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Donnerstag, 28. August 2025

Karnischer Höhenweg Vom Helm zum Plöckenpass

Fortsetzung auf dem Karnischen Höhenweg


Vom Helm zum Plöckenpass


Ich bin den Karnischen Höhenweg als eine Art Verlängerung vom Sentiero della Pace gegangen. Hätte ich den SdP wie offiziell empfohlen in Sexten beendet, hätte ich die Fortsetzung sogar ohne Unterbrechung gehen können. Meiner Meinung nach stellt der Karnische Höhenweg auch deshalb eine ideale Verlängerung dar, weil auch er ein "Friedensweg" ist und ebenfalls an der ehemaligen Frontlinie entlang führt. Der Unterschied ist, dass man sich auf diesem Trail zwischen der aktuellen Grenze von Österreich und Italien hin- und her bewegt. Üblicherweise gehen Hüttenwanderer den Weg in 5-6 Tagen. Ich war gut trainiert und bin ihn quasi im "Schnelldurchlauf" in 3,5 Tagen gegangen.


24.08.2025 Ein Tag als Tourist

In Toblach kaufte ich im A&O Supermarkt ein. Die Auswahl ist mäßig und die Preise 1/4 höher als in anderen Läden. Aber es ist der einzige, der Sonntag geöffnet hat. 

Da ich noch genügend Zeit hatte, gönnte ich mir zwei Kugeln Eis. Mit 2€ pro Kugel sind die Preise in Toblach ebenfalls touristisch, aber dafür sind sie sehr groß. 

Pizza!!!

Um 11:30 Uhr öffnete die Pizzeria Viva - meine nächste Station. Hier sind die Preise normal und die Pizza war sehr lecker. Fürs Frühstück nahm ich mir noch einen Veggie-Döner mit. 

Anschließend fuhr ich mit der Bahn nach Vierschach, wo ich mir den Luxus einer Seilbahnfahrt gönnte. Dadurch sparte ich mit 900hm und 2 1/2 Stunden Gehzeit. 

An der Bergstation findet man ein reichliches touristisches Angebot vor. Vom Restaurant bis zu niedlichen Maskottchen ist dort alles geboten. Auf dem Weg zum Helm wurde es schnell wieder ruhiger. Unzählige reife Blaubeeren luden zum Anhalten ein. Jetzt sind sie besonders lecker! Die erste leichte rötliche Verfärbung war zu sehen und ergab ein stimmungsvolles Bild. 

Blaubeeren so weit das Auge reicht



Am Helm selbst gibt es aktuell eine Baustelle. Die kleine Wegsperrung wurde jedoch von den Wanderern ignoriert. Rundherum gibt es auch hier noch alte Bauten aus dem ersten Weltkrieg. 

Ruinen aus dem 1. Weltkrieg

Baustelle am Helm

Vom Helm war es nicht mehr weit bis zu meinem Tagesziel der Sillianer Hütte. Die Übernachtung hatte ich am Vortag spontan reserviert. 

Schuhparade - Stiefel sind nach wie vor sehr verbreitet

Der Karnische Höhenweg ist sehr beliebt und entsprechend voll ist die Hütte gewesen. Im Lager lernte ich eine humorvolle und nette sechsköpfige Gruppe deutscher Hüttenwanderer kennen. Am Abend spielten wir gemeinsam Karten. Es tat gut nach langer Zeit mal wieder Gespräche mit anderen Wanderern zu führen. Hier wird der Weg im Gegensatz zum SdP von Touristen aus Deutschland und Österreich dominiert.

Abendstimmung an der Sillianer Hütte


Am Ende des Tages schaute ich im Hüttenbuch nach, was die anderen Gäste als Ziel für den nächsten Tag angegeben hatten. Ich stellte fest, außer mir hat niemand die Porzehütte als Ziel angegeben. Alle anderen wollten entweder zur Oberstansersee Hütte oder zur Filmoor-Standschützen-Hütte. Nur ich überspringe beide. 


