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Donnerstag, 28. August 2025

Karnischer Höhenweg Vom Helm zum Plöckenpass

Fortsetzung auf dem Karnischen Höhenweg


Vom Helm zum Plöckenpass


Ich bin den Karnischen Höhenweg als eine Art Verlängerung vom Sentiero della Pace gegangen. Hätte ich den SdP wie offiziell empfohlen in Sexten beendet, hätte ich die Fortsetzung sogar ohne Unterbrechung gehen können. Meiner Meinung nach stellt der Karnische Höhenweg auch deshalb eine ideale Verlängerung dar, weil auch er ein "Friedensweg" ist und ebenfalls an der ehemaligen Frontlinie entlang führt. Der Unterschied ist, dass man sich auf diesem Trail zwischen der aktuellen Grenze von Österreich und Italien hin- und her bewegt. Üblicherweise gehen Hüttenwanderer den Weg in 5-6 Tagen. Ich war gut trainiert und bin ihn quasi im "Schnelldurchlauf" in 3,5 Tagen gegangen.


24.08.2025 Ein Tag als Tourist

In Toblach kaufte ich im A&O Supermarkt ein. Die Auswahl ist mäßig und die Preise 1/4 höher als in anderen Läden. Aber es ist der einzige, der Sonntag geöffnet hat. 

Da ich noch genügend Zeit hatte, gönnte ich mir zwei Kugeln Eis. Mit 2€ pro Kugel sind die Preise in Toblach ebenfalls touristisch, aber dafür sind sie sehr groß. 

Pizza!!!

Um 11:30 Uhr öffnete die Pizzeria Viva - meine nächste Station. Hier sind die Preise normal und die Pizza war sehr lecker. Fürs Frühstück nahm ich mir noch einen Veggie-Döner mit. 

Anschließend fuhr ich mit der Bahn nach Vierschach, wo ich mir den Luxus einer Seilbahnfahrt gönnte. Dadurch sparte ich mit 900hm und 2 1/2 Stunden Gehzeit. 

An der Bergstation findet man ein reichliches touristisches Angebot vor. Vom Restaurant bis zu niedlichen Maskottchen ist dort alles geboten. Auf dem Weg zum Helm wurde es schnell wieder ruhiger. Unzählige reife Blaubeeren luden zum Anhalten ein. Jetzt sind sie besonders lecker! Die erste leichte rötliche Verfärbung war zu sehen und ergab ein stimmungsvolles Bild. 

Blaubeeren so weit das Auge reicht



Am Helm selbst gibt es aktuell eine Baustelle. Die kleine Wegsperrung wurde jedoch von den Wanderern ignoriert. Rundherum gibt es auch hier noch alte Bauten aus dem ersten Weltkrieg. 

Ruinen aus dem 1. Weltkrieg

Baustelle am Helm

Vom Helm war es nicht mehr weit bis zu meinem Tagesziel der Sillianer Hütte. Die Übernachtung hatte ich am Vortag spontan reserviert. 

Schuhparade - Stiefel sind nach wie vor sehr verbreitet

Der Karnische Höhenweg ist sehr beliebt und entsprechend voll ist die Hütte gewesen. Im Lager lernte ich eine humorvolle und nette sechsköpfige Gruppe deutscher Hüttenwanderer kennen. Am Abend spielten wir gemeinsam Karten. Es tat gut nach langer Zeit mal wieder Gespräche mit anderen Wanderern zu führen. Hier wird der Weg im Gegensatz zum SdP von Touristen aus Deutschland und Österreich dominiert.

Abendstimmung an der Sillianer Hütte


Am Ende des Tages schaute ich im Hüttenbuch nach, was die anderen Gäste als Ziel für den nächsten Tag angegeben hatten. Ich stellte fest, außer mir hat niemand die Porzehütte als Ziel angegeben. Alle anderen wollten entweder zur Oberstansersee Hütte oder zur Filmoor-Standschützen-Hütte. Nur ich überspringe beide. 


25.08.2025 Von Hütte zu Hütte auf einem Höhenweg wie aus dem Bilderbuch 

Um sieben Uhr stand ich zusammen mit dem Rest der Gäste im Lager auf. Früher wäre zwar möglich gewesen, aber dann hätte ich die anderen gestört. 

