Mittwoch, 23. Juli 2025

Sentiero della Pace in Italien

Der Sentiero della Pace


Ein Sommer auf dem Friedensweg in den italienischen Alpen


In den Alpen gibt es eine Menge verschiedener Fernwanderwege - kurze und sehr lange. Der "Sentiero della Pace" oder zu deutsch "Friedensweg" ist mit rund 650km von mittlerer Länge und aufgrund seiner tragischen Geschichte ein ganz besonderer Weg. Er startet offiziell am Stilfser Joch und endet in Sexten. 


Der Sentiero della Pace - Bergabenteuer zwischen Geheimtipps und Klassikern

Dabei durchquert der eher wenig bekannte Fernwanderweg mehrere zurecht sehr beliebte Gebiete wie z.B. die weltbekannten Dolomiten inkl. der 3 Zinnen oder dem Urlaubsklassiker Gardasee. Dort ist man nicht alleine unterwegs und teilt sich die Wege oftmals mit zahlreichen Ausflüglern. Teilweise ist man aber auch überraschend einsam unterwegs, wie ich beim Abstieg vom Monte Altissimo oberhalb vom Lago di Garda feststellte. 

In denen zumindest im deutschsprachigem Raum wenig bekannten Gebiete wie z.B. das Adamello-Gebirge ist man hingegen deutlich öfter alleine unterwegs. Mit prächtigen Fernblicken geizt auch dieser Bereich nicht. 


Natur oder Kultur ? - Der SdP vereint beides in perfekter Art & Weise

Dieser Weitwanderweg verläuft nämlich auf dem ehemaligen Frontlinie des ersten Weltkriegs, wo sich die Italiener und die Österreicher von 1915 bis 1917 einen erbitterten Stellungskrieg lieferten. Die Kämpfe wurden sowohl im Sommer als auch im bitterkalten Winter ausgetragen. Heute ist dies kaum noch vorstellbar, stattdessen genießen Wanderer und Bergsteiger die eindrucksvolle alpine Natur.



Jeden Tag kam ich an mehreren dreisprachig verfassten Schautafeln vorbei, die über die Geschehnisse in der Vergangenheit informieren. Verfallene Schützengräben, Stellungen und sogar ganze Festungen zeugen von dem menschlichen Irrsinn, der sich dort vor über 100 Jahren abspielte. Aber auch viele kleine Hinterlassenschaften wie z.B. alte Konservendosen oder Kleidungsstücke der Soldaten liegen am Wegesrand herum oder hängen in den Berghütten zur Ansicht aus und erinnern so an die Vergangenheit. Das ein oder andere Museum kann besichtigt werden. Und das alles mit der prächtigsten Alpenkulisse im Hintergrund!


Markierungen, Navigation und Wegbeschaffenheit

Markiert ist der Weg mit einer schwarzen Friedenstaube, die sich oft an den an fast jeder Abzweigung befindlichen Wegweisern finden lässt. In einigen Abschnitten fehlt diese spezielle Markierung aber und man muss wissen, welches das nächstgelegene Ziel ist. Die Wege selbst waren ausnahmslos mit rot-weißer Farbe markiert, aber da dies die übliche Wegmarkierung vom CAI ist, ist ein Wanderführer oder eine Offline-Karte mit GPX-Track sehr hilfreich. 


Bei den Wanderwegen handelt es sich überwiegend um Single-Trails in gepflegtem Zustand, oft mit einem großen Geröllanteil. Nur manchmal sind diese etwas unscheinbar oder wenig ausgetreten. Auch Forststraßen kommen häufiger vor und sind abgesehen von der Steigung meist einfach zu gehen. In höheren Lagen gibt es einige Passagen, wo man ohne Wegspur den Markierungen des CAI folgt - meist weil das verblockte Gelände keine andere Art der Fortbewegung erlaubt. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte man haben, ebenso wie eine gewisse alpine Erfahrung. 