25.08.2025 Von Hütte zu Hütte auf einem Höhenweg wie aus dem Bilderbuch 

Um sieben Uhr stand ich zusammen mit dem Rest der Gäste im Lager auf. Früher wäre zwar möglich gewesen, aber dann hätte ich die anderen gestört. 

Ohne Frühstück verließ ich die Hütte nachdem ich mich von der Gruppe verabschiedet hatte. In den ersten Minuten war es noch nebelig, doch schon sehr bald begann dieser sich aufzulösen. Am Wegesrand genoss ich meinen kalten Falafeldöner. Das war definitiv besser als ein karges Hüttenfrühstück. 

Frühnebel

Der Hochnebel löst sich auf


Die Wanderung an sich hatte keine besonderen Höhe- oder Tiefpunkte. Denn eigentlich war alles perfekt. Das Wetter war sonnig, aber nicht wirklich warm. Der Trail war immer gut erkennbar, verlangte zwar stetig eine gewisse Aufmerksamkeit, aber war auch nie wirklich schwierig. Den ganzen Tag hatte ich die besten Panoramen vor Augen. Hier ein paar Impressionen:

Soldatenfriedhof am Berg

Wanderweg am Grat

Herrliches Panorama

Lamas am Gipfel

Der Wegverlauf ist sichtbar

Blick zur Oberstansersee Hütte

Manchmal ist der Weg felsig


Da ich die Oberstansersee Hütte ausließ, stieg ich auch nicht zu ihr ab und blieb stattdessen oben am Grat. Am Weg nahm ich den ein oder anderen kleinen Gipfel wie z.B. die Hollbrucker Spitze, Cima Frugnoni und die Pfannspitze mit. Wer sich mehr Zeit nimmt, kann auch noch weitere Gipfel erklimmen. 

Filmoor-Standschützen-Hütte

An der kleinen Filmoor-Standschützenhütte mit nur 12 Schlafplätzen kam ich vorbei, bog aber erst falsch ab. Den Fehler erkannte ich nach wenigen Minuten und stieg zum Oberen Stuckensee ab. Dort war eine große Gruppe, die sich gerade zum Aufbruch bereit machte. Als sie weg war, war ich alleine mit einer älteren Frau und nutze die Gelegenheit für eine Abkühlung im kalten Bergsee. Das tat gut! 

Bald da

Die restliche Wegstrecke bis zur Porzehütte fiel mir danach leicht. Beschwingt mit Rockmusik ging ich flotten Schrittes, bis ich die Gruppe eingeholt hatte. Der Weg ist schmal und ich wollte so kurz vor der Hütte nicht unbedingt überholen. Daher nutzte ich die Gelegenheit und naschte ein paar Blaubeeren. Irgendwann gab es keine Blaubeeren mehr am Wegesrand und ich überholte doch noch. In der Hütte angekommen checkte ich in mein Mehrbettzimmer ein und reservierte ein Bergsteigeressen. 

Die Porzehütte

Die Zimmer- und Tischgenossen waren alle sehr freundlich. Meine Bettnachbarin gab mir sogar ihren Nachtisch, weil sie schon satt war. Trotzdem fühlte ich mich nicht richtig dazugehörig. Ich spürte deutlich, dass ich anders bin und eine andere Art habe, Touren zu machen. Mir wurde Respekt gezollt, weil ich eine Etappe von 20km gegangen bin, dabei war das für meine Verhältnisse nicht mal eine lange Tagesetappe.


26.08.2025 Die letzte Zeltnacht in der Natur

Bereits um 21 Uhr ging ich zu Bett und konnte wunderbar schlafen. Die Matratzen und Kissen in der Porzehütte empfand ich als deutlich bequemer als in der Sillianer Hütte. Die anderen Frauen standen bereits um sechs Uhr auf und packten ihre Sachen. Als genug Platz war, tat ich es ihnen gleich. So kam es, dass ich bereits um Viertel vor Sieben auf den Beinen war.