Ohne Frühstück verließ ich die Hütte nachdem ich mich von der Gruppe verabschiedet hatte. In den ersten Minuten war es noch nebelig, doch schon sehr bald begann dieser sich aufzulösen. Am Wegesrand genoss ich meinen kalten Falafeldöner. Das war definitiv besser als ein karges Hüttenfrühstück. 

Frühnebel

Der Hochnebel löst sich auf


Die Wanderung an sich hatte keine besonderen Höhe- oder Tiefpunkte. Denn eigentlich war alles perfekt. Das Wetter war sonnig, aber nicht wirklich warm. Der Trail war immer gut erkennbar, verlangte zwar stetig eine gewisse Aufmerksamkeit, aber war auch nie wirklich schwierig. Den ganzen Tag hatte ich die besten Panoramen vor Augen. Hier ein paar Impressionen:

Soldatenfriedhof am Berg

Wanderweg am Grat

Herrliches Panorama

Lamas am Gipfel

Der Wegverlauf ist sichtbar

Blick zur Oberstansersee Hütte

Manchmal ist der Weg felsig


Da ich die Oberstansersee Hütte ausließ, stieg ich auch nicht zu ihr ab und blieb stattdessen oben am Grat. Am Weg nahm ich den ein oder anderen kleinen Gipfel wie z.B. die Hollbrucker Spitze, Cima Frugnoni und die Pfannspitze mit. Wer sich mehr Zeit nimmt, kann auch noch weitere Gipfel erklimmen. 

Filmoor-Standschützen-Hütte

An der kleinen Filmoor-Standschützenhütte mit nur 12 Schlafplätzen kam ich vorbei, bog aber erst falsch ab. Den Fehler erkannte ich nach wenigen Minuten und stieg zum Oberen Stuckensee ab. Dort war eine große Gruppe, die sich gerade zum Aufbruch bereit machte. Als sie weg war, war ich alleine mit einer älteren Frau und nutze die Gelegenheit für eine Abkühlung im kalten Bergsee. Das tat gut! 

Bald da

Die restliche Wegstrecke bis zur Porzehütte fiel mir danach leicht. Beschwingt mit Rockmusik ging ich flotten Schrittes, bis ich die Gruppe eingeholt hatte. Der Weg ist schmal und ich wollte so kurz vor der Hütte nicht unbedingt überholen. Daher nutzte ich die Gelegenheit und naschte ein paar Blaubeeren. Irgendwann gab es keine Blaubeeren mehr am Wegesrand und ich überholte doch noch. In der Hütte angekommen checkte ich in mein Mehrbettzimmer ein und reservierte ein Bergsteigeressen. 

Die Porzehütte

Die Zimmer- und Tischgenossen waren alle sehr freundlich. Meine Bettnachbarin gab mir sogar ihren Nachtisch, weil sie schon satt war. Trotzdem fühlte ich mich nicht richtig dazugehörig. Ich spürte deutlich, dass ich anders bin und eine andere Art habe, Touren zu machen. Mir wurde Respekt gezollt, weil ich eine Etappe von 20km gegangen bin, dabei war das für meine Verhältnisse nicht mal eine lange Tagesetappe.


26.08.2025 Die letzte Zeltnacht in der Natur

Bereits um 21 Uhr ging ich zu Bett und konnte wunderbar schlafen. Die Matratzen und Kissen in der Porzehütte empfand ich als deutlich bequemer als in der Sillianer Hütte. Die anderen Frauen standen bereits um sechs Uhr auf und packten ihre Sachen. Als genug Platz war, tat ich es ihnen gleich. So kam es, dass ich bereits um Viertel vor Sieben auf den Beinen war.

Begehbare Kriegsruinen

Nachdem ich das Tilliacher Joch erklommen hatte, schaute ich mir noch die Ruinen aus dem 1. Weltkrieg an. Diese sind noch erstaunlich gut erhalten. Man kann die Räume betreten und es gibt sogar noch ein etwas rostiges Bettgestell aus Metall. Platz für ein Zelt hätte ich dort auch gefunden. 