Übernachtungen auf dem SdP - Von Unterkunft zu Unterkunft ist üblich und empfehlenswert

Der SdP wurde als Hüttenwanderweg konzipiert, der zumeist auf Berghütten oder Pensionen in kleinen Ortschaften zurückgreift. Eine Mitgliedschaft im Alpenverein ist ratsam um preisgünstig übernachten zu können. In den Ortschaften gibt es zumeist mehrere Pensionen oder Hotels, auf die man zurückgreifen kann, das hohe Preisniveau im Sommer (oft 100€ und mehr) hat mich allerdings überrascht. Insbesondere im August kann es eng werden und viele preiswerte Unterkünfte sind bereits ausgebucht. 

Biwakieren mit Zelt ist zumindest oberhalb der Baumgrenze ein Grauzone, erlaubt es aber flexibler und unabhängiger unterwegs zu sein. Ich habe zwischen Übernachtungen in Hütten und dem Zelt abgewechselt. 


Resupply - Verpflegung auf dem SdP

Je nach Gehtempo kommt man etwa alle 2-5 Tage an einer Ortschaft mit einem Supermarkt vorbei. Zudem hat man beinahe jeden Tag die Möglichkeit einzukehren oder am Abend in einer Hütte eine warme Mahlzeit zu bekommen. Die Verpflegungssituation am SdP kann also als gut betrachtet werden. 

Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Passo Tonale, Carisolo, Caoria, Rovereto, Torbole, Bormio, Pieve, Levico Terme, Caldonazzo, Cortina d´Ampezzo, Torcegno, Chiesa, Carbonare, Vetriolo Terme und Penia. 


Im Sommer 2025 bin ich (fast) den kompletten Weg gegangen und berichte hier von meinem Erlebnis auf Tour:

Link zur Packliste

Ultraleichtes Gepäck für den SdP


Reiseberichte: 


Ortler Alpen

Adamello-Presanella Alpen

Gardaseeberge

Vinzentiner Alpen

Lagorai Höhenweg

Dolomiten

Verlängerung auf dem Karnischen Höhenweg




Samstag, 31. Mai 2025

Der Greater Patagonian Trail (GPT)

Der Greater Patagonian Trail (GPT)


In der Saison 2024/2025 bin ich insgesamt 15 Abschnitte des GPT gewandert. Hier möchte ich dir ein paar wichtige Informationen über diesen "Trail" zur Verfügung stellen. 












Was ist der GPT?

Diese Frage klingt banal, ist aber in dkesem Fall ganz besonders wichtig! Der GPT ist nämlich anders als andere Fernwanderwege bzw. Long-Distance-Trails. Im Gegensatz zu z.B. dem Arizona Trail oder dem PCT handelt es sich um eine inoffizielles Wegenetzwerk in Chile und Argentinien, auf welchem es möglich ist, durchgängig zu Fuß von Santiago de Chile bis zum Cabo Froward bei Punta Arenas zu gehen. Zumindest in der Theorie. In der Praxis gibt es zahlreiche Hindernisse, die dieses Vorhaben mindestens erschweren. So können z.B. Verbote, verfallene Wege, reißende Flüsse und Vulkanausbrüche einem das Weiterkommen unmöglich machen. Schon aus diesem Grund habe ich mich stattdessen für Section Hikes entschieden. Der andere Grund war, dass mein Mann verletzungsbedingt nicht mitwandern konnte und ich auf dieser Reise in Südamerika viel Zeit mit ihm gemeinsam verbringen wollte. Auf dem GPT hat man die Wahl zwischen einer regulären Route und zahlreichen Varianten und Optionen. Schon alleine dies macht eine gründliche Vorbereitung notwendig - wer nicht planen mag, für den ist der GPT definitiv nicht der richtige Weg. 