Begehbare Kriegsruinen

Nachdem ich das Tilliacher Joch erklommen hatte, schaute ich mir noch die Ruinen aus dem 1. Weltkrieg an. Diese sind noch erstaunlich gut erhalten. Man kann die Räume betreten und es gibt sogar noch ein etwas rostiges Bettgestell aus Metall. Platz für ein Zelt hätte ich dort auch gefunden. 

Frühstück am Bärdenbadegg


Der Anstieg zum Bärenbadegg auf 2431m stand noch an. Überwiegend im Schatten ging es über Wiesenhänge hoch zum Gipfel. Dort oben machte ich meine Frühstückspause. Ein paar andere aus der Hütte holten mich ein und lobten den tollen Frühstücksplatz. Meiner Meinung nach ist das lohnenswerter als ein Frühstück in der Hütte. Es war schön die Leute von der Hütte unterwegs mehrfach zu treffen.

Den ganzen Tag über hatte ich Kaiserwetter: blauer Himmel und Sonnenschein. Es ging rauf und dann wieder runter. Aber immer oben in der Nähe vom Grat. Entgegen der Aussage vom Hüttenwirt, gibt es ein kleines Bächlein ein wenig unterhalb der Moserscharte. 



Ein paar Kilometer lief ich gemeinsam mit einem Paar, da wir ein ähnliches Tempo hatten. Sie verlor ihr Langarmshirt und ich fand es und gab es ihr. Eine ausgiebige Mittagspause in der Sonne gönnte ich mir und unsere Wege trennten sich. 

Mittagspause mit Weitblick

Wegweiser


Ab dem Luggauer Sattel ging es längere Zeit bergab. Der restliche Wanderweg bis zur Hochweißsteinhütte forderte meine Konzentration, da es mehrere seilversicherte Kraxelpassagen zu bewältigen gilt. Hier gibt es zudem mehrere Wasserquellen und ich konnte meine Flaschen endlich auffüllen. 

Beispiel seilversicherte Stelle

Beispiel seilversicherte Stelle

Hochweißsteinhaus


Um 15 Uhr hatte ich die Hütte erreicht, wollte aber noch weiter. Zunächst ging es bergauf bis zum Öfner Joch, wo es ganz schön windig war. Nun ging es erneut längere Zeit bergab, bis ich die Almhütte "Casera Fleons di Sotto" erreicht hatte. Ab dort stieg ich langsam wieder an. Der richtige Anstieg folgte aber erst ab den Ruinen der "Casera Sissanis di sopra". Inzwischen war ich ganz alleine unterwegs, andere Wanderer sah ich keine mehr. Im Anstieg kam ich an Schafen mit süßen kleinen Lämmchen vorbei und dann auch an einer sehr großen Schafsherde. Dort war sogar der Hirte anwesend. Ich machte mir Sorgen, ob ich wohl trotzdem am Lago Pera mein Zelt aufstellen könnte, wenn der Hirte so sehr in der Nähe ist. 

Rustikale Alm in Italien

Ruinen einer Alm

Süße Lämmchen

Als ich die Anhöhe erreicht hatte, sah ich von oben die wellige und unübersichtliche Landschaft und war beruhigt. "Da werde ich was finden!", dachte ich mir. Am Ufer des Sees sprangen unzählige kleine Grasfrösche herum. Im See nahm ich ein kurzes, aber erfrischendes Bad. Anschließend suchte ich mir einen Zeltplatz, der etwas versteckt hinter dem See lag. Es kam aber ohnehin keiner mehr und der dichter werdende Hochnebel erschwerte auch meine Sicht. 

Lago Pera

Zeltplatz

Kleiner Grasfrosch

Abendessen: Risotto mit Topping


27.08.2025 Abstieg nach Kötschach-Mauthen

Die Nacht war erholsam und ruhig. Diesmal wanderte ich erst um etwa acht Uhr los. Ich hatte bloß noch 23km bis nach Kötschach-Mauthen, also gab es keinen Grund zur Eile.