Frühstück am Bärdenbadegg


Der Anstieg zum Bärenbadegg auf 2431m stand noch an. Überwiegend im Schatten ging es über Wiesenhänge hoch zum Gipfel. Dort oben machte ich meine Frühstückspause. Ein paar andere aus der Hütte holten mich ein und lobten den tollen Frühstücksplatz. Meiner Meinung nach ist das lohnenswerter als ein Frühstück in der Hütte. Es war schön die Leute von der Hütte unterwegs mehrfach zu treffen.

Den ganzen Tag über hatte ich Kaiserwetter: blauer Himmel und Sonnenschein. Es ging rauf und dann wieder runter. Aber immer oben in der Nähe vom Grat. Entgegen der Aussage vom Hüttenwirt, gibt es ein kleines Bächlein ein wenig unterhalb der Moserscharte. 



Ein paar Kilometer lief ich gemeinsam mit einem Paar, da wir ein ähnliches Tempo hatten. Sie verlor ihr Langarmshirt und ich fand es und gab es ihr. Eine ausgiebige Mittagspause in der Sonne gönnte ich mir und unsere Wege trennten sich. 

Mittagspause mit Weitblick

Wegweiser


Ab dem Luggauer Sattel ging es längere Zeit bergab. Der restliche Wanderweg bis zur Hochweißsteinhütte forderte meine Konzentration, da es mehrere seilversicherte Kraxelpassagen zu bewältigen gilt. Hier gibt es zudem mehrere Wasserquellen und ich konnte meine Flaschen endlich auffüllen. 

Beispiel seilversicherte Stelle

Beispiel seilversicherte Stelle

Hochweißsteinhaus


Um 15 Uhr hatte ich die Hütte erreicht, wollte aber noch weiter. Zunächst ging es bergauf bis zum Öfner Joch, wo es ganz schön windig war. Nun ging es erneut längere Zeit bergab, bis ich die Almhütte "Casera Fleons di Sotto" erreicht hatte. Ab dort stieg ich langsam wieder an. Der richtige Anstieg folgte aber erst ab den Ruinen der "Casera Sissanis di sopra". Inzwischen war ich ganz alleine unterwegs, andere Wanderer sah ich keine mehr. Im Anstieg kam ich an Schafen mit süßen kleinen Lämmchen vorbei und dann auch an einer sehr großen Schafsherde. Dort war sogar der Hirte anwesend. Ich machte mir Sorgen, ob ich wohl trotzdem am Lago Pera mein Zelt aufstellen könnte, wenn der Hirte so sehr in der Nähe ist. 

Rustikale Alm in Italien

Ruinen einer Alm

Süße Lämmchen

Als ich die Anhöhe erreicht hatte, sah ich von oben die wellige und unübersichtliche Landschaft und war beruhigt. "Da werde ich was finden!", dachte ich mir. Am Ufer des Sees sprangen unzählige kleine Grasfrösche herum. Im See nahm ich ein kurzes, aber erfrischendes Bad. Anschließend suchte ich mir einen Zeltplatz, der etwas versteckt hinter dem See lag. Es kam aber ohnehin keiner mehr und der dichter werdende Hochnebel erschwerte auch meine Sicht. 

Lago Pera

Zeltplatz

Kleiner Grasfrosch

Abendessen: Risotto mit Topping


27.08.2025 Abstieg nach Kötschach-Mauthen

Die Nacht war erholsam und ruhig. Diesmal wanderte ich erst um etwa acht Uhr los. Ich hatte bloß noch 23km bis nach Kötschach-Mauthen, also gab es keinen Grund zur Eile.

Morgenstimmung

Ich war nicht die einzige Person mit Zelt


Auf dem Weg zum Giramondo-Pass konnte ich bis zum tiefer gelegenen See blicken und erspähte ein graues Zelt. Hinter dem Giramondo-Pass betrat ich erneut österreichischen Boden und blieb diesmal endgültig in der Alpenrepublik. 