Da es sich häufig um inoffizielle Wege und Pfade handelt, sind diese auf die Bedürfnisse der Einheimischen zugeschnitten. Und diese bewegen sich in den Anden üblicherweise mit dem Pferd von A nach B. Das merkt man den Wegen auch an! Ich habe die Einheimische Landbevölkerung überwiegend als freundlich wahrgenommen, jedoch gibt es immer wieder Abschnitte, an denen es sogenannte "Right-of-Way-Issues" gibt, also "Wegerecht-Konflikte". Hier bedarf es besondere Vorbereitung, da es im Gegensatz zu Deutschland sehr viel Privatgrund gibt, aber kein allgemeines Wegerecht für jeden Bürger. Grundsätzlich führen aber viele dieser Pfade durch Privatgrund und daher sollte jeder Hiker gegenüber den Einheimischen freundlich und proaktiv auftreten. Im Zweifelsfall fragt man freundlich um Erlaubnis, den Weg benutzen zu dürfen. Meistens funktioniert das, aber ab und zu gibt es Ausnahmen. Spanischkenntnisse sind hier übrigens sehr wichtig, denn unterwegs spricht fast niemand Englisch. 

Wegmarkierungen oder gar Wegweiser sind auf dem GPT selten - in Nationalparks habe ich sie manchmal vorgefunden. Ab und zu haben Einheimische ein paar Steinmännchen aufgeschichtet, oft gab es gar keine Markierungen. Ohne GPS Navigation wäre ich aufgeschmissen gewesen. 

Der Zustand der Trails variert sehr stark - von gepflegt bis verfallen und überwachsen. Das ändert sich auch jedes Jahr, insbesondere nach einem schneereichen Winter. Das Lesen der Log-Entrys zu den einzelnen Etappen hat mir in der Hinsicht geholfen. Ich habe die Tageskilometer konservativ geplant und war manchmal trotzdem langsamer als erwartet.

Hier ein paar Impressionen von den Wegen, die ich unterwegs angetroffen habe:


Landschaftlich kommt man regelmäßig durch absolut epische Landschaften, die seinesgleichen suchen. Von den kargen Mondlandschaften südlich von Santiago über dichte Regenwälder bis zu der rauen Gletscherwelt Südpatagoniens ist alles dabei. Fazit: Wer die Kombination aus krass-schönen Landschaften mit herausfordernden Wegen sucht, ist auf dem GPT gut aufgehoben. 
Für Packrafter mit Erfahrung hat der GPT ebenfalls sehr viel zu bieten, denn zahlreiche Abschnitte sind speziell für Paddler mit Rucksackboot entworfen worden. Dies betrifft insbesondere viele Abschnitte in Patagonien. 

Trotz der vielen Herausforderungen oder zum Teil auch deswegen hat mir der Greater Patagonian Trail gut gefallen. Ich möchte definitiv irgendwann zurückkehren und weitere Abschnitte wandern. Auch wenn ich noch nicht weiß, wann das sein wird. Für den normalen Jahresurlaub ist mir die Anreise nach Chile jedoch zu weit.


Die GPX-Tracks und das "Hiker Manual"

Die GPX-Tracks werden von dem Erfinder des Greater Patagonian Trails Jan Dudeck verwaltet. Jeder der diese bekommen möchte, muss vorher das erste Kapitel vom englischsprachigen GPT Hiker Manual lesen. Man findet das Hiker Manuel, wenn man die verlinkte Seite anklickt und bis zu dem Abschnitt "The GPT Hikers Manual" scrollt. Um die Tracks zu erhalten, muss jeder Interessent eine Art Rätsel lösen, zustimmen bestimmte Bedingungen zu akzeptieren  und persönlich mit Herrn Dudeck in Kontakt treten. Es ist untersagt, die Tracks weiterzugeben. 

Ich hatte 2024 erst unterwegs vom GPT erfahren und mich erst in Chile um die Beschaffung der Tracks gekümmert. Auch mit meinem Smartphone war es mir möglich die Dateien zu nutzen und auf mein Garmin Etrex 32x zu übertragen. So konnte ich alle notwendigen Planungsarbeiten von unterwegs aus erledigen. Von Zuhause aus am PC ist diese Arbeit aber definitiv einfacher und angenehmer. 

Hier geht es zu den Reiseberichten:



















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