Morgenstimmung

Ich war nicht die einzige Person mit Zelt


Auf dem Weg zum Giramondo-Pass konnte ich bis zum tiefer gelegenen See blicken und erspähte ein graues Zelt. Hinter dem Giramondo-Pass betrat ich erneut österreichischen Boden und blieb diesmal endgültig in der Alpenrepublik. 

Am Weg wuchsen zahlreiche Enziane

Weg zur Wolayer Alm

Zum Wolayer See musste ich über einen sehr steilen mit Gras bewachsenen Hang absteigen, um anschließend zur Wolayer Alm zu queren. Dort kamen mir die ersten anderen Wanderer entgegen. An der Alm gibt es einen Brunnen, der in OSM nicht zu finden ist. 

Wolayer See Hütte

Nach einem kurzen Anstieg hatte ich den Wolayer See und die gleichnamige Hütte erreicht. Es war dort schattig und unangenehm windig, weshalb ich direkt weiterging, um weiter oben in der Sonne eine kurze Pause einzulegen. Am Valentintörl hatte ich den letzten Aufstieg der Tour geschafft und traf eine weitere Welle an Wanderern. 

Der Weg besteht aus Geröll


Der Abstieg zur oberen Valentinalm war eher von der unangenehmen Sorte mit starkem Gefälle und reichlich Geröll. Meine Füße waren erleichtert, als ich die Alm erreicht hatte. In der Nähe verputzte ich meine letzte Tafel Schokolade. 

Die restliche Wegstrecke bis zur unteren Valentinalm war wieder einfacher. An dem Almgasthof füllte ich ein letztes Mal meine Wasserflaschen auf und marschierte zur Plöckenstraße. Hier fährt zweimal täglich ein Bus nach Kötschach-Mauthen. Da der nächste erst in zwei Stunden kommen sollte, entschied ich mich dazu, über den Römerweg zu Fuß abzusteigen. Der Römerweg ist eine Art alte Forststraße, die im oberen Bereich in der Mitte bewachsen ist und nur ein sanftes Gefälle aufweist. 

Römerweg

In Kötschach-Mauthen nahm ich den Bus nach Oberdrauburg und nächtigte dort für eine Nacht auf dem Campingplatz. Als ich dort ankam, fing es gerade an zu regnen. Perfektes Timing, würde ich sagen! 

Am nächsten Tag fuhr ich mit Bus & Bahn nach Hause. Auch diesmal stellte ich fest, dass so eine Rückfahrt mit zwei Stunden Verspätung anstrengender ist als jeder Tag am Trail. 


Donnerstag, 21. August 2025

Sentiero della Pace und Lagorai Höhenweg

Sentiero della Pace


Flimstaler Alpen und Lagorai Höhenweg


15.08.2025 Transfer-Tag

Etwas mehr als 90 Minuten saß ich im Bus bis ich in Trento ankam. Ich wollte mir bei der tollen Eisdiele noch zwei Kugeln zum mitnehmen holen, stellte aber fest, sie hatte geschlossen. Stattdessen gab es ein Magnum. Die Weiterfahrt nach Levico Terme dauerte etwa eine Stunde. Es hatte 31° C und mir stand ein Anstieg von 1400hm bevor. Na prima! Ich wollte ohnehin noch vorher mit Arno telefonieren und mein Handy laden - also kehrte ich ein. Die zwei Eisdielen, die ich rausgesucht hatte, waren ebenfalls zu. Daher ging ich in eine Bar und bestellte einen Smoothie. Dieser wurde zu meiner Begeisterung eiskalt serviert. Während des Telefonats löffelte ich den Smoothie und entspannte mich dabei. 

Dann ging es los. Zunächst tunkte ich mein T-Shirt, meinen Hut und meine Haare ins eiskalte Wasser. Das tat sooo gut! Erst dann ging ich wirklich los. Der Pfad war steil, schmal und führte durch dichten Laubwald. Vieles erinnerte mich an Ligurien. Auch der Geruch des Waldes. 