Am Weg wuchsen zahlreiche Enziane

Weg zur Wolayer Alm

Zum Wolayer See musste ich über einen sehr steilen mit Gras bewachsenen Hang absteigen, um anschließend zur Wolayer Alm zu queren. Dort kamen mir die ersten anderen Wanderer entgegen. An der Alm gibt es einen Brunnen, der in OSM nicht zu finden ist. 

Wolayer See Hütte

Nach einem kurzen Anstieg hatte ich den Wolayer See und die gleichnamige Hütte erreicht. Es war dort schattig und unangenehm windig, weshalb ich direkt weiterging, um weiter oben in der Sonne eine kurze Pause einzulegen. Am Valentintörl hatte ich den letzten Aufstieg der Tour geschafft und traf eine weitere Welle an Wanderern. 

Der Weg besteht aus Geröll


Der Abstieg zur oberen Valentinalm war eher von der unangenehmen Sorte mit starkem Gefälle und reichlich Geröll. Meine Füße waren erleichtert, als ich die Alm erreicht hatte. In der Nähe verputzte ich meine letzte Tafel Schokolade. 

Die restliche Wegstrecke bis zur unteren Valentinalm war wieder einfacher. An dem Almgasthof füllte ich ein letztes Mal meine Wasserflaschen auf und marschierte zur Plöckenstraße. Hier fährt zweimal täglich ein Bus nach Kötschach-Mauthen. Da der nächste erst in zwei Stunden kommen sollte, entschied ich mich dazu, über den Römerweg zu Fuß abzusteigen. Der Römerweg ist eine Art alte Forststraße, die im oberen Bereich in der Mitte bewachsen ist und nur ein sanftes Gefälle aufweist. 

Römerweg

In Kötschach-Mauthen nahm ich den Bus nach Oberdrauburg und nächtigte dort für eine Nacht auf dem Campingplatz. Als ich dort ankam, fing es gerade an zu regnen. Perfektes Timing, würde ich sagen! 

Am nächsten Tag fuhr ich mit Bus & Bahn nach Hause. Auch diesmal stellte ich fest, dass so eine Rückfahrt mit zwei Stunden Verspätung anstrengender ist als jeder Tag am Trail. 


Sonntag, 24. August 2025

Sentiero della Pace Dolomiten

Sentiero della Pace 


Durchquerung der Dolomiten


19.08.2025 Wegänderungen und eine Flucht 

Da es in Panveggio keine Möglichkeit der Einkehr gab, zog ich weiter. Ich folgte einem Weg bergauf, der alsbald zur Ex Malga Juribrutto führen sollte. Ich wunderte mich schon, als ich einen tief eingeschnittenen Bach ohne Brücke überqueren musste. Ich kletterte auf die andere Seite, wo sich eine Forststraße befand. 

Auf der anderen Seite fehlt der Weg


Doch dieses war nicht mein Weg, der sollte eigentlich links abgehen. Eigentlich. Es war aber kein anderer Weg vorhanden. Deshalb kehrte ich um und beschloss, stattdessen der Beschilderung zum Lago Bocche zu folgen. Auf der Karte suchte ich den kürzesten Weg zur Forcella Juribrutto, wo ich zurück auf dem geplanten Weg wäre. Demnach folgte ich der Beschilderung zum Cimon de Boce. Auf dem Weg dahin kam ich an einem süßen Mini-Biwak für eine Person an: Bivacco Val Miniera. Doch es war für mich noch zu früh. 


Bivacco Val Miniera

Obwohl der Weg über einen 2550m hohen Pass führte, war der Trail vergleichsweise einfach. Überrascht war ich, als dieser Weg dann auf den Schildern auch noch als SdP markiert war. Das stand nicht so im Wanderführer. 

Wegweiser Sentiero della Pace

Ausblick vom Pass

Blick auf den Lago Juribrutto



An der Forcella Juribrutta gibt es eine überdachte Bank. Wären die vorhergesagten Regenschauer eingetreten, wäre dies ein guter Schutz. Doch stattdessen schien die Sonne. Umso besser, wie ich finde!

