem Bus nach Alta. Die "höheren Berge" (eigentlich sind es eher Hügel) waren weiß angezuckert. Zusammen mit den goldgelben Birken sah dies super aus. 

Den Abend in meiner Airbnb verbrachte ich mit Recherche über Reparaturmöglichkeiten. 

Link zum GPX-Track: Olderfjord bis Nordkap

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