Uriger Waldpfad

Die Bäume werden weniger


Ich war noch nicht oben als sich der Himmel verdunkelte. Auf dem Boden sitzend mampfte ich die Käseflips, die zu viel Platz im Rucksack wegnahmen. Dann fing es an zu regnen. Ich ging weiter, stellte den Rucksack unter einen Baum und "duschte" im Regen. Es war erfrischend, aber dann stellte ich mich doch lieber unter. Es prasselte so richtig runter. Etwa 30 Minuten ging ich weiter, auch wenn es immer noch leicht regnete. Nun war es nicht mehr weit bis Vetriolo Terme. Ich verzichtete auf einen Stop im Thermalort und wanderte direkt weiter. Eine Forststraße führte durch ein ehemaliges Waldgebiet, welches nun fast baumlos daherkommt. 2018 gab es dort einen derart verheerenden Sturm, welcher fast alle Bäume entwurzelt hat. 

Oben wachsen nur noch wenige Bäume

Die letzten Meter zum Pass Bassa

Das einzig nervige war, dass es immer noch bergauf ging. Ich marschierte an der Malga Masi vorbei und nahm den unscheinbaren Pfad hoch zum Pass Bassa. Der Pass ist zwar flach und breit, aber hier findet Weidetierhaltung statt. Daher nicht ideal zum zelten. Ein Wanderweg führte mich zu meinem Tagesziel: einer einfachen Biwakhütte. Sie war tatsächlich offen und noch unbewohnt. Auf der Holzpritsche breitete ich meine Sachen aus und genoss den Abend draußen. 

Übernachtung im Bivacco



16.08.2025 Einkaufs-Tag

Obwohl ich zeitig um acht Uhr losging, liefen kurz vorher zahlreiche Trailrunner an der Hütte vorbei. Auf "meinem" Weg ging es dagegen ruhig zu. Heute standen bis Campestrini nur einfache Wege und Straßen bevor. Die 20km bis Campestrini bzw. dem Supermarkt im Nachbardorf Torcegno waren eigentlich schnell zu gehen, aber ich musste ja noch einkaufen. Der Dorfladen hat aber von 12 bis 16 Uhr Mittagspause, daher konnte ich mir Zeit lassen und legte zahlreiche Pausen ein. Die schönste war an einer runden Viehtränke, die ich als Badewanne nutzte. So fühlte ich mich zumindest kurzfristig sauberer. 

Die Landschaft war heute von Wäldern und Wiesen mit Heiden geprägt. Weitsichten gab es wenige. 


Weideland

Eine Badewanne am Wegesrand :) 

Ich sitze einen Gewitterschauer unter Bäumen geschützt aus


Trotz der Bummelei kam ich eine Stunde zu früh in Torcegno an. Eine Bar konnte ich zumindest in der Nähe vom Supermarkt nicht finden, stattdessen fand ich eine Kirche. Dort lud ich mein Handy auf und wollte eigentlich ein paar Münzen spenden. Es gab dazu aber keine Gelegenheit. 

Die Kirche von Torcegno ist typisch italienisch schön


Der Coop-Supermarkt war zwar klein, bot aber alles, was ich benötigte. Jedoch machte ich beim zählen des Inhalts der Kekse einen Fehler und kaufte zuviel. Da ich das nicht alles tragen wollte, ließ ich einen Teil auf der Bank vor dem Supermarkt stehen. Irgendwer freut sich hoffentlich drüber! 3kg Lebensmittel habe ich nun für 5 Tage dabei. 


Selbstverständlich ging es auch diesmal nach dem Einkauf 700hm steil hoch. Mein Wasser war knapp, da ich in Campestrini auffüllen wollte, es aber im entsprechenden Moment vergessen hatte. In der Mitte des Anstiegs kam ich an einem Haus vorbei, bei dem ich im Garten Wasser zapfen konnte. 