Wanderweg zwischen den Steinen

Hier führt ein schmaler Pfad am Hang entlang

Col de la Palue


Bergab gab es ausnahmsweise mal einen Weg zwischen die Felsen hindurch, anstatt darüber. Am Hang unterhalb des Cima Juribrutto wanderte ich zum Col de le Palue. Hier hätte man toll zelten können, doch ich hatte zu wenig Wasser im Rucksack. Daher stieg ich noch weiter ab, füllte mir Wasser am Bach ab und suchte anschließend nach einem Zeltplatz. Es waren zwar Kühe in der Nähe, ich hoffte jedoch diese würden auf der anderen Seite des Bachs bleiben. 

Dort wurde ich von Kühen umringt



Ich täuschte mich. Während es regnete und gewitterte, telefonierte ich gerade mit meinem Mann. Dann hörte ich ein Schnauben, schaute raus und fand sechs Kühe direkt neben meinem Zelt. Sie wichen keinen Schritt zur Seite, als ich rauskam. Eine war sogar dabei mein Zelt zu beschnüffeln. Es schien, als signalisierten sie mir, dies sei ihr Nachtlager. Ich bekam Angst. Dann packte ich all mein Zeug in den Rucksack und baute eilig das Zelt ab. Ich ergriff die Flucht. Nicht mal meine Schuhe hatte ich gebunden. In der Dämmerung bei Regen eilte ich weiter nach unten und schlug mich links ins Gelände. Dort fand ich eine flache Stelle, zwar mit Kufladen, was besseres fand ich bei der Dunkelheit nicht. Flink hatte ich mein Zelt erneut errichtet. Hoffentlich diesmal kein Kuhbesuch!


20.08.2025 Trailmagic am Regentag

Ich hatte Glück! Die Kühe ließen sich nicht blicken und ich konnte auf dem etwas buckligem Untergrund sogar ganz gut schlafen. 

Passo San Pellegrino im Regen

Direkt nachdem ich das Zelt abgebaut hatte, fing es an zu regnen. Nach rund 30 Minuten kam ich am Passo San Pellegrino an. Dort sah ich eine "Bar Ristorante Pizzeria" mit "Aperto"-Schild. Doch entgegen des Schildes war sie geschlossen. Aber ich fand auf der Fensterbank einen Pizzakarton mit einer kalten Pizza. Komplett und sogar vegetarisch! Ich konnte mein Glück kaum fassen und packte die Pizza in zwei Tüten. Ein Stück aß ich sofort.

Pizza als Trail Magic

Wandern im Regen
Ausblick vom Passo Selle



Dann machte ich mich im strömenden Regen auf den Weg zum Rifugio Selle. Schnell war ich trotz Regenkleidung nass. Irgendwie war meine Regenhose undicht und auch vorne leckte die Jacke. Als ich oben ankam, ließ der Regen langsam nach, beim Abstieg zum Rifugio Taramelli hörte er sogar ganz auf. 

Richtung Rifugio Taramelli kommt man wieder in den Wald


Im Rifugio trank ich einen Cappuccino und wärmte mich innen auf. Der Hüttenhund bekam reichlich Streicheleinheiten. Fürs Mittagessen war ich noch zu früh. Also weiter.

Kühe liegen auf dem Weg

Forcella Pief


Ohne Regen stieg ich zur Forcella Pief auf und wieder ab bis zur Baita Cascate. Dort kann man einkehren. Mit einem Anruf reservierte ich einen Platz im Rifugio Contrin.

Bis dahin musste ich noch den 2499 Bergsattel Pas Pasche erklimmen. Währenddessen fing es erneut an zu regnen. Zum Glück war der Weg nicht allzu schwierig. 

Aussicht vom Pas Pasche

Beim Abstieg beeilte ich mich, um möglichst schnell zum Rifugio und somit ins trockene zu kommen. Das gelang mir nicht, inzwischen prasselte es was das Zeug hielt. Durchnässt kam ich im Rifugio an. Mir wurde mitgeteilt, mein Bett befände sich im anderen Gebäude. Also hieß es nochmal raus in den Regen. Ich belegte mein Bett und brachte all mein nasses Zeug inkl. dem Zelt in den Trockenraum. Duschen konnte ich erst, als mein Handtuch getrocknet war. Nach und nach holte ich meine Sachen zurück. 