Bevor ich einen Zeltplatz suchen konnte, musste ich noch den Weiler Musiera auf Asphalt durchqueren. Erst dann kam ich wieder in ein Waldgebiet. Dort füllte ich am Bach erneut das Wasser auf und suchte mir dann ein verstecktes Plätzchen im Wald. Zwischen den Bäumen wurde es rasch dunkel. 

Zeltplatz im Fichtenwald

Eine Blase am Zeh will noch behandelt werden


17.08.2025 Trans-Lagorai Tag 1

Als es dunkel wurde, hörte ich die Rufe eines Uhus. Mit dieser idyllischen Soundkulisse schlief ich so gut wie schon lange nicht mehr. 

Die ersten Stunden des Tages waren unspektakulär. Ich folgte der Forststraße nach Ponte Salton, kam an einem Camp der Pfadfinder vorbei und folgte überwiegend einer Straße bergauf bis zum Hotel Lagorai. Auf dem Weg dahin hielt ein Auto an und bot mir eine Mitfahrgelegenheit an, doch dies ließ meine Ehre nicht zu. Aber es war sehr nett!

Aufstieg auf Schotter und Asphalt


Hinter dem Hotel sollte der Wanderweg zum Einstieg in die Trans-Lagorai sein. Dort war eine Notiz angebracht mit der Info, der Weg 362 sei aufgrund von Forstarbeiten bis zum 30.09. gesperrt. Eine Gruppe Italiener war hinter mir und ließ sie vor. Sie blieben kurz stehen und gingen in den gesperrten Weg hinein. Mit einem von ihnen kam ich ins Gespräch. Der Mann meinte, am Sonntag werde dort ohnehin nicht gearbeitet. Da sie langsamer waren, überholte ich bald. Es kamen mir weitere Personen entgegen. Auch ein Radfahrer, der mich wiedererkannte. Es war der Autofahrer, welcher mich mitnehmen wollte! Der Wanderweg war übrigens in perfektem Zustand. Nur bei der Querung einer Forststraße sah ich eine Arbeitsmaschine stehen. 

Wegsperrung aufgrund von Forstarbeiten

Almlandschaft

Viele Höhenmeter ging es bergauf. Vorbei an einer Alm mit neugierigen Kühen und hoch bis zum Lago Montalon. Hin und wieder hatte ich andere Wanderer getroffen, doch dort sah ich gleich 20 Personen. Man merkte echt, dass es ein Feiertagswochenende. Ich folgte zwei Familien, die in die gleiche Richtung wanderten. Die Aussicht war toll, der Weg war oft felsig. Es gab viel Blockwerk zu meistern, aber nie wirklich schwierig. 

Am Lago Montalon

Der Trail wechselt zwischen einfachen Pfaden und Blockgestein

Lago delle Stellune

Murmeltiere sind immer wieder zu sehen

Später schlug ich eine andere Richtung ein und querte oberhalb vom Lago delle Stellune zum nächsten Pass. Oben sah ich dunkle Wolken kommen. Die ersten Tropfen fielen vom Himmel. In 100m Entfernung bergauf konnte ich einen Felsvorsprung erspähen. Gerade rechtzeitig als es anfing zu hageln, kauerte ich mich unter den Felsvorsprung. So blieb ich trocken. 

Hier kauere ich mich unter den Fels

Als der Regen nachließ, ging ich weiter. Ein Schild wies darauf hin, der Weg sei nur für Experten. Er führte am Steilhang entlang und auch wieder über Blockwerk, aber schwierig war er zum Glück nicht. Ein Paar kam mir entgegen, dies sollte die letzte Begegnung des Tages werden. Es hörte auf zu regnen und bald schien wieder die Sonne. In der Ferne hörte ich Donnergrollen, der Wind kam aber aus der anderen Richtung. 

Schöner Pfad am Hang entlang

Schwindelfreiheit ist von Vorteil

Eine von vielen Schwartenübergängen im Lagorai-Gebirge

Ein weiterer Bergsee

Dort geht es hoch

Üppige Blumenpracht im kargen Hochgebirge

Stein und Fels so weit das Auge reicht

Der 1. Weltkrieg hat auch hier seine Spuren hinterlassen

Doch ich war noch nicht am Ziel! Drei weitere Pässe hatte ich noch zu bewältigen. Es gab die ein oder andere Seilversicherung und sehr viel Blockwerk. Gut, dass das Gewitter weggezogen ist! Schnell kam ich nicht vorwärts, aber um 18:45 Uhr erreichte ich den kleinen "Laghetto Pieroni", wo ich sogar eine Zeltstelle mit bereits plattem Gras vorfand. Schnell noch das Zelt aufbauen, sich kurz im kalten Wasser erfrischen und dann konnte ich den Rest des Abends entspannen. 

Idyllischer Zeltplatz am Leghetto Pieroni

Abendstimmung im Lagorai-Gebirge


18.08.2025 Trans-Lagorai Tag 2

Die Nacht war kalt und nass. Es regnete zwar nicht, aber es bildete sich so viel Kondenswasser am Zelt, dass es klatschnass war. Es gibt Leute, die behaupten, man müsse DCF nur abwischen und könne das Zelt dann trocken einpacken. Das ist Quatsch! An manchen Stellen war der Tau am Gras gefroren. Doch gut, dass ich den wärmeren Quilt eingepackt habe.

Militärruinen

110 Jahre alte Kriegsrelikte liegen einfach so am Wegesrand

Nach 10 Minuten Wegstrecke wechselte ich auf die Sonnenseite und prompt wurde es warm. Der Trail war nun etwas einfacher als am Vortag. Stellenweise konnte ich alten Militärsteigen folgen, was an den Ruinen und Höhlen erkennbar ist. Aber es gab auch einige Kraxelpassagen mit Seilsicherungen. Nach 90 Minuten kam ich am Bivacco Nada Teatin an, welches eher eine Höhle mit Tür darstellte.

Das Bivacco Nada Teatin ist zwar einfach, bietet aber doch auch eine Art von Gemütlichkeit.

Hier sollte man Schwindelfrei sein

Blockgestein gibt es immer wieder

Ab dem Beginn des breiten Weges im Tal waren viel mehr Menschen unterwegs. An der offene  Schutzhütte "Baito del Marino" trocknete ich mein nasses Zelt in der Sonne. 

Baito del Marino

Beim Rifugio Cauriol kehrte ich wie geplant ein. Deshalb hatte ich etwas weniger Proviant eingepackt, als ich das üblicherweise tun würde. Da draußen alle Tische belegt waren, aß ich drinnen eine Portion Gnocci aus Polenta mit Gorgonzolasoße. Es war lecker. 

Mittagessen am Rifugio Cauriol

Der erste Teil vom Anstieg ist geschafft

Anschließend erwartete mich ein steiler Anstieg zum Pass beim Bivacco Condoleo. Den Abzweig zum Bivacco ließ ich aus, da ich dort ohnehin nicht übernachten wollte. Ein Paar begegnete mir, die auf dem Weg dahin waren. Ich stattdessen peilte das Bivacco Paolo e Nicola an. Dies war das realistische Ziel für heute, auch wenn ich es gerne noch zum Bivacco Aldo Moro schaffen würde. 

Auch an dem See unterhalb vom Bivacco Condoleo kann man zelten

Badepause am Lago Brutto

Im Wasser leben Fische und Kaulquappen

Vorher legte ich eine Badepause am Lago Brutto ein. Dort war ich ganz alleine und genoss die wärmende Sonne. Zum zelten hingegen würde sich der niedrigere See besser eignen. Dort habe ich schöne Plätze fürs Zelt gesehen. 