Abendessen

Zu Abend aß ich A la Carte. Erst am späteren Abend kamen die Mitbewohnerinnen - es stellte sich heraus, dass es sich um zwei deutsche Freundinnen handelt, welche die "Alta Via 2" gehen. Es waren für mich die ersten deutschen Wanderer seit langem. Wir sprachen über die Wettervorhersage für den nächsten Tag: Dauerregen. Sie wollten zum Passo San Pellegrino und planten nun einen Teil mit dem Bus zu überspringen. Es ratterte in mir.


21.08.2025 Regen-Nearo



Am Rand der Forststraße blühten viele Enziane


Da es in der Früh trocken war, packte ich schnell mein Hab & Gut in den Rucksack und machte mich an den Abstieg nach Penia. In dem kleinen Dorf gibt es einen "Alimentari" Supermarkt, der zwar eine begrenzte Auswahl hat, aber für einen Full Resupply reichte. Nach dem Einkauf fing es an zu regnen. Der Wetterbericht prophezeite 22 Liter Niederschlag. An der Hauptstraße kam ich an der Bushaltestelle vorbei. Der Bus zum Fedaia-Pass sollte in 10 Minuten kommen. Ich lief weiter und drehte nach zwei Minuten um. Warum im Regen zwei Stunden den Pass hochlatschen, wenn man auch mit dem Bus fahren kann?! Schließlich ist dies kein Thruhike und ich muss ohnehin niemandem etwas beweisen. 

Lago Fedaia im Nebel

Im Bus war ich der einzige Fahrgast. Am See stieg ich aus und steuerte erst mal die Bar an. Ich kaufte ein Eis und suchte mein Kleingeld zusammen. Es dauerte etwas, die Bardame lächelte mich an und tätschelte meine Schulter. Eine nette Geste, die mich aufmunterte. 

Als der Regen nachließ, nahm ich den Anstieg zum Rifugio Padon. Erst sehr steil und dann angenehm flach. Ein bisschen konnte ich sogar den Marmolata-Gletscher sehen. 


Zwischendurch gab es doch mal einen Ausblick



Im Rifugio, welches nur tagsüber geöffnet ist, trank ich einen Cappuccino. Es regnete schon wieder. Ich wartete die nächste Regenpause ab und stieg dann zum Bivacco Bontadini auf.

Kanone aus dem 1. Weltkrieg

Das Bivacco Bontadini


Das Bivacco ist in einem schlechten Zustand: vorne ist der Boden an einer Stelle durchgebrochen und an der rechten Seite regnet es rein. Theoretisch könnte ich es schaffen nach Pieve abzusteigen. Ich suchte nach Unterkünften. Bei Booking fand ich nichts, bei google Maps immerhin drei. Alle waren schweineteuer (mindestens 80€) und verlangten einen Aufenthalt von mehreren Nächten. Ich entschied im Bivacco zu bleiben. Eine Stunde später kübelte es wie aus Eimern. 

Am späten Nachmittag klarte es für rund 30 Minuten auf und die wunderschöne Umgebung war erkennbar. Ich blieb alleine und konnte gut schlafen. 


Marmolata Gletscher



22.08.2025 Col di Lana

Es war kühl in den frühen Morgenstunden. Mit Pullover und Jacke lief ich los. Ein eiskalter Wind erinnerte mich daran, schnell abzusteigen. Unten ist es bekanntlich wärmer. Es ging über ein Skigebiet bergab nach Pieve, ein selbst im Sommer schönes allerdings. Nicht immer war der Pfad gut erkennbar, weiter unten wurde der Weg breiter. 


Matschige Straße


Forstarbeiten hatten einen Teil der Forststraße in eine Hölle aus Matsch verwandelt. Und das obwohl das Schild mit dem Hinweis auf die Forstarbeiten an der anderen Abzweigung angebracht war.

Bevor ich die Straße und die Ortschaft Pieve erreichte, begann bereits der erste Teil vom Aufstieg. Meine Waden brannten.

Pieve

Ich hatte schlecht geplant, in Pieve gibt es entgegen meiner Planung einen Coop-Supermarkt. Und dieser hat ein besseres Warenangebot als der Minimarkt in Penia. Ein wenig ärgerte ich mich. Im Coop kaufte ich ein paar Leckereien (Joghurt, Aprikose und Kinder Bueno) für den direkten Verzehr. 