Nach der Pause ging es sehr steil hinauf bis zur Forcella Moregna. Schwierig war der Pfad aber nicht. Auf dem Weg runter überholte ich ein Paar mit größeren Rucksäcken. Dann kam ich beim Bivacco Paolo e Nicola an, wo ich draußen drei junge Männer beim holzhacken sah. "Gut, dann sind wir wohl zu sechst", dachte ich mir. Doch die Männer berichten, es wären bereits 20 Personen da. Eine große Gruppe übernachtet nämlich dort. Das Bivacco bietet eigentlich nur neun Schlafplätze. Dann kam das Paar, welches ich kurz vorher überholt hatte. Da sie kein Zelt dabei hatten, mussten sie wohl oder übel dort bleiben. Dann kamen weitere zwei Personen, sahen die große Gruppe und gingen weiter. Sie wollten ein tiefer gelegenes Bivacco aufsuchen. 

Unterwegs komme ich an einer moorigen Hochebene vorbei

Auch ich entschied mich dazu, weiterzugehen. Zunächst überlegte ich, ob ich das gleiche Bivacco ansteuern sollte. Es liegt aber nicht auf meiner Route, daher entschied ich mich dagegen. Ohnehin hatte ich mich spontan für eine andere Route entschieden. Eigentlich wollte ich am nächsten Tag zum Bivacco Aldo Moro gehen, doch die Etappe mit nur sechs Kilometern ist mit fünf Stunden angegeben. Es soll über zahlreiche Passagen mit Klettersteig-Charakter gehen. Jedoch soll der morgigen Tag regnerisch werden. 

Also folgte ich dem gut markierten aber weniger ausgetretenen Pfad unterhalb. Auf einer Anhöhe stellte ich mein Zelt auf hohes Gras mit leicht buckligem Untergrund. Es war nebelig, daher hatte ich keine Sicht. 

Das Bivacco war schon voll, daher zeltete ich stattdessen im
Nebel



19.08.2025 Trans-Lagorai Tag 3

Trotz des etwas buckligem Untergrunds schlief ich ganz gut. Indem ich etwas nach unten rutschte, waren die Buckel an den passenden Stellen. Am nächsten Morgen waren die Wolken zumindest teilweise aufgestiegen. Ein Anblick, der mir eigentlich ganz gut gefiel. Ich meinte in der Ferne zwei Zelte gesehen zu haben. Ob das die beiden vom Vortag sind?

Morgenstimmung im Lagorai-Gebirge

Der Weg ist kaum ausgetreten


Auf dem Weg zur Forcella Miesnotta ging es zunächst hinab zu einer malerischen Hochebene, wo der Naturpark Panveggio begann. Bis zum Pass war es ziemlich einfach, der Weg führte über Bergwiesen hoch. Dort oben standen tatsächlich zwei Zelte, es waren allerdings zwei Männer. 

Im Naturpark Panveggio

Der nächste Pass war die Forcella Valcigolera. Dort legte ich eine kurze Pause ein um das Zelt zu trocknen. Die Sonne war immerhin teilweise zum Vorschein gekommen. 

Ich treffe gleich zwei große Gruppen

Von dort war es nicht mehr weit zurück auf den Hauptweg der Trans-Lagorai. An der Forcella Ceremana traf ich auf eine große geführte Gruppe. Inzwischen war auch die Sonne rausgekommen. Zehn Minuten später traf ich einen Einheimischen, der fragte, ob ich die Trans-Lagorai gegangen sei. Ich fragte ihn ob es am Passo Rolle ein Restaurant gibt. Er meinte, es gäbe sogar zwei oder drei. Dann stieg ich schnellen Schrittes ab und folgte den Schildern des SdP nach Panveggio an der Passo-Rolle-Straße. 

Anfangs noch ist der Weg nach Panveggio schön, dann geht er in eine langweilige Forststraße über

Unterwegs dämmerte mir, dass Passo Rolle und Panveggio wohl nicht das gleiche sind. Ich hoffte, dort trotzdem ein Restaurant vorzufinden. Der Pfad dahin fing schön an und führte nach der Hälfte über eine Forststraße durch einen kaputten Wald. Leider gab es in Panveggio weder ein Restaurant noch eine Bar. Aber immerhin ein öffentliches WC. 


GPX-Track: Levico Terme bis Penia mit Lagorai Höhenweg

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