Dann begann der supersteile Aufstieg zum Col di Lana, einem geschichtlich sehr interessanten Berg. Der Aufstieg ist ausgeschildert und nicht wirklich schwer. Nur halt extrem steil. Im oberen Bereich begegneten mir einige Tageswanderer. Dort oben gibt es sogar ein tolles Bivacco, welches bereits besetzt war. Daher machte ich draußen eine Pause, obwohl es kühl und windig war. 

Ausblick vom Col di Lana

Kapelle am Col di Lana



Der Trail zum Monte Sief ist deutlich schwieriger. An vielen Stellen ist er seilversichert, es gibt sogar eine leichte Kletterstelle. Hier gibt es sehr gut erhaltene Stellungen zu sehen.

Versicherte Kletterstelle auf dem Weg zum Sief

Erstaunlich gut erhaltene Stellungen

Den Abstieg kann man zum Großteil durch einen langen Schützengraben bewältigen. Spannend, dass dieser noch so gut erhalten ist, obwohl er vor 110 Jahren erbaut wurde.

Abstieg durch einen Schützengraben


Bald kam ich an einem weiteren Bivacco vorbei. Sauber, aber spartanisch ausgestattet. Es war erst 16 Uhr und somit noch viel zu früh. Beim Abstieg zum Rifugio Valparola über einen tollen Höhenweg war ich alles andere als alleine. Einige Urlauber waren hier mit ihren Hunden unterwegs. 


Nahe vom Rifugio Valparola gibt es ein Museum zum 1. Weltkrieg, aber dies hatte nur bis 16:30 Uhr geöffnet. Daher konnte ich es nicht besichtigen. 

Das Museum hatte leider bereits geschlossen.

Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg


Ich folgte einem Trail parallel zur Straße, wo ebenfalls gut erhaltene Schützengräben zu sehen sind. Einen Abstieg zum Falzarego-Pass sparte ich mir. Beim Aufstieg zur Scharte unterhalb vom Cima Falzarego kamen mir sehr viele Wanderer mit Klettersteig-Ausrüstung entgegen. 

Ausblick vom Falzarego-Pass

Die Fernsicht dort oben ist gigantisch! Etwas unterhalb versprach ich mir gute Möglichkeiten zum Zelten. Während ich überlegte, ab wann ich aufbauen kann, sah ich zwei Hilleberg-Tunnel. Ich winkte den Besitzern zu und ging noch etwas weiter. Auf einer grünen Wiese sah ich eine tolle Stelle und legte den Rucksack ab. Bei der weiteren Erkundung der Gegend entdeckte ich weiter oben eine noch bessere Option und bevorzugte diese. Top Aussicht und dabei gut versteckt. Wahrscheinlich der optisch schönste Zeltplatz dieser Tour.

Der wohl schönste Zeltplatz der Tour




23.08.2025 Naturpark Fannes Sennes Prags

In der Nacht regnete es entgegen der Vorhersage kräftig. Aus der Ferne waren Blitze erkennbar. Zum Glück kam das Gewitter aber nicht zu mir, es blieb beim Regen. Ansonsten war die Nacht ganz angenehm und weniger kalt als erwartet.

Direkt am Anfang nahm ich den falschen Abzweig (links statt rechts), blieb aber bewusst auf dem "falschen" Weg, da dieser mich näher zu den roten Berghängen führt, die ich schon vom Zeltplatz aus gesehen hatte. Dieses für die Alpen ungewöhnliche Farbspiel zog mich total in den Bann und erinnerte mich auch an Peru. 


Rote Berge in den Dolomiten

Der "falsche" Weg führte ganz automatisch zurück auf den "richtigen" Weg. Ab da sollte ich dem Tal des "Rio Travenanzes" folgen. Hier war der Trail stellenweise weggespült worden, sodass ich im steinigen Bachbett wandern und mehrfach den Bach furten musste. Hier zeigten sich die Goretex Trailrunner von ihrer guten Seite. 

Wegloses wandern im Tal


Ewig lang ging es durch das wilde und einsame Tal bergab bis er in eine Forststraße mündete. Ab hier waren Herrscharen von Ausflüglern unterwegs. Kein Wunder, der kleine Bach verwandelt sich dort in den "Rio di Fanes", der einen tief eingeschnittenen Canyon hat entstehen lassen. 

Ein Canyon in den Dolomiten

Der Wanderweg zur Malga Ra Stua


Zur Malga Ra Stua folgte ich dem ausgeschilderten Fußweg. Eigentlich hatte ich vor dort einzukehren, es war allerdings dermaßen voll, dass ich nur drinnen einen ganz kleinen Tisch bekam, aber nicht bedient wurde. Es war auch ziemlich laut und so entschied ich mich, wieder zu gehen und stattdessen draußen ein paar Snacks zu essen.



Nach einem weiteren Kilometer auf einer Forststraße folgte ich der Beschilderung zur Seekofelhütte. In Serpentinen ging es steil durch den Nadelwald nach oben. Nachdem der erste Teil vom Anstieg geschafft war, folgte ein toller Pfad durch eine grasige Hochebene. Darauf folgte alsbald der malerische "Lago Gran de Foses", welcher mir mit seiner weiten und grünen Hochebene sehr gut gefiel. 

Lago di Gran Foses

Die dunklen Wolken wirken bedrohlich


Der letzte Anstieg zur Seekofelhütte war nicht mehr lang. Dort wollte ich eigentlich für die Zeltplatzsuche Wasser auffüllen, fand aber keine Quelle und auch keinen Wasserhahn im WC. Ich ging davon aus, bestimmt bald einen kleinen Bach zu finden. Dies war ein Fehler, ich hätte mir in der Hütte Wasser kaufen sollen. 

Gutes Gelände für ein Biwak

Auf dem Weg zur Seitenbachscharte kam ich an duzenden tollen Zeltplätzen vorbei, musste aber weitergehen, da es dort weit und breit kein Wasser gab. 

Da gehts runter

Steil und unangenehm

Ich stieg ab und hofft im Abstieg einen Zeltplatz zu finden, wo die Höhenlinien nicht mehr so eng zusammen sind. Der erste Teil vom Abstieg war unschön, da er über loses Geröll führte, dass ab und zu unter meinem Fuß wegrutschte. Im Latschengürtel konnte ich zwar an einem Bach Wasser abfüllen, aber es gab keinerlei Möglichkeit ein Zelt aufzustellen. Das Gelände war durchgängig sehr steil und zudem dicht bewachsen. Erst als ich mich der Grünwaldalm näherte, gab es einen relativ ebenen Wald. Zwar war der innerhalb der Einzäunung für die Kühe, ich hoffte aber darauf, diese würden die Nacht nicht im Wald verbringen wollen. Es war nämlich die einzige Option zu zelten. 


24.08.2025 Ende am Touri-Hotspot Pragser Wildsee

Ich blieb von Kühen verschont und konnte wunderbar erholsam schlafen. Ausnahmsweise regnete es auch mal nicht. 

Am nächsten Tag war es nicht mehr weit bis zum berühmten Pragser Wildsee. Und was sah ich dort? Ein Zelt. Kann ja wohl nicht wahr sein. Genau da wo ich es vermeiden würde (Touri-Hotspots) sehe ich zwei Frauen mit Zelt. Naja es war noch früh und der See lag noch im Schatten der Berge. Trotzdem waren schon einige Spaziergänger unterwegs. Ich reihte mich ein und umrundete den klaren Bergsee auf dem Fußweg. Auf einer Bank frühstückte ich.

Der Pragser Wildsee liegt noch im Schatten


Der Pragser Wildsee ist wirklich wunderschön und mit dem PKW erreichbar - kein Wunder, dass er dermaßen beliebt ist. Da er so beliebt ist, muss man das Busticket online kaufen, sonst darf man nicht mitfahren. In den "normalen" Bussen in Südtirol kann man hingegen bar zahlen. Auch der Fahrpreis ist hier mit 7€ höher als woanders. 


GPX-Tracks: 

Den Teil von Panveggio bis nach Penia findet ihr im vorherigen Blogpost